Widder die Stuͤrmenden Bawren Martinus Luther.
IM voͤrigen buͤchlin thuͤrste ich dy Bawren nicht vrteylē / weil sie sich zu recht vnnd besser vnterricht erbotten / wie denn Christus gepeut / man solle nicht vrteylen Math .7. Aber ehe denn ich mich vmbsihe / faren sie furt / vnnd greyffen mit der faust dreyn / mitt vergessen yhres erbietens / rauben vnd toben / vnnd thun wie die rasenden hunde. Dabey man nu wol sihet / was sie ynn yhrem falschenn synn gehabt haben / vnnd das eyttell erlogen ding sey gewesen / was sie vnter dem namen des Euangeli ynn den zwelff artickeln habenn furgewendett Kurz vmb / eyttel teuffels werck treybenn sie / Vnnd ynn sunderheydt ists der Ertzteuffell / der zcu Muͤlhausenn regirt / vnd nichts denn raub / mordt / blutvergiessenn anrichtt / wye denn Christus Johan .8. von yhm sagt / das er sey eynn moͤrder von anbegyn. Nu denn sich solche bawren vnnd elende leute verfuren lassen / vnnd anders thun / denn sie geredt haben / mus ich auch anders vonn yhnen schreyben / vnnd erstlich yhre sunde fur yhre augen stellen / wie Gott Esaia vnd Ezechiel befelht / ob sich etlich erkennen wolten / Vnnd darnach der weltlichenn oͤberkeyt gewissenn / wie sie sich hierynnen halten sollen / vnterrichten.
¶ Dreyerley grewliche sunden widder Got vnnd menschen laden diese bawren auff sich / daran sie den todt verdienet haben / ann leybe vnd seele manichfaltiglich.
Zum ersten / das sie yhrer oͤberkeyt trew vnnd hulde geschworen haben / vnterthenig vnd gehorsam zu seyn / wie solchs Got gepeut / da er spricht. Gebt dem keyser / was des keysers ist. Vnnd Ro .13. Jderman sey der oͤberkeyt vnterthan &c. Weyl sie aber disenn gehorsam brechen mutwilliglich vnnd mitt freuel / vnnd dazu sich widder yhre Herrenn setzen / habenn sie damit verwirckt leyb vnnd seel / alls die trewlose / meyneydige / luͤgenhafftigenn / vngehorsamenn bubenn vnnd boͤsewicht pflegen zuthun / darumb auch S. Paulus Ro .13. eyn solch vrteyl vber sie fellet. Welche der gewallt widderstrebenn / die werden eyn gericht vber sich vberkomen / Welcher spruch auch die Bawren a2rdie Bawren endtlich treffenn wirdt / es geschehe kurz odder lange / den Got will trew vnd pflicht gehalten haben.
Zum andern / das sie auffrur anrichten / rauben vnnd plundern mitt freuell cloͤster vnnd schloͤsser / die nicht yhr sindt / damit sie / alls die offentlichen strassen reuber vnnd moͤrder / alleyne woll zweyfeltig den todt an leyb vn̄ seele verschulden. Auch eyn auffruͤrischer mensch den mann des bezeugen kann / schonn in Gottes vnnd Keyserlicher acht ist / das / wer am ersten kann vnnd mag / den selben erwurgen / recht vnd woll thut. Denn vber eynen offentlichen auffruͤrigen / ist eyn yglicher mensch beyde vber richter vnnd scharpffrichter / gleych alls wenn eyn fewr angehet / wer am ersten kann leschenn / der ist der best / denn auffrur ist nicht eynn schlechter mordt / sondern wie eynn groß fewr / das eyn landt anzundet vnd verwuͤstet / also bringt auffrur mit sich eyn landt vol mords / blutuergiessen / vnnd macht widwen vnd weysen / vnd verstoͤret alles / wie das aller groͤssest vngluͤck Drumb soll hie zu schmeyssen / wuͤrgen vnd stechen / heymlich oder offenlich / wer da kan / vnd gedencken / das nichts gyfftigers / schedlichers / teuffelischers seynn kann / denn eynn auffruͤrischer mensch / gleych alls wen man eynen tollen hundt todtschlahen muß / schlegstu nicht / so schlegt er dich / vnd eyn ganz landt mit dyr.
Zum drittenn / das sie solche schreckliche / grewliche sunde / mitt dem Euangelion decken / nennen sich Christliche bruder / nemen eyd vnd hulde / vnnd zwingen die leute zu solchen greweln / mit yhnenn zu halten / damit sie die aller groͤstenn Gots lesterer / vnnd schender seynes heyligen namenn werden / vnnd ehren vnnd dienen also dem teuffel / vnter dem scheyn des Ewangelij / daran sie wol zehen mall den todt verdienen an leyb vnd seele / das ich heyßlicher sunde nie gehoͤret habe. Vnnd achte auch / das der teuffel denn iuͤngsten tag fuͤle das er solch vnerhoͤrte stuͤck furnympt / als solt er sagen. Es ist das letzte / drumb soll es das ergste seynn / vnnd will die grundtsuppe ruͤren vnnd den boden gar außstosson / Got woͤlle yn weren. Da sihe / welch eynn mechtiger Furst der teuffell ist / Wie er die weltt ynn henden hat / vnnd in eyn annder mengen kann / Der so baldt so viell tausent Bawren / fangenn / verfuren verblenden verstocken vnnd a2vempoͤren kann / vnnd mit yhnn machen was seyn aller wuͤtigester grym furnympt.
Es hylfft auch die Bawren nicht / das sie furgeben Genesis .1. vnd 2. seyen alle ding frey vnd gemeyne geschaffen / vnd das wir alle gleych getaufft sindt. Denn im newenn Testament hellt vnnd gyllt Moses nicht / sondern da stehet unser meyster Christus / vnd wurfft vns mit leyb vnd gut vndter den Keyser vnnd weltlich recht / da er spricht. Gebt dem Keyser / was des Keysers ist. So spricht auch Paulus Ro .13. zu allen getaufften christen. Yderman sey der gewalt vndterthan. Vnnd Petrus. Seyt vndterthan allen menschlichenn ordnung. Dieser lere Christi sind wir schuldig zu geleben / wie der vater vom hymell gebeut und sagt. Dyß ist mein lieber son / den hoͤret. Denn die tauffe macht nicht leyb vnnd gut frey / sondern die seelen. Auch macht das Euangelion nicht die guͤtter gemeyn / on alleyne / wilche solchs willigklich von yhn selbs thun woͤllen / wie die Aposteln vnd Juͤnger Act. 4. thetten / wilche nicht die frembden guͤtther Pilatis vnd Herodis gemeyn zu seyn fodderten wie vnser vnsinnige Bawren toben / sonder yhr eygen guͤtther. Aber vnser Bawren woͤllen der andern frembden guͤtther gemeyn haben / vnd yhr eygen fur sich behalten. Das sind mir feyne Christen / Ich meyn das keyn teuffell mehr in der helle sey / sondernn alzumall in die Bawren sind gefaren. Es ist vber auß vnnd vber alle masse / das wuͤten.
Weyll den nhu die Bawren auff sich ladenn / beyde Gott vnnd menschen / vnd so manchfeltigklich schon des tods an leyb vnd seele schuldig sind / vnnd keyns rechten gestehen noch wartenn / sondern ym̄er fort toben / muß ich hye die weltliche oberkeyt vndterrichtenn / wie sie hyryn mit gutem gewissen faren sollen. Erstlich der oberkeyt so da kan vnd will / on vorgehend erbieten zum recht und billigkeyt / solche Bawren schlahen vnnd straffen / will ich nicht weren / ob sie gleych das Euangelion nicht leydet / denn sie hatt des guth recht / Sintemall die Bawren nu nicht mehr vmb das Euangelion fechtenn sondernn sind offentlich wordenn / trewlose / meyneydige / vngehorßame auffrurrische / moͤrder / rewber / gottslesterer / wilche auch Heydnische oberkeyt zu straffen recht vnnd macht hat / ia da zu schuldig a3rzu schuͤldig ist / solche buben zu straffen / Denn darumb tregt sie das schwerdt / vnd ist Gots dieneryn vber den so vbels thut. Rom .13.
Aber die oberkeyt / so Christlich ist / vnnd das Euangelion leydet / der halben auch die Bawren keynen scheynn widder sie haben / soll hye mit furchten handeln. Vnd zum ersten die sachen got heym geben / vnnd bekennen / das wir solchs woll virdienet haben. Darzu besorgen / das Gott vielleicht denn teuffell also ergere / zcu gemeyner straffe Deutsch landts. Darnach demuͤttigklich bitten widder denn teuffell vmb huͤlffe. Den wir fechten hye nicht alleyne widder bluth vnnd fleysch / sondern widder die geystlichen boͤsewicht in der lufft / wilche mit gebeth mussen angriffen werden. Wenn nhu das hertze so gegenn Gott gericht ist / das man seynen Goͤtlichen willenn leßt walten / ob er vnns woͤlle odder nicht woͤlle zu Fursten vnnd herren haben / soll man sich gegen die tolle Bawren czum vberfluß (ob sie es woll nicht werdt sindt) zu recht vnd gleychem erbieten. Darnach wo das nicht helffen will / flux zum schwerdt greyffen.
Den eyn Furst vnd Herr muß hye dencken / wie er Gottes ampt man vnnd seyns zorns diener ist. Rom. 13. dem das schwerdt vber solche buben befolhen ist. Vnd sich eben so hoch fur got versundigt wo er nicht strafft vnnd weret / vnd sein ampt nicht volfuret / alls wen eyner mordet / dem das schwerdt nicht befolhen ist. Denn wo er kan / vnnd strafft nicht / es sey durch mordt odder blutuergiessen / so ist er schuldig an allem mordt vnnd vbel / das solche buben begehenn / alls der da mutwilligklich durch nachlassen seyns Gotlichen befelhs / zuleßt / solchenn buben yhre boßheyt zu vbenn / so erß woll weren kann vnnd schuldig ist / darumb ist hye nicht zu schlaffen. Es gyllt such hye nicht gedult odder barmherczigkeydt. Es ist des schwerdts vnd zorns zeyt hye / vnd nicht der gnaden zeyt.
So soll nu die oberkeyt hye getrost fort dringen / vnd mit guttem gewissen dreyn schlahenn / weyll sie eyne ader regen kann. Denn hye ist das vorteyl / das die Bawren boͤse gewissen vnd vnrechte sachen haben / vnd wilcher Bawr daruͤber erschlagen wird / mit leyb vnd seele verlorn / vnd ewig des teuffels ist. Aber die oberkeyt hat eyn gut gewissen vnnd rechte sachen / vnnd kann zu Gott sagen mit aller sicherheyt a3vsicherheyt des hertzen. Syhe / mein Got / du hast zum Fursten oder Herren gesetzt / daran ich nicht kan zweyffeln. Vnnd hast mir das schwerd befolhen vber die vbeltheter. Ro.13. Es ist dein wordt vnnd mag nicht liegen / so muß ich solchs ampt / bey verlust deiner gnaden / außrichten / so ists auch offentlich / das diese Bawren vielfaltig fur dir vnd der welt den todt verdienet / vnnd mir zu straffen befolhen. Wiltu nu mich durch sie lassen toͤdten / vnd mir die oberkeyt widernemen vnd vndtergehen lassen / Wolan / so geschehe dein wille / So sterbe ich doch vnd gehe vnter in deynem goͤtlichen befelh vnd wordt / vnnd werd erfunden im gehorsam deines befelhs vnnd meynes ampts. Drumb will ich straffen / vnd schlahen so lange ich eyne ader regen kan. Du wirsts woll richten vnd machen.
Also kanß dem geschehen / das / wer auff der oberkeyt seytten erschlagen wirdt / eyn rechter marterer fur Got sey / so er mit solchem gewissen streydt / wie gesagt ist. Denn er geht ym Goͤtlichenn wordt vnd gehorsam. Widderrumb / was auff der Bawren seytten vmb kompt / eyn ewiger hellebrand ist. Denn er furet das schwerdt widder gots wordt vnd gehorsam / vnd ist ein teuffels gleyd / Vnnd obs gleych geschehe / das die Bawren oblegenn (da Got fur sey) Denn Got sind alle ding muͤglich / vnnd wir nicht wissen / ob er vielleycht zcum vorlauffet des iuͤngstenn tags / welcher nicht ferne seynn will / woͤlle durch den teuffell alle ordnung vnnd oberkeyt zustoͤren vnnd die wellt in eynen wuͤsten hauffen werffen. So sterbenn doch sicher vnnd gehenn zcu scheytternn mitt gutthem gewissenn / die in yhrem schwerdt ampt funden werden / vnd lassen dem teuffell das weltlich reych / vnnd nehmenn dafur das ewig reych. Solch wunderliche zeyten sind ytzt / das eyn Furst den hymell mit blutuergiessen verdienen kan / baß dan andere mit betthen.⟨NB⟩ [nota bene]
Am ende ist noch eyne sache / die billich soll die oberkeyt bewegen Denn die Bawren lassen yhnn nicht benuͤgenn / das sie des teuffells sindt / sondern zwingenn vnnd dringenn viel frummer leuthe / die es vngerne thunn / zu yrem teuffelischen bunde / vnnd machenn die selbigen also teylhafftig aller yhrer boßheyt vnd verdambnuß / Denn wer mit yhnn bewilliget / der fert auch mit yhnn zum teuffell / vnnd ist schuldig a4rist schuͤdig aller vbelthat / die sie begehen / vnnd muͤssens doch thun weyll sie so schwachs glaubens sind / das sie nicht widderstehenn / Denn hundert toͤdte solt eynn fromer Christ leyden / ehe er eynn har brey ynn der Bawrenn sache bewilliget. O viell merterer kuͤndtenn itzt werden durch die blutdurstigen Bawren vnnd mordtpropheten Nu solcher gefangener vnter denn Bawren solten sich die oberkeyt erbarmen. Vnnd wen sie sonst keyne sache hetten / das schwerd wider die Bawren getrost gehen zcu lassen / vnnd selbs leyb vnnd gute dran zu setzen / so were doch diese vberig gros gnug / das man solche seele / die durch die Baurenn zu sollichem teuffellischenn verbundnis gezwungen / vnd on yhren willen / mit yhnen ßo grewlich sundigen vnd verdampt mussen werden / errettet vnd huͤlffe / den solche seelen sind recht ym fegfewr / ya ynn der hellen vnd teuffels banden
Drumb lieben Herren loͤset hye / rettet hye / helfft hye / Erbarmett euch der armen leuthe / Steche / schlahe / wurge / hye wer da kann bleybstu druͤber todt / woll dir / seliglichernn todt kanstu nymermehr vberkommen. Denn du stirbst ynn gehorsam goͤtlichs worts vnd befelhs Ro.am.13. vnd ym dyenst der liebe deynen nehisten zuerretten aus der hellen vnd teuffels banden / So bitte ich nu / flihe von denn Bawren wer da kan / als vom teuffel selbs. Die aber nicht flihenn bitte ich / Gott wolte sie erleuchten vnd bekeren. Welche aber nicht zu bekeren sind / da gebe Got / das sie kein gluck noch gelingen haben mussen. Hye sprechen eyn yglicher frummer Christ Amen. Denn das gepett ist recht vnnd gutt / vnnd gefellet Gott woll / das weyß ich. Duͤnckt das yemandt zu hardt / der dencke / das vntreglich ist auffruhr / vnd alle stunde der welt verstoͤrung zu warten sey.