a1r

Der gůt frum Lu-theriſch Pfaffen narr hayſʒ ich Der mich kaufft der leße mich.

Woodcut with the 'Büchernarr'
a1v

Der Lutheriſch Pfaffen narr.

DEr Thumherr vnd drey Prieſter fragen den narren / lieber biſtu ain narr vnd redſt solche wort / es dunckt aber vns nit das du ain narr ſeyeſt / vn̄ wir wolten gern wiſſen wer du we-reſt / wan̄ du nenſt dich nit / vnd du haſt vns in dem dritten büechlin vil geſagt das vnns nit gefelt / vnd du ſolt ſagen wer die däſchen rawmer ſeyen / ob es die Thumherren weren oder die Priester / darmitt das man erkennen künd wer die ſelbigen weren / damitt das der Adel vn̄ die Reychſtet nit die vnrechten angriffen. Der narr antwurt jn / ich bin der welt narr / vnd vnderwürff mich allē Adel gayſtlich vnd weltlich / vnd ich bin ain gůter Luther vn̄ fürcht kain feüer / wie wol ich meinen namen nitt darff hin-zů seꜩen / ſo find ich doch nitt das ich mich ſelb oder meynen brůder verratten ſoll / wan̄ die garn ſeind geſtoͤlt / vn̄ die hund lauffen ganꜩ frey / vnd die jeger haben das horn schon gebla-ſen / vn̄ warten alle tag auff vns / wan̄ wir in das garn schnur-ren / das ſy vns vmb das leben bringen / wan̄ wir haben nitt vil weld das wir vns verbergen kündē / ich hoff mein brůder der Luther / vnd der von Hutten die haben aynen garten ge-ſeet der würt dick auff geen von baumen / darinn werden ge-pflanꜩt vil vnd mancherlay blůmen / vnd wol geʒiert mitt weyſſen gilgen / vnd die Engel / die werden den garten ʒeynē / vnd der Luther vnd alle Lutheriſchen brieder die werden dar ein fliehen / vnd werden mit jnen alle gayſtlichen vnd welt-lichen fürſten / die dem Chriſtlichen glauben vn̄ der warhait woͤllen helffen / vn̄ allen frūmen Thumherren die vom Adel geſtifft ſeind / vnd die in jre eltern geſtifft haben von des fri-des wegen / wiewol die ſelbig ſtifftung euch offt geſchwecht ſein worden / vō denen die gern vil lehē haben vn̄ vil pfriend die ſelbigen begeren nit in disen garten / wan̄ Chriſtus ward darinnen / wann ſy fragten nicht darnach das alle tag ʒwen Thumherren ſturben in des Bapſts monat / vnd jm die ain a2r pfriend würd vn̄ dem Bapſt die ānder / ich wolt geren wiſſen wa Gott ſant Peter hett erlaubt das er der Fürſten land ſoll erben nach jrem todt / vnd was der Adel geſtifft hat / das hat der Bapſt wol halb geerbt / vnd des Bapſts monat hats als gefreſſen / vnd friſt alſo ſchier alle pfriend hinweck vnd wan̄ wir lang ſtifften vnd zů tragen / ſo kompt des Bapſts monat vnd frißt es alles hinweck / wie kumpt es das der Adel kaynē Roͤmiſchen Pfaffen erbt / vnd das der Roͤmiſch ſtůl alle le-hen erbt die der Adel ſtifftet / vnd er kan nit gnůgſam ſtifften Darumb lob ich das Reich die haben das regimēt am leng-ſten behalten vnd hat darob gehaltē / es iſt jn auch ſaur wor-den / vnd ſeyn auch aintayl darob geſtorben. Da der Pfarrer von Nuͤrenberg zů Koͤlen ſtarb / da lieff ſich der Nuͤrnberger bott zů todt / damit das der Bapſt vnd ſein gewalt nit vorke-men / das jnen die pfarr ʒuͤ ſant Sebolt wer worden / vn̄ het-ten ſys ain mal erſchnappet / ſo wer ſy jn alle mal belyben / vnd das wolt Gott nit haben. Darumb halff er dem botten das er ee gen Nuͤrnberg kam dan̄ des Bapſts bott / vnd wer jn die pfriend worden ſo hetten die Pfaffen nitt boßhait ge-nůgſam künden treyben / alſo regierens die von Nuͤrnberg wie vnd ſy woͤllen mit den Prieſtern / ich glaub aber das der Bapſt dem Reych nichts deſter hoͤlder ſey / vnd wann ers in not würt bringen ſo würt ers yeꜩund thon von des Martin Luthers wegen. Darumb das ſy halten ob den worten Gotes vnd ich glaub das Gott das von nichten wegen das Reych hat genent dan̄ das ſy am aller lengſten das wort Gotes wer-den beſchirmen vnd die warhait. Darumb bit ich Gott das er verleych krafft vnd ſtercke dem ganꜩen Roͤmiſchen reych vnd allen Teütſchen Fürſten vnd herren / vnd der Kayſerlich-en Maieſtat das daß wort Gottes vnd die worhait nit nider-gedruckt werd vn̄ verbrent / ſonder das man außreyt die groſ-ſen betler vnd jeger die die hoͤrner fieren ſant Růprechts vnd ſant Valateins botſchaft / vn̄ auch ſant Anthonis botſchaft vnd ſant Bonifacius botſchafft / das ſeind des Bapſts jeger vnd wa ainer jnen etwas ein redt ſo verklagen ſy jn vor dem Bapſt / ſo můß man jn dan̄ verbrennen / wan̄ er iſt ain keꜩer a2v vnd glaubt nit an die rotten Sew die ſant Anthoni hatt ge-macht / das die jegermayſter zů eſſen haben mit jren fayßten hůren / vnd mit anderem vnnüꜩem geſünd. Vnnd darumb myeſſen wir verbrennen das wir den glauben nit haben woͤl-len / wan̄ die bauren glaubēs alles was ſy jn fürhalten / aber ich kans gar nit glauben das es goͤtlich ſey / vnd ſolt ich ym-mer verbrennen. Aber ich glaub wan̄ man die Pfaffen vnd jeger auß dem land jaget vnd behielten vnſer pfriend vn̄ vn-ſer gelt / es wer vil beſſer man hencket ſy an die boͤm / wan̄ ſy beraubend alle land / vnd nemen was darin̄ iſt / hat man nit gelt ſo nemens keß / haben ſy nit keß / ſo nemen ſy flachs / ha-ben ſy nit flachs ſo nemen ſy ayer / haben ſy nit ayer ſo nemē ſy korn / wan̄ jr haylig friſt alles / vnd het er alſo ſeer gefreſſen weyl jn der bildſchniꜩer geſchnitten het vnd gemartert / vnd der maler beſchiſſen / ſo hett er jnen die ſpen gar gefreſſen / die man von jm gehawen hatt / biß er ain marterer worden iſt / vnd jn der maler hüpſch gemacht hatt / vnd mich wundert das er die farb nit auch gefreſſen hat / vnd es deücht mich vil beſſer ſein / wan̄ man die freſſenden hayligen auß dem land tryb / vnd dieneten Got vnd ſeynen hayligen / die in dem hy-mel ſeynd die nicht eſſen / das ſy Gott für vns bitten / das er vns auff thet vnſer geſicht / das mir von ſolchem irthumb lieſſen / wan̄ es darff kain haylig kains gelts / vnd ſolten Für-ſten vnd herren / ſollich land beſcheyſſer nitt im land laſſen / wan̄ ſy beſcheyſſen land vnd leüt. Wan̄ ain ſollicher ſtreicher außgeet / ſo geet ain Münch ain vnnd ſtreicht eben als ſeer mit ſeyner meß / vnd mitt ſeyner mettin / vnnd verkaufft ſy / er maynt aber die meß vnd die mettin die er zů nacht bey ayner schoͤnen frawen hat geleſen / die geyt er den bauren für jre keß vnd ayer / haben ſy gnůg daran ich ſichs geren / vnd die ſchaꜩ-ung die würt alle tag vnder dem armen volck / vnd ſy ſprechē ſy ſollen jn geben / vnd ſy ſeyens jn ſchuldig wan̄ ſy myeſſen tag vnd nacht für ſy betten vnd faſten / vnd mit ſollichen ver-lornen worten ſcheꜩen ſy vom volck alles das / das ſy haben / vnd mich wundert das ſy alſo freüntlich liegen mügen / wan̄ ſein freünd haben jn thon in das Cloſter / vnnd ain Pfaffen a3r auß jm gemacht von faulkait wegen / vnd von freſſens wegē vnd er ſpricht Gott hab jn daher geſeꜩt / das ſy für vns bettē ſollen / warumb bitten ſy dan̄ vns / das wir am Sontag gen kirchen ſollen geen / vnnd ſollen erfüllen das wir die ganꜩen wochen verſaumpt habē / wan̄ dan̄ jr für vns gebetten habt die ganꜩen wochen von des almůſen wegen / warumb ſoll dan̄ ich erfüllen am Sontag was ich die wochē verſaumpt hab / vnd ſy lernen vns am Sontag wir ſollen Gott lieb ha-ben von ganꜩem herꜩen / ſagt mir jr Pfaffen / ſo dan̄ die gelt-prediger ſeind ſchuldig / Got lieb zů habē von ganꜩē herꜩen vnd jren nechſten als ſich ſelber / wie künden ſy dan̄ Got lieb haben für mich vnd meinen nechſten / wer hat dan̄ Got lieb für ſy / ich glaub aber das nicht ſein dan̄ deſchen raumer vnd verfieren vns. Vnd ich glaub nitt das ayner Gott lieb künd haben für mich / wan̄ ſy fieren vns mit denē worten vn̄ leren in die hell. Vnd wer ſelig will werden der můß Gott ſelbert dienen. Wan̄ woͤlcher aines Fürſten trabant will werden der můß ſelber mit jm lauffen / alſo myeſſen wir auch alle ſelbert Gott dienen. Darumb erman ich alle menſchen die Gott be-ſchaffen hatt zů der ſeligkait / das ſy reytten diß boͤß vnkraut auß vnſern landen / vnd die gnad vmb fieren vn̄ verkauffen / vnd die lerer die da predigen das man gelt geben ſoll / die ſoll man all verjagen / vnd man ſolt nit leyden das ayner den an-dern erbet der kain erb wer / vnd das ayner bettel an ain kirch-en / ſo ſolt man nichts geben man ſolt vor denen kirchen gebē die Got geſchaffen hat / vnd wer etwas überigs / wan̄ jr kain arms menſch mer findt / wan̄ der menſch iſt der tempel gotes ſo moͤcht er darnach dem hayligen gayſt gen Rom vnd den kirchen zů hilff kōmen / aber weyl den̄ vnſere armen leüt not-türfftig ſeind in vnſern landen / ſo ſolten wir nichts hinauß geben / weder vmb gelt noch vmb genad / es iſt aber darʒů kō-men / das wir den Roͤmern jre arme leüt myeſſen noͤren / vnd myeſſen jn alle land helffen beʒwingen / es ſeyen Chriſtē oder Türcken / vnd es hilfft vns kain walch in vnſeren landen / ſo geben ſy vns auch kain gelt vnd ſolten wir hungers ſterben. Darumb haben wir vnnſer land ſchier gar verderben laſſen / a3v vnd Fürſten vnd herren haben ſchier nichts auf zů heben vō dem ſchlechten volck / es koͤrt als den Pfaffen zů / vnnd was über beleybt das freſſen die Münch / vn̄ die gnad verkauffer erſt gar / vnd ſy habens als macht vnd der Bapſt hats jn er-laubt / wann ſy nur vil gelts bringen ſo ſeind ſy gůt jeger ge-weſt / ſo geyt man jn fünfʒehen ablaß mer dan̄ er vor gehapt hat / du verkauffeſt die gnad Gottes / wie kanſt du dann ſelig werden vmb ainē pfenning / der Judas verkauffet die gnad Gottes vmb dreyſſig pfenning / vnd er ward verdampt / vnd vmb vnſere Pfaffen iſt es als wolffel worden / das ſy jn ge-ben vmb ain creüꜩer / oder vmb ain pfenning / vnd ſolliche boͤſe verkauffung ſoͤllen Fürſten vnd herren nit leyden / wan̄ die gnad Gottes iſt Gott ſelbert als dan̄ Johannes ſpricht. Am anfang was das wort / vnd Gott iſt das wort / vnnd wa Gott iſt da iſt die gnad auch / vnd ſy fieren yeꜩund die genad Gottes im land hin vnd her / vnd verkauffen ſy. Darūb ſeind ſy kauffleüt / vnnd mitt der kauffmanſchafft bringen ſy das ganꜩ erdtrich zů wegen / vnd die kauffleüt die ſolt man fahē / wan̄ ſy haben des Adels gůtt / das der Adel lang gemangelt hat / vnd hats geſůcht bey den kaufleüten / die ins tag vnnd nacht ſaur laſſen werden / ſy habens aber nit künden finden Darumb wer es gůt das man den ſelbigen jr gůt wider koͤret vnd nem der Adel alles ſein land vnd leüt die er gehapt hat / Vnd tryben auß die Münich in den Cloͤſtern vnd nemen jre güetter wider an / vnd ſeꜩten jre kinder darauff vn̄ lieſſen die Münich einſidel ſein / vnd in der wüeſte wonen alß ſant Jo-hannes gethon hatt / vnd vil frummer einſidel / vnd die Cloͤ-ſter ſeind ſchoͤn gebawen mit guͤten hohen mauren / das ſich des Adels kinder wol darin̄ behelffen mügen. Wan̄ die doͤrf-fer vnd ſtett / vnd bauren haben vor alles zům Adel gehoͤrt vn̄ mit geſchefft auffrichtung / eüwer eltern haben ſy überredet das ſy jn die Cloͤſter gebawet haben / vnd den frummen Adel verderbt haben / vnd ſy diſe güeter überkōmen haben mit vn-gerechtigkait / wan̄ es iſt nit recht geleret / wan̄ ayner ain le-ret das er ſeyne freünd endterben ſoll vnd ſeyne kinder. Vnd wan̄ ayner ligt in ſeyner letſten not / vnd ſy ſollten jn weyſen a4r wie er ſelig ſoll werden / ſo leren ſy jn wie er Münch vn̄ pfaf-fen ſchaffen ſoll / das ſy ʒů freſſen habē / Got geb ſeyne erben betlen oder waynen / vnd far die ſeel hin wa ſy woͤl / wan̄ nur ſy das gůtt haben / vnd ſy ſprechen vmb ain vnrechten heller ſey ainer verloren. Darumb bitt ich den frūmen Adel / das ſy der Münich vn̄ der Pfaffen gůt widerumb annemen das ſy jren eltern abgenōmen haben / vnd dem armen volck / wann ſy werden ſunſt all verloren als ſy ſelbs ſagen. Wann alß ich erken̄ / ſo haben ſy nit vil das ſy mit recht můgen haben. Dar-umb gedeücht es mich gůt ſein / das ſich der Adel nit ſaumet vnd neme wider an ſein gůt vn̄ machet widerumb das land ain wenig frey ſo kündt das volck handlen / vnd verbeüt das man kaynen kauffman mer fieng / vnd kainen kremer der ſey-nen handel rechtlich tryb / dan̄ wen̄ man die gieter gleich auß-taylet die die Münch vnd Pfaffen vnrechtlich innhaben / ſo hetten ſy all genuͤg vn̄ lieſſen der boͤſen jeger kaynen ins land die vns jagen / nach leyb vnd nach gůtt / vnd vns woͤllen gar verderben.

¶ Dem strengen vnd Veſten Adel ʒů lieb hat gemacht ain narr der gůt Lutheriſch iſt.

About this text

Title: Der gut frum Lutherisch Pfaffennarr haiß ich. Der mich kaufft, der lese mich.
Author: Luther, Martin, 1483-1546
Edition: Taylor edition
Series: Taylor Editions: Reformation
Editor: Edited by Alyssa Steiner. Edited by Agnes Hilger.

About this edition

This is a facsimile and transcription of Der gut frum Lutherisch Pfaffennarr haiß ich. Der mich kaufft, der lese mich.. It is held by the Taylor Institution Library (shelf mark ARCH.8o.G.1521(27)).

The transcription was encoded in TEI P5 XML by Alyssa Steiner and Agnes Hilger.

Availability

Publication: Taylor Institution Library, one of the Bodleian Libraries of the University of Oxford, 2021. XML files are available for download under a Creative Commons Attribution-ShareAlike 4.0 International License . Images are available for download under a Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivatives 4.0 International License .

ORA download

Source edition

Luther, Martin, 1483-1546 Der gut frum Lutherisch Pfaffennarr haiß ich. Der mich kaufft, der lese mich. [Augsburg] : [Erhart Öglin], [1521]  

Editorial principles

Created by encoding transcription from printed text.