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Wider die mordischen vnd reubischen Rotten der Pawren
Martinus Luther.
Wittemberg.

Psalm.vij.

Seine tuͤck werden jn selbs treffen / Vnnd sein mutwill wirdt uͤber jn außgehen.* Psalm 7 is presented in its title as a prayer by David for God’s protection against his enemy. The German translation on the titlepage is closer to the Vulgate version than to the translation Luther eventually used for Psalm 7 in his German Bible. Convertetur dolor ejus in caput ejus, et in verticem ipsius iniquitas ejus descendet.(Vulgata Clementina [VLC] Ps 7:17). His mischief shall return upon his own head, and his violent dealing shall come down upon his own pate. (King James Version [KJV] Ps 7:16) Sein vnglück wird auff seinen Kopff komen / Vnd sein freuel auff seine Scheittel fallen. (Luther Bible of 1545[L45] Ps 7:17). In the following, Bible references are given with a link to biblija.net which allows the parallel display of VLC, KJV, and L45.

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Wider die stuͤrmenden Pawren* = NHG ‘Bauern’. The use of p for initial b is typical of Franconian, the dialect of the Nuremberg area. / Martinus Luther.

Im vorigen buͤchlin thurste* Past tense of ‘turren‘ = dare, a MHG modal verb which becomes obsolete in the 16th century, FWb s.v.‚turren‘. ich die Pawren nicht vrteilen / weyl sie sich zu recht vnd besser unterricht erboten* Past tense from ‚erbieten‘, to offer to do sth.; see two lines below. / Wie denn Christus gepeut / man soll nicht vrteylen / Matthei .vij.* Matthew 7:1 RJchtet nicht / Auff das jr nicht gerichtet werdet. (L45) Aber ehe denn ich mich dann vmbsihe / faren sie fort / vnd greyffen mit der faust drein / mit vergessen jrs erbietens / rauben vnd toben / vnd thun wie die rasenden hunde. Dabey man nun wol sihet / was sie in jrem falschen sinn gehabt haben / vnd das eytel* ENHG ‚eitel‘ = completely, nothing but. erlogen ding sey gewesen / was sie unter dem namen des Euangeli in den zwoͤlff Artickeln haben fuͤrgewendet. Kurtz vmb / eyttel Teuffels werck treyben sie / vnnd in sonderheyt / ists der Erzteuffel / der zu Muͤlhusen regiert / vnd nichts denn* ENHG‘nichts denn’ = ‘nichts als’ in NHG - this usage of ‘mehr’ only survives in the set expression ‘mehr denn je’. raub / mord / blutuergiessen anricht / wie dann Christus Johannis .viij.* John 8:44 , John 8:44 , and John 8:44 The passage characterises the devil as a murderer and spiritual father of liars, stating that his followers carry out his desires. von jm sagt / das er sey ein moͤrder von anbegynn / Nun denn sich solche Pawren vnd ellende leutte verfuͤren lassen / vnd anders thun / denn sie geredt haben / muß ich auch anders von jnen schreiben / vnd erstlich jre sunde fuͤr jre augen stellen / wie Gott Esaia* Isaiah 58:1 RVffe getrost / schone nicht / Erhebe deine stim wie eine Posaune / vnd verkündige meinem Volck jr vbertretten / vnd dem hause Jacob jre sunde.(L45) vnd Ezechiel* Ezekiel 2:7 Sondern du solt jnen mein wort sagen / sie gehorchen oder lassens / Denn es ist ein vngehorsam Volck. (L45) befelht / ob sich etlich erkennen wollten / Vnd darnach der welltlichen Oberkeyt gewissen / wie sie sich hyrinnen hallten sollen / vntertichten* Probably a typographical error for ‘unterrichten’ (to instruct) which is used in edition A, but ‘untertichten’ can also be understood as a neologism for ‘to tell in written form’ (ENHG tichten = NHG ‘dichten’). This relates to the ‘gewissen’ (conscience) of the ‘Oberkeyt’ (= NHG ‘Obrigkeit’, authority).

Dreyerley* Luther favoured lists which allowed him to order his arguments as in an academic debate, as he had done in the ‘95 Theses’ but also in vernacular works such as the Sermon von Ablass und Gnade. He is not always consistent in seeing these lists through to the end. grewliche sunden wider Gott vnd menschen laden dise Pawren auff sich / daran sie den tod verdienet haben an leybe vnnd seele manigfeltiglich. Zum Ersten / das sie jrer Oberkeit trew vnd hulde geschworen haben / vnterthenig vnd gehorsam zuseyn / wie solchs Gott gepeut / da er spricht / Gebt dem Keiser was des Keisers ist* Luke 20:25 , Luke 20:25 , and Luke 20:25 And he said unto them, Render therefore unto Caesar the things which be Caesar’s, and unto God the things which be God’s (KJV). Er aber sprach zu jnen / So gebet dem Keiser / was des Keisers ist / vnd Gotte / was Gottes ist (L45). / Vnd Romanos .xiij. Yderman sey der Oberkeyt unterthan / etce.* Romans 13:1 , Romans 13:1 , and Romans 13:1 Let every soul be subject unto the higher powers. For there is no power but of God: the powers that be are ordained of God (KJV). JEderman sey vnterthan der Oberkeit / die gewalt vber jn hat. Denn es ist keine Oberkeit / on von Gott / Wo aber Oberkeit ist / die ist von Gott verordnet (L45). Weyl sie aber disen gehorsam brechen mutwilliglich vnd mit freuel / vnnd darzu sich wider jre herren setzen / haben sie damit verwirckt leyb vnd seel / als die trewlose / meineydige / lugenhafftigen / vngehorsamen* Mix of strong (trewlose and meineydige) and weak (lugenhafftigen and vngehorsamenn) adjective endings. buben vnd boͤßewicht pflegen zuthun / darumb auch. S. Paulus Romanos .xiij. ein solch vrteil uͤber sie fellet / Welche der gewalt

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widerstreben die werdenn ein gericht uͤber sich uͤberkomen.* Romans 13:2 , Romans 13:2 , and Romans 13:2 Whosoever therefore resisteth the power, resisteth the ordinance of God: and they that resist shall receive to themselves damnation (KJV). Wer sich nu wider die Oberkeit setzet / Der widerstrebet Gottes ordnung / Die aber widerstreben / werden vber sich ein Vrteil empfahen (L45). Welcher spruch auch die Pawren entlich treffen wirdt. es geschehe kurtz oder lange / denn Gott will trew vnd pflicht gehallten haben.

Zum Andern / das sie Auffrur anrichten / rauben vnd plundern mit freuel Cloͤster vnnd Schloͤsser / die nicht jr seind damit sie als die offenlichen strassenreuber vnd moͤrder / alleine wol zwiffeltig den tod an leyb vnnd seele verschulden. Auch ein auffruͤrischer mensch / den man des bezeugen kan / schon in Gottes vnnd Keyserlicher Acht* in der Acht sein = to be banned, cf. FWb acht2, sense2. The ‘Reichsacht’ (imperial ban), declared by the Holy Roman Emperor (hence ‘Keyserliche Acht’ here) or the Imperial Diet or by courts meant that people under this ban lost all their rights and possessions. They were legally considered dead, and anyone was allowed to rob or kill them without legal consequences. The ‘Acht’ automatically followed the excommunication of a person, extending also to anyone offering help to a person under the ban. Luther argues that the rebellious peasants have been put automatically under the ban and are therefore no longer protected by law. ist / das / wer am ersten kan vnnd mag denselben erwuͤrgen / recht vnd wol thut. Denn uͤber einen offenlichen auffruͤrgen / ist ein iglicher mensch / beyde oberrichter vnd scharffrichter / gleych als wenn ein fewr angehet / wer am ersten kan lesschen / der ist der beste / denn Auffrur ist nicht ein schlechter* = NHG ‘schlicht’. mord / sondern wie ein gros fewr das ein land anzuͤndet vnd verwustet / also bringt Auffrur mit sich ein land vol mords / blutuergissen / vnnd macht widwyn vnd waisen / vnd verstoͤret alles / wie das allergroͤssest ungluͤck Drumb soll hie zuschmeissen* = NHG ‘zerschmeißen’. / wurgen vnd stechen / heymlich* The line from Drumb to heymlich is underlined by a contemporary reader with the comment gemachh (‘take it easy!’) in the right-hand margin, cf. chapters 1.1 and 3.2.gemachh /oder offenlich / wer da kan / vnd gedencke / das nicht gifftigers / schedlichers / teuffelischers seyn kan / denn ein auffruͤrischer mensch / gleich als wenn man einen tollen hund totschlahen muß / schlegstu nit / so schlegt er dich vnd ein gantz land mit dir /

Zum Dritten / das sie solche schreckliche / grewlicke suͤnde / mit dem Euangelio decken / nennen sich Christliche bruͤder / nemen eyd vnd hulde* ‘Hulde nehmen’ = ‘sich huldigen lassen’, to take oaths of loyalty, cf. DWb s.v. huld. / vnd zwingen die leutte / zu solchen greweln / mit jnen zuhallten / damit sie die allergroͤsten Gottslesterer vnd schender seines heyligen namens werden / vnd ehren vnd dienen also dem Teuffel / vnter dem scheyn des Euangelij / daran sie wol zehen mal den tod verdienen an leyb vnd seele / das ich heßlicher sunde nie gehoͤrt habe. Vnd achte* In ENHG the personal pronoun is sometimes missing, here ‘ich’; ENHG ‘achte’ = NHG ‘erachte’, in the sense of ‘reckon, guess, consider, think’. auch / das der Teuffel den iuͤngsten tag fuͤle / das* = NHG ‘so dass’. er solch vnerhoͤrte stuͤck fuͤrnimpt / als solt er sagenn / Es ist das letzte / drumb solt es das

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ergste seyn / vnd will die grundsuppen* FWb s.v. ‘grundsuppe’ = unusuable dregs of a barrel, mob. ruͤren / vnd den poden gar außstossen* FWb s.v. ‘ausstossen’ 4,(phrase ‘dem fas den boden ausstossen’ = ‘to bring something to a violent end’) / Gott woͤll jm weren* Optative construction = NHG ‘Gott möge ihm das verwehren’. . Da sihe / welch ein mechtiger Fuͤrst der Teuffel ist / wie er die wellt in henden hat / vnd ineinander mengen kan / der so pald so vil tausent Pawren / fangen / verfuͤren / verblenden / verstocken / vnd empoͤren* FWb s.v. ‚empören‘ 4 = to provoke into rebellion. kan / vnd mit jn machen was sein aller wuͤtigister grym fuͤrnimpt.

Es hillft* ‘helfen’ can be constructed with accusative instead of dative in ENHG. auch die Pawren nicht / das sie fuͤrgeben / Genesis .j. vnd .ij.* Genesis chapter 1 and 2: creation of the world. Es seyen alle ding frey vnd gemeyne* FWb s.v. ‘gemein’ 6 = NHG ‘allgemein’: common, universal, shared. geschaffen / vnd das wir alle gleych getaufft seind. Denn im newen Testament hellt vnd gillt* = NHG ‘hält und gilt’, legal formula for something that will last and be legally binding. Moses nicht / sondern da stehet vnser meister Christus / vnd wirfft* ‘unterwerfen’ can be used as a separable verb in ENHG, retaining here more of the violent literal sense of ‘to throw under’, a loan translation from Latin ‘sub¬jicere’. vns mit leyb vnd gut vnter den Keiser vnd welltlich recht / da er spricht / Gebt dem Keiser was das Keisers ist.* Lk 20:25: and Lk 20:25: And he said unto them, Render therefore unto Caesar the things which be Caesar’s, and unto God the things which be God’s (KJV). Er aber sprach zu jnen / So gebet dem Keiser / was des Keisers ist / vnd Gotte / was Gottes ist (L45). So spricht auch Paulus Romanos .xij. zu allen getaufften Christen / Yderman sey der gewallt vnterthan.* Actually Romans 13:1 , Romans 13:1 , and Romans 13:1 : Let every soul be subject unto the higher powers. For there is no power but of God: the powers that be are ordained of God (KJV). JEderman sey vnterthan der Oberkeit / die gewalt vber jn hat. Denn es ist keine Oberkeit / on von Gott / Wo aber Oberkeit ist / die ist von Gott verordnet (L45). Vnd Petrus / Seyt vnterthan aller menschlicher ordnung.* 1 Peter 2:13:, 1 Peter 2:13:, and 1 Peter 2:13: Submit yourselves to every ordinance of man for the Lord’s sake: whether it be to the king, as supreme (KJV). SEid vnterthan aller menschlicher Ordnung / vmb des HErrn willen / Es sey dem Könige als dem Obersten / (L45). Diser lere Christi seind wir schuldig zugeleben / wie der vatter vom hymel gebeut vnnd sagt / Dis ist mein lieber Suͦn / den hoͤret.* Matthew 17:5:, Matthew 17:5:, and Matthew 17:5: While he yet spake, behold, a bright cloud overshadowed them: and behold a voice out of the cloud, which said, This is my beloved Son, in whom I am well pleased; hear ye him (KJV). Da er noch also redete / sihe / da vberschattet sie eine liechte Wolcken. Vnd sihe / eine stimme aus der wolcken sprach / Dis ist mein lieber Son / an welchem ich wolgefallen habe / Den solt jr hören (L45). Denn die tauffe macht nicht leyb vnd gut frey / sondern die seelen. Auch macht das Euangelion nicht die guͤter gemeyn / on* = NHG ‘ohne’ in the sense of ‘außer’. alleine welche solchs williglich von jn selbs thun woͤllen / wie die Aposteln vnd juͤnger / Acta .iiij. thetten / welche nicht die frembden guͤter Pilati vnd Herodis gemeyn zuseyn fodderten / wie vnser vnsinnige Paurn toben / sonder jr eygen guͤter.* Acts 4:32–35:, Acts 4:32–35:, and Acts 4:32–35: And the multitude of them that believed were of one heart and of one soul: neither said any of them that ought of the things which he possessed was his own; but they had all things common. … (KJV). DEr menge aber der Gleubigen war ein Hertz vnd eine Seele. Auch keiner sagete von seinen Gütern / das sie sein weren / sondern es war jnen alles gemein… (L45). Aber vnser Pawren woͤllen der andern frembden guͤter gemein haben / vnd jr eygen fuͤr sich behallten. Das seind mir feine Christen / Ich meyn das kein Teuffel mehr in der helle sey / sonder allzumal in die Pawren seind gefaren. Es ist uͤberauß vnd uͤber alle masse das wuͤten.* Last sentence from Ich meyn to wuͤten underlined.

Weyl denn nun die Pawren auff sich laden / beyde Gott vnd menschen / vnd so manigfelltiglich schon des tods an leyb und seel schuldig seind / vnd keins rechten gestehen* FWb s.v. ‘gestehen’ 1j ‘recht gestehen’ = vor Gericht erscheinen. noch warten / sondern ymer fort toben / muß ich hie die welltliche Oberkeyt vnterrichten wie sie hierinne mit gutem gewissen faren sollen. Erstlich der Oberkeyt / so* In ENHG, ‘so’ can be used instead of relative pronouns. da kan vnd will / on vorgehend erbie

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ten zum recht vnd billigkeyt / solche Pawren schlahen vnd straffen / will ich nicht wehren / ob sie* This either refers back to ‘Oberkeyt’ or is an elliptic construction referring to ‘die Gewalt’ or similar: ‘even if it [i.e. exercising brutal power] is not permitted by the Gospel’. gleych das Euangelion nit leydet / Denn sie hat des* ‘des’ = NHG ‘dessen’; ENHG ‘haben’ constructed here with genitive: ‘they have a good right of this’, i.e. ‘a perfect right to do this’. gut recht / Sintemal* Now obsolete, equivalent English ‘since’. die Pawren nun nicht mehr vmb das Euangelion fechten / sonder seind offenlich worden trewlose / meyneydige / vngehorsame / auffruͤrische / moͤrder / reuber / gottslesterer / welche auch Heydenische Oberkeyt zustraffen recht vnd macht hat / ia dazu schuldig ist / solche Buben zustraffen. Denn darumb tregt sie das schwert / vnd ist Gottes dienerin uͤber den so uͤbelst thut / Romanos .xiij.* ‘Oberkeyt’ (= NHG ‘Obrigkeit’) is here, as in Luther’s Bible translation, treated as female personification due to the predominant gender of abstract nouns, Rom 13:3–4: and Rom 13:3–4: For rulers are not a terror to good works, but to the evil. Wilt thou then not be afraid of the power? do that which is good, and thou shalt have praise of the same: For he is the minister of God to thee for good. But if thou do that which is evil, be afraid; for he beareth not the sword in vain: for he is the minister of God, a revenger to execute wrath upon him that doeth evil (KJV). Denn die Gewaltigen sind nicht den guten wercken / Sondern den bösen zu fürchten. Wiltu dich aber nicht fürchten fur der Oberkeit / so thue gutes / so wirstu lob von derselbigen haben / Denn sie ist Gottes Dienerin / dir zu gut. Thustu aber böses / so fürchte dich / Denn sie tregt das Schwert nicht vmb sonst / Sie ist Gottes Dienerin / eine Racherin zur straffe vber den / der böses thut (L45).

Aber die Oberkeyt so Christlich ist / vnd das Euangelion leydet* FWb s.v. ‘1leiden’ 4: to permit, allow. / derhalbenn auch die Pawren keinen scheyn* DWb s.v. ‘schein’ 8: technical expression for evidence in a court case. wider sie haben / soll hie mit forcht handeln. Vnnd zum ersten die sachen Gott heymgeben* ENHG ‘(an)heim geben / stellen’ = put back into the responsibility (‘home’) of somebody. / vnd bekennen / das wir solchs wol verdient haben. Dazu sorgen* FWb s.v. ‘besorgen’ 1 = NHG ‘befürchten’: to be apprehensive. / das Gott villeicht den Teuffel also errege zu gemeyner* FWb s.v. ‘gemein’ 6 = NHG ‘allgemein’: common, universal, shared. straffe Teutschs lannds. * ‘Deutsch landt’ at that time is not yet the NHG compound ‘Deutschland’ with a clear definition but refers to the whole cluster of German-speaking lands within the Holy Roman Empire (‘Heiliges Römisches Reich deutscher Nation’). Darnach demuͤtiglich bitten wider den Teuffel umb huͤlffe* The whole construction from Aber die Oberkeyt at the start of the page up to here is syntactically one sen-tence, with fluid transitions between the parts of the argument; so Christlich … leydet is an embedded rela-tive clause on which derhalbenn… wider sie haben is dependent as a further subordinate clause. / Denn wir fechten hie nicht alleine wider blut vnnd fleysch / sondern wider die geystlichen boͤsewicht in der lufft / welche mit gebett muͤssen angegriffen werden.* Eph 6:12: and Eph 6:12: For we wrestle not against flesh and blood, but against principalities, against powers, against the rulers of the darkness of this world, against spiritual wickedness in high places (KJV). Denn wir haben nicht mit Fleisch vnd Blut zu kempffen / Sondern mit Fürsten vnd Gewaltigen / nemlich / mit den Herrn der Welt / die in der finsternis dieser Welt herrschen / mit den bösen Geistern vnter dem Himel (L45). Wenn nun das hercze so gegen Gott gerichtet ist / das man seinen goͤttlichen willen leßt wallten / ob er vns woͤlle oder nicht woͤlle zu Fuͤrsten vnd herren haben / soll man sich gegen die tollen Pawren zum uͤberfluß (ob* ENHG ‘obwohl’ can be split, as here. sie es wol nicht werdt seind) zu recht vnd gleychem erbieten. Darnach wo das nicht helffen will / flucks* DWb s.v. ‘flugs’: lexicalized term derived from the genitive of ‘Flug’ (flight) = in a hurry, directly. zum schwert greyffen.

Denn ein Fuͤrst vnd Herr muß hie dencken wie er Gottes amptman* The position of the genitive is more flexible in ENHG, coming more often before the noun on which it is dependent, see also below at the end of the paragraph ‘des schwerts vnd zorns zeyt’ and ‘der genaden zeyt’. vnnd seins zorns diener* The Lutheran concept of the ‘Amtmann’ is not so much referring to a specific position as steward but to somebody acting according to their office (‘Amt’) and estate as by divine ordination. The princes hold their office from God as his steward; see the definition in FWb s.v. ‘amptman’ and ‘amptman’ ‘dem in einer sozialen Ordnung eine bestimmte, meist administrative Funktion unterschiedlichen Ranges zugeteilt ist, Amtsperson, Träger, Inhaber eines Amtes’. ist / Romanos .xiij.* Rom 13:3–4 and Rom 13:3–4, as above. dem das schwert uͤber solche buben befolhen ist / Vnd sich eben so hoch fuͤr* ENHG ‘für’ = NHG ‘vor’. Gott versuͤndigt / wo er nicht strafft vnd wehret / und sein ampt nicht volfuͤret / als wenn einer moͤrdet / dem das schwert nicht befolhen ist. Denn wo er kan vnd strafft nicht / es sey durch mord oder blutuergiessen / so ist er schuldig an allem mord vnd uͤbel / das solche buben begeben* This edition has ‘begeben’ which is clearly a typo. The h-form in this font face has a rounded right stroke which makes it look similar to a b. The mistake is shared by the three editions printed in Nuremberg; all the other editions have ‘begehen’ which points to two printers using an edition issued by the third as their model, showing how the local circulation of Reformation material worked. / als der da mutwilliglich durch nachlassen seins goͤttlichen befelhs / zulesst solche boßheyt zu

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uͤben / so ers wol wehren kan vnd schuldig ist. Darumb ist hie nicht zuschlaffen. Es gillt auch nicht hie gedult oder barmhertzigkeyt Es ist des schwerts vnd zorns zeyt hie vnd nicht der genaden zeyt.

So soll nun die Oberkeyt hie getrost fort tringen / vnd mit gutem gewissen dreyn schlahen / weyl* ENHG ‘(die)weil’ = English ‘while’. sie eine ader* FWb. s.v. ‘1ader’ 4: muscle; die bauernadern erzeigen = to show one’s strength. regen kan / denn hie ist das vortail* ‘Vorteil’ in NHG is masculine but Luther consistently uses the older neuter form, DWb s.v. vorteil and vorteil. / das die Pawren boͤse gewissen vnnd unrechte sachen haben / vnd welcher Pawr daruͤber erschlagen wirdt / mit leyb vnd seel verloren vnnd ewig des Teuffels ist. Aber die Oberkeyt hat ein gut gewissen vnnd rechte sachen / vnd kan zu Gott also sagen mit aller sicherheyt des hertzens / Sihe mein Gott / du hast mich zum Fuͤrsten oder herren gesetzt daran ich nicht kan zweyffeln / vnd hast mir das schwert befolhen uͤber die uͤbelthetter / Romanos .xiij.* Once again Rom 13:4 and Rom 13:4, see above. Es ist dein wort vnd mag nicht liegen // So muß ich solch ampt / bey verlust deiner gnaden außrichten / So ists auch offentlich / das dise Pawren vilfaltig vor dir vnd vor der wellt den tod verdienet / vnd mir zu straffen befolhen. Willtu nun mich durch sie lassen toͤdten / vnd mir die Oberkeyt wider nemen vnd vntergehen lassen / wolan / so geschehe dein wille. So sterbe ich doch vnnd gehe vnter in deinem Goͤttlichen befelh vnd wort / vnd werd erfunden im gehorsam deines befelhs vnd meines ampts. Drumb will ich straffen vnd schlahen so lange ich eine ader regen* Luther drives home his message to the princes by reformulating his advice to attack to the princes in the form of a prayer with the same verbs (schlahen, ader regen). kan / du wirsts wol richten vnd machen.

Also kans denn geschehen / das wer auff der Oberkeyt seyten erschlagen wirdt / ein rechter merterer vor Gott sey / so er mit solchem gewissen streyt / wie gesagt ist. Denn er gehet in Goͤttlichem wort vnnd gehorsam. Widerumb / was auff der Pawren seyten vmbkompt / ein ewiger hellebrandt ist / denn er fuͤret das schwert wider Gottes wort vnd gehorsam / vnd ist ein Teuffels glied. Vnd obs gleych geschehe / das die Pawren oblegen / da Gott fuͤr sey / denn Gott seind alle ding muͤglich* Cf. Jesus’ words Mt 19:26: and Mt 19:26: Bey den Menschen ists vmmüglich / Aber bey Gott sind alle ding müglich (L45) and Mk 10:27: and Mk 10:27: Bey den Menschen ists vnmüglich / Aber nicht bey Gott / Denn alle ding sind müglich bey Gott (L45). / vnd wir nicht wissen / ob er villeicht zum vorlaufft des iuͤngsten

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tags (welcher nicht ferne seyn will) woͤlle durch den Teuffel alle ordnung vnd oberkeyt zuͤstoͤren / vnnd die wellt in einen wuͤsten hauffen werffen / So sterben doch sicher / vnnd gehen zuscheyttern mit gutem gewissen / die in jrem schwertampt funden werden / vnd lassen dem Teuffel das welltlich reich / vnd nemen dafuͤr das ewige reich. Solch wunderliche zeyten seind itzt / das ein Fuͤrst den hymel mit plutuergiessen verdienen kan / baß / denn andere mit betten.

Am ende ist noch ein sache / die billich soll die Oberkeyt bewegen / Denn die Pawren lassen jn nicht benuͤgen / das sie des Teuffels seind / sondern zwingen vnd dringen vil frommer leute die es vngerne thun / zu jrem Teuffelischen bunde / vnd machen dieselbigen also teylhafftig aller jrer boßheyt vnd verdamnis. Denn wer mit jn* = NHG ‘ihnen’. bewilliget* ENHG ‘bewilligen’ = NHG ‘einwilligen’ / ‘übereinstimmen’, cf. FWb s.v. ‘bewilligen’ and ‘bewilligen’ 3: ‘sich dem Willen ande-rer entsprechend verhalten’. / der fert auch mit jn zum Teufel / vnd ist schuldig aller uͤbelthat die sie begehen / vnd muͤssens doch thun / weyl sie so schwachs glaubens seind / das sie nicht widerstehen. Denn hundert toͤdte solt ein frommer Christ leyden / ehe er ein harbreit in der Pawren sache bewilliget. O vil merterer kundten itzt werden durch die plutduͤrstigen Pawren vnd mordpropheten* Probably a term coined by Luther. . Nun solcher gefangener vnter den Pawren / sollten sich die Oberkeyt erbarmen / vnd wenn sie sonst keine sache hetten / das schwert getroͤst wider die Pawren gehen zulassen / vnd selbs leyb vnd gut dran zusetzen / so were doch dise uͤberig groß genug / das man solche seele / die durch die Pawren zu solchem Teuffelichen verbindnis gezwungenn / vnd on jren willen mit jnen so grewlich suͤndigen vnd verdampt muͤssen werden / errettet vnd huͤlffe / denn solche seelen seind recht im fegfewr / ia in der hellen vnd Teuffels banden.

seüberlich. Drumb lieben herren* Referring to the princes and people in authority.loset* = NHG ‘erlösen’.hie / rettet hie / helfft hie / erbarmet* The first line of the paragraph (up to erbarmet) is underlined, the rest of the paragraph highlighted by a bracket running down on the right-hand side, and next to the first line is the ironic comment seüberlich (‘neat’ or ‘tidy’) as reaction to this solution strategy. euch der armen leut / Steche / schlahe / wuͤrge hie wer da kan / bleybstu druͤber todt / wol dir / seliglichern tod kanstu nymmer mehr uͤberkomen / Denn du stirbst in gehorsam Goͤttlichs wortes vnd befehls / Roma .xiij.* Romans 13:5: and Romans 13:5: Wherefore ye must needs be subject, not only for wrath, but also for conscience sake (KJV). So seid nu aus not vnterthan / nicht alleine vmb der straffe willen / sondern auch vmb des Gewissens willen (L45). vnnd im dienst der liebe / deinen

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nechsten zuretten auß der hellen vnnd Teuffelsbanden. So bitte ich nun / fliehe von den Pawren wer da kan / als vom Teuffel selbs. Die* = NHG ‘diejenigen’. aber nicht fliehenn / bitte ich Gott wollte sie erleuchten vnd bekeren. Welche aber nicht zubekeren seind da gebe Gott / das sie kein gluͤck noch gelingen haben muͤssen Hie spreche* Optative / third person singular present subjunctive. ein iglicher frommer* ENHG ‘frum’ in a broader sense, more like MHG ‘vrum’ (valiant) than NHG ‘fromm’ (pious). Christ / Amen.* Luther regularly includes prayer-like sentences ending in ‘Amen’ in his pamphlets. ‘Amen’ works here in the sense he explained in his versification of the Lord’s Prayer ‘Vater unser im Himmelreich’: ‘Amen, das ist: es werde wahr’. Denn das gebett ist recht vnd gut / vnd gefellet Gott wol / das weyss ich. Dunckt das yemandt zu hart / der denck das vntreglich ist auffrur / vnd alle stunde der wellt verstoͤrung zuwarten sey.

About this text

Title: Wider die mordischen vnd reubischen Rotten der Pawren
Author: Luther, Martin, 1483-1546
Edition: Taylor edition
Series: Taylor Editions: Reformation
Editor: Transcribed and encoded by Nico Belobrajdic, Paulina Bleuel, Tara Neugebauer, Viktor Sattler, Jimmy Vuong Sarah Wieland

About this edition

This is a facsimile and transcription of Wider die mordischen vnd reubischen Rotten der Pawren. The Taylorian copy ARCH.8°.G.1525(27) is a Nuremberg reprint by Friedrich Peypus (neither publishing place nor printer are named) [Nuremberg: Friedrich Peypus,] 1525.

The transcription was encoded in TEI P5 XML by Nico Belobrajdic, Paulina Bleuel, Tara Neugebauer, Viktor Sattler, Jimmy Vuong and Sarah Wieland as part of the Working Group 'Opening the Archives', led by Andrew Dunning, Emma Huber, Henrike Lähnemann, and Rahel Micklich. It was updated by Marina Giraudeau. The footnotes are by Henrike Lähnemann and Rahel Micklich.

In the Pamphlet Martin Luther positions himself in the ongoing peasant uprisings and calls on nobles and authorities to use deathly force to suppress the revolting peasant.

Availability

Publication: Taylor Institution Library, one of the Bodleian Libraries of the University of Oxford, 2025. XML files are available for download under a Creative Commons Attribution-ShareAlike 4.0 International License . The image is reproduced from the Bodleian Library under a Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 3.0 International License .

Source edition

Luther, Martin, 1483-1546 Wider die mordischen vnd reubischen Rotten der Pawren [Nuremberg] : [Friedrich Peypus], [1525].  

Editorial principles

Created by encoding transcription from printed text.

The abbreviations in the text have been reproduced in the transcription. Line breaks and other features of the printed text have not been encoded.