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WJewol etzlich / die sich selbs Ewangelisch rhuͤmen / ein grossen vordrieß / murmel / vnd klag haben / das Luthers dolmatschūg vber das nawe testament / dem gemeynen man zu lesen / oder bey jm zu haben vorbotten / So werdē sie doch ( wan gleich sust nitzit wer ) alleinn auß disem stuck offentlich vormarcktt / vnnd gebenn sich selber schuldig / das sie nicht rechte Euangelische lewt sein / Dann gleych wie Christus den Judenn Joā . viij . ( ‡ die sich selber ouch roͤmeten / das sie Abrahams kinder weren ) zu antwort gab . wo sie seine kinder weren / so thetten sie seine werck / Also mag man ouch zu disen sprechen / wo sie Euangelisch weren / so thetten sie ouch die werck des heyligē Euangelions das ist / sie vorkertenn das jhenig / so jr / von got vorordnete / herrschafft / im besten thon vn̄ schaffen / nit tzum ergisten / vnd sagten nit das die fursten / die Luthers ketzerische vnnd falsche buͤcher nit annhemen woͤllen / das Euangelion oder den glouben darumb / tilcken / oder mit dem schwert außloͤschen woͤlten / Sonder weren jr oͤberkeyt / on allen murmel oder nachred / gehorsam vnd gewertig / wie sie das Euangelion / Ro. xiij.et 1. Petri . ij . vnd die rechten Euangelischen predigter Naͤmlich die heyligenn zwelffboten / in sonderheyt Petrus vnd Paulus gelerth haben .
Unnd tzuuoran / dieweyll beyde hewpter der Christenheyt Baͤbstliche heyligkeyt vnd Keyßerliche Maiestat / Luthers buͤcher vorlangist / all a ij a2v Vorrede in gemeyn / nicht allein zu leßen / Sonder ouch zu drucken / kewffen vnd vorkewffen / bey schwerē penen vorbotten / solten sie sich desselben / als die gehorsamen gehalten vnd auch dise dolmatschung vormidten habē / vnangesehē Luthers falsch verwenen / das die weltlich oͤberkeyt der gleichen buͤcher / vnd sachen den glouben oder die seel antreffend / nit zuuorbieten / noch sich der antzumassenn hab . Luter wider sein eigen lere . Dieweyll doch der vnbestendige moͤnch zuuor in seiner reformation / selber gelerth vnd geschribē hat / das ein jtzlicher / der auß der touff gekrochen / sich des gloubens sachen annemen moͤg / Unnd das ein jtzliche seel ( ouch des Babsts seel ) der weltlichen oͤberkeyt vnderworffen sey . vnd vr schwert vn̄ rut frey durch außgeen sol es betreff wen es woͤlle .
Also kan der man keiner sach jhr maß oder mittel geben / sonder thut ym eintweder zuuil oder zu wenig / Dan das sich die weltlich oͤberkeyt weder vmb des gloubens sachen noch vmb jr vnderthanen seelen seligkeyt anmassen oder bekoͤmern soll . ist vil zu stumpff vnd eng davon geredt . So ist das ouch vil zu mild / das jr schwert vnd ruth vber des Babsts / oder ouch des aller geringstē priesters / person / leyb / gut oder seel einicherley straff oder gerichtßtzwang hab . außgenommen die fell / so jm rechten außgedruckt vn̄ nachgelassen sein . Das ist aber war . das die weltlich oberkeyt gut fug vnd recht hat / nit allein zuuorbieten die buͤcher / so von denen gemacht oder gefelscht werden / die von der kirchen fur ketzer offentlich a3r Vorrede iij erklert sein . sonder ouch sie vnnd yr anhenger an leyb vnd gut straffen mag . codice de hereticis extra eodē titulo . Jnhalt der zweyer tittel in beyden rechten daruber begriffen / von gemeyner Christenheyt angenom̄en / vn̄ mit der that bekrefftiget . Nit allein zu Costentz mit Hussen / Sonder auch zu den gezeyten / Arrij . vnd der andern nachuolgendenn ketzer / wie der heylig Augustinus an vil orten betzeuget / Augustinꝰ cōtra epistolam Parme. lib.1 . cap . 7 . Et de correctōe donatistarū cap . 9 . vnd die weltlichen oͤberkeyt ( woͤlche ouch dotzumal der gleichen vnutze reden von den ketzern darumb hoͤrē must ) auß der schrifft entschuldiget .
Derhalben vnd damit menigklich vormercke / das obgemelte klag murmel vnd nachred der Euangelischen / ein lauter mutwill sey . vnd das die hochloͤblichen Christenlichen Furstenn / die Luthers testament vorbotten / das nit zu tilckung / sonder zu eren / schutz vnd hanthabung des warhafftigen euangelions vnd testaments Christi gethan haben ( woͤlches Luther in allen buͤchern / vnd schier in allen capiteln gefelscht / vn̄ bey den viertzehenhundert ketzerlicher jrthumb vnd liegē darunder vorborgen vn̄ vormenget hat ) Wil ich Jeronymus Emßer vnwirdiger priester gottes / Dem gemeynen einfeltigē volck ( woͤlches Luther mit sein gleyssenden vn̄ sewberlichen worten also vorblēdet hat / das sie gemelter jrthumb nit war nemen ) der selben doch ein teyl / offentlich fur die ougen stellen / vnd mit goͤtlicher hilff vnd gnadē grund vnd vrsach antzeygen / warūb vil gemelte dolmatzschung von den from̄en Christenlichenn Fursten billich vorbotten worden sey .
a iij a3vVorredeZum ersten nach dem das hochwirdig nawe testament Christi / vnd zuuoran sein heyliges Euāgelion / der rechte grund ist / darauff der Christēlich gloub / als auff den felßenn Christum selber gebawen / vnnd niemant ein andern grund setzen oder legen sol oder mag . So kan ein jeder vorstēdiger wol ermessen / wie hoch vn̄ groß gemeyner Christenheyt daran gelegenn / das gemelt testament ( so es in Teutsche oder ander gezuͤng vordolmatscht werden sol ) reyn vnd vngefelscht bleyb / 1. Cori. iij . Fūdamētum aliud nemo pōtponere preter id qdʼ est positum qdʼ est Christꝰ Jesus . Ptolomeus . Philadelphus . Dan so der Heydnische koͤnig Ptolomeus so vil vleyß / mhuͤe / vn̄ kost allein auff das alt testamēt gelegt / das er tzwenvndsibentzig / die aller gelertisten Rabi auß den Judenn von Jerusalem gen Alexandria beruffen / vnd mit reycher begabung ein lange zeyt bey jm vnderhaltenn hat / damit sie jm auff erlewbtniß vnd beuelh des oͤbersten priesters Eleazari / gemelt alt testament / auß Hebraischer sprach / in die Kriechischen zungen gloubwirdig außtzugen vnd transferirten / Warūb solten dan wir Christen des nawen testaments dolmatschung von einem jeden / vnd sonderlich von einem offenbaren erklertē ketzer so bald annemē ? Dieweyl sie noch von der kirchen vnbewerth vn̄ nit allein on des oͤbersten priesters beuelh wissen vnd willē / Sonder jm ouch zuuordrieß / schmach vnnd vorletzung mit lesterlichen schaͤndtlichen figuren / gemeld / worten vnd dewtungen / offentlich außgangen ist ?
Zum andern so ist gemeiner Christenheit ouch was daran gelegen / das / die canonische schrifft a4r Vorrede iiij nicht allein vngefelscht bleyb . sonder ouch allenthalb gleichformig vn̄ eins lawts erfunden werd . damit die / so zu zeytē außwandern / vn̄ an froͤmbde ort kom̄en / das wort Christi nit anderst hoͤren leßen / singen oder predigen / dan sie doheymen in vrer kirchen gelernet habēn . Auß welcher vrsach do vorzeyten manicherley translationes vnd dolmatschungen in der kirchen waren / als / der obgenanten zwenvndsibentzig . Jtem Aquile / Theodotionis / Symmachi / Origenis / vnd ander meher / Und man in einer kirchen die / in der andern jhene laß vnd sang / darauß zwitracht vnd vneynikeyt erwuchsse . Jst der Babst Damasus damasus Papa vorursacht worden ( soliche zwitracht hinzulegen ) auß allen obgenanten dolmatschungen ein glaubwirdige bestendige vnd bewerte außerleßen zulassen Woͤlches ampt er dem heyligen Jeronymo / nit allein vmb seiner kunst vnd erfarung in vil sprachen / sonder ouch vmb seines heyligen lebens willē vortrawet vnd beuolhen / vnd Hieronymus auff beuelh des oͤbersten priesters / die gantze Bibel / dermassen vbersichtiget / emendirt / vnd gerechtfertiget hat / das sie von dem obgenanten Babst Damaso bestettiget / von der gantzenn Christenlichen kirchē angenom̄en / vn̄ von der selben zeit biß auff disen tag / das ist nu lenger dan tawßet jar einhelligklich durch die gantzen Christenheit in der kirchen geprediget / vnd in den schulen gelesen worden / Es ist ouch von der zeyt an biß auf vns nye keyner so vormessen gewest / der ein buchstaben oder wort daran vorandert het / Es were a4v Vorrede dan auß vnfleyß oder vnwissenheyt der abschreyber zu weylen etwas vorruckt worden / Das in eyner so langen zeyt kein wunder vn̄ dem kriechischen text gleich so wol als dem vnsern widʼfaren ist .
Zum drittenn dieweyl vns Christus selber vorwarnet / vnd gesagt hat / Luce. xvi . Es sey leychter das hymel vn̄ erd vorgehen / dan das ein buͤchstab oder puͤnctlin am gesetz falle / So muͤstenn die / so gemelt testament oder gesetz Christi ye von nawem auß einer zungen / in die andern ziehen vnnd vordolmetschen woltē / nit allein ein syn auß dem andern ziehen / Wie die Paraphrasten thon / paraphrastē heissen die so ein buch dolmatschen nit wie es an im selber lawt / Sondʼ zu vnnd ab thon . sonder ouch auff ein jtzlich wort / buͤchstabenn / titel / oder puͤnctlin acht geben / vn̄ nit jrem eygen / sonder des heiligen geystes vorstand nach gehen vn̄ volgen / Woͤlches Luther in seiner translation / alles voracht / vnd nit allein etzliche wort vn̄ buͤchstaben / sonder ouch gantze reden gar auß gelassen / ander an die stat gesetzt / vnd also den alten gloubwirdigen text / der Christenlichen kirchen zu mercklichem nachteyl an vil orten / fursetzigklich vormenget / vorstruͤmpfft / vn̄ vorkert / Doneben ouch mit ketzerischen gloßen vnd vorreden vorgifft hat / vnd nit des heyligē geistes / sonder seinē eigen syn vnd gutdunckel nach gegangē ist .
Das aber dem also sey / wil ich oͤrstlich beweysen auß seiner vnchristenlichen vorred / in woͤlcher er der alten heyligen vaͤter vorreden vnd dewtūg so bald vornicht / vnnd spricht / wie diß buch keiner andern vorred bedoͤrff / dan das allein der einfeltig man auß seinem altē whan / auff die rechte ban gefurt b5r Vorrede v ban gefurt werd . So er doch gleich das widerspil vbet / vnd sich vnderstehet den gemeinen man auß der alten Christenlichen ban / auff sein Pickhardischē falschen whan abzufuren / vn̄ der kirchen zu entpfrombden / wie ich auß newn oder zehē artickeln / auß gemelter seiner vorred sum̄arie auß gezogen / klerlich anzeygen will .
ZUM ORSTEN so vorwuͤrfft Luther jm eingāg seiner vorred / vnd thut ab die alte ordnūg der heyligen Christenlichē kirchen / die ( auß offenbarung der prophecey Ezechielis . Jtem Joannis in Apocalypsi Ezech. 1 . Apocalypsis . 4 . / vn̄ eingebung des heyligē geystes / von den vier Euangelischen thieren ) vier Euangelisten vnd vier Euangelien angenommen vnd bestettiget hat / Auß woͤlchen Luther allein eins machen will / vnnd vileicht das funfft / damit er fur den funfften Euangelisten gehalten werd / dann er spricht ye drotzlich man solle wissen / das nur ein Euangelium sey / gleich wie nur ein buch des nawen testaments / nur ein gloub / nur ein got ⁊ c .
Wo nun jm nawen testament nit mehr dan ein Euangelium sein sol / so hat Luther nerrisch gethā / das er viere vordolmetscht hat . Luther dʼ funfft euāgelist . Damit aber sein betrug vnd logica an tag kom / ist Luthers logica . zu wissen / das dise red / naͤmlich das nur ein Euāngeliū sey zwispletterig / vn̄ auf zweierlei weg vorstādē werden mag / oͤrstlich das nur ein Euangeli [u ] m 11 At this point , the typesetter has clearly transposed the second u in Euangelium and the n of in , which is directly below it in the original . sey / jm grud / vnd der sach an jr selber / vnd i [n ] disem fall ist es war / das es alles ein Euangelium / ein gute botschafft / ein meynung / vnd ein ding ist / b b5v Vorrede was sie al vier von Christo geschribē haben / das darff vns aber Luther nit orst ( als was nawes ) furbringen / dann vns das der prophet Ezechiel vorlangest vorstēdiget hat Ezech. 1 . / da er sagt wie die ob gemelten vier thier / jtzlichs vier angesicht habē vn̄ einander mit yren fluͤgeln vhest halten vn̄ vmb fahen / das ist / wie der heylig Gregorius vorkleret / das sie alle viere der sach eintrechtig / vnnd was Matheus von Christo helt / das haltē ouch Marcus Lucas vnd Joannes / Jtem was Marcus das bezewgen ouch Matheus Lucas vn̄ Joannes ⁊ c . Wan man aber den buͤchern des nawē testaments nach rechnen / vnd von den selben reden wil / so ist es nit war / vnd commitiert Luther fallatiam equiuocationis / das er spricht / es sey nur ein Euangelium / vnd vorfurt die armen leyen mit seiner sophistrey / woͤlches er sich ( wo er ein getrewer lerer sein woͤlt ) billich enthaltē / vn̄ sein meynūg nit so tūckel vn̄ mit zwifacher zūgē sondʼ klar simpel schlecht vn̄ gerecht / an tag gebē solt .
Mit gleycher logica vexirt Luther ouch ( wie man spricht ) populum . das er sagt wie das gātze nawe testament nur ein buch sey / dan das Lateynisch woͤrtlin liber / zu tewtsch buch / in seiner bedewtūg ouch zwispeltig / vn̄ wo man das so mild vnd improprie nemen wil / mag man nit allein das naw testamēt / sonder ouch die gantze Bibel nur ein buch nennen / wie der Jurisconsultus Ulpianus in libris digestorum dauon redt Ulpianꝰ in lege librorū ff . de leg . iij . paragrs . ij . / vnd spricht / Wan einer dem andern bescheide hundert buͤcher sol man das nit vorstehen von eintzeln tractaten / b6r Vorrede vj sonder von gantzen buͤchern / vnd Homeri buͤcher nit fur achtvndviertzig / sondʼ fur ein buch rechen / Aber proprie vnd eygetlich / wie Laurentius Ualla der Latheynischen zungen scharpffrichter davonn redt / so heyßt Homerus gedicht nit ein buch / sonder achtvndviertzig buͤcher . Eneis Uirgilij nit ein buch / sonder zwoͤlff buͤcher / Georgica ouch nit eyns / sonder viere / Woͤlcher meynūg nach das nawe testamēt ouch nit eins / sonder vil buͤcher sein / wie die selben buͤcher alle Luther selber jtzo eins jtzo vil buͤcher genent hat .
ZUM ANDERN / so tadelt vnd vorwuͤrfft Luther in gemelter seiner vorred ouch der Christenlichen lerer / alte bestēdige vorgleichnuß vnd abteylung / beyder testament in libros legales / historiales / prophetales / vnd sapientiales ⁊ c . das er meins bedenckens / allein darumb thut / das jn gemelter abteylung . das nawe testament dem altenn in dem vorgleycht das sie beyde gesetzbuͤcher genent werdenn / eins von dem gesetz Moysi / das ander von dem gesetz Christi . Woͤlche gleichniß Luther widerficht / vn̄ spricht / wir sollen vhestiglich haltē / das gleich wie das alte testament ein buch sey darinnen gottes gesetz vn̄ gebot geschribē / Also sey das nawe testamēt eygetlich kein gesetzbuch / sonder allein ein predig von Christo darjn das Euangelion vn̄ gottes vorheyschung begriffen sein .
Wie kan aber Luther leucken / das das nawe testament ein gesetzbuch sey ? Dieweyl Christus b ij b6v Vorrede sein heylig Euagelion selber so an vil stellenn jtzo ein gesetz / jtzo ein gebot genent hat ? Beweysung auß dʼ schrifft / das das euāgelion auch ein gebot / odʼ gesetzbuch genēt [w ] erdenn mog . Als naͤmlich Mathei quinto . Woͤlcher eins von disen kleynistē gebotten bricht oder auff loͤset . vnd leert die lewt also / der wirdt der kleynist geheyssenn jm hymelreych / wer sie aber thut vnnd leert der wirt groß geheyssen ⁊ c . Aldo er ouch offentlich protestirt vnd bedinget / das er nit kommen sey / das gesetz auf zuheben / oder / abzuthon / sonder zuerfullen / Jtem Mathei . 19 . Matheꝰ wilt du eingehn zum lebenn / so halt die gebot / Jtem Joannis . 14 . Joannes Habt jr mich lieb so haltet meine gebot . Jtem Mathei vltimo Matheꝰ / beualh er seinen iungern . Gehet hin tewffet vn̄ leret alle welt nit allein den gloubenn sonder ouch das sie thon vn̄ halten alles das ich gebottē hab Auß woͤlchen stellen allenn / klerlich erscheynet / das Christus leer vnd Euangelion ein gebot vnd gesetz sey / woͤlches Luther vorhin so fur gewiß vnd vhest gehalten / das er nit allein in etzlichen seynen vorigen buͤchern / sonder ouch in disem gegenwertigen Luther widʼr sich selber . Math. 5 . / in einer gloß die hernach kommen wirt / mit den Papisten grūtzet / das sie das euāgelion teylen in gebot vnd rette / dan seiner meynung nach / die er do selbist helt / kein rat sonder eytel gebot jm Euāgelion vorleybt sein / Also ruhet er auff einer meinung so lang als ein erbiß auf eym ey stehen oder ligen mag .
Das aber das Euāgelion ein vorheischūg . sey / laß ich wol geschehen . darumb das vns vorgebung der sund / vnd das hym̄elreych darjnn vorheyschen werden / wo wir anderst darnach lebē b7r Vorrede vij vnd streben . Aber Luthers beweysung vnd allegatē nach ( naͤmlich das es darumb ein vorheischung heyß . das Christus der schlangen auß eins weybes somen gedrowet / vnd dem Dauid / Abrahe Genesis 3 / vnd andern auß jrem somen vorheyschē worden ⁊ c . Moͤcht es billicher ein leystung heyssen / dan ein vorheyschung / darumb das diß vnd anders so den alten vaͤtern / jm alten testament von Christo vorheyschen / jm nawen geleyst wordē ist wie sanct Pauls spruch / den Luther hie ouch wider sich selbs einfurt / klerlich außweyßet / naͤmlich / ich bin außgesondert zu predigen das Euāgelion gottes / woͤlches er zuuor vorheyssen hat durch seine propheten in der heyligen schrifft von seinem son ⁊ c . Ro. 1 . Paulus also wan der gute man whenet / er fure die schrifft fur sich / so furet er sie gestracks wider sich . vnd fallet selber jn die gruben die er andern lewten gemacht het Psalmo . 7 .
ZUM DRITTEN legt vns Luther auß ( gleych als ob wir das vor nye gehoͤrt hettenn ) was das woͤrtlin Euangelion bedewte . vnd spricht es sey ein Kriechisch woͤrtlin / das tzu Tewtsch heyß gute mehr / gute botschafft vnnd nawe zeyttung / vō dem rechten Dauid der selber fur vns sund / tod / vnd hell vberwūden hab / der halben alle die so mit sunden gefangen / mit dem tod geplagt / vom tewfel vber geweltiget seyen ( wan sie das allein glewben ) so moͤgen sie singen springen / vnd froͤlich sein / vnd doͤrffen sich weder vmb jr sund / tod / noch hell bekoͤm̄ern / Dan jnen b iij b7v Vorrede Christus al sein gut / testaments weyß bescheydē vnd zu eygen geben hab . Naͤmlich sein leben / da mit er den tod vorschlunden / sein gerechtigkeyt / damit er die sund vberwunden / vn̄ sein seligkeyt / damit er die ewigen vordamniß vortilcket hab .
Wiewol es nun war ist / das das heylig Euangelion / ein gute botschafft vn̄ frewliche nawe gezeytung ist / von dem rechten Dauid Christo / der die sund / tod / vnd hell vberwunden / vnd vns all sein gut bescheyden / testirt vnnd tzu miterben gemacht hat . Ro. 8 . So ist doch noch ein grosser knoden darhinder vorborgen / vnd der knittel neben den riden gelegt / also das wir nit so bald / singenn / springē / noch jhu schreyen doͤrffen / wir seyen dan vorhin vber den graben kommen / Disen knoden ( den Luther dem einfeltigen volck vorhalten / vn̄ jnen ein affen frewd gemacht hat ) muß man jnen ouch auffloͤßen vnd sie vorwarnē / das ein jtzlich er der do ein miterb sein wil / vor allen dingen des testierenden willen / geschefft / vnnd beuelh ouch muß mit helffen außrichten vnd bezalen / Jn autētica hoc ampliꝰ codice de fideicomiss . Codice de iure deliberandi lege Scimus . Derhalbē die recht jm die willkuͤr heymstellen / ob er sich des erbfals anmassen woͤl oder nit / Gleych also helt es sich ouch mit dem testament Christi . dan wiewol er alle die an jn glewben / zu erben seines todes vnd aufferstehung / vn̄ aller seiner guͤter benent vnd beschriben / So hat er vns doch jn gemeltem testament doneben ouch was auffgelegt vnd eingebunden / das alle / die sich dises erbfals vnderziehen woͤllen / vorhin muͤssen mit helffen bezalen vnd außrichten / das ist sie sein schul b8r Vorrede viij dig / vnd muͤssen jm vorhin ouch das crewtz helffen nach tragen / vnd ein jtzlicher selber ouch wider sund / tod vnd tewfel darzu wider sein eygen fleysch vnd blut streytten / vnd die mit seiner hilff vberwinden . wie er spricht Luce. 14 Lucas . woͤlcher nith sein crewtz auff sich neme vnd jm nachvolge der moͤg nit sein juͤnger sein . Jtem . 1 . Petri . 2 . Petrus Christus hat fur vns gelidten / vnd euch ein exempel hinder jm vorlassen / das jr nachuolget seinen fußtritten . Luther vorwenet das volck sie doͤrffenn nichtzit thon dan / singen / springen / vnnd frowlich sein / Aber Christus sagt tzu seinen juͤngern / die welt wirt sich wol frowen / aber ir werdt weynen vnd trawren / wiewol alle betruͤbniß vnd trawrē der außerwoͤlten entlich in frowd vorkert wirt Joā . 16. Joannes Tristicia vestra vertetur in gaudium et psalmo 125. Sie giengen vnnd weyneten außwerffend jren somen / aber so sie widerkom̄en / werden / sie kommen mit frowden / tragende jre garben .
Derhalbē ouch die mutter der heiligē Christēlichen kirchē / jr gebet cerimoniē vn̄ gesenge / also durch einander gemēget hat das sie jtzo mit frowden begehet / die gnadenreyche vorheischūg vnd gute botschafft des Euangelions / als die mēschwerdung / aufferstehung / vnnd das werck der erloͤsung jres prewtigams Jhesu Christi / jtzo / mit weynen vnd trawren bedenckt an yr selbs ellend / betruͤbniß / anfechtung vnd ferligkeyt / die sie von jren feinden / naͤmlich jrem eygen fleysch / der werlt / dem tewfel / vnd jtzo ouch vō des tewfels knechten den ketzern erwartē muß . Darumb b8v Vorrede sie sich des jars vil mher betruͤbet / dan in frowdē auff springt oder jubilieret .
Uber das so hāget noch ein hack an disem testament / der vns das erb ouch . wol entzihen / vn̄ das lachen / singen / vnd springen vortreybē mag Dan gleich wie ein vatter seine kinder / die doch natuͤrliche erben sein zu all sein guͤttern ( wo jm deren eins oder meer vngehorsam sein / vnd sich buͤbischer vnerlicher hēdel vleyssen woͤllē ) mit recht enterben kan . Also wiewol vns Christus all zu erben gemacht vnd benent hat . Noch dann wo er vns findet jn eim sundtlichen leben als die vngehorsamē vn̄ vbertretter seiner gebot / doͤrffen wir vns seines erbes vnd testaments gar nichtzit troͤsten / Jn autētico vt cum de appellationibꝰ cognoscitur paragra . causas . Roma . 8 . Dan̄ wie er selber spricht so wirdt nit ein jtzlicher der jtzo zu jm spricht Herr / herr / eingehn in das reych der hym̄el / infra capite . 7 . Und sein vil beruffen aber wenig außerleßen Mat. 22 . darumb so moͤgen wir das tantzen / singen / vn̄ springen noch wol ein weil lassen anstehen / vnd darff sich keyner so gar gewiß darauff vorlassenn das Christus durch sein bitter leyden / die sund / tod / vnd hell vorschluͤndē vn̄ vberwūden hat . dan sein bluth wol fur vil / aber nit fur all vorgossen worden Marci . 14 .
Fragest du nw weyter / Wer sein dan die / fur welche er das vorgossen / vnd die do selig werdē . Antwort . Die ken̄t allein got . vnd kan ich dir nit sagen / jch wil dir aber wol nennen wer die sein / die kein teyl an disem erb haben . vnd sein nemlich alle Ehebrecher / schlem̄er vnd dhem̄er / haderer c9r Vorrede ix todtschleger / ketzer vnd ander vngehorsamen der Christenlichen kirchen / Dan ( es sey dan / das sie widerkeren / jre sund rewen beychten vn̄ buͤssen ) so wirt jrer keiner eingehn in das reych der hymel wie Paulus sagt zu den Galathern am funfften .
ZUM VIERDTEN vorwarnet vns Luther in obgedachter seiner vorred / das wir eben auff sehen / das wir nit auß Christo ein Moisen machen / zwuͤschen woͤlchen zweyen ( seiner meinung nach ) diser vnderschid befunden wirt / das Moises in seinen buͤchern treibt / dringt / droͤwet / schlecht / vnd grewlich strafft . Aber Christus herwiderumb jn dem nawen testament durch sich selb vnd seine Aposteln fruͤntlich locket / ermant / flehet vn̄ bittet ⁊ c .
Wiewol nu das alte gesetz Moysi den mherē teyl durch forcht / treybt / dringet / drowet / strafft / vn̄ schlahet / vnd das newe gesetz Christi / furnemlich / durch lieb vnd gnad / fruͤntlich lockt / ermant / flehet vnd bit / Nicht desterweniger wo die kindʼ des Euāgelions / solich lieb / gnad / gunst / fruͤntschafft / vn̄ wolthat / als die vndanckbarn inuergessen stellen / die gebot gottes vorachten / vnd jm eintweder / mit vnwillen / vnd vnfleyssig / oder gar nichtzit dienen / so wirt auß Christo ein Moises / vn̄ treybt / dringet drowet / strafft vnnd schlahet er die seinen ouch die jhenen / die er zu der seligkeit vorsehen hat / nicht weniger / dan̄ Moises / außgenom̄en das Christus treyben / droͤw vnd straff / jnen nit vorderblich sonder seliglich / vnd ein aͤrtzney ist / durch die sie purgirt / vnd gereyniget werden / Dan̄ die stein darauß Jeru c c9v Vorrede salem gebawen wirt / muͤssen vorhin al geschlagen / behawen / quadrirt vnd auff das aller reinist polirt werden / damit sie wie ein spigel gleyssen . vnnd kein runtzel oder mackel an jnen gespuͤrt werd . Eph. 5 . vt exhiberet ipsi glʼosam ecclʼam nō habētē maculā aut rugā ⁊ c . Et cādidiores nazarei eius niue Trenorū . 4 .
Von treyben und dringen .
Das aber Christus ouch jm nawenn testament / nicht alwegenn als ein fruͤndt oder vatter fruͤntlich locke / erman / flehe / vnd bitte / sonder ouch donebē als ein herr gewaltiglich treyb / drīg / drow / straf vnd schlahe / vnd als der recht warhafftig Samarithā Luce. 10 . nit allein oͤel / sonder ouch weyn in vnsere wunden giesse / So lesen wir oͤrstlich vō dem treybē Lu. 14 . Lucas . vbi dicitur / Compelle eos intrare / treybe sie hyn ein . damit mein hawß erfullet werd . Et verissime Seneca in tragedijs scripsit . Seneca . Ducūt volentem fata / nolentem trahunt .
Von drowen .
Gleycher weiß drowet ouch Christus jm nawē testament manigfaltiglich / nicht allein bey leyb vnd leben wie Moyses / sonder ouch bey vorlust der ewigen seligkeyt Math. 10 . Matheꝰ Jr dorffet die nit foͤrchten / die alleyn den leyb vnnd nit die seel toͤdtenn / sonder forcht den der leyb vnd seel vorderben / vn̄ jn die hell stossen mag . Jtem Luce. 13 . Lucas . Werdet jr euch nit besseren / vnd buͤß thon so [werdet ] 22 The typesetter has set wer det , using the more elaborate form of lower-case d that is generally , although not always , reserved for the opening letter of a word jr alle vorderben / vnd vorloren sein / Aber vnder allen seinen drowngē / ist keine so erschreckenlich / als die / so er den sundernn c10r Vorrede x ( die jn jren sunden vorharren vnd sterben ) gedrowet hat . wie er zu jnē sprechē werd / am juͤngsten gericht gehet hin von mir jr vormaledeytē jn das ewige fewer das do bereyt ist / dem tewfel vn̄ seinen engeln ⁊ c . Mat. 25 .
Von straffen und schlahen .
Wie hart vnd ernstlich Christus nicht allein mith wortten gestrafft / sonder vns ouch vorwarnet hab das ein knecht der seines herrn willen weyßt vnd nit thut vilfeltig geschlagen werd / Luce. 13 . Lucas . ist freylich kein Christen mensch dem das vorborgen sey . Ja er hat ouch selber mit zu geschlagē / die wechsselbenck vmbgestossen / vnd die kewffer vnd vorkewffer mit gewalt auß dem tempel getribē Mar. 11 . Marcus Dergleichen habē ouch gethan die heyligē Apostel wie Paulus zu den Corinthiern schreybt vn̄ spricht / was wollet jr / sol ich mit der ruten zu euch kommen / oder jn senfftmuͤtikeyt des geysts . 1 . Cor. 4 . vnd . 1 . Timoth. 1 . Paulus . sagt er wie er Hymeneon vnd Alexandrum dem tewfel geben hab / das sie lernen nicht mher also zuschēden vnd zu lestern / wie er ouch einem andern vmb seiner vnkewscheyt willen mit gefarenn . 1. Cor. 5 . wie ouch Ananias vn̄ Saphiras / vmb einer luͤgin willen vor dem angesicht Petri mit dem gehen tod gestrafft vnd geschlagen worden sein . Act . 5 . Lucas . Woͤlchem nach / die alten Canones Distinctione . 35 . Ante oīa die penitentz vn̄ buß so hart gespannē / das sie offt fur ein todsund einē funff siben / tzehen jar / oder al sein leben lang mit wasser vnd mit brot zu fasten auffgesetzt / vnd einen priester der sich nur ein mal vol / vnd auß der vornunfft gesoffen / jn dreyssig tagen / nit wider zu dem altar zu c ij c10v Vorrede gelassen haben .
Auß woͤlchem allem gar klerlich erscheynet das der Christēlichē lerer alte ban vn̄ gleichniß / zwuͤschen dem alten vnd nawen testament jm grund gar vil bestendiger ist / dan̄ Luthers newer whan / damit er das einfeltige volck vorwenet / wie das naw testament Christi nith treyb / dring / drow / straff / oder schlahe / wie Moses / sonder allein fruͤntlich lock / erman / flehe / vnd bitte / auf woͤlches sie sich vorlassen / jren prelatē vn̄ herrn / nicht mehr gehorsam sein kein zucht noch straff leyden oder annehmen / sondʼr semper frey / vnd jr selbs herren sein woͤllē . jn woͤlchen jrthumb vnd blindtheyt sie Luther mit seiner zartē leer gefurt hat . Ob aber soliche Luthers nawe leer / vnd des volcks mutwill / vnd freuel / der Christēheit gedeyen sey / odʼ nit / kan ein jtzliche redliche vornūft bey jr selber wol ermessen / dan̄ das es nit Euangelisch noch Christenlich / sonder wider das Euangelium vnd Christum sey / Jst auß ob angezeygten stellē des newen testaments gnugsam bewert worden .
ZUM FUNFFTEN / wil vns Luther in seiner vorrede ouch vberreden / vnd einbilden / wie das Euangelion eygetlich kein werck von vns vordere / dadurch wir from vn̄ selig werdē moͤgen / Sonder vordamme soliche werck vnd vordere nur glouben / wie er dan̄ jn andern seinenn buͤchern ouch von sich geschribenn das wir vns vmb vnsere werck gar nichtzit bekuͤmmern doͤrffen / sie seyen gut oder boͤß ⁊ c .
Wer wil aber Luthern das glouben ? so wir doch c11r Vorrede xj fur den gestrengen richter Christum anderst nichtzit bringen koͤnnen dan̄ vnsere werck / vnd den selbigen nach selig oder vnselig geurteilt werdē . wie er selber bezewget Mathei . 25 . Matheꝰ vn̄ Joannis . 6 . spricht er Sie werden herfur gehen / die do gutes gethan haben / zur aufferstehūg des lebens . Die aber boͤßes gethan zur aufferstehūg des gerichts vn̄ vordamniß / Das aber das Euangelion die guten werck von vns vordere . haben wir ein klaren text Math. 5 . Matheꝰ da vns Christus dartzu anhalt vnd spricht / Also sol scheinē ewer liecht das sie sehen ewere gute werck vn̄ lobē den vatter der jm hymel ist / Ja es vordert sie nit allein / sonder lobt vn̄ breyst sie ouch / Dan̄ also wirt gelobt vnd gebreyßt jm Euangelion / die alte from̄e wittib Anna die so vil jar an einander mit fastē vnd mit betten jm tempel tag vnd nacht gewonet het / damit sie ouch vordinet das sie sampt dem altē Symeon Christum vor jrem end sehen / vnd mit jren henden vmbfahen moͤcht . Luce. 2 . Also wirt ouch gelobt jm Euāgelio Maria Magdalena / Martha / Jtem jn Actibus apostolorū Actuū . 9 . Tabitha oder Dorcas vn̄ ander from̄e gots forchtige weyber / vmb jr wolthat vnd gute werck die sie bey Christo vnd seinen juͤngern ertzeygt habē durch woͤlche sie nit allein dort ewig selig worden / sonder ouch hie vordient / das Christus vmb Maria vnd Martha willen jren bruder Lazarum Joan. 11 . / Petrus Tabitham . vnd Joannes Drusianā vom tod wider umb aufferweckt haben / Darūb es falsch vnd ketzerisch ist / das Luther sagt wie das Euāgelion kein werck von vns vordere das wir from vn̄ selig damit werden / sonder die vorwerff vnd vordamme .
c iij c11vVorredeDas ist aber war / das vnsere werck wie gut sie jmmer außwendig gleyssen vnd scheinen / got nit beheglich / vnd vns zur seligkeyt nit dinstlich sein / wo die gnad gotes nit dobey vnd sie nit ouch jnwendig den safft haben Christenlicher lieb vnnd andacht / oder nit geschehen auß guter meynung vnd willen / Sonder auß geytz / hoffart / gleyßnerey / oder andern boßheyt / dan̄ auß diser vrsachē warde die thuͤr des hym̄elreychs vor den funff thoͤrichten jurckfrauen vorspert vnd zugeschlossen Jnfra mathei . 25 . / das sie disen safft vn̄ oͤel nit hettē in jren lampen / das ist in jren guten wercken . Die lāpē bedewtē dy werck vnd das oel dē saft gotlicher lieb vn̄ andacht . Mat. 6 . So spricht Christus von denen die do fastē mit vorstellung / der antlitz / vnd denen die do jr alemusen außruͤffen mit Bußaunen / domit sie vor den lewten gesehen vnd geroͤmbt werden / das sie jren lon hie empfahen / Wie zuuormuten / das Luthers sach vnd werck das er angericht hat ouch auß keinē guten fursatz oder hertzen entsprungen sey / vnd er sich nit auß lieb oder andacht / sonder hochmut / drotz / vnd neyd vnderstanden / die geystlichen also zuuoruolgen / vn̄ dem Babst die Tiber / den pfaffen / den Reyn / die Thonaw / Elb vnd Ader außtzubrennen damit yederman weyt vnd breyt von jm wuͤste zu singen vnd sagen / vn̄ er jm ein ewige gedechtniß machte / gleych wie Herostratus Herostratꝰ . der den aller koͤstlichistē tempel der abgoͤtin Diane zu Epheso / allein darumb anzuͤndet vnnd tzu puluer vorbrennet / das sein nach seinem tod / ouch gedacht wuͤrde .
Hierauß volget / das nit allein der weltlichen gute werck / sonder ouch der geystlichen werck / weyß c12r Vorrede xij vnd cerimonien / so sie in kloͤstern jnhalt jrer regel vn̄ profeß thon vnd halten 1. Corin. 13 / wo sie vormittelst goͤtlicher gnaden / der massen geschehē wie jtzo dauon geredt ist / naͤmlich auß lieb / andacht / vnd guter meinung vnd willens von dem Euangelio nit vordampt / sonder geuordert / gelobt vnd gepreyßt werdē / woͤlche ouch got hoͤchlich belonen wil wie er vns zugesagt hat Mathei . 6.et.25 . Matheꝰ Derhalben sie Luther ouch nit vordammen kan / wan̄ jnen der werckmoͤrder gleich noch so gram vnd gefer wer .
ZUM SECHSTEN / so greyfft Luther auß solicher seiner hoffart vnnd vormessenheyt ouch dem heyligen alten vater sanct Hieronymo in seyn bart / vnd straffet seyne vorreden / darumb das er das Euangelion ein lerbuch genent hat dan̄ als Luther sagt / so ist es weder ein gesetz noch leerbuch sonder allein ein predig vonn der wolthat Christi ⁊ c .
Dawider schreybt aber Paulus Roma . 15 Paulus vnnd spricht / das alle ding / die do geschriben worden / vns zu einer leer geschriben sein . So sagt das buch von den geschichtē der Apostel / das Jesus hab angefangen nith allein zu thon . sonder ouch zu leren / Actuum . 1 . Lucas . cepit Jesus facere et docere . Der gleychen bezewgen die Euangelisten alle vier / wie Christus alle Castell durch tzogen / gelerth vnd prediget hab . Warumb strafft dan̄ Luther den heyligen Jeronymū so vormessenlich / das er das Euangelion ein lehrbuch genēt hat ? Aber was solt der nit straffen oder tadeln / der ouch dem heyligen apostel c12v Vorrede sancto Jacobo sein epistel vorsthūpffirt / vn̄ spricht es sey ein rechte stroͤerin epistel die kein Euāgelische art an jr hab ? woͤlche Blaßphemien vnd lesterung . ich dan vorantworten wil / so wir auff die selben epistel kom̄en werden .
ZUM SIBENDEN / singt Luther Palinodiam vn̄ kert das so er oben vonn dem glouben gesagt hat gleich vmb . dan obē hat er das volck vorwhenet / sie doͤrffen nichzit thon dan̄ allein glowben / vnd sich vmb kein werck bekoͤm̄ern / dan̄ das Euangelion eruordere glouben vn̄ nicht werck . Aber hie am end seiner vorred spricht er / wie jnenn ouch von noͤten sey den glouben mit den wercken zubeweysen / Ja wo der gloub ist ( spricht Luther ) kan er sich nit enthalten er bricht herauß . vn̄ waget sein leben dran / wo aber die werck vnd liebe nit herauß bricht da ist der gloub nit recht ⁊ c .
Das sein andere wort dann Luther oben gesagt hat / Naͤmlich wer alleinn glowb das Christus die sund / tod / vnnd hell vberwunden / der moͤg so bald tantzen / singen / vnd springen / vnnd doͤrff sich vmb die werck nit bekoͤm̄ern . Das aber Luther am letstē anhengt / wo die werck vnd lieb nith herauß brech sey der gloub nicht recht / darff einer gutenn lewterung .
Derhalben zumerckenn / das der gloub ouch fur sichselbs vnd on die werck odʼ liebe / ein sonderliche gnad gottes ist . vnd ein jtzlicher der do vhestiglich gloubt / jn got vatter son vn̄ heyligen geyst / das es ein got vnd drey person sey / Jtem das Christus der son gotes / mensch worden . fur vns gelidten vnd ge storben d13r Vorrede xiij {st } orben sampt den andern artickeln des heiligen chri {st } elichen gloubens ⁊ c̈ . Der gloubt recht vnd ist seyn {g } loub war / ob er gleich sust nichts guts dobey thut {P } roprius enī actus fidei est credere que sunt credēda {D } arumb so kan niemant sprechen das ein solcher vn {r } echt gloub / oder jn auß der zcal der gloubigen auß schliessen . Das ist aber war / das dʼ gloub also bloß an jm selbs / vn̄ on das hochtzeytlich kleyd / der lieb vnd guten werck / nit gnugsam ist zur selikeit / Dann wo vns dʼ gloub selig machen sol / gehoͤren vier stuͤck dartzu / mit woͤlchen er getziert vnd gekleydet werden muͤß .
Hie nach volgen vier stuck so zu einē Christenlichen glouben von noͤtten sein .
Orstlich eruordert diser gloub das der glewbēde vor allen dingen getewfft werd . Marci vltimo Marcus wer do glewbt vnd getewfft wirt . der wirdt selig / Zum andern muß er solichen sein glouben / wo vnd wann das von noͤten / ouch mit dem mund frey vnnd vnerschrocken bekennen / es treff gleich leyb oder leben an Ro. 10 . Paulus . das ist das wort vom gloubē das wir predigen / den̄ so du mit deinem mund bekennest Jesum fur ein herren / vnd jn deinem hertzen glewbest / das jn got vom tod erweckt hat / so wirstu selig / dann mit dem hertzen glewbt man zur gerechtikeyt / vnd mit dem mund geschicht die bekentniß zur selikeyt / Zum dritten muͤssen wir disen glouben ouch mit der liebe vnd guten wercken so auß der liebe fliessen bezewgen / damit wir nit auß denen seyen die Christum d d13v Vorrede mit dem mund bekennen / vnd mit den wercken vorlewgnen . von woͤlchen Paulus sagt Ti. 1 . Paulus Confitentur se nosse deum factis aūt negant . Zum vierden ist vns von noͤtten jn solicher bekentnuß des gloubens lieb vnd guten wercken biß an das end bestendigklich zu vorharren / vnd damit zu beschliessen / Mat. 10.et.24 . Matheꝰ Qui perseuerauerit vsqꝫ in finem hic saluus erit . Woͤlcher aber vorharret biß an das ennd / der wirt selig .
Auß disen vier stuͤcken / sampt goͤtlicher gnaden ( die ich nyendert außgeschlossen haben wil ) wirt bereyt das hochzeytlich kleyd das vns zu der hochzeit des gloubēs ( wo vns anderst der gloub selig machen sol ) von noͤten ist / Und ane woͤlches wir vō dem nachtmal des gloubens dartzu wir all beruffen sein widerūb außgetriben vnd [in ] die außwendige finsterniß vorstossen werden / wie dem geschach / der sich ane diß kleyd zu tisch gesetzt het Mathei . 22 . Matheꝰ
Auß woͤlchen volget / das der spruch Christi Naͤmlich / wer jn mich glewbt der hat das ewig leben / Joan. 6 . Joannes vn̄ wer in mich glewbt der wirt den tod nit sehen / eiusdem . 8.et.12 . nit von dem blossen / Sonder von dem bekleydten / lebendigen / vnd wirckenden glouben vorstanden werden sol / von woͤlchem Paulꝰ sagt Gal. 5 . Paulus das bey Christo allein der gloub gelte der durch die lieb / wuͤrcke / vnd spricht Jacobus Jacobus das der [gloube ] on die werck / tod sey Jacobi . 2 .
Ob [nu jemant ] das anfechten vnd sprechen wolt . das ouch der [blosse gloub / on alle werck ] den mēschen selig mache . darūb das Christus zu Maria Mag d14r Vorrede xiiij dalena vnd andern gesprochen hat . Gehe hyn deyn gloub hat dich selig gemacht ⁊ c .
Zu dem antwort ich / das der selbigen gloub / zu woͤlchen Christus also gesprochen hat / nit so gar nackent vnd bloß . on alle werck oder zeichen der liebe gewest ist . Dan das weib das Christus von dem blutfluß reyniget / drange sich nit allein mit der that durch alles volck / das sie zu jm kommen moͤcht / sonder het den herrenn ouch so lieb das sie all jren trost auff jn setzet . vn̄ sprach bey jr selbs . wan̄ ich nur sein kleyd moͤcht anruren so wuͤrd ich gesund . Marci . 5 So bezewget Maria Magdalena jren glouben / gar mit einbruͤnstiger lieb vnd wercken / einer bittern buß vnnd rew fur jre sund . Luce. 7 . Lucas . So vorharret das Cananisch weyblin jn jrem gebet vnd glouben / bestendiglich vnd hette gedult so lang biß sich Christus ab jrer bestendikeyt vorwundert vnd sich vber sie erbarmete Mathei . 15 . Matheꝰ Dergleichen der blind / der ye meer mann jm das weret / ye lenger / ye mher er mit lauter stym̄ den herren anruffet Luce. 18 . Lucas . Auß woͤlchem gut zu merckē / das diser aller gloub nit gantz bloß oder on werck gewest . Dan̄ wiewol die oͤrste rechtfertigung des menschen / durch die touff vnd glouben geschicht auß eytel gnaden / vnd nit auß vnsserm vordinst oder wercken wie Paulus bezewget Ti. 3 . Paulus So sein doch die werck der buß alwegen außwendig offentlich als mit Magdalena / oder jnwendig jm hertzen als mit dem schecher am krewtz mit geloffen / vnd hat Joannes der vorlewffer Christi / Jtem Christus selber / vnd darnach die heyligenn apostel d ij d14v Vorrede jre predig mit der buß angefangen Mathei . 3.et.4 . Matheꝰ Penitentiam agite et baptizetur vnusquisqꝫ in nomine domini nostri Jesu Christi ⁊ c . Und Act . 5 . sagt Petrus das gottes rechte hand Christum erhoͤhet hab / zu einem hertzogen vnd heyland zu geben Jsrahel die buß vnd ablaß der sund . Atqꝫ ideo baptismꝰ Joannis qui fuit baptismus penitentie Act . 19 . Christi baptismum precessit .
Nichtdestweniger so ist dānocht dʼ blosse gloub nit zuuorachtē / vn̄ dienet vns dānocht so vil das ein jtzlicher dʼ jn hat . jn dʼ zal dʼ glewbigē vn̄ der Christēlichē kirchen gezelt wirt / Mat. 25 . Eiusdē . 13 Jn woͤlcher nit allein die klugē sondʼ ouch die thoͤrichtē jūckfrauē gezelt werdē vnd das vnkrawt neben dem weytzen auffwachsset Zum andern wiewol der gloub jn dir tod ist / so lebt er doch jn der gemeinen Christenlichen kirchen / die teglich fur dich / vnd alle todsunder bit / das sie fur die heyden vn̄ ander vnglewbigen jm jar nur ein mal thut . Das aber solich furbit bey got gehoͤrt werd haben wir ein bestendigen text . Marci am andern / Marcus do man den armen gichtbruͤchtigen menschen / durch das tach hinab ließ / fur Christum / vnd fur jn bat . aldo geschriben steht . Et respiciens Jesus fidem illorum . Jesus sahe an jren glouben / das ist der jhenen die fur jn batten . Zum dritten wiewol der gloub on die werck tod / so wirt er doch wider lebēdig so offt wir von sunden abstellen / beychten / vnd buß thon . Woͤlchen vorteyl die Juden vnd ander vnglewbige ouch nit haben . vnd hilft sie nit was sie gutes thon / dieweyl sie nit glewben an Christum Heb. 11 . Sine d15r Vorrede xv fide impossibile est placere deo .
ZUM ACHTEN oͤrtert Luther / nach gethaner vorred / woͤlche buͤcher in dem nawē testament die besten vnd nuͤtzlichistē sein / vn̄ spricht wie nit allein Sanct Joannes Euangelion . sonder ouch sanct Pauls vnd sanct Peters episteln / die andern drey Euāgelien / Naͤmlich Mathei Marci vn̄ Luce weyt vbertreffen vnd furgehen . Darumb das sanct Joannes Euangelion vnnd die gemelten Episteln / wenig sagen von den wercken Christi / vn̄ vil vom glouben ⁊ c .
Wann wir aber das blat vmbkerē / so findē wir jn Joāne vil werck Christi die der andern dreyer nye keyner gedacht hat . dan̄ woͤlcher auß den vieren beschreybt die red Christi mit Nathanael / jtem die disputation mit Nicodemo oder das wunderberlich werck von der erweckūg Lazari der bereyt vier tag jm grab gelegen was / dan̄ allein Joannes ? Woͤlcher / dan̄ allein Joannes / schreybet die gnadenreiche ertzeygūg / die Christus sanct Thomas gethan / da er jn seine wunden greyffen / vnnd die finger darein legen ließ ? das vnserm gloubē gar ein grosse gezeugniß gibt . Woͤlcher sagt vō dem der blind geborn vn̄ vō Christo sehend gemacht ward / woͤlches werckes sich die Juden nit gnug vorwundern kundē ? woͤlcher schreybet wie Christꝰ seine schaff sanct Petern beuolhen / vnd jn zu eim hyrten daruber gesetzt hab . dan̄ allein Joannes ? Jch wil hie geschweygē / der Ehebrecherin jm tempel / Jtem des Samaritanisch d iij d15v Vorrede en weibes bey dem bronnen / vnd ander werck mehr die keyner dan̄ Joānes berurt hat . Warumb spricht dan̄ der werckmoͤrder Luther Sanct Joannes hab wenig werck geschriben ? oder warumb wil er der Aposteln schrifften den heyligen dreyen Euāgelien das ist dem wort gottes / furziehen ? vnd den knecht vber den herren setzen / weist er nit das Christus gesprochē hat / der knecht oder juͤnger sey nit vber den Meyster Math. 10 . Matheꝰ Also blawdert der arme mēsch eins durchs ander / das er schier selber nit weist / was er sagt / Und gehet jm gleich wie denen von woͤlchen sanct Paul sagt . 1 . Timoth. 1 . Paulus sie woͤllen der schrifft meyster seyn / vnnd vorstehen selber nit was sie sagen oder setzen .
ZUM NEWNDEN so registrirt vnnd ordnet Luther die buͤcher des nawenn testaments / anderst dann sie die Christenlich kirch geordnet / vnnd vnser Bibel ( die er zu dolmatschen fur genommen ) jnhelt / vnnd außweyset / woͤlches ouch nit ein kleine vormessenheit / vnd ein anzeygung ist / das wir sein dolmatschung billich vordaͤchtig halten moͤgē / Dieweyl vns Paulus Paulus vorwarnet hat das wir vns vor einem jtzlichen bruder / der wider die gemein ordnung der Christenlichen kirchen handelt oder thut huͤten sollen . 2 . Thess. 3 .
ZUM ZEHENDEN vnnd letsten vorkuͤrtzt Luther ouch das nawe testament / vnd vorwuͤrfft vnd vorstoͤst etliche buͤcher darauß / d16r Vorrede xvj als naͤmlich die epistel zu den Ebreern / die epistel Jacobi / die epistel Jude / vnd die heimlich offenbarūg Joannis / woͤlche doch die Christenliche kirch vor tawßet jaren canonizirt vnd dem testament Christi eingeleybt hat . woͤlcher mher zu glouben / dan̄ tawßet Luthern . Das aber Luther furwendet wie etzlich auß den alten ann disen vier buͤchern selber gezweyfelt haben . ist gar ein loß argument . dann solte der gantzen Christenlichen kirchen eintrechtige ordnūg vnd bewerung der canonischē buͤcher / nit mher stat oder gloubens bey vns habē / dan etzlicher eintzeln personen whan oder zweyfel ? Ja wan man ein ding darumb vorwerffen solt / das etzlich darann zweyfeln / solten die ketzer zuletst nit allein die canonische buͤcher / sonder ouch wol Christum selber vorwerffen woͤllen / darumb das vil Juden vnd Heyden an jm gezweyfelt / vnd jn nit fur den son gotes oder den warhafftigen Messiam gehalten haben .
Auß woͤlchem allem ein jeder vorstēdiger bey jm selber wol behertzigen mag / ob Luther in seiner dolmatschung gleych nichtzit geyrret / dann das er sie mit einem solichen vnchristenlichen luͤgenhafftigen prologon vnd vorred vorleymbdet vnd vormackelt het / das allein diser prologus den Christenlichē fursten vrsach gnug gegeben vn̄ von noͤten gewest vil gemelte sein dolmatschung zuuorbieten / jrthumb vnder dem gemeinē volck zuuormeydē / Jch geschweyge das er vber das / ouch die andern nachuolgendē vorreden vnnd gloßen vorgifft / den textt an vil oͤrten vnfleissig vortewtscht / an vilen zustuͤckt / vorruckt / d16v Vorrede vnd gefelscht hat / dartzu weder vnser gloubwirdigen / noch des hochgelerten hern Erasmus von Roterdamß translation / allenthalben nachgegangen . Sonder eins durch das ander gemenget / vnd ( als zuuormuten ) ein sonderlich Wickleffisch oder Hussisch exemplar vor jm gehabt / jn woͤlchem was den glouben vnd die heyligen Sacrament antrifft / mit vleyß vorkert oder gar außgelassen worden ist . wie auß den nachuolgenden stellen klerlich erscheynen vnd sich also erfinden wirt .
Hierauff volgen nw die obberurten / außgetzogen stell / so von Luthern vorkert vnd gefelscht worden vn̄ oͤrstlich auß dem Euangelio Mathei . ⁘
Auß dem heyligen Euāgelio Mathei vnd orstlich auß dem orsten Capitel.
IM oͤrsten eyngang diß capittels / da Matheus spricht (wie vnser vnd Eraßmus translation lawten) Das ist das buch / der geburth Jesu Christi / des sons dauid / des sons Abraham. Vordolmatschet Luther / der da ist ein son Dauids / des sons Abraham. damit er ein nawē vorstand des texts einfuren wil / naͤmlich das Jesus sey gewest ein son Dauids. vnnd Dauid ein son Abrahams. Aber die alten heyligen vaͤter sprechen / das der Euangelist Christū hie nit allein ein son Dauids Sonder ouch ein son Abrahams genent / vn̄ damit antzeygen haben woͤl / das die vorheischung / so disen zweyen von Christo geschehen (wie Luther am rand selber bekent) durch dise geburt Christi erfult worden sey.
Wiewol nu Faber Stapulēsis jtzgemelte vrsach der alten / nit fur bindig helt / Darumb das Christꝰ nit allein den zweyen obgenanten / sonder ouch etzlichē andern alt vaͤetern vorheischen wordē / als Jacob Juda vnd andern / So hat doch der Euāgelist die obgemelten zwen den andern allen billich furgezogen. dan̄ sie die aller namhafftigisten / ehrlichistē vn̄ eltisten gewest / Abraham vnder den Patriarchen / vn̄ Dauid vnder den koͤnigen der Juden / die got sonderlich geliebt hat.
Zu dem ist ouch ein grosser vnderscheid zwuͤschē e e17v Matheus. den andern vorheyschungen (woͤlche von menschen geprophetzeyt sein / als vō Balaam orietur stella ex Jacob ⁊c.) vn̄ den zweyē obgenanten die got durch sein eygen mund selber geredt vnd geschworen hat / dem koͤnig Dauid psalmo.131. Der herr hat dem Dauid geschworn / vnd wirt jm nit felen / vō der frucht deines leybes / wil ich besetzen deinenn stul Abrahe Gene.22. da got tzu jm spricht / Bey mir selber hab ich geschworen / jn deinem somen sollen gebenedeyet werden alle voͤlcker.
Doch so ist an diser sach nit vil gelegen / woͤlche ich allein annotirt hab / dem leßer antzutzeygen das sich Luther so bald jm oͤrsten eingang vleysset / den text auß der alten ban zufuren / vnd nit allein die casus zuuorandern / wie er hie den genitiuū in ein nominatiuū vorwechßelt hat / Sonder ouch die andern accidentia nominis et verbi / als numerū / modum et tempus / Dann er vber an tawßet stellen presens pro preterito vel futuro / et e conuerso vortewtscht / vnd eins fur das ander gesetzt hat / woͤlches ich (wo der jrthumb allein die grāmatick vnd nit den gloubē an trifft) vbergehen vnd geschweygen wil.
Uolgend vorkert Luther auch hie / den alten vaͤtern (auß woͤlcher stam̄ vn̄ linien / Christus geborn) jre namen / vnd nennt sie nit wie vnser oder Erasmus sonder wie sein Hussischer text lawt / odʼ jm fulleicht jendert ein alter Jud eingeblasen hat. Damit er allein was nawes auff die ban bring / vnd den gemeynen man vorwhene / das die kirch biß her geyrret / vnd sie nit recht hab nennen koͤnnen.
Es haben vns aber vnsere alten doctores vnd zu e18r Matheus. xviij uorauß der heylige Jeronymus disen vnderschid der namen / so auß manicherley gezuͤng herfleust. ouch nit vorborgen / vnd vorlangist gelert. Das dise vnd ander Hebraische namen / anderst bey den Judē anderst bey den Caldeern / anderst bey den Kriechen / vnd anderst bey vns Latinischen pronuncyrt vn̄ auß gesprochen werden / Darumb das der Juden pūctirung vnd der Kriechen vocal / jm latein zuweylen in ander vocal vorwandelt werden / als das Η in ein e der punct seua vnd ander jtzo in ein a. dan̄ in ein e odʼ o ⁊c. darzu die vocal ouch vnder jnē selber an einem ort anderst stym̄en vnd lawten dan̄ an dem andern / wie diser vnderschid ouch bey den Schwaben vnd den andern tewtschē bescheidēlich vormaͤrckt wirt / Derhalbē es ein ding ist man schreybe / Salomon oder solomon / Bathsabe oder Bethsabe / Seboth oder sabaoth / Baal peor oder Beelphegor / Capharnaum oder Caphernaum / gleich wie bey vnß Heinrich oder heintz. Claws oder niclas. Cuntz odʼ cunrat / ouch ein nam ist / wiewol einer mit andern / mheren oder mindern buchstaben dan̄ der ander geschriben wirt.
Also muͤssen ouch die Juden vnd kriechē / die do lißpen / vnd vil windes oder achtumbs tzu jr red bedoͤrffen / mher aspirationes haben / dan̄ wir / vnd ist bey vns vil gewoͤnlicher vn̄ kurtzer zuredē vn̄ zuschreyben Raab dan̄ Rahab odʼ rachab. Naason dan̄ nahason / Osias dan̄ Hosias / Osanna dan̄ Hosanna / Ouch ist dise nawikeyt nichtzit / dan̄ der grāmatisten alt getzenck / vō woͤlchem Horatius schreibt Grāmatici certant et adhuc sub iudice lis est. der e ij e18v Matheus. halben vnd dieweil der krieg noch vnentscheidē hāget / sollen wir vns des gemeinen brauchs haltē / vn̄ obgemelte namē schreibē / lesen vn̄ singē / wie sie die Lateynische kirch biß her eintrechtiglich gehalten hat wo nit was sonderlichs an eim wort gelegē ist.
Auß dem andern capitel.
JN DISEM CAPItel so der Euangelist auß dē propheten Jeremia ertzelt.ieremie.31 wie sich Rachel nit wolt troͤsten lassen. volgt die vrsach jm text hernach scilicet quia non sunt / oder als Erasmꝰ auß dem Kriechischen text transferirt hat quod non sint / zu tewtsch das sie nit sein / woͤlches Luther dolmatschet dan̄ es war auß mit jnen. Damit er nit allein dem buchstaben gwalt thut / sonder ouch den geystlichen syn̄ / so darunder vorborgen ligt / gantz vorkert. Dan̄ dem geistlichen vorstand nach bedeut Rachel die Christenlichē kirchē / woͤlche ob sie sich gleich betruͤbt / vnnd klaget jre kinder / wan̄ sie hie voruolget oder getoͤdt werden. Noch laͤst sie sich nit also troͤstē das es darumb gar mit jn auß sey. wie Luther vortewtscht hat / sondʼ weist wol / ob sie gleich hie auff erden nit mher sint. das sie dort bey got sein. vnd alle die / so hie vmb gottes willen voruolget odʼ getoͤdt werden. fur das zergencklich leben das ewig empfahen. Das aber diß die meynung sey des Propheten. bezewgt Luther selber. jn der anhangenden gloß / do er spricht wiewol sich die Christenheyt alwegen ansehē laß / als ob es auß sey mit jr / so werd sie doch von got mechtiglich erhalten.
Dieweyl dan̄ Luther selber bekent / das got sein e19r Matheus. xix kirchen wider alle macht der hell erhalten kan / solt er wol dobey abnhemē / das er sie ouch wider jn vn̄ ander ketzer leychtlich schuͤtzen mag. Was hilfft jn dan̄ das er die Christenlichen kirchē also jemerlich voruolget / vnd al jr ordnung vnd alt herkom̄en tadelt vnd vorwuͤrfft? So er doch wol weist / das diß schifflein / wie vil es anstoß erlitten hat / dannocht nu in funfftzehen hūdert jarē nye kein mal gar vnder gangen / vnd biß zu end der welt nym̄er mher vnder gehen wirt / Wie Christus gesagt hat Et porte inferi non preualebunt aduersus eam Mathei.16.Matheꝰ vnd der Babst Pius dem Tuͤrckischenn keyßer durch dise zwey verßlein / sewberlich geantwurt hat.
Auß dem dritten vn̄ vierden capiteln
JN DISEN BEIDĒ capiteln vnd hie niden Marci.1 do allenthalben stehet penitētiam agite / thut buͤß / stutzet Luther ab dem woͤrtlein penitētia / dieweil er die buͤß vorhin so gar vorworffen hat / derhalbē er dise stell ouch nit vordolmetschet wie sie lawten / naͤmlich thut buͤß / sonder bessert euch. woͤlches der meinung des Euangelisten vnd dem vorstand der kirchen nit gnug thut. dan̄ sich selber bessern / ein wort ist / das ouch von den gerechten vorstanden werden mag / die sich selber teglich bessern / vnd von einer tuget in die andern außstrecken / Dieweil aber Joānes dise wort nit zu den frōmē e iij e19v Matheus. sonder zu den boͤsen gesagt / die er derhalben nennet nater gezichte / vnd sie vorwarnet das sie rechtgeschaffne fruͤcht der buͤß thun / dieweyl ouch Christꝰ selber gesprochenMar.12. / das er nit kom̄en sey die gerechtē sonder die sunder zuberuffen zur busse. So muͤssen dy obgemelte wort nit auff ein jede besserūg / sonder allein auff die buͤß / das ist auff rew vnd leyd / peyn vn̄ schmertzen fur die vorgangen sund lawtē / wie ouch das woͤrtlin poenitere mitbringet. Est enim poenitere quasi poenam tenere / Augustino interprete.
Auß dem funfften capitel.
HIE LAßT LUther abermaln des Euangelistenn wort auß vnd setzt die seinen an die stat. do er sagt. wo nun das saltz thum wirdt / was kan man damit saltzen? dan̄ der Euangelist spricht nit / was kan man damit saltzen / sonder warynn sol es dan̄ gesaltzen werden. das ist wie die heiligen vaͤter außlegen / wan̄ die gelerten vnd geistlichen / die das volck mit jrer leer saltzen sollen / selber jrrgehn wer sol dan̄ sie saltzen oder leren.
Jn dʼ gloß vber das woͤrtlin (auffloͤßet) do Luther sagt / Also thut der Papisten hawff / sagen dise gebot Christi seyen nicht gebot / sonder raͤtte / vorwundert mich / was Luther fur ein man sey. das er oben in der vorred gesagt hat wie das Euāgelion kein gebot noch gesetz / sonder allein vorheischung vn̄ gute botschafft sey. vnd hie wil er eytel gebot darauß machen. der er doch selber keins helt. dan̄ woͤlcher hat jn (ich sag nit an ein backen geschlagē) sonder allein mit einem woͤrtlin angerurt / dem er so bald den an e20r Matheus. xx dern ouch dar gereicht / vnd nit mit scheltworten hinach geschlagen vnd geworffen hab?
Auß dem sechsten capitel.
JN DEM SECHstē capitel / vorkert luther das teglich gebet vn̄ Uater vnser an drei oder vier stellen / dan̄ oͤrstlich kert er die oͤrsten zwey wort gleich vmb / vnd vordolmetscht sie nith wie jm Euangelion stehet / vnd wir tewtschen lenger dann tawßet jar gebettet haben. Uater vnser / sonder vnser vatter / damith er allein allen dingen das hinder herfur kere / zum andʼn laͤßt er die wort (der du bist) gar auß / woͤlche doch der kriechisch vn̄ Lateinisch text gleych lawtend also mit bringen / zum dritten / vorwandelt er ouch das worlin panem super substātialem in quotidianū / das Lucas vnd nit Matheus gesetzt hat. zum vierdē thut er ein clausel am end hin tzu / die vnser text nit hat / vnd bey vns nye in vbung gewest ist / naͤmlich dan̄ dein ist das reich / die kraft vnd die heylikeit jn ewikeit amen. Wo bleybt aber hie der spruch Moisi Deut.4. Naͤmlich das man dem wort gottes nichtzit zu noch ab thon sol. damit er den Papisten so offt die oren reybt? so er doch die wort Christi jn einer so kurtzen red / selber so offt vorkert / vorkuͤrtzt / zu vnd ab gethan hat.
Auß dem sibenden capitel.
JM ANFANG DIß sibenden capitels do geschriben stehet. Richtet nith / auff das jr nit gerichtet werdet. Uolget in vnserm text so bald hernach. vordammet nit / auff das jr nit vordā e20v Matheus. met werden / woͤlche wort Luther jn seiner dolmatschung ouch vbergangen / vnd in der feder gelassen hat. fulleicht darūb das er allein jederman vordāmē vn̄ von nyemandt widerumb vordampt werden wil.
Jn der gloß vber das woͤrtlin (thut) thut Luther vier luͤgin auff ein hawffen. Die oͤrst das er sagt. hie vordert Christus ouch den glouben. Dan̄ vns Christꝰ mit diser red. naͤmlich nit ein jtzlicher der do spricht herr herr / sonder der do thut den willen meines vaters ⁊c̈. nit an den glouben / sonder an die werck weyßet / vnd scheynet auß seinen wortenn klerlich / das die von denen er redet / wol an jn glouben / dan̄ glewbten sie nit so hiessen sie jn nit ein herrē / sie thon aber seine gebot nit / darumb so vordert der herr die werck hie / von denen die do glouben.
Die ander luͤgin ist das er spricht. alle gute werck on glouben geschehē seind sund. Dan̄ nyemāt spricht das Traianus in dem das er die gerechtikeit liebet vn̄ vbet gesundiget hab. Noch Aristoteles oder die heydnischen poeten / wan̄ sie was nuͤtzlichs gelerth oder geschriben haben / dan̄wan̄ das sund gewest / het Paulꝰ jre spruͤch nit in sein epistel gesetzt /Paulꝰ.1. Corin.15. es hat ouch Jetro nit gesundiget do er Moisi /Exodi.18 noch Achior do er Holoferni ein gutē rat gab /Judicū.5 33 Although the marginal note clearly references Judicū.5, it should read Judith 5. darumb so ist es falsch das alle gute werck / so on den gloubenn geschehē / sund sein. das ist aber war das sie ausser halb des gloubens zu der ewigē selikeyt nit vordinstlich sein / wie ich hie nyden in der epistel zu den Roͤmern weyter dauon handeln wil.
Die dritte luͤgin ist das er spricht wo glouben ist do muͤssen gute werck volgen. dann wie oben in der vorred f21r Matheus. xxj vorred beweyst vn̄ Paulꝰ bezewget.1.Cor.13. so kan der gloub wol sein on die wirckliche lieb odʼ werck.
Die vierde luͤgin flickt Luther hindenn an / do er spricht gute werck on glouben / sein der thoͤrichtenn juͤnckfrawen lampen on oͤel / dan̄ das oͤel bedeut nit den glouben / sonder den safft der liebe vn̄ andacht die wir jn vnsern wercken haben muͤssen / wie obē in der vorred gesagt ist Das aber ouch die thoͤrichten juͤunckfrawen den glouben gehabt. vnd an Christū gelewbt haben / erscheint auß dem / das sie alle zehē die funff klugen / vnd die funff thoͤrichten. dem himel reych / das ist der Christelichen kirchen vorgleicht wordē sein / wie Gregorius vn̄ die andern heiligē vaͤter dise parabel eintrechtiglich außgelegt haben.Gregoriꝰ ī homelia
Auß dem achten capitel.
Jm oͤrsten paragrapho diß capitels do Christus spricht zu dem den er von dem außsatz gereiniget het vnd beyde text der Kriechisch vnd Lateynisch lautē Gehe hin zeige dich dem priester / vn̄ opffer die gab (die Moises beuolhen hat) jnen zu gezewgniß / dolmatschet Luther zu gezewgniß vber sie / vn̄ in der an geschmirten gloß / dewtet er das wider die priester das alle Christenliche lerer fur die priester gedewt / vnd gesagt haben / das durch disen aussetzigē / das gantze menschlich geschlecht / vnd ein jtzlicher sundʼ vorstādē / der dan̄ vō got gereyniget werd / wan̄ er durch rew vn̄ leid jn seinē hertzen vor got niderfal vn̄ gnad bitte / Aber dan̄ oͤrst mit der kirchē wider voreint / vnd von seinen sunden entbunden werdt / so er sich dem priester durch die beycht erzeyge. dan̄ das f f21v Matheus. es nit gnug sey das wir vnser sund got beichten oder bekennen / wie etzlich vormessenlich schreiben vnd leren / sonder der priester absolutz44 In this text, the German letter z and the Latin abbreviation ꝫ, which normally signifies the suffix -que, appear to be identical. It is not clear what is intended here. Perhaps absolutio? The same word occurs again later in this section. vn̄ auffloͤsung (wo man die gehaben mag) ouch doneben von noͤten sey haben wir die wort Christi / Joan.20.Joannes do er zu seinen juͤngern spricht / woͤlchen jr / jre sund vorgeben werden / die sollen jnen vorgebē sein. vnd woͤlchen jr die behalten / die sollen behalten werden. Derhalben do er Lazarum auß dem grab herauß ruffte / vnd Lazarus lebendig / aber doch gebunden herauß gieng / ließ sich Christus an seinem ampt (naͤmlich das er dʼ ist der die seelen lebendig macht) wol benuͤgē.Joan.11. Aber das auffloͤßen / beualh er seinen juͤngern vnd sprach Bindet jn auff / vnnd laßt jn gehen. Aldo der heylig Gregorius in Homelia.78. vrsach anzeygt warumb Christus nit gesagt / Lazare werd lebendig / sonder kom herauß.Uon der beycht. vn̄ spricht das der sunder / vorhin durch die beycht / herauß kom̄en / vnnd was er jn dem grab seines hertzen vorborgen gehabt / dem priester mit dem mund offenbaren / vnd sich jm also erzeigen muß. dan̄ wie kan dich der priester von dein sunden recht absoluirn / dieweyl jm die vorborgen / vnd du nicht damit herauß wilt / darumb so kom̄e du zuuor durch dy beicht herauß / so dir got ruͤfft vn̄ anklopffet / so kan dir dan̄ dʼ priester die absolutz nit wegern hec Gregorius. Beschließlich / dieweyl kein Euangelist gesagt hat super illis / das ist vber sie. sonder illis das ist jnē zu gezewgniß / so hat Luther den text nit auß vnser noch auß Eraßmus sonder auß Hussen exemplar den priestern vnd der beicht zu mercklichen nachteyl gefelscht / darumb sein dolmatschung f22r Matheus. xxij billich vorworffen wirt.
Auß dem neunden capitel.
Diß capitel ist ouch mit faulen Lutherischen gloßen durchspickt / dan̄ in dʼ oͤrsten gloß vber das woͤrtlein (nicht am opffer) spricht Luther wie das allein gute werck seyen die dem nechsten zugut kom̄en. Aber singens / fastēs / opffers / acht got nichtzit / darumb das die selben (als Luther fur gibt) vnserm nechsten nichtzit from̄en / woͤlches beider seyt falsch vn̄ ketzerisch ist / naͤmlich das got diser werck als singen / fasten / opffern nit achte / oder das sie vnserm nechsten nit zugut kom̄en / Dan̄ wo got des opffers nit acht / warumb hat er dan̄ ab Abels / Abrahās Jacobs / vnd der andern Patriarchē opffer / ein solich groß wolgefallen gehabt? oder warumb hat er das opffer so offt gebottē in exodo / Leuitico / numeri / vnd Deutronomij? Jtem wo ouch das opffer vnserm nechstē nit ersprießlich ist / warumb hat er sich dan̄ selbs fur vnser sund geopffert? oder warūb wirt Judas Machabeus ihn der schrifft gelobt / das er zwoͤlfftawßet silberin groͤschlein gen Jerusalem geschickt / die zu opffern fur die sund der vorstorben.2. Machab.12? Uon dem singen / fasten / vnd betē ⁊c̈. hab ich in meinem buͤchlein wider den falsch genanten Ecclesiasten / vnd hie oben jn dʼ vorred gnugsam erklert / wie die selbigē werck geschickt sein muͤssen das sie got beheglich / vn̄ vns vordinstlich seyē / vn̄ wie die alte from̄e wittib Anna vnd andere heylige weyber / gefast / gebettet / vn̄ andere gute werck gethan haben. So sagt Christus selber / Math.6. wo f ij f22v Matheus. wir allein recht fasten / nit den menschen / sonder seinem vatter zu wolgefallen. so werde der vatter (der jn das vorborgen sihet) vns das wol vorgelten. wie kan dan̄ Luther sagen das got vnsers fastens oder der andern gutenn werck nit acht / so er doch so ein vleyssig auff sehē darauff hat / das er nit allein das werck außwēdig an jm selbs / sonder ouch die jnwēdig meynung die jm hertzen vorborgen ist / ansihet / vnd die vorgelten wil? doch so vleyst sich Luther nit allein hie / sonder schier an allen orten / Christo seine wort zuuorkeren / vnd gleich als ob er der tewfel selber wer / alle gute werck außwurtzeln / vn̄ alle boßheyt freuel mutwillen vnnd vngehorsam an die stat pflantzen vnd auff zu ziehen.
Jn der gloß vber das woͤrtlin (leyde tragen) sagt Luther von zweyerley leyden vn̄ spricht wie got das leyden vorachte das auß eygner wal angenommen werde / Exēplificirt das mit den moͤnchen die er darumb vorgleicht Baals priester die sich selber stachen ⁊c̈.2.Reg.18 Nun ist es gar ein grosser vnderscheid / vnder dem das die priester der abgoͤt / dem tewfel zu dinst vnd gefallen gethan haben / vnd dem so vnsere priester / moͤnch / nonnen / oder ander from̄e Christen / got dem almechtigen zu lob ehr vnd dancksagūg leisten / mit freywilligem dienst / leyden / vnd abbruch aller fleischlicher begir vn̄ wollust. wie Paulus sagt Ro.8. vmb deinet willen toͤdten wir vns selber / das ist wir leyden vnd brechen vns selber ab / den gantzen tag / das ist / teglich dieweyl wir leben / vn̄ Gal. 5. spricht er die aber so Christi sein / die krewtzigē jr fleysch sampt den lusten vnd begirden / das aber so f23r Matheus. xxiij lich leyden / meyden vnd abbrecgūg / got beheglich vnd nit von jm voracht werd / haben wir gar ein klaren spruch von den Rechabiten /rechabite die auff jres vatern beuelh / keyn weynberg pflantzten / kein wein trācken / vnd kein eygen hauß hetten noch baweten / Sōder sich diser vn̄ ander wollust der welt / vmb gotes willen enthielten / ab woͤlchen got ein solichen gefallen gehabt / das er jnenn durch den Propheten tzugesagt das jhr geschlecht ewig werenn / vnnd alweg einer auß jnen vor seinem angesicht stehen solt Jeremie.35.ieremias. Jtem wer zwang ThobiamThobie.1. die hungerigen speysen. die nackenden kleyden / vnd die todtē zubegraben / wider des koͤnigs vorbot / vn̄ aller seyner frund rat? thet er nit das ouch auß eygner wal vn̄ freyem willen / got zu ehrn vn̄ auß lieb seines nechstē? wo findt aber Luther geschriben das got dasselbig gute werck auß eyguer wal angenommen / voracht hab? Darumb so ist ein lawter ketzerey wie ouch dʼr heylig Augustinus antzeygt in libro de diffinitōibꝰ recte fidei. das got das leydē / meydē / oder abbrechen / das wir vmb seinet willen frey willig annhemen jn essen / trincken / oder andʼ wollust des leybes / vorachte / oder jm nit angenem sey. vnd concordirt dise gloß mit dem Euāgelio ouch gleich wie Belial mit Christo. Aber ein gute gloß ist es / fur die fawlē bruͤder / die nit gern fasten oder betten / vnd jres ordens gern loß weren.
Auß dem zehenden capitel.
Jn dem. vj.parag̈. do Christꝰ die juͤnger heist den stoub vō den schuhē schuͤtteln. das Luther außleget f iij f23v Matheus. so gar solt jr nichtzit von jnen nhemen / das s[i]e erkennen / das jr nit ewern nutz sonder jr selikeyt gesucht haben. Jst Christus meynung nit das s[i]e gar nichtzit vmb jr predig nhemen sollen. sust het er sie nit on beutel vn̄ taschen außgeschickt. Der stoub bedeut ouch nit deren die der apostel leer nit annemen woͤllen gut oder hab. Sōder sie selber. Naͤmlich das gleich wie der stoub von den schuhen geschuͤtelt wirt. also sein sie geschuͤttelt vn̄ vorworffen vō dem angesicht des herren. wie Dauid bezeuget psalmo.1. Non sic jmpij non sic sed tanquam puluis quem proiecit ventus a facie terre.
Auß dem eylfften capitel.
Jn disem capitel / do Christus sagt / wie der kleynist jm himelreich / groͤsser sey dan̄ Joānes der teuffer / glosiert Luther das woͤrtlein der kleynist / auff Christum. als ob Christus hiemit sich selber gemeint het / Woͤlches nach außlegung der heyligen vaͤter ouch falsch ist / dan̄ wiewol Christꝰ jm fleysch klein vnd demuͤtig erschinen / so ist der doch nach der gotheyt (die mit der menscheyt voreint gewest) alwegē der groͤst / vber alle creaturen jn hymel vnd auff erden / vn̄ mit dem vatter ein got / wie er selber spricht Joannis.10.Joannes Jch vnd der vatter seyen ein ding vnnd eiusdem.14. wer mich sihet / der sihet ouch den vater Derhalben so sprechen die heyligen vaͤter / das Cristus hie nit von jm selber sonder von dem aller kleinisten Engel so der zeit jm hym̄elreych gewest / geredt hab woͤlcher dotzumal groͤsser / dann Joannes der f24r Matheus. xxiiij noch jm fleysch vnd sterblich was. Damit hat aber Christus Joanni nit vorsagt noch abgeschlagē das er durch sein heylig leben / leydē vn̄ vordinst / sampt goͤtlicher gnaden / noch mit der zeyt ouch jm hym̄elreych hoͤher vnd groͤsser geacht werden moͤcht / dan̄ der obgemelte kleyniste Engel.
Do Christus am end diß capitels seinē vatter breißet / das er dise ding den hochweyßen vnd klugē vorborgen / vnnd sie den kleinen geoffenbart hab / vortewtschet Luther nit den kleynē / sonder den vnmuͤndigen. so doch in vnser vnd Eraßmus tranßlation nit infantibꝰ sonder paruulis gelesen wirt / dan̄ wiewol das woͤrtlin νηπιοσ das jm Kriechischen text stehet ein jung oder ein klein kindt heyßt / es sey muͤndig odʼ vnmuͤndig / so redet doch Christꝰ hie (dem geystlichen vorstand nach) nit von den vnmuͤndigen (von welen Dauid sagt psalmo.8.) ouch redet Christus nith von kleynheyt oder juget des alters / sonder des geystes. das ist von diemut / reynikeit vnd vnschuld des hertzens / wie Chrisostomus / Hilarius / vnd die andern heyligen vaͤter das außlegen / derhalbenn den geystlichen vorstand diß orts antzutzeygenn vnd zuerhalten / das woͤrtlein / den kleynen / vil baß gedint vnnd vnserm text gleicher gelawt het denn den vnmuͤndigen.
Auß dem zwelfften capitel.
Jn dem oͤrsten parag̈ diß capitels do Christꝰ sagt wan̄ jr wistet was das wer / jch hab ein wolgefallē f24v Matheus. an der barmhertzikeit vnnd nicht am opffer ⁊c̈. Jst den leyē zu wissen / das diser spruch (der do vrspringlich geschriben stehet Osee.6. vnd oben jm newnden capitel ouch berurt worden) nit also zuuorstehen ist. Uō dem opffer.das got das opffer hasse / oder ein mißfallen darab hab / wo es geschicht neben andʼn gutē werckē / sonder dan̄ behagt got vnser opffer nit / wann wir vns beduncken lassen / es sey gnug vnd alles außgericht so wir allein opffern / vn̄ vnderlassen danebē barmhertzikeyt lieb vnd trew gegen vnserm nechsten tzu vben / darab got ein groͤsser wolgefallē hat dan̄ ab dem opffer / Dan̄ do Christꝰ gefragt ward / woͤlches das groͤste gebot wer / jn dem gātzen gesetz / weiset er den fragenden nit an das opffer / sonder an dy lieb gotes / vnd des nechsten Mat.22. vnd Mar.12.Marcus lobet er den schrifftgelerten der do bekante / das dy liebe gotes vnd des nechsten besser wer / dan̄ brant opffer vnd alle opffer. Darauß volget aber nit / das das opffer got nit beheglich sey wie Luther dem einfeltigen man gern einreden wolt.
Auß dem.xiij.capitel.
Hie besprenget Luther den text abermaln / mith zweyē falschē gloßen / naͤmlich vber das wort (senfkorn) vnd das woͤrtlin (schatz) jn woͤlchen beydē / er den text martert / vnd wider alle Christenliche lerer dahin ziehen wil / das vns allein der gloub gerecht vn̄ ein freulich gewissen mach / aber gesetz vn̄ werck (spricht er) die thon es nicht / woͤlches obē in dʼ vorred gnugsam vorlegt worden / vnd zu noch mher gezewgniß so spricht der heilig Chrisostomꝰ homelia.11 super Ma g25r Matheus. xxv super Matheum Der gloub allein ist keinem menschen gnugsam zur selikeyt / dan̄ ouch die tewfel glewben vnd ertzittern / derhalben so ist vns danebē gātz von noͤten grosser bereytung guter sitten vnd werck. vnd moͤgen der peyn nit entgehen / wo wir an gutem leben sömig erfunden werden / hec Chry[s]ostomus.
Am end diß capitels do vnser alter vnd bewerter text hat / Ein jtzlicher schrifftgelerter jm hym̄elreich das ist in der Christelichen kirchen (wie die heyligē vaͤter außlegē) vorteutschet Luther Ein jeder schrift gelerter der tzum hym̄elreych gelert ist ⁊c̈. Dieweyl aber Chrysostomus / Origenes / vnd die andern krichischen doctores / den text diß orts / anderst nith lesen / dan̄ vnser Lateynischer text jnhalt vnd oben gesagt / ist gut abzunhemen / das das kriechisch darauß Luther dise stel verdolmatscht hat von den ketzern gefelscht worden sey. Et hoc fortassis ideo / quia heretici non dant omnē doctorem esse in regno celorū id est in ecclesia / sed dicunt eos qui male uiuūt (quāuis bene doceant) esse extra ecclʼam / quod est falsissimum. Nam quāuis non habeant fidem formatā / habent tn̄ fidem informem / nec ab ecclesia militante excluduntur in qua tam boni quā mali congregati sunt vt supra in prologo probatum est.
Auß dem.xv.capitel.
Jm oͤrsten vnderscheyd diß capitels dringet Luther den text aber auff sein meinūg (wie jm geliebet) also lawtende Aber jr sprecht / ein jeglicher sol sagē zu vatter oder mutter Es ist got gegebenn / das dir solt von mir zu nutz kom̄en / vnd in der anhangenden g g25v Matheus. gloß / spricht ⟨er⟩ 55 The word er has been added manually above the line. Some effort has been made to reproduce the style of the typeface. An identical amendment can be seen in at least one other copy of the text. wie die Canones ouch also leerenn es sey besser zu opffer / testament oder stifftung dan̄ vater oder muter gegeben. wiewol nu die heyligen vaͤter den text (der diß orts etwas tunckel ist) jn mancherley weyß außgelegt habē. so beschuldiget doch jr keiner die heyligē canones wie Luther hie vnbillich gethan hat / vnd wolt jnen vnd jren setzern den heyligē Baͤbstē vn̄ gemeinē Cōcilien gern vil vnglympfs zumessen / des er doch kein grūd noch fug hat. daß das jhen so die heiligen canones diß falß vorordnet vn̄ gesetzt habē / kein redlich vornūfft straffen mag.
Derhalben zu wissen wiewol die heyligē recht odʼ canones vorordnen / das die priester vnd alle geystlichen jre guͤter zuuoran die sie von der kirchen habē so vil jnen deren / vber jr noturfft / vberbleibt / armē lewten vmb gottes willen außteiln / vnd nit jren frūden durch testament oder ander weyß zu schantzē sollen / So reden doch die canones12.q.1. Episcopi cū sequentibus. das nit gar in gemein / sonder allein von denen derē frund wolhabēd vnd fur sich selber reich sein / wo aber ein priester arme frund hat (vnd zuuoran vatter vnd mutter die des nottuͤrfftig sein) heissen vnnd gebieten die canones den selben vor andern zu geben vnd zu helffen / Das beweißt oͤrstlich der canon Ceterū.86.di. vbi dicitur Ceterū dei traditio est vt prius pascas parētes. ouch heweyßt das der canon Est probanda. tzu tewtsch also lawtende.
Canon est probanda.86.distinctione Et sunt verba beatissimi patris Ambrosij.
g26rMatheus.xxvjEs ist zubreyßen ouch ein andere mildikeyt / naͤmlich das du die nechsten deines geschlechts oder stāmes nit vorlassest / wo du weyst das sie not leyden / Dann es ist besser du thuest den deinen selber hilff / die sich schemen von ander lewten narung vnd notturfft zu vordern oder zu bitten Doch sol das also geschehen / das sie nit reych von dem werden woͤllen / das du den duͤrfftigen mitteiln moͤchtest. dan̄ darūb hastu dich got nit ergeben / das du sie reych machē wollest / Sonder das ewig leben durch fruͤcht guter werck zuerlangen vnd dein sund mit alemußen ab zukauffen ⁊c̈.
Auß disen rechten erscheint ye klerlich das die canones den geistlichen nit vorbieten vater vnd muter oder andern vorwandten hilff vnd handtreychung zuthon Sonder allein / das die hilff messig sey / vnd die frund von der kirchen gutter tzu notturfft ernert vnd erhalten / aber nicht vberfluͤssig reych gemacht werden.
Der gleychen leßen wir ouch in canone inter cetera causa.22. questione quarta do der heylig Augustinus absoluirt Hugoldū der seinem weyb ein eyd geschworn het / sein mutter / vnd bruͤder auß dem hauß zustossen vnd jnen hinfurt mit nichten raten noch helffen / ob sie gleich hunger leyden muͤsten / woͤlchē eyd der heilig Augustinus do selbist fur vnbindig erteilt vnd (demnach er dem Euangelio entgegen) aufhebt Dann wo der gehalten / muͤste Hugoldus ein moͤrder vnd todtschlager an seiner eygen mutter vnd bruͤdern worden sein / Nach jnhalt eins ander canons g ij g26v Matheus. mit namen Pasce fame morientemlxxx.d. zu tewtsch speyße den / der vor hunger sterben wil woͤlchen du toͤdtest wo du jn nit speyßest.
So hat das heylig Cōciliū Grangrense dise phariseisch entschuldigūg der kinder bey dem anathema vnd hoͤchsten vormaledeyung vorbottē / canone Si qui filij.30.distinctione. Auß woͤlchem klerlich erscheynet / das Luther die heyligē canones felschlich an gelogen / die weder den weltlichen noch den geystlichen die do eygne guͤtter / vnd die in jrer macht haben / vorbieten / jren fruͤnden zymlicher weyß zuhelffen / wo aber die fruͤnd hoffart damit treiben vnd es vunuͤtzlich vorzeren wolten / wie bey etzlichen offentlich erscheynet. wer es noch wol so gut an kirchē vn̄ gotes dinst gegeben / als denen von woͤlchen got gelestert / vnd die lewt dauon geergert werden.
Auß dem:xvi:capitel:
Gleych wie Chore / Datan / vnd Abyron den gewalt Moysi vorachteten vnd dem volck einbildeten sie weren all so heylig / vnnd der herr bey jren jtzwederm jn sonder gleich so wol als bey Moyse vn̄ Aaron Numeri.16. Also vorwenet Luther hie jn seiner gloß (vber das wort Petrus) das Christlich volck wie sie al Petri seyen / damit er sanct Peters vnd seyner nachuolger der Roͤmischen Baͤbst gewalt vndertrucke / vnd dem volck ein naßen mach / als hette jr jeder / die schluͤssel zum hymelreych vnd so follē gewalt vn̄ macht als der Babst selber. So doch christus dise wort. Naͤmlich du bist Petrus (das ist ein felß) vnd auff disen felsen wil ich bawen mein kirch g27r Matheus. xxvij oder samlung. Jtem dir wil ich geben die schluͤssel zū hym̄elreich ⁊c̈. zu keinem apostel nye gesprochen hat dan̄ zu Petro allein / wie er jm ouch allein seine schaf zu weyden beuolhen vnd vnderworffen hat / Joan. vlti.Joannes Darūb so ist dise Lutherische gloß nichtzit dan̄ ein alte ketzerey / die zuuor in vil concilien vordampt worden / wider woͤlche ouch zu disen vnsern gezeytē vil hochgelerter lewt geschribenn / als der durchlawchtig kuͤnig von Engelland / der Cardinal Caietanus / Radinus / Catharinus / Joannes Faber / Cochleus / Eckius / ich / vnd ander / woͤlche all Luther mit einer moͤntz das ist mit iniurien vn̄ scheltworten bezalt. vn̄ jn allen gleyche antwort gegeben hat.
Am end diß capitels do Christus sagt Es stehen etzlich hie die den tod nit schmecken werden / glosirt Luther / das ist wer an mich gleubt der wirt den tod nit sehen wie Joannes sagt am achten / eilfften / vnd zwoͤlfften capiteln / woͤlches gar ein kunstloße gloß ist von eim solichen hochgelertē doctor. Dan̄ Joannes saget von dem ewigen tod der seelen / den die so ein rechten glouben haben (wie oben in der vorrede vorlawt ist) nit schmecken werden / so redt Matheꝰ vnd Christus hie von dem leyplichen oder zeytlichen tod / woͤlches vnsere doctores eins teyls dewten auf Petrum Joannem vnd Jacobum / die ehe dan̄ sie gestorben vnd kuͤrtzlich darnach naͤmlich so bald vber sechs oder siben tag nach disen worten / Christū clarificirt / wie er jtzo jn seinem reych ist / gesehen vnnd die vaͤterliche stym̄ vber jn gehort habē /Mat.17. wie in dem nechsten capitel kuͤrtzlich hernach volget / Es haben ouch etzlich dise wort Christi gedeut auff Joan g iij g27v Matheus. nē / vn̄ derhalbē gesagt das er noch leb vn̄ jm grab lig vn̄ schlaffe. Aber Joānes dewt gemelte wort selber.Joan.21. vn̄ sagt das Christus nit gesprochē hab das er nit sterbē werd / sonder also wil ich das er bleibē sol
Auß dem.xvij.capitel.
Jm oͤrsten parag̈. diß capitels / do Luther dolmatschet / vn̄ seine kleydʼ wordē weyß als ein liecht / hat vnser bewerter text nit als ein liecht / sonder als der schnee / wie in marco stehet capi.9. wie ouch Hieronymꝰ vn̄ Chrysostomus lesen / vn̄ dise gleichniß auff schne vn̄ nit auf ein liecht gedewt vn̄ mysticirt habē.
Ein gar gifftige vnd auffrurische gloß / setzt Luther hie vber das woͤrtlin frey. do er sagt wie ein jeder Christen seinethalben allerding frey. vnd seinem nechsten zu keinem dinst vorpflicht ouch keiner des andern knecht sein doͤrff er thue es dan̄ willig vnnd gern. woͤlchs ein offenbare ketzerische luͤgin ist. dan̄ gleich wie jn Christo kein knecht / also ist ouch keyner frey. Colo.3. Jn Christo neqꝫ seruus neqꝫ liber. Aber diser welt nach zu rechen. so hat Christus den vnderscheid der personenn / den der keyßer gesatzt hatInstituta de iure personarum. (das etzlich von geburt oder andern tzufelligenn vrsachen frey vnd herren / die andern knecht vn̄ vnderthan sein) nit auffgehaben / sonder bestettiget / vnd vordert kein freyheyt von uns / dan̄ freyhet der sunden / sust laͤßt er hie frey odʼ vnfrey / herr oder knecht sein. wem das von recht geburt / oder auß seiner goͤtlichen vorordnung beschert ist.
Das aber das d[i]e ordnūg gotes sey / das wir nit all gleich frey / sonder etzliche oͤberherrē / prelaten / g28r Matheus. xxviij vn̄ regēten / die andern jre knecht vn̄ vnderthan sein sollen. lert vns Pau. Ro.13.Paulus do er spricht wie ein jtzliche seel vnderworffen sein sol dʼ gwalt vn̄ oͤberkeyt vn̄ zu eim zeichen der vnderthenikeit heist er die vndʼthanen jren herrē gebē / geschoß / tribut / stewr / tzol vn̄ einē jtzlichē / was jm gebuͤrt / woͤlches ouch Christꝰ selber bestettiget jn dem heyligen euāgelio / do er (ergerniß zuuormeydē) den zol selber gegebē hat wie in disem capitel kurtz hernach volget / vn̄ mat.22.Matheꝰ do er spricht gebt dē keiser was dem keiser gebuͤrt. wie kan dan̄ luther sprechē das wir jm nichtzit pfluͤchtig sonder aller ding frey seyen.
Es steet ouch nit jn dʼ knecht wilkuͤr / das sie frey sein / wan̄ sie woͤllē / odʼ jren herrn kein dinst schuldig sein / wie dʼ Caynische vn̄ nit der Paulinische doctor furgibt. Dan̄ PaulꝰPaulus. die knecht vil anderst vndʼweist hat. vn̄ naͤmlich.1.cor.7. aldo er spricht Ein jtzlicher wie jn dʼ herr beruffen hat / so wādel er. et infra / bist du ein knecht / so bekoͤm̄er dich nit darūb / kanst du aber frei werdē / so gebruch dich mer des selbē. woͤlches.s. Paul meint vō denen die durch recht odʼ mildikeit dʼ herrn / vn̄ also durch redlich erber weg moͤgē frey werdē / nit das die vnderthan ein būdtschuch vber jre herrē machē vn̄ sich dʼ freyheit mit gwalt vnderzihen sollen. wie sie Luther gar vleissig anhelt. so vns doch die heiligen aposteln vil anderst gelert haben/ vnnd der heylig sanct Peter.1.Petri.2Petrus die vnderthanen vnnd knecht erynnert das sie jren herren jn aller forcht vnderworffen sein / vn̄ jnē getrewlich dienen sollen / ob sie gleich ein boͤßen herrē habē / dʼ sie mit vnrecht druͤck vnnd beschwere / dann domit g28v Matheus. vordint man gnad bey got / dan̄ was gnad woltest vordinen (spricht Petrus) wan̄ du soliche beschwerūg vorschuldet oder jnen vntrewlich gedint hettest Jtem Paulus zu den Colossern am drittenPaulus Jr knecht seyt gehorsam jn allen dingen ewern leiplichē herrē.
Merckt vmb gottes willen jr lieben Christē Paulus sagt sie sollen jn allen dingen jren herren gehorsam sein / so leret Luther sie sollen aller ding frey sein dann was sie gern thon / woͤlchem meynt jr nu dem mher zu glouben stehe?
Weyter spricht Paulus ibidem zu den knechten / sie sollen ouch nit ougen dienen / als den menschē zu wolgefallen / sonder dem herren auß einfeltikeit des hertzen / dan̄ der herr werd jnen das vorgelten / mit dem erbe / darynn Paulus anzeygt / das die knecht gleich so wol teil am hym̄el haben vn̄ erbnemen dar zu sein als jre herren ob sie schon hie knecht vn̄ diner sein muͤssenn / wie er ouch sagt Ephe.6. Ein jtzlicher was er hie gutes thut / wirt er von got empfahē werden er sey herr oder knecht gewest. Jtem.1.Timoth. 6. Alle die knecht so vnder dem joch sint die sollē jre herren jn allen ehren haltenn / auff das nit der name gottes vnd leer vorlestert werd.
Zeyget aber Paulus hie nit offentlich gnug an / das der name gottes gelestert wirt / wo die vnderthanen jre herren vorachtē vnd sich mit vngehorsam gegen jnen auff leynen. oder frey sein woͤllen? die do zu dinen von got vorordnet sein / Warumb leert dan̄ der gotes lesterer Luther / widʼ die leer Christi / das ein jeder christ frey vnd keiner dem andern kein dinst noch jchtzit anders schuldig sey / er thue es dann willig vnd h29r Matheus. xxix willig vn̄ gern? Dan̄ wer gibt gern / allein dē hauß zinß / so er zu miet sitzt / ich geschweig geschoß / steuer / tribut / tzol / vnnd ander auff setzt? Ja stuͤnde die sach zu vnserm freyen willen / vnd wer vns von got nit also eingebunden / das wir auß seiner ordnūg vn̄ gebotten darzu vorpfluͤcht weren. jch besorge / wir wurden der oͤberkeit langsam schossen oder zinßen / vnd hette der Bundtschuch lang ein furgāg gehabt Dieweyl es aber wider got / das s[i]ch die vnderthanen wider jre natuͤrlichen herrenn emboren oder setzen sollen / so hat dieweyl die welt gestādē kein būdtschuch nye kein gut end genom̄en /Buntschuch hat nye kein gut end genom̄en sondʼ alweg mher schadens dan̄ from̄ens gebracht vnd die jhenen die jn angefangen / fur ehrloß vn̄ meyneydige boͤßwicht erteylt / geurteylt / vnd gericht worden.
Jn dem letstē paragrapho do Luther dolmatschet vnd wen̄ du seinen mund auff thuest wirstu ein halben guldin finden / den nym vnd gib jn fur mich vnd dich ⁊ cete. kan ich nyendert finden das Stater so hie jm text stehet ein halbē guͤldin heiß. so ist es ouch froͤmbd zu hoͤren das man allein fur zwu personen dy weder pferd noch wagen haben / ein halben guͤldin zollē solt. wol find ich das stater etwan fur ein gātzen / vnd nit fur ein halben guldin genom̄en worden / vt stateres Darici et Alexandrei dicti sunt / die der koͤnig Darius vnd der groß Alexander geschlagen haben /sttateres Darici et alexādrei. Aber hie machet stater allein vier dragma.Dragma. das ist nit vier quintlein als fulleicht Luther meint / sonder vier kleine groͤschlein derē eins drey pfennig thut / nu must ein jede person zollen der selben groͤschlein zwey / oder eins das so vil thet / als zwey. zu La h h29v Matheus. tein didrachmumDidrachmum. das wir vnser Meyßnischen moͤntz nach ein schwert groschen nēnē moͤchtē. das macht fur zwu person vier drachma oder vier kleine groͤschlein vn̄ also ein staterem / das ist ein gantzen groschē woͤlcher derhalben tetradrachmum genent vnd eynerley werung oder bezalung was /Stater. Siclus. Tetradrachmum. die bey vns stater / bey den Juden Siclus / vnd bey den kriechē tetradrachmum heist. wie hoch aber die pfenning odʼr groschen am gran oder korn gewest / vnd wie sie gegen vnser moͤntz zuschetzen oder zuuorgleichen sein / wil ich die gelertenn / an Budeū de asse et partibus eius geweyßt haben.Budeus.
Auß dem.xviij.capitel.
Am end diß capitels / do vnser text sagt Also wirt euch mein hym̄elischer vater ouch thon so jr nit vorgebt von hertzen ein jtzlicher seinem bruder. Thut Luther hintzu / seine feyle / woͤlches vnser bewerter text nit jnhelt. vn̄ vns ouch nit moͤglich das einer den andern aller seiner feil / mangel oder gebrechen loß tzelen moͤg / sonder ist gnug das wir vnsern nechstenn des erlassen / das er wider vns gebrochen oder gesundiget hat.
Auß dem.xix.capitel.
Das Luther hie am rand selber bekēt wie das dritte vorschneiden / do Christus hie von sagt / geistlich vorstanden werden muß / von der willigen keuscheit ist er seiner eygen leer selber an zweyen orten entkegēLuther widʼr sich selber. dan̄ er mir vorhin den geystlichen syn̄ der schrifft gelewcket / vnd gesagt / wie die schrifft an jr selber so h30r Matheus. xxx gantz hell vn̄ klar wer / das sie keins geystlichē vorstāds noch außlegūg bedoͤrffte. Zum andern / so hat er ouch die willigē kewscheit / die Christꝰ hie lobet vorworffen vn̄ gesagt / es stehe nit an vnserm willen sonder sey einem man eins weybs / vn̄ einē weib eins mans / wol so seer von noͤten / moͤg sein ouch vil weniger entberē / dan̄ essens / trinckēs / schlaffens / odʼ wachens. vn̄ der gleichen. Auß woͤlchem abermaln erscheinet wie ein bestendiger lerer Luther sey. der wan̄ jm gleich sust nimāt entgegē wer / sich selber allenthalben abrhen̄t / vnd auff keiner meinung sitzen bleybt.
Jn dʼ gloß vber das woͤrtlin (mich gut) da Luther sagt gleich wie Christus Joā.7. sprech. mein leer ist nit mein. also sprech er ouch hie ich bin nit gut ⁊c̈. vorkert er Christo seine wort / dʼ dē juͤngling nit antwort jch bin nit gut / Sonder was heissest du mich gut / als wolt er sprechen / so du mich nit fur got haltest / soltest mich ouch nit gut heissen dieweyl allein got (essentialiter scilicet) gut ist. wie dann jm text hernach volget Nyemant ist gut dan̄ der einige got.
Also vorkert ouch Luther jn dʼ nachuolgēdē gloß vber das woͤr lin (volkom̄en) Cristo seine wort. dʼ hie nit vrteilt (wy Luther sagt) das kein reicher jn himmel kom̄ / sondʼ das die reichē schwerlich darein kōmen. dan̄ das es wol moͤglich sey / haben wir ein exempel an Abraham / Dauid / Thobia / Job / vnd andern die vil guts gehabt vnd dobey jn hym̄el kōmen sein / wie noch hewt bey tag / die reychenn die jr gut mit gutten gewissen vberkommen got zu ehrn vnd jrem nechsten zu wolthat gebrauchen / vnd got h ij h30v Matheus. mher liebē / dan̄ diß zergēcklich gut / jrs reychtūbs halben nit vordampt werdē. dan̄ wie der heylig AugustinꝰAugustinus. sagt so vordampt oder vorbewt got nit das gut / sondʼ den geytz vnd vberige sorg auff das gut / vnd fragt nit darnach wie dein bewtel / sonder wie dein hertz geschickt sey.
Es ist ouch nit war das Luther in der jtzgemeltē gloß spricht. wie diser juͤngling die gebot / der er sich roͤmet / jm grund nit recht vorbracht noch gehalten hab / woͤlches Luther kein andʼ vrsach anzeigt dan̄ das der juͤngling reych gewest. dann wie gehort so kan ein reycher die gebot gleich so wol halten vnd halt sie offt vleissiger / dan̄ ein armer stuͤmpler / das aber diser juͤngling die gebot gotes fleyssig vn̄ recht gehalten hab gibt jm MarcusMarcus gezeugniß am zehenden do er spricht wie jn Christus vmb dise wort angesehen vnd geliebt hab. woͤlchen er furwar (wo er sie nit recht gehalten) ouch nit geliebet het.
Auß dem.xx.capitel.
Jn disem capitel / do Matheus schreibet Moͤget jr trincken den kelch den ich trinckē werd / Thut Luther hinzu. vnd euch teuffen lassen mit der tawffe do ich mit tauft werde ⁊c̈ woͤlche wort jn vnserm bewerten text nit hie / jn Matheo sonder in marcoMar.10. gefunden werden.
Aber gut ketzerisch handelt Luther die wort Cristi Sedere aūt ad dexteram meam vel sinistram non est meum dare vobis / die er also dolmatschet. Aber das sitzen zu meiner gerechten vnd lincken. ist nit meiner macht zu geben / wo stehenn aber hie dise wort. h31r Matheus. xxxj Non est mee potestatis. Es ist nit meiner macht? Oder wo bleybt das woͤrtlin vobis woͤlches Luther ouch in dʼ feder gelassen hat? So doch an disen beyden nicht wenig gelegen ist. dan̄ wo Christus sprech es ist nith meiner macht / das lawte gleich als ob er nit so vil macht het oder nith so wol almechtig wer als der vatter / woͤlches die ketzer wol hierauß gezogen / aber weder Christꝰ meinūg noch wort gewest sein. wie ich in meiner quadruplica gnugsam beweist hab. Dieweil sich aber etzlich beklagen / das sie die selbigen quadruplica vnd ander meine vorige buͤcher nit bekom̄en moͤgē / wil ich meine wort auß gemelter quadruplica hie widerumb erhollen die do stehen F primo also lawtende.
Auß der quadruplica.Die oͤrste ketzerey ist Eunomij / Aetij / vn̄ der Donatisten / naͤmlich das der son dem vatter nit gleych oder so wol almechtig sey als der vatter. dan̄ sie die wort Christi es ist nit mein / dewten als hette Christꝰ gesagt es ist nit in meiner macht / das doch die meynung Christi nye gewest. dann dieweyl er zuuor das jhen darumb dise zwen batten / allen zwoͤlffen vorheissen het Mathei.19.Matheꝰ Furwar furwar sag ich euch wan̄ der son des menschen sitzen wirt auff dē thron seiner maiestat / so werden jr zwoͤlff ouch bey jm sitzen auff zwoͤlff stuͤlen ⁊c̈. wie solt er dan̄ nicht macht haben / zweyen zugeben / das er bereit jren zwoͤlffen zugeben zugesagt het? derhalben so sprach Christus nicht. es ist nith in meiner macht / sonder es ist nicht mein / als wolt er sprechen es ist nicht mein weyß odʼ eygenschafft / jemants was zugeben / das jm schedlich / sonder das jm nutz vnd seliglich ist. gleych als h iij h31v Matheus. bete einer das fewr / liebes fewr / kuͤle mich / vnnd das fewr antwortet jm / es ist nicht mein zukuͤlē / sonder warm zumachen / hec ibi / Et sunt verba Cyrilli.
Zum andern / dieweyl Christus hie spricht non est meum dare vobis. Es ist nit mein zu geben euch / als wolt er sprechen / euch / als jr noch geschickt seyt / dieweyl jr mich nit vmb der seelen selikeyt / noch vm̄ ewig ding / sonder vmb zeytlich ehr vn̄ gewalt bitet warumb hat dan̄ Luther das woͤrtlin euch in der feder stecken lassen? Antwort er darūb das es jm kriechischen text ouch nit stehet. Dise antwort nhem ich nit an / dan̄ er dem kriechischē text selbs ouch nit allenthalben volget. sonder allein wo er sein vorteyl ersihet vnd jm zu seinem ketzerischen furnhemen dinstlich ist.
Luther kan sich ouch nit entschuldigē. mit erasmo vō Roterdā / dʼ sein trāslation (wie er selber schreibt) nit gemacht hat / dem gemeinē man / oder das man sie in der kirchen gebrauchen / vn̄ die alten vorwerffen sol / Sōder den gelerten / das sie vnsern text dar nach vrteiln vnd emendirn moͤgen.
Jn dem sechsten parag̈. do Luther tewtschet wie die weltlichen fursten mit gewalt farē. felschet er dē Euangelisten seine wort an zweyen orten. Dan̄ oͤrstlich so sagt der text nit die weltlichen fursten / sonder die fursten der Heyden oder vnglewbigen / dan̄ der kriechische genitiuus εθνωρ so hie stehet zu tewtsch nit heyßt der welt sonder der heyden vnd εθνικοσ nit ein weltlicher sonder ein heid / vt supra cap.18. Sit tibi tanquā ethnicus ⁊c̈. wie ouch Luther Mar.10.Marcus dise wort selber anderst dolmatschet / naͤmlich also. jr h32r Matheus. xxxij wist das vnder den heiden die so fur herren gehalten sein woͤllen / die herschen ⁊c̈.
Auß woͤlchem erscheint das dise wort vnsere Cristeliche fursten vnd regentē nit belāgen. jm fall aber das man gemelte wort ouch auff vnsere fursten dewten wolt. Noch felschet vnd vorkert Luther die wort Christi tzum andern mal / der wol gesagt hat sie gebrauchē potestatem / id es ius et auctoritatē exercent oder administrirn gewalt das ist / macht vnd oͤberkeit die jnen von got gegeben / das sie die brauchen vnd vben sollen Ro.13. Er sagt aber nit vim siue violentiam faciunt / das ist sie faren mit gwalt wie Luther dolmatschet / den Chrisstelichē fursten zu schmach vnd vnglympff bey jren vnderthanen / gleich als ob sie den lewten gwalt oder vnrecht thetten. das sy vber sie herschē / So es doch got selber also vorordnet hat das wir jnen gehorsam vn̄ vnderthan sein sollen wie oben in der vorred bewert ist.
Auß woͤlchem abermaln erscheinet wie ein falscher dolmatscher Luther ist / vnnd wie hessig er allenthalben auf die oͤberkeit sticht / vnd sie gern auß dem weg romen wolt. dan̄ sol sein boßheit ein furgāg haben / so muß aller gwalt von gott vorordnet vnderligen / vnd das gemein poͤfel selber regirn das Luther am narren seil tzihet vnd lenckt wie ers haben wil.
Auß dem.xxi.capitel.
Jn dem letsten parag̈. do Christꝰ spricht wer auff disen stein fellt / der wirt zurschellen / auff woͤlchenn aber er felt den wirt er zurreyben oder zuknitzschen / Glosirt Luther vn̄ spricht. Es muß sich alles an Cri h32v Matheus. sto stossen. etlich zur besserung etzlich zur ergerung. Aber der kluge doctor / hat die meinung Christi nit recht vorstanden der hie von keiner besserūg geredt hat / Sonder ist es beyder seyt boͤß vnnd schedlich. wir fallen auff disen stein / oder er auff vns. wiewol eins erger dan̄ das ander. dan̄ als der heylig Augustinus vnd HieronymusAugust. Hieroni. vber dise wort schreybē / so fallen die auff disen stein / die do sundigen / vn̄ doch Christum vnd sein glouben nit vorleucken. dan̄ wiewol sie sich an dem stein stossen vnd quetschen / so zu knitschen oder zu malen sie sich doch nit gantz vnnd gar Aber die ketzer denen nicht allein kein sund oder boßheyt zu vil ist / sonder ouch den glouben Christi durch jr falsche leer anfechten vn̄ nit allein selber da von abfallen sonder ouch ander lewt jm gloubē vor furen / auff die fellt diser stein vn̄ zerknitschet sie das sie gar zu stoub werden. Sicut puluis quem proiicit ventus a facie terre. vt supra etiā dictū est cap.10. de his qui sanam aplʼorum doctrinam recipere noluerūt de quo vide Aug.in questi.euāg.lib.1.ca.30. Et Hierony. super Matheū seu quisquis ille fuerit.
Auß dem.xxij.capitel.
Jn der gloß vber das woͤrtlin hochzeytkleyd. wil vns Luther aber auß der rechten ban furenn. das er sagt das hochzeyt kleyd bedewt den glouben vn̄ nit die werck. woͤlches falsch vnd erlogē ist / dan̄ was bedewt dise hochzeyt anderst dan̄ die freyhung des prewtigams Christi mit seiner gesponß der Christelichen kirchen / vnd sein heilige menschwerdung? jtē wen bedewten die so auff dise hochzeyt geladen vnd geruffen i33r Matheus. xxxiij geruffen sein / dan̄ alle die so an Christum vn̄ sein heilige menschwerdung glouben. sie seyen gut oder boͤß wie der text klerlich außdruckt / das gut vnnd boͤß durcheinander zu tisch gesessen sein. Darumb vn̄ die weyl so dise hochzeytlewt den glouben haben / vnd gut vnd boͤß beyeinander zu tisch sitzen niessen vn̄ gebrauchen die heyligen Sacrament der kirchen wiewol mit vnderscheid Mors est enī malis vita bonis. So kan das hochzeytlich kleyd anderst nichtzit bedewten / dan̄ die gutē werck / damit vnser gloub gezirt vnd geschmuckt muͤß sein / wo wir von dem letsten nachtmal der ewigen selikeit nitwider außgetribeu werden woͤllen. wie oben in der vorred ouch beweyst vnd der heylig Augustinus außgeleget contra Donatistas capite.20.
Auß dem.xxiij.capitel.
Hie begegen dem leßer abermaln so bald jm anfang des texts zweyerley ketzerische jrthumb die Luther weder jn vnserm noch dem kriechischen text gefunden / sonder selber erticht vnd die wort Christi gefelscht hat. Dan̄ oͤrstlich so spricht Christus nit auff dem stul Moses haben sich gesetzt / sonder sitzen odʼ sein gesessen die schrifftgelerten vnd phariseyer. das aber Luther die wort Christi vorkert vnd spricht sie haben sich selber darauff gesetzt. hat er gethan seiner sach vnd falschen leer zu sterck / dan̄ er die geistlichen vorhin zum offtern mal beschuldiget / wie sie sich selber auff disen stul gesetzt / vnd in jr ampt vnd gwalt selbs eingedrungenn / dan̄ sie auͤß der schrifft kein grund noch ankunft haben. widʼ woͤlche falsche i i33v Matheus. leer Paulus schreybet Ephe.4.Paulus Got hat gegeben etzlich zu Aposteln / etzlich zu propheten / die andern zu Euangelisten / Aber ander zu hirten / vn̄ doctorē ⁊c̈. Dieweyl sie vns dan̄ von got gesetzt vnd gegeben / warumb sagt dan̄ der falsche dolmatscher / wie sie sich selbs auff den stul gesetzt haben.
Der ander jrthūb volget bald hernach do Christꝰ spricht Alles das sie euch sagen das haltet vnd thuts dan̄ diß orts bleybt Luter abermaln nit bey dem text sonder menget ein parenthesim vnd froͤmbden zusatz vnder die wort Christi / also lawtende Alles das sie euch sagen (das jr halten solt) das haltet oder thuts woͤlchen zusatz Luther dem einfeltigē volck also deutet / das sie den prelatē vn̄ priestern nichtzit doͤrffen volgen / dan̄ in dem das sie sust zuthon oder zuhaltē schuldig / naͤmlich das von got gebotten / vn̄ jm euāgelio oder ander Canonischer schrifft vorleybt sey. Gleich als ob es nit auß got wer / was die prelaten setzen oder ordnen. So doch Paulus hie oben bezeuget / das sie got selber der kirchen halben gesetzt vn̄ gegeben hab. vnd vns Christus hie on allen außzug an jren gehorsam vnd beuelh geweyßet hat.
Die anhangende gloß jn woͤlcher Luther spricht. wan̄ man anders vnd mher dan̄ Moises gesetz lert / so sitzet man nit auff moises stul / ist ouch falsch dan̄ jn Moyses buͤchern / gleich wie in dem Euāgelio nit alle sachen / oder felle / die sich vnder dem volck begebē moͤgen / so gar außgedruͤckt oder gātz beschriben worden / Derhalben sie Moises wo etwas schweres oder dunckels fur fiele / das jn der schrifft nit begriffen oder gelewtert wer / von sein buͤchern an i34r Matheus. xxx 66 The page-numbering of this folio goes wrong at this point – it should read xxxiiij. This error is absent in at least one other copy of the text, which opens up the possibility that a second edition was printed. However, this requires further investigation. den oͤbersten priester / so zu einer jeden zeyt sein wuͤrd geweißt vnd beuolhen hat / woͤlcher dem selbē nit gehorchen wolt / den sol man mit vrteyl vnd recht vom leben zum tod richtē /Deu.⟨xvij⟩ 77 The chapter number has been overwritten in a cursive hand. An identical amendment can be seen in at least one other copy of the text held by the same library. Further investigation is required to establish whether it is seen in other copies. was aber die ketzer anders odʼ mher zu der schrifft legen dan̄ die Chtistēliche kirch bewert hat / das selbig heist nit auff Moises sonder auff dem stul der pestilentz gesessen psalmo primo.
Do Luther dolmatschet / Ditz solt man thon / vn̄ jhens nit nachlassen. Sagt der text nit ditz solt sondʼ ditz sol vnd muß man thon / naͤmlich die gebot gottes / vnd jhens das ist die mēschen gesetz (wo sie nit wider got sein) nit nachlassen.
Auß dem.xxiiij.capitel.
Diß capitel spickt Luther gar mit einer lesterlichen gloße vber das woͤrtlin grewel darjn er sagt wie diser grewel der heiligen stat / von woͤlchem Daniel geꝓphezeiet hat /Danie.9. nyemāt bedeute / dan̄ dē Babst mit seinem regiment / woͤlches er vorgleichet der Juden vnd heyden abgoͤterey. vnd hiemit nit allein den Babst Sonder die gantzen Christelichen kirchenn mit vnwarheyt schmehet vnd lestert / dan̄ das vnser grewelVon dem grewell Danielis. da von Daniel gesagt hat auff den Babst nit gedeut werden moͤg / so spricht Christus Mat.24 das die tag jn woͤlchen wir gemelten grewel sehen werden sitzen an der heilgen stat / von wegen dʼ auß erwoͤlten vorkuͤrtzt werdē. dieweyl aber des babsts regiment nu bey funfftzehen hundert jaren gewert vn̄ gestanden hat / wie kan es dan̄ Daniels grewel vor gleicht werden der nach den worten Christi vnlang stehen sonder bald abgeschnitten vn̄ vorkuͤrtzt wirt.
i ij i34vMatheus.Jm text da Luter das woͤrtlin penetralia tewtschet kamern / vnd in der anhangenden gloß sagt wie durch die kamern bedewt werden alle geistliche kloͤster / hat vns der heylige Hieronymus wol gelert / das penetralia diß orts heissen vn̄ bedewtē die heimlichen schluffwinckel der ketzer / die in dʼ Christelichen kirchen offentlich nit wandern noch leren doͤrffen Aber auff die kloͤster hat dise wort nye kein doctor außgelegt. es weren dan̄ soliche kloͤster wie Luther zu Wittenberg / vnd andern orten angericht hat.
Auß dem.xxv.capitel.
Do Luther hie dolmatschet wie die junckfrawen all tzehen auffgestanden vn̄ jre lampen geschmuͤckt haben / hat er die grāmatick nit recht angesehē oder fulleicht vorgessen. das das woͤrtlin ornare / das hie stehet / nit alweg schmuͤcken oder zieren heyßt / sondʼ zuweylen ouch bereyten vn̄ anrichten / zu latein aptare et preparare. wie es hie vnd bey dem poeten Plauto genom̄en wirt.Plautus ī captiuis do er spricht dicam vt sibi penū aliud ornet / et in eadem comedia / Nō ornatis vos istic apud vos nuptias.88 The second quotation appears to derive from a different play by Plautus, Casina. darūb solt Luther getewtscht haben nit sie schmuͤckten / sonder sie richten an / vnd bereitteten jre lāpē. dan̄ man ein lampē weder mit gold noch silber pflegt zuschmuͤcken / Sonder mit oͤel eingiessen / dacht schiren / vnd butzen / anzurichtē / damit das liecht hell vn̄ klar schein oder leuchte.
Das aber Luther in der angeklaibten gloß sagt die lampen on oͤel seyen die guten werck an glouben. ist oben in der vorred vnd darnach jn dem sibenden capitel Mathei gnugsam vorlegt worden.
i35rMatheus. [...]Jn der gloß vber das woͤrtlin centner do Luther sagt die centner sind das wort gottes / Jst zuwissen das dise zentner (es seyen nu zentner oder pfund wie sie Lucas nennet.19.)Lucas. nit allein das wort gotes bedewten. wie Luther meinet. Sonder alle gaben vnd gnaden die wir von got haben. dan̄ wir koͤnnen nit all prediger sein. Sonder hat got seiner kirchen wie Paulus sagt vn̄ oben ouch berurt ist / geben etzlich zu predigern vnd doctoren / etzlich zu hirten vnd regēten / vnd eim das dem andern jhens / einem sterck zu beschuͤtzen sein vaterland / dem andern reichtumb / zu trost vnd hilff der armē / dem dritten klugheit vn̄ weyßheit zu raten den einfeltigen die nit so eins hohē vorstandes sein. Derhalben was ein jtzlicher fur ein talent / pfund / oder gnad von got entpfangen / ist er schuldig / gemeiner Christenheit vnd seinem nechstē zu gut brauchen vnd mit teylen / damit er erlangt die ewige frewd seines herren / wie diß parabel klerlich mitbringt / vnd der fawle knecht der sein pfund vorgraben het derhalben vordammet ward.
Auß dem.xxvi.capitel.
Jn dē text hie / do Luter sagt / wie das weyb / das zu Christo trat / ein glas het mit koͤstlichem wasser / das sie auf sein hewpt goß / sagt der text / nit das es ein glas / sondʼ ein Alabaster gewest / wiewol man das selbig ouch polirn / vnd wie ein glas durchsichtig machen kan. Et quāuis diuites olim Romani pro fenestris eo usi sint: Non est tamen vitri / sed marmoris genus Alabastrum ex quo vasa fiebant vnguentaria. auctore Plinio.
i iij i35vMatheus.Ouch sagt der text nit von wasser / sonder vō salben / Uormeint aber Luther das vngentum ouch gebrēte wasser heissen et qdʼ appellatione vngēti veniāt etiā aque distillate (vt vocant). qdʼ tn̄ apud Pomponium non exprimitur.Pōponiꝰ lege in argento digestis de auro et argēto legato. warūb vorteutschet er das dan̄ jn den andern Euangelisten als Luce.7.Joā.11.et.12 salben? Es ist ye zweyerley wasser vnd salben / vnnd sagt das Euangelion nit von wasser sonder von salben / wiewol es nit soliche salb gewest die man auf die pflaster streycht / sonder ein wolrichend oͤel auß nardē / wie die gloß sagt super verbo hoc / dicta lege in argento.
In der gloß vber das woͤrtlin begrabē / do Luter sagt wie das Euāgelion den alten Adam begrabe. vorwundert mich warumb er jn dan̄ widerumb auff wecke / dan̄ was kuͤnde der alt Adam dan̄ vngehorsam sein / fressen von der vorbotten speyße / vnd vmb eins weybes willen got zuubergeben?Uō dē alten Adam vnd was triben seine kinder anderst / dan̄ fressen / trincken / einander freyen / vnd leben nach allem wollust vnd begird des fleysch / so lang biß sie got mit der sindtfluß vortilckte? Also leret vns Luther ouch nit den alten Adam begraben vnd den nawen jn reynikeit vn̄ heylikeit antzutziehen / Sonder alles das zu vnderstehē vnd treyben / das der alt Adam vnd seine kinder vor der sindtfluß getriben haben / wie Christus propheceyet hat Mat.24. das es zu den letsten zeytē gleych zu gehen werd / als in den tagen Noe ⁊c̈. derhalben Luthers leer vnd das Euangelion Christi einander gantz entgegen sein / dan̄ das Euangelion begraͤbt den alten Adam / so weckt jn Luther wider auff.
i36rMatheus.xxxijJn dem sibenden vnderschid diß capitels do Luther tewtschet / Jesus nam das brot vnd danckt vn̄ brachs ⁊c̈. Sagt vnser text nit er dāckt sonder er benedeyet vnd brachs ⁊c̈. Dieweil aber Luther mit den Pickharten helt /Jn seinē buchlin an die Pickhart geschriben. das brot vnd weyn do bleyb / vnd nit von noͤten sey das wir das Sacrament anbettē / so helt er ouch wenig von diser benedeyūg vn̄ wandlung brots vnd weyns jn den zartē fronleychnam vn̄ blut Christi / vnd gleich wie er sie helt / also hat ers ouch gedolmatschet.
Jn der gloß vber das wort / Nympt / do Luther spricht das schwert nhemen / die es on ordenlichenn gewalt brauchē ⁊c̈ vordampt Luther sein Franciscū Seckingen vnd alle būdtschucher / die das schwert selber nhemen vn̄ brauchen / das got dem keyßer vn̄ seinen Fuͤrsten vorordnet vnd geben hat / Ro.13. der halben sie kein ordenlichen gwalt noch recht dartzu haben / Es werd jnen dan̄ vom keyßer beuolhen.
Auß dem.xxvij:capitel
Jm andern vnderschid do Luter tewtschet Judas ging hin vn̄ erwuͤrget sich selb / sagt vnser text ouch nit erwuͤrgt sich selb. Sondʼ er hēgte sich selb an ein strick / zu latein laqueo se suspendit / damit man klerlich vorstehen moͤg / wie er vmb kom̄en sey. dann erwuͤrgen ist manicherley / vnd macht dē leser ein zweifel woͤlcher gestalt das geschehen sey.
Auß dem xxviij capitel
Jn disem vnd dem nechst obberurten capitel vorteutschet Luther dz woͤrtlin Aue Got gruͤß dich / vn̄ i36v Matheus. Auete Got gruͤß euch. wann er aber der Lateynischen zungen eygetlich nachgangen wer het er billicher getewtschet. Froͤwet euch. oder seyt froͤwlich. odʼ doch tzum wenigstē Seyt gegruͤßt. dieweil kein got darbey stehet. wie wir ouch in dem heiligē Aue Maria nit sprechen Got gruͤß dich sonder Gegruͤßt seyest du Maria ⁊c̈.
Gleycher weyß do Luther hie sagt von den weybern / vnnd juͤngern woͤlchen Christus entschinnen / wie sie vor jm nyderfielenn / heyßt das woͤrtlin adorare / das hie stehet eygetlich ouch nit [gar] niderfallē / sonder sich biegen oder neigen / es were dan̄ das etwas mher darzu gethan wurd als obē ca.2 Et ꝓcidētes adorauerūt eū vn̄ sie fielen nider vn̄ bettē es an ⁊c̈. Sic in veteri testamēto adorauit qꝫ ꝓnus in terrā Genesis.19. et.33. ⸫
Auß dem heyligen Euangelio Marci vnd orstlich auß dem orsten capitel
IN DEM ZEHENDEN PARAGRApho do vnser text spricht. vnnd es war in jrer schulen ein mensch besessen. mit einem vnsawbern geist. der schrey vn̄ sprach. was haben wir mit dir ⁊c̈. setzt Luther hintzu. halt / was haben wir mit dir ⁊c̈. Jch find aber das woͤrtlin (halt) weder in dem kriechischen noch in dem lateynischen text etiam si ah dolentis ab Erasmo positum sit.99 This is a reference to the fact that Erasmus adds the word 'ah' in his translation in the Novum Testamentum Omne, 1519.
Jn dem.11.parag̈. do Luther teutschet. vn̄ sie gingen auß der schulen vnd kamen bald in das hauß Simonis. Sagt der text nit ob sie bald oder lāgsam in das hauß Simonis komen. Sonder das sie so bald auß der Sinagog gegangen seyen. Et protinus egredientes ⁊c̈.
Auß dem.ij.capitel.
Jn dem vierden parag̈. do Christus seine juͤnger entschuldiget / warumb sie bey seinen gezeyten nit fasteten / vn̄ spricht / es wirt aber die zeyt kom̄en / das der brewtigam von jn genom̄en wirt / den̄ werdē sie fasten /Uon der fasten hat der kriechisch vnd vnser text / an disen tagen / woͤlches Luther in der feder gelassen. so doch Christus das nit vorgebens hinzu gethan. vn̄ gesagt hat an disen tagē / als wolt er sprechē / die jtzo euch Judē zu fastē auff gesetzt. vn̄ nachmaln in der christēheyt dʼ gleichē ouch etzlich vorordnet werdē. als die k k37v Marcus. goldfast vnd ander tag so vns gebotten. vnd Christꝰ mit disen worten bestettiget hat.
Auß dem.iij.capitel.
Jn disem capitel / do Christus den zweyen sonen Zebedei / den namē auff setzt Boanerges. das so vil ist / als donners kinder / wie der kriechisch vn̄ vnser text zugleich stym̄en. Setzt Luther fur Boanerges. Bnehargem. Aber als Hieronymus in libro interpretationū hebraicorū noīm et Esaie cap.62. so heyst es weder Boanerges noch Bnehargem. Sonder Banerrem. man findt aber des mherē teyls Boanerges in allen alten Biblien.
Luther teylet ouch dē heiligē Bartholomeo seinē namē in zwey woͤrtlin vn̄ nēnet jn Bar Ptolomeon. qdʼ interpretis est non trāslatoris. Ceterū quāuis Hieronymus ita interpretatus sit:tamen quia Hebraicū est secūdum quos nō Ptolomei sed Thalmai filiꝰ est apparet rectius habere exemplaria nostra Bartholomeus quā bar ptolomeus. id quod Stunica notat capite.10.Stunicasuper Marcū infra iudicet lector.
Auß dem.v.capitel.
Jm anfang diß capitels do Luther dolmatschet / vnd sie kamen jensit des meers jn die gegend der Garadener / hat vnser text nit der Garadener / sonder dʼ Gerasener / wie Luther vorhin jn Matheo capite.8. selber ouch der Gergesener vnd nit der Garadener gesetzt hat.
Jn dem letsten parag̈. do jm text stehet Tabitha cumi / sol nit Tabitha sonder Talitha do stehen. au k38r Marcus. xxxviij ctore Elio Anthonio Nebrissensi quinquagena tertia Est enī Talitha latine puella. Tabitha vero de qua act.9.proprium est mulieris. et interpretatur Dorcas
Auß dem sechsten capitel
Jn dem andern parag̈. diß capitels thut Luthet dē text zu. Jch sag euch warlich es wirt Sodomen vn̄ Gomorren am juͤngsten gericht treglicher sein / den̄ solicher stat / woͤlche wort nit jn Marco sonder in Matheo vnd Luca gelesen werden.
Auß dem sibenden capitel
Jn dem vierdē vnderschid diß capitels. do Luther tewtschet Es ist nichtzit ausser dem menschen das jn kund gemeyn machen. sagt der text nit das jn kuͤnde gemein machen Sonder das jn kuͤnd beflecken oder vnreyn machen. woͤlches zuuorstehen ist jnwēdig jm hertzen / wie Christus so bald selber anzeygt / da er volgend spricht / dan̄ es gehet nit in das hertze ⁊c. Jnquino.n.quod autore festo quasi intus cunio dicitur Non a κοινωνεω quod cōmunico signif[i]cat / sed a κοινοω quod cunio vertitur descendit. Est aūt cunire proprie stercus facere / et per translationem cōmaculare / fedare / vel deturpare.
Uolgend do Luther dolmatschet. vn̄ es was ein kriechisch weyb von Syrophenice. Sagt vnser text nit ein kriechisch / sonder ein heydnisch weybe ⁊c. vn̄ oben jn Matheo wirt sie genent mulier Cananea ein Cananeisch weyb Mat.15.Matheꝰ Utraqꝫ aūt regio Phoenicia scilicet et Chananea nō Grecie sed Syrie pars est. Jn Phoenicia sunt ciuitates Tyros et Sydon k ij k38v Marcus. montes Carmelus et Libanus. Chananeā. vero chananeꝰ filius Cham a se nominauit. que Judea postea dicta est auctore Josepho.1.libro antiquitatū.Josephꝰ
Auß dem.viij.capitel.
Jn dem vierden vnderschid diß capitels do Luter dolmatschet. vnd er schickt jn heim. vnd sprach gāg nit hineyn / jn den flecken / vnd sag es ouch nyemant drynnen ⁊c̈. hat er vnsern text eins teyls vorkert / vnd eins teyls außgelassen. der also lawt. vnd er schickt jn heym. vnd sprach. Ghe heim in dein hawß. vn̄ so du jn den flecken eingehest / soltu es nimant sagen.
Jm letsten parag̈. do Luther tewtschet. denn wer sein leben wil behalten. der wirts vorlierē. hat vnser text nit sein leben / sonder sein seele / dan̄ das Christꝰ hie nit rede von dem zeytlichen leben. Sonder vō dē leben der seelen. erscheinet. auß den nachuolgenden worten do er spricht:vnnd Luther selber tewtschet / was hulffs den menschen. wan̄ er die gantzen werlt gewuͤnne vnd nheme schaden an seiner seele. odʼ was kan der mensch geben damit er sein seel loͤße.
Jn dē gemelten parag̈. vorkert Luther vnsern text an zweyen orten. so er spricht. wer sich aber mein vn̄ meiner wort schemet. Et īfra des wirt sich ouch des menschen son schemen ⁊c̈. denn vnser text beyder seyt lawtet nēlich also. wer [a]ber mich vn̄ meine wort bekennē wirt / den wirt ouch des mēschē son bekēnē ⁊c.
Auß dem.ix.capitel.
Am end diß capitels do Luther dolmatschet / Es muß alles mit fewr gesaltzen werdenn ⁊c. Stehet jm k39r Marcus. xxxix text nit es muß alles. Sonder ein jeder muß mit fewr gesaltzen werden / Uerum quisnam sit iste omnis / ex recentioribus Eraßmus et Stapulensis variāt / quorum hic omnis vermis / ille vero omnis homo interpretatus est.
Auß der anhangenden gloß do Luther das saltz dewt auff gedult vnd frid / die vns zu haben von noͤten sey. erscheinet klerlich das er noch gar vngesaltzen / vnd das saltz gar thum in jm wordē ist / dan̄ auß allen seinen predigen schrifften vn̄ leren weder gedult noch frid bey jm vormaͤrckt wirt.
Auß dem.x.capitel.
Do Luther in dem oͤrsten parag̈. hie dolmatschet. vnd werden sein die zwey ein fleysch / sagt vnser text. vnd es werden sein zwey in eim fleisch.
Jn dem vierden vnderschid. do Christus sagt tzu dem juͤnger vorkewff alles das du hast vnd gibs dē armen ⁊c. vn̄ kom / volge mir nach. Thut Luther hin zu / vnnd nym das crewtz auff dich / woͤlche wort jn vnserm text nit gefunden werden.
Diß orts do Jesus den zweyen Zebedeern / abermal antwort. zusitzē aber zu der rechten odʼ linckē ist nit mein euch zu geben. vorkert jm Luther aber seine wort / vn̄ tewtschet. Es ist nit meiner macht / woͤlchen jrthūb ich oben jn Matheo cap.20. vorlegt hab.
Also wirt ouch do selbst vorlegt das so Luter den Fuͤrsten hie aber zu vnglympff vn̄ schmach beybringet / vnd spricht sie faren mit gwalt. So doch Marcus hie ouch nit spricht sie faren mit gewalt / sonder sie habē gewalt / das ist macht vn̄ oͤberkeit naͤmlich k iij k39v Marcus. vber jre vnderthanen / woͤlc[h]en1010 The substitution of scharfes s for h seems unusual. gewalt sie dan̄ von got haben Ro.13. vt ibidem latius.
Auß dem xi capitel
Hie thut Luther aber dem text zu. dan̄ so Marcus sagt. vnd do sie nahe gen Jerusalem vnd Bethanien kamen. legt Luther dartzu gen Bethphage vnd Bethanien. so doch Bethphage hie nit gedacht wirt / wiewol sie beide nit weit von einander ligen / Naͤmlich Bethphage fornen jm thal / vnd Bethania vnden am oͤelberg / also das man Jerusalem do selbist vor dem berg nit sehen mag.
Jn dem vierden parag̈. am end. hat vnser text / wo aber jr eināder nit vorgebt / so wirt euch ouch ewer vatter der jm him̄el ist nit vorgeben ewere sunde. woͤlches alles Luther jn der feder gelassen hat.
Auß dem xiij capitel
Jn disem capitel do Luther dolmatschet wie der son des menschen kom̄en vnd seine außerwoͤlten vor sameln werd / von den vier winden. von einem end dʼ erden biß anß ander. Lawt vnser text nit von einē end der erden biß ans ander. Sonder von dem oͤbersten end der welt / biß an die hoͤhe des hym̄els.
Jtem do Christus hie saget / so jr aber sehen werdet den wuͤsten grewel ⁊c. Thut Luther hintzu vō dē gesagt hat der prophet Daniel / woͤlche wort jn vnserm text nit gefunden werdenn. wiewol es war ist / das Daniel dauon gesagt hat. vt supra Mathei.24.
Auß dem xiiij capitel
k40rMarcus.xlJn dem oͤrsten paragrapho do Luther tewtschet man kuͤnd das wasser mher dan̄ vmb hundert pfennig vorkewfft habē sagt weder der kriechisch noch vnser text von wasser sonder von wolrichendem oͤel oder salben. Ouch sagenn sie nit vmb hundert sonder vmb dreihūdert pfenning. Derhalbē Luther gewiß ein ander exēplar muß gehabt haben / dan die Lateynisch odʼ kriechisch kirch hat. wie auß diser vn̄ andʼn stellen gut zuermessen.
Auß dem heyligen Euangelio Luce.
Auß dem orsten capitel.
[...]N1111 The decorative initial capital found at the beginning of the other gospels is missing here. More research is needed to establish whether this omission occurs in other copies of the text. disem oͤrsten capitel do der Ertzengel gabriel tzu Maria sagt Aue gratia plena. Gegruͤßt seyest du vol genaden. Tewtschet Luther dise wort auff gut bulerisch naͤmlich. gegruͤsset seyest du holdselige. wiewol nu gratia zu weylē ouch huld heyßt oder gunst die einer bey den lewtē hat. vn̄ gratiosus holdselig. so hat doch der engel hie nit geredt von menschlicher huld. sonder von der gnad gotes. vnd Maria die ehr vnd wirdikeit / das sie werdē solt ein mutter gottes. nit auß menschlicher holdselikeyt / sonder auß gottes gnaden gehabt. Derhalben wir diß orts nit du holdselige / sonder du vol genadē lesen / vnd betten sollen. dan̄ die gnaden die Eua vorschuͤt / hat / Maria vns widʼ erhollet / vn̄ ist die maledeyūg Eue / jn die benedeyūg Marie bekert wordē
Uolgend. do Luther dolmatschet / Maria aber stund auff jn den tagen / vnd ging auff das gepuͤrg mit zuͤchten Jst freylich kein zweyfel / das Maria alle ding mit zuͤchten gethan hab. Es helt aber weder der kriechisch noch vnser text mit zuͤchten / sonder cū festinatione das ist mit eylunge. dan̄ wie der heylige Ambrosius vber diß wort sagt / so pflegt die genad des heiligen geystes (wo die hinkom̄et) bald zuwuͤrcken / vnd kan sich nit lang bergen. Nescit.n.tarda molimina sanctispiritus gratia.
Luther corrigirt ouch (wie man sagt) das Mag nificat l41r Lucas. xlj nificat / vn̄ sonderlich do er spricht mich werdē breyßen alle kinds kinder / aldo vnser text nit hat omnes nati natorum / sonder omnes generationes das ist alle geschlecht. woͤlches zuuorstehen ist / nit von allen vnnd jtzlichen personen. sonder das sie auß allen geschlechten jemand benedeyē werd / Jta vt fiat distributio pro generibus singulorum / non aūt pro singulis generum. Multi.n. vt Judei. et alij infideles nō benedicūt sed potius maledicunt eam. Sufficit tamen quod etiam ex Judeis multi eam benedixerūt. et in posterum benedicent.
Jn dem lobgesang Zacharie das man nennet benedictus / do Zacharias sagt wie wir got dinen sollen. Naͤmlich jn heilikeyt vn̄ gerechtikeit vor jm / all vnser lebelāg. dolmatschet Luther jn heylikeyt vn̄ gerechtikeit / die jm beheglich ist. Das wedʼ in dē krichischem noch vnserm text stehet / sonder von Luthern erticht oder auß seim Hussischen exemplar genom̄en ist / zu tadelnn die gerechtikeyt vnser werck / gleich als ob die selbigenn vnser werck vnrecht / oder got nit beheglich. vnnd zu der gerechtikeyt / die got von vns haben wil / nit dinstlich weren. woͤlches falsch vnd ketzerisch ist wie ich oben in der vorred bewert vn̄ hie nyden in der epistel zu den Roͤmern vn̄ andern stellen weyter erkleren wil.
Auß dem andern capitel
Jm anfang diß capitels do vnser text sagt von eyner gemeine beschreybung / zu der / auß keyßerlichē mandat / alle menschen / ein jeder in sein stat darauß er geborn was kom̄en / sein namen ansagen / vn̄ mit l l41v Lucas. vberreychung eines zinß pfennigs sich beweyßen vn̄ bekennen als ein gehorsamen des Roͤmischē reychs das alles vorzeychet vnd beschriben ward / vordolmatscht Luther nit ein beschreybūg sonder ein schetzung. vnd am rand sagt er / wie jn diser schetzung ein jtzlicher hab muͤssen ansagē wy vil er vormocht. das auff diß mal nit geschehen / vnd der obgenante zinß pfennig nit von guͤttern / sonder vom hewpt vnd den personen geuordert worden. Sust wer Maria / als ein schwanger vn̄ schwer weyb doheymen bliben / vn̄ hette Joseph sein vormoͤgen wol selber ertzelen / vnd die sach allein außrichten moͤgen.
Fuͤrter / do Luther spricht. Diße schetzūg was die oͤrste / vnd geschach zur zeyt / da Kyrenios landpfleger zu Syrien was: lawt weder der kriechisch noch vnser text wie Luther sagt Sōder hec descriptio prima facta est a preside Syrie Cyrino. zu tewtsch Dise beschreybung (vnd nit dise schatzūg) ist die oͤrst dy do geschehen ist von dem vorsteher jn Syrien Cyrino / mit woͤlchen worten Lucas antzeyget. das hernach noch ein beschreybung vnder disem Cyrino geschehē sey / dan̄ wie Josephus sagt in fine lib.17. antiquitatum. So hat Cyrinus darnach bey den gezeyten Archelai die Judēschafft zum andʼn mal beschriben vnd pfluͤcht von jn genom̄en. Aber dise sein oͤrste beschreybung / da Lucas hie von sagt / ist geschehē. vnder dem koͤnig Herode / darumb sie die oͤrste (so bey Cyrino ergangen) genent wirt.
Das aber der vorsteher Cyrinus / oder nach Roͤmischer gewonheyt Quirinus heiß / vnd nit Kyrenios / wie jm die Kriechē sein namen vorkeren. darūb l42r Lucas. xlij das sie weder c noch q jn jrem alphabeth habenn. solt Luther als einer der alle ding wissenn wil / ouch nit geschwigen / vnd jm sein rechten namen gegeben haben. wie jn dem Josephus vn̄ vnser bewerter texte geben.
Auß dem dritten capitel
Hie jn disem capitel vnnd oben Mathei.3. do Luther tewtschet jr ottern getzichte. sagt der text nit vō ottern sonder von natern. dan̄ vipera zu tewtsch ein nater heißt / vnd luter oder lutra ein otter / wie ich jn meinem lateynischen buͤchlin wider Luthern /angezeygt hab warumb er Luter heiß / naͤmlich / das er alle eygenschafft an jm hat / die ein otter pflegt zuhaben. Dan̄ der otter an eim element nit allein gesettiget / sonder jtzo jm wasser jtzo auf der erden sein wonūg hat / Also wil Luther ouch jtzo ein Christ / dan̄ ein Pickhart sein /vnd bleibt auff keiner meynūg bestendig / Jtem der otter jaget vnnd fahet ouch die visch / vn̄ thut vil schadens jn den tewchen / also ist ouch Luther des tewfels jeger einer / der jm gar vil seelen zutreybt / vnd der kirchen grossen schadē thut Jtem gleich wie man die kleyder mit ottern vorbremet / das sie scheinbarlich werden. Also kan Luther seiner falschē leer auch allēthalbē ein gute gestalt vn̄ schein machen / da doch jm grund nichtzit an ist. Ceterum inter viperam et lutram multe differentie sunt quas breuitatis causa preterimus.
Auß dem vierden capitel
Am end diß funfftē paragraphi / do jm text stehet l ij l42v Lucas. zu predigenn das angenem jar des herrenn / volget so bald hernach. am tag der vergeltung / woͤlches Luther außgelassen hat.
Jn dem achtē vnderschid diß capitels do geschriben stehet. Es waren vil witwen jn Jsrael tzu Helias zeyten. da der hym̄el vorschlossenn war drey jar sechs monde ⁊c. volget so bald in beiden texten dem kriechischen vnd dem vnsern / da ein grosse tewrung was durch das gantze land. woͤlche wort alle Luter in seim Hussischen buch nit gefunden hat.
Auß dem sibenden capitel
Do Luther hie tewtschet / Es het ein lehenherr zwen schuldiger. sagt weder der kriechisch noch der lateinische text von eim lehenherren / sonder von eim der mit gelt handelt / vnd gelt außleihet / oder ander whar vorborget / die man gewoͤnlich etwas tewrer auff borg annemen muß / vnd der glewbiger etwas daran gewynnet. Jtaqꝫ textus noster habet. Duo debitores erāt cuidā foeneratori. Δανειστήσ enī quod grecꝰ textus habet (latine aūt danista vertitur) et creditorem et foeneratorem / significat. Δάνειου mutuum vel debitum. Hinc Capnion in comedia quadā Danistam pānicidā vocat qui Hennoni pannū credidit certo die persoluendum.
Auß dem achten capitel.
Do Luther hie setzt. vnd sie schifften furt jn die gegend Gadarenorum. sagt vnser text Gerasenorum.
Auß dem.x.capitel
l43rLucas.xliijAm end diß capitels do Luther dolmatschet / maria hat ein gut teyl erwoͤlet. Sagt vnser text. Maria optimam partē elegit / Sie hat das beste teyl erwoͤlet. Augustinus et Ambros[i]us meliorem legunt. Stunica optimam asserit. Jdqꝫ exemplis quibusdā scripture / et hebraici sermonis cōsuetudine / cuius Lucas familiariter adsuetus erat. Nec multum interest inter Erasmi et Stunice sententiam.
Auß dem xi capitel
Jn dem oͤrstē parag̈. vorkert Luther abermaln dē Euangelisten seine wort / vnd legt mher dartzu / dan̄ er geschriben / vnd vnser oder der kriechisch text mit bringt. Dan̄ oͤrstlich so stehet hie nit vnser vater / noch vater vnser / sonder allein vater. Jtē es stehet hie nit jm hym̄el / nit / dein wil geschehe. nit / vnser teglich brot gib vns ym̄er dar / sondʼ gib vns das hewt vnd am end. stehet ouch nit Sonder erloͤß vns vor allem vbel. woͤlches alles weder jm kriechischenn text noch in dem vnsern gefunden wirt. Dan̄ Lucas das vater vnser vil kuͤrtzer summirt dan̄ Matheus / vnd ein clausel jn der andern vorschlossen hat. wie Augustinus in enchiridion et de consensu Euangelistarum klerlich antzeyget. Was ist dann Luther fur ein dolmatscher / das er dem text selber jtzo abbricht / jtzo zu thut / vn̄ das darnach auff andʼ lewt schiebē wil?
Auß dem xij capitel
Gar ein loße gloß setzt Luther hie. vber das woͤrtlin (fewr) damit er das gezenck / freuel / vnd mutwillen / den er vnder dem volck erweckt hat / bescheynē l iij l43v Lucas. vnd bedecken wil. so er spricht. wie Christꝰ dise wort Jch bin kom̄en / ein fewr zusenden auff die erden ⁊c̈. geredt hab. dem alten sprichwort nach. Jch wil ein fewr anzuͤnden. das ist ich wil ein vnfrid anrichtenn durchs Euangelion ⁊c̈. Aber Luther dolmatschet oͤrstlich den text falsch / der nit spricht / jch bin kōmē das ich ein fewr antzuͤnde / sonder ein fewr zusenden auff die erden. damit er nit krieg oder hader / sonder das fewr der liebe vnd den heyligen geyst gemeint / den er ouch seinen juͤngern nachmaln in gestalt des fewrs gesendt hat.Act.1. wie alle heilige vaͤter den text diß orts außlegen / Das aber gezēck darauß erwachsen zwuͤschen frunden oder veinden / ist / nit des Euāgelions schuld noch meynung gewest. woͤlches heyßt ein Euangelion des frids / vnd nit des kriegs. Sonder habenn sich die vnglewbigen selbs daran geergert / vnd das fewr außloͤschen woͤllen / das Christꝰ wolt es solte broͤnnen / Per accidens igitur et a casu secuta sunt prelia ac dissensiones / non ex intentione Euangelij / quod quantum in se est pacem nobis cōmendat non bellum. Joan.14.Joannes Pacem meā do vobis pacem meam relinquo vobis.
Auß dem.xiij.capitel.
Hie do vns Christus ermanet wir sollen vns dringen vnnd ringen / durch die enge pfort eintzugehen dan̄ vil werden darnach trachten. vn̄ werdēs doch nit enden. Glosirt Luther am rand vnnd spricht das sind die on glouben mit wercken sich mhuͤen gen hymel zukommen. Aber Christus redet dise wort nit vō den vnglewbigen die sich wenig darumb bekoͤmern l44r Lucas. xliiij vnd jr vil nit haltē das noch ein welt nach diser welt sey. Sonder redet Christus dise wort von vns Christen die den glouben haben vnnd gern selig werden wolten wann es aber kompt zu dem werck das wir hand sollen anlegen / vnd etwas vmb Christus willen thon oder leyden / das vns bitter vn̄ schwer duncket / dan̄ fallen wir vom krewtz. vnd bleyben nit bestendig. darumb so gehen sie ouch nit ein durch die enge pforten / woͤlche darumb eng heyßt / das man sich mit mhuͤe vnd mit arbeyt / vnnd also zusprechen mit gwalt hynein dringen muß / Regnum enim celorum vim patitur Mathei.11.Matheꝰ.
Auß dem.xiiij.capitel.
Am end diß capitels do Christus sagt. Also ouch ein jtzlicher vnder euch der nit absaget allem das er hat kan nit mein juͤnger sein / Glosirt Luther am rād vnd spricht vor dem goͤtlichen gericht kan nyemant bestehen. er vortzage dan̄ an allem seim vormoͤgen / vnd suche gnad vnd bit vmb hilff jn Christo ⁊c̈. wie reymet sich aber dise gloß / tzu den wortenn Christi? der nicht sagt vō seinem gericht / sonder von seiner nachuolgung? zu dem / wiewol wir nicht allein zu disem strengen discipulat / vnd nachuolgung Christi (von woͤlcher er ouch sagt Mat.19.Matheꝰ. wilt du volkommen sein so gehe vnd vorkewff was du hast vnd volge mir nach ⁊c̈.) Sōder ouch zu der andern / do einer sein guͤter behalt vnd dannocht (wo er die nit mißbraucht) selig werden kan / allwegen der gnadē gottes nottuͤrfftig vn̄ die vmb hilff anruffen sollen. noch dan̄ so muͤssen wir an vns selber nit so gar vortzagē l44v Lucas. Sonder das vnser / das ist vnsern freyen willē ouch dartzu thon / vnd doneben hand anlegen damit die gnad in das werck gefurt werd. Dan̄ gleych wie es jn der welt / vil lewtē nit felet am gluͤck / sonder das sie das gluͤck nit wissen zu halten / noch sich dareinn schicken woͤllenn. Also felet es vns Christen ouch nit an der gnad gottes fur woͤlche wir den glouben vn̄ touff zu pfand haben / Sonder das wir vns der nit woͤllen gebrauchen / noch mit der that vnd wercken helffen vorfuren. wie jn dem nechstenn capitel ouch da von geredt ist
Auß dem xvi capitel
Jn disem capitel do der Euangelist sagt von dem armen Lazaro / wie er begeret / sich zusettigen von den brosamen / die von des reychē tisch fielen. volgt jm text Et nemo illi dabat vnd nymant gabs jm. woͤlches Luth[e]r ouch außgelassen hat. So doch nit wenig an disen worten gelegen ist. dan̄ het man jm gegeben / so wer der Reych man fulleycht nit also gequelt worden.
Jn dem sibenden parag̈. do Luther dolmatschet. vnd vber das alles / ist zwuͤschen vns vnnd euch ein grosse klufft befestiget. Jst mir vnuorborgē das diß orts do vnser text hat Chaos jm kriechischen text stehet χάσμα das so vil bedeut als ein tieffer grund odʼ loch. Derhalben Luther beide text leychtlich het cōcordirn koͤnnen wann er fur die klufft gesagt het ein finster loch oder doch ein finstere klufft.
Doch so wolt ich jm nit vorargen das er hie vnsern text vorlassen vnd dem kriechischen nachgegangē wer. wan̄ m45r Lucas. xlv wer. wan̄ er das oben ouch thon het / Do der kriechisch text nit sagt das der reych man begraben sey jn der hell. Sonder so bald ein punct stehet nach dem wortlin begraben. wie man jn Erasmus translation findet.Uon dem fegfewr. vnd Faber Stapulensis / auß dem kriechischen text diß orts gar ein grossen grund schoͤpffet. das diser reych man nit in der hell sonder jm fegfewer gewest / vnd das ein fegfewer sey vnd sein muͤß. Aber gleich wie der tewfel das kreutz / also fliehet Luther das fegfewer vnd alle stell die darauff dewten oder lawten.
Am end diß capitels flickt Luther aber ein falsche gloß hinan. do er spricht / hie ist vorbotten den bolster geysten vnd erscheynenden todten zu glewben /Uon den erscheynēden geysten. Dan̄ wiewol disem reychen man sein gebet vō Abraham abgeschlagen worden. So wirt doch Luther damit nit erzwingen das sich got diser gestrēckheit gegen allen seelen gebrauche Sōder ist jren vilen vō got verhenget worden jrē frunden zu erscheynen vnd sie vmb hilff anzusuchen / wie der heilig Gregorius in lib.dialogorum vn̄ Augustinus in lib.de cura mortuorum gloubwirdig anzeygen / Das aber etzlich sagen wie der schuster zu Eylenberg vnd sein hawff / die heyligen vaͤter haben solichs vmb jres nutz willen erdacht / redē s [...]e jren gewalt / vn̄ wissen nit was sie sagen. Uetus enī adagium est / ne sutor vltra crepidā Dan̄ das es nicht ein gedicht / vnd etzlich geist zuweyln erschinen seyen / haben wir nit allein vō Samuelis seelen1. Reg.28 vnd Onie vnd Jeremie erscheynungen2.Machabeo.15. sonder ouch ein gloubwirdige historien vō einē geist der zu Athen in einem hauß vmb gieng vō woͤlchem m m45v Lucas. Plinius secundus schreybt in epistolis vn̄ Plutharchus in vita Bruti beide zwen gloubwirdige menner / Aber was bedoͤrffen wir gezewgniß der heyden? so wir das wol auß dem Euangelio abnhemen koͤnnē. Dan̄ wo die geyst auß goͤtlicher vorhenckniß nit erscheynen moͤchten oder ouch etwan nit erschinen weren. warumb forchten sich dan̄ die apostel vor eim geyst Math.14.Matheꝰ dicentes quia fantasma est. Dergleychen do jn Christꝰ erschine nach seiner aufferstehūg vnd sprach sehet an meine hend vnd fueß / das ichs bin. Greyfft vn̄ sehet dan ein geyst hat weder fleisch noch beyn ⁊c̈. Luce vltimo.Lucas.
Auß dem.xvij.[c]apitel.
Do Luther hie spricht jn der gloß vber das woͤrtlin. Than / wie Christus hie auff das aller einfeltist rede vō den eusserlichen werckē. laß ich wol geschehen das Christus einfeltig dauō rede / Aber Luther meynt das nit so einfeltig / als ers fur gibt. Sonder wolt vns dise stell gern auß dē syn̄ redē so wir doch wo gleich kein andere beweysung wer / von den guten wercken / das wir die zu thon schuldig seyen / allein auß diser stell. ein bestendigen grund habē / auß dem heyligen Euangelio / do vns Christus selber leert wie wir zu den guten wercken vorpfluͤcht sein vn̄ spricht / so wir alles das thuen / das vns gebotten / sollen wir sprechen. wir seyen vnnuͤtze knecht vnd haben gethan / das wir zuthun schuldig gewest.
Das aber Luther anhēgt wie jm got an den werckē nit genuͤgē laß. wissen wir vorhin wol / vn̄ darff vns Luther nit oͤrst leren. das got die werck an den m46r Lucas. xlvj glouben vnd liebe / nit annhemen wil. Aber gleych wie wir den glouben vnd liebe von jm bitten muͤssen vnd on sein gnad nit haben moͤgen. also muͤssen wir die werck doneben selber ouch treyben. vnd die faulen hawt daran strecken / sust wirt nichtzit drauß / Aber mit seiner gnad vnd vnserm vleyß vnd gutē willen / moͤgē wir wol thon alles das wir zu thon schuldig sein. wie vns Christus hie selber bezewget vnnd beuhestiget.
Jn dem funfften parag̈. vorkert Luther aber christo seine wort woͤlcher do jn die Juden fragten wan̄ doch sein reych kom̄en wuͤrd. vnd er jnen antwort / Das reych gotes kompt nit cum obseruatione / das ist das wir das warnemen oder erkennen koͤnnen / dolmatschet Luther Es kompt nit mit eusserlichē geberden / damit er abermaln ein vrsach hab die eusserlichē werck zu tadeln. wie er dan̄ in der gloß thut vnd spricht / das ist gotes reych stehet nit an wercken / die an Stet / speyß / kleyder / zeyt / person gebunden sind. sonder jm glouben vnd liebe ⁊c. Mich ermant aber Luthers gleich wie des malers / da HoratiusHoratiꝰ von schreybt in arte poetica der nit mher dan̄ ein bom malen kund / vnd in allen seinen stuͤckē was jm vordingt ward malet er allweg den selben bom daran. Also drehet Luther die schrift schier allēthalben auff den gloubē vn̄ die werck / wan̄ gleych wedʼ des gloubens noch der werck gedacht wirt.
Auß dem.xxi.capitel
Do Christus hie sagt (wie der Kriechisch vnd lateynisch text lawten) jn oder durch ewer gedult wer m ij m46v Lucas. det jhr besitzen ewere seelen / Dolmatschet Luther am end des vierden parag̈. fasset ewer seelen mit gedult. Dieweyl aber Luther des Euangelistē wort hie nit recht gefasset hat / wie solt dan̄ der vngedultig bruder sein seel recht zu gedult fassen?
Furter do Christus sagt. vnd Jerusalē wirt zertretten werden von den heyden / biß das der heyden zeit erfullet wirt. leget Luter dise wort Christi abermaln falsch auß. vnd spricht. Jerusalem muß vnder dē heyden sein / biß die heyden zum glouben bekert werden das ist biß an das end der welt. dan̄ der tempel wirt nit wider auff kommen Aggei.1.
Das aber diß die meinūg Christi nit gewest / der hie allein von der zerstoͤrung Jerusalem gesagt / die Titus vnd Uespasianus gethan habē / vnd nit das Jerusalem darumb ewiglich vnder den heiden bleyben solt. Erscheynet auß dem offenbarlich. Das Jerusalem darnach offt / wider auß den henden dʼ heyden eroͤbert worden ist / Als zu den zeyten Constantini. do nit allein Jerusalem sonder das gātz Judische land vnd Egiptus dartzu den Christen wider vnder worffen gewest. Jtem do sie nachmaln vmb vnser sund willen wider vorloren / haben sie Gotfridus vn̄ Balduinus zum andern mal gewonnen vn̄ ein lange zeyt jn̄gehabt. wie die chronicken gloubwirdig antzeygen.
Das aber Aggeus sagt der tempel solt nit wider auff kom̄en / ist zuuorstehen nach Judischer art vnd weyß / wie vorhin do gehalten was. damit aber der prophet nit gewegert / das gemelter tempel auff ander / das ist auff die Christenliche weyß / widerumb m47r Lucas. xlvij angericht werden moͤcht. Sōder so bald jm andern capitel / darnach gepropheceyt / das got ein ander hawß do gebawt wuͤrd / vn̄ die ehr des andern hauses groͤsser wuͤrd dan̄ des oͤrsten / Warumb vorkert dan̄ der listige moͤnch dise wort Christi anderst? dan̄ das er die from̄en loblichen Fuͤrsten von eroͤberung des heyligen grabs vnd dem Tuͤrckentzug gern abschrecken wolt. Jch hoff aber vn̄ hab des nit geringe antzeygūg das ob got wil dißer keyßer Carolus die heyligen stat Jerusalem widerumb einnemen den tempel ernawen / vnd Luthern ouch diß orts tzu eym luͤgner machen werd.
Auß dem.xxij.capitel.
Jn disem capitel felscht vnd vorkert Luther Christo abermaln seine wort / dan̄ do die juͤnger zu jm sageten / herr sie / hie seyn zwey schwert / Er aber sprach zu jnen / es ist gnug / Glosiert Luther dise wort vn̄ spricht. das ist es gilt nith mher mit dem leyplichen schwert fechten ⁊c̈. woͤlches die meinung Christi nit gewest dan̄ wiewol die stund dozumal komē was / daryn er leyden vnd nit wider die Juden fechtē wolt Derhalben er ouch Petrum sein schwert widerumb hieß in die s[c]heyden stecken. So hat er doch hiemit die beyde schwert nit gar auffgehaben / vnd ist sein meynung nit gewest / das sich die kirch darnach diser schwert nit mher gebrauchen solt / wie Luther saget Es gilt nit mher mit dem schwert fechtē. dan̄ wo dem also. so het vns Paulus nit gesagt das wir vns vor dem schwert furchten soltē. vn̄ das got der oͤberkeit das schwert nit vorgebens beuolhen het Ro.13.
m iij m47vLucasOuch muͤsten gar vil heiliger lewt gesundiget haben die seydher der zeyt mit dem schwert gefochten vnd die Christenlichen kirchen damit gehandthabt vnd geschuͤtzt haben / Als Constantinus. Heracliꝰ Carolus magnus / Heinricus secūdus / Otto primꝰ secundus et tertius / vnd ander hochloͤbliche keyßer koͤnig / Fursten vn̄ herren / bey vn̄ mit woͤlchen ouch vil heyliger Bischoff gewest / als der heilige Udalricus / der heylige Wolffgangus vn̄ ander / die zum teyl mit jren gebetten wie Moyses wider Amalech. tzum teyl mit jren henden wider die feind Christi gefochten haben.
Das aber Luther spricht man koͤnd wider den teufel nit mit eyßen fechtē. damit hat er noch nit beweyset das man darumb das eyßen oder schwert ouch nit wider die Tuͤrcken / ketzer vnd die vngehorsamē boͤßen Christen brauchē sol. wo mit wir aber wider die schalckheyt / der boͤßen geyst fechten sollen / vn̄ was fur waffen zu dem selben streyt gehoͤrē hat vns PaulusPaulus Ephe.6. vnd andern orten gnugsam gewappet vnd vorwarnet / Jch kan aber wol riechē / warumb Luther das schwert gern hinweg thon wolt / dan̄ er sich nit wenig da fur befharet. woͤlches er wo er ein gut sach het nit so ser furchtē / doͤrfft / dan̄ wie PaulusPaulus Rom.13. sagt so furcht sich keiner vor dem schwert dan̄ der do vbel handelt.
Auß dem heyligen Euangelio Joannis.
Auß dem orsten capitel
IN DEM SIBENDEN PARAGRApho do der text sagt. Diß geschach zu Bethania jensit des Jordans. Nēnet Luther disen fleckē nit Bethanien sonder Bethabara. wiewol er nu des ein schein hat auß Chrysostomo (wo die buͤcher nit gefelscht sein) so findet man doch bey etzlichen als bey Suida diß orts / weder Bethania noch Bethabara sonder Thabara. bey etzlichen (als Eraßmus an zeygt) Bethaiba. Darumb das die all vormeynē es sey kein Bethania dan̄ das / so vnden am oͤelberg liget / nit weyt von Jerusalem / Aber die glosa ordinaria vnd Magister Alcuinus / sagen das ein Bethania jensit des Jordans gelegen sey aldo Christus getewfft worden. woͤlches ouch wol moͤglich ist / dieweyl die alten kriechischen vn̄ lateynischen text schier all Bethania vn̄ nit Bethabara noch Bethaiba diß orts in sich halten. Unnd dergleichen ouch bey vnß Tewtschen offt vil stet oder flecken ein namē haben. Dan̄ wievil sein Hall? wievil Rotenburg? wie vil Nawenstat? wievil Coͤln jn tewtschen landē? der halben Luther vnsern text nit so leychtlich vorrucken oder vorkeren solt.
Am end diß capitels do der Euangelist sagt dan̄ got gibt den geist nit nach dem maß. Glosirt Luther vn̄ spricht Ob wol des geysts gabē vn̄ werck nach der maß außteylt werdē Ro.12.et.1.Cor.12. doch der m48v Joannes. geyst selbs ist in allen Christen reychlich vn̄ on maß außgossenn. das er sund / tod / vorschluͤnd vber die maß. Ti.3.
Dise gloß reymet sich oͤrstlich zu dem text diß orts gantz nichtzit. der nit sagt von dem geyst oder gabē die got vns außteylet / sonder die er Christo seinē son gegeben hat / wie hernach volget vnd er hat jm alles in sein hand gegeben ⁊c̈.
Zum andern felschet Luther ouch hie den spruch Pauli Ti.3.Paulus der wol sagt / wie got seinen geyst hab ūde das ist reychlich / vber vns außgossen hab / er saget aber nit ane maß. Solus enim deus immensus est, & solus immensus eius spiritus est.
Auß dem vierden capitel
Jn dem.8.parag̈. do der Euangelist sagt / Da er nu jn Galileam kam / namen jn die Galileer auff die gesehen hettē alles das er zu Jerusalem auffs fest gethan het / Uolget hernach jn beiden texten dē krichischen vn̄ lateynischen. dan̄ sie waren ouch auff das fest darkommen / woͤlche wort alle in Luthers buch außgelassen worden sein.
Jm letsten parag̈. do Luther hie tewtschet vn̄ es was ein koͤnigischer / des son lag kranck ⁊c̈. Jst nit weniger das man jn etzlichen kriechischen buͤchern findet βασιλικοσ das so vil ist als ein koͤnigischer / Aber in dē andern findet man βασιλισκοσ latine regulus / zu teutsch ein koͤniglin / wie ouch Chrysostomus / Cyrillus / vnd der mherteyl auß den alten lesen vn̄ vnser lateinischer text ouch regulus vnd nit regiꝰ hat. woͤlches ich annotirt hab / nit das groß daran gelegen n49r Joannes. xlix gelegen / Sonder das die vnsern die bißher getewtschet haben / Es war ein koͤniglin / nit vordacht werden / als hetten sie das Euāgelion nit recht teutschē koͤnden / Dan̄ ouch Eraßmꝰ von Roterdam in seinē annotationibus da fur halt das es mher heissen sol βασιλισκοσ dan̄ βασιλικοσ das ist ein koͤniglin dan̄ ein koͤnigischer.
Auß dem.v.capitel.
Jn dē oͤrstē parag̈. do Luter sagt wie der schwem tewch zu Jerusalem / darynne die priester das vihe (das sie jm tempel opffern wolten) schwēmen vn̄ ab waschen liessen / Bethseda geheyssen hab. Nennet jn vnser text nit Bethseda sonder Bethsaida. Aber jm kriechischen text stehet weder Bethseda noch Bethsaida sonder βηθεσδα das ist Bethesda / qdʼ domū significat effusionis. zu teutsch ein hauß dʼ vorgissung. dan̄ gemelter tewch ein figur gewest dʼ heiligē touff. vn̄ gleich wie jn disem wasser nit allein das vihe begossen vnd reyn außgewaschen. Sondʼ auch so es von dem engel bewegt ward / der oͤrst der hynein kam / waßerley sewch oder kranckheyt er het / dauon gereyniget ward / also werden wir ouch in dʼ touff durch wirckung des heyligen geistes von allē vnsern sunden gewaschen vnd gereyniget. Pro quo etiam facit, ꝓ piscina hec grece κολυμβηθρα id est lauacrum seu natatorium nominatur.
Das aber ein schlachthauß bey disem tewch gelegen wie Luther sagt / berurt weder der kriechisch noch der lateynische text. vnd heißt probatica nit ein n n49v Joannes schlachthauß. sonder ist so vil als ouilla seu pecualis ab oue vel pecude quam προβατον greci vocant. Dicta est aūt piscina hec probatica non ꝙ in ea oues vel pecudes mactarenť (quod absurdum est) sed ꝙ tantū in ea abluerentur ac mundarenť Hieronymo & Chrysostomo auctoribus. Locus aūt mactandi ac imolandi sacrificia in atriis fuit, siue tabernaculi, vt Leui.ix. siue templi, vt.iij.Reg.viij. vbi etiā sanguis super altaria effundebatur & pars sacrificii concremebatur Nec caret mysterio ꝙ non foris circa piscinam sed intus in tēplo siue tabernaculis mactarentur hostie. Sic enī Origene interprete, intus nos in corde mactare debemus omnes affectus brutos & rationi minus obtemperantes. Nec tantū, prauas, sed etiam honestas affectiones deo sacrificare debemus. Sunt enī in nobis non solū greges porcorum vľ hedorum, sed & boum ac ouium. De quo vide Origenem homelia quinta super Leuiticum.
Auß dem.vi.capitel
Jn dem dritten parag̈. do Luther dolmatschet vn̄ sie fulten zwoͤlff koͤrb mit brocken / von den funff gerstin brot. Uolget jm kriechischen vn̄ vnsern text hernach. vnnd von den zweyen vischen. woͤlches in Luters buch außgelassen ist. Cum tamen nō sine mysterio sit ꝙ non solum de panibus verum etiā de piscibus reliquie quędam superauerint.
Jn dem.11.parag̈. do Christus spricht. Wer von meinem fleysch jsset vnd trinckt von meinem blut. der hat das ewig leben ⁊c̈. Glosirt Luther am rand vnd spricht wie Christus hie nit rede / vō dem Sacramēt niessen / sonder von dem geistlichen essen / das da sey n50r Joannes. l glewbenn ⁊c. Dise gloß ist war / man muß aber den glouben nit allein mit dem mund bekennen / sonder ouch mit den wercken volfuren. wo ein rechte geystliche speyß darauß werdē sol. wie Christꝰ sagt mein speyß ist das ich thue den willē meines vaters. supra Joannis.4.
Zum andern dieweyl Luther hie selber bekennet das Christꝰ dise wort naͤmlich wer von meinē fleisch jsset / vnd trinckt von meinem blut ⁊c̈. nit geredt hab von dem Sacrament des brots vnd weynß. So kan weder er noch yemant ander / auß dißen worten erzwingen / das die leyen schuldig seyen das sacramēt vnder beiderley gestalt zunemen. dieweyl hie weder von einer noch zweyerley gestalten / sonder allein vō dem geystlichen essen vnd trincken gesagt wirt.
Es het ouch Luther diß Sacramēt billich nit so schlechtlich ein sacramēt des brots oder weyns. sonder das hochwirdige sacrament des zarten fronleychnams Christi / nennen moͤgen. wo er nit ein Pickhart in der hawt vorneet het. dan̄ was er oder seine juͤnger von dem sacramēt halten / erscheynet auß dē das jr etzlich wan̄ dʼ priester das hochwirdig sacrament weyset vnd auff hebet / wenden sie sich vmb vn̄ kerē jm den hindern. O straff lieber herre got straf.
Auß dem.viij.capitel.
Jn dem funfftē parag̈. do die juden Christū fragē wer bistu den̄? vn̄ Christꝰ ātwort principiū qui et loquor vobis. dolmatschet Luter auß seinē hussischē exemplar ebē dz / dz ich ich mit euch rede / dan̄ weder der krichisch noch vnser text sagt eben das / sondʼ wie ge n ij n50v Joannes. hoͤrt ist principium. Als wolt er sprechen (vt Chrysostomus ait) jr solt mich halten fur den anfang / oder ich bin der anfang / auß woͤlchem / alle ding auffgāgen / durch woͤlchen alle ding jr wesen haben / vnd jn woͤlchem alle ding geschaffen sein. Quod Chrysostomꝰ vlterius probat per apľum Ro.11. vbi ait quoniam ex ipso / et per ipsum / et in ipso sunt omnia ⁊c̈. vn̄ mit Chrysostomo concordirn Cyrillus vnd Augustinus nach woͤlcher aller meynung Christus mit dem woͤrtlin principium jnen angezeygt hat sein gotheyt. vn̄ mit dē woͤrtlin qui et loquor vobis seine mēscheyt.
Ob aber das woͤrtlin principium hie nit sey nominandi sonder accusandi casus / wie Stapulēsis auß leget. Oder ob es weder nominatiuus noch accusatiuus / sonder aduerbiū sey / wie Eraßmus sagt / vn̄ derhalb ein grosser streyt zwuͤschē jm vnd Leo Edoardo erwachssen / ist / nit von noͤten hie zu oͤrtern. nec nostrū est tantas inter eos componere lites.
Auß dem.ix.capitel
Jn dem funfften parag̈. do der blind / den Christꝰ erlewcht het / die Juden fraget vnd spricht. wolt jr ouch seine juͤnger werden? die jm fluchten vn̄ sprachen / biß du sein juͤnger. wir aber sein Moyses juͤnger. Dolmatschet Luther nit biß du sein juͤnger / sonder du bist sein juͤnger / Cum textus habeat Tu discipulus illius sis. Non aūt tu discipulus illius es. Verum Luther subinde tempus pro tempore & casum pro casu transfert, plerunqꝫ etiam preter decorem sermonis, & cū sententię legittimę deprauatione.
Auß dem.x.capitel
Jn dem dritten parag̈. do Luther dolmatschet ich bin ein guter hirt / vnd kenne die meinen. vnd bin bekant den meinen / lawt vnser text. ich bin ein guter hirt vnd kenne meine schaff / vnd mich kennen ouch die meynen.
Uolgend do Christus zu den Juden sagt. Aber jr glewbt nit dan̄ jr seyt nit auß meinen schaffen. Thut Luther hintzu / als ich euch gesagt hab. woͤlchs in vnserm text nit gefunden wirt.
Auß dem xi capitel
Jn dem letsten parag̈. diß capitels do Luther teutschet / Jesus aber wandelte nit mher frey vnder den Juden. hat vnser text nit frey sonder palam das ist offenbarlich.
Auß dem xij capitel
Jn dem oͤrstē parag̈. diß capitels / do Luther dolmatschet / da sprach seiner juͤnger einer. Judas Simonis son Jschariotes. hat vnser text nit / Simonis son / sonder schlechtlich Judas Scariotis.
Jn dem funfften parag̈. do Luther tewtschet. Es waren aber etlich kriechen. vnder denen die hinauf kom̄en waren / sagt vnser text nit etlich kriechen sonder etlich heyden. wan̄ nit allein kriechen / sondʼ auß allen vmbligenden landen etzlich auff das fest gen Jerusalem kamen.
Uolgend do Christus spricht vnd ich / wen̄ ich erhohet werde von der erden. so wil ich omnia das n iij n51v Joannes. ist alle ding zu mir ziehē / setzt Luther nit omnia / sonder omnes das ist alle menschen. Aber Jeronymus in Oseam lißet mit vnserm text omnia / vnd nit omnes dan̄ Christus hat nit gesagt das er vns all nahe jm ziehen woͤl Sonder das keyner zu jm kommen moͤg. er werde dan̄ gezogen.Joan.6.
Auß dem.xiij.capitel.
Am end diß capitels. do Luther am rand glosirt vnd spricht das Euangelion ist eygetlich ein predigt von der gnad gottes die on werck rechtfertiget. Jst oben in der vorred gnugsam bewert das das Euangelion / doneben ouch werck von vns vordert. woͤlches Luther wie offt vn̄ vil er das anficht dannocht nit vmbstossen wirt.
Auß dem.xiiij.capitel
Jn dem oͤrsten parag̈. diß capitels do Christus saget / jn meines vaters hauß sind vil wonungen. volget jm text hernach. Si quo minus / dixissem vobis / quia vado parare vobis locum. woͤlches Luther also vordolmatschet. wo aber das nit wer so wolt ich sagen. das ich hin gehe / euch die stet zu bereiten. es stehet aber weder in dem kriechischen noch vnserm text / so wolt ich sagen / Sonder dixissem vobis das ist so het ich euch gesagt das ich hingehe euch die stat zubereyten / vt sit sensus secundū Augustinum & Chrysostomum, ꝙ nisi iam paratę essent eis mansiones dixisset ipse illis quia iret & p̄pararet eis locū. Sed quoniam copia est illic mansionū, non est ꝙ preparatione indigeant. Dicit tamē idem Augustinus & pręparatas n52r Joannes. lij antea mansiones illas, per p̄destinationem & preparandas post hac per bonam operationem. Vnde Petrus aitPetrus Per bona opa1212 It looks as though the change of typeface in the next line of the original has obscured the descender of the letter p. I suggest this should probably read oꝑa.certā facite vocationē vestrā.ij.Petri.j.
Jn dem dritten parag̈. do Luther tewtschet Philippe wer mich gesehen hat der hat den vater gesehen / sagt vnser text nit. wer mich gesehē hat / sonder wer mich sihet / der sihet ouch den vater.
Jn dem vierdē parag̈. do Luther dolmatschet. vn̄ so jr etwas werdet den vater jn meinem namen bittē Sagen der kriechisch vnd vnser text gleych lawtende / nit / vnd so jr etwas / Sonder vn̄ alles das / dz jr jn meinem namen bitten werdet.
Auß dem:[xv].capitel
Jn disem capitel spricht Luther jn seiner angeschmirten gloß. Das nach Christus tzukunfft / die sund nyemand mher vordamme / dan̄ der sie nit lassen das ist (als er spricht) der nit glewbē wil. wo nu dise gloß bestendige / so volgte darauß. das sund lassen / vnd glewben ein ding wer. Das ist aber falsch / dan̄ es haben vil heyden die sund gelassen. die dannocht nit gelewbt haben / vnd spricht Seneca.Seneca. wan̄ er wuͤste das jms got vorgeben / vnd kein mensch nymer erfaren wuͤrd. noch wolt er nit sundigen / allein vmb der schnoͤdikeyt willē der sunden / herwiderūb sein ouch vil Christē die do gleuben / vn̄ dannocht die sund nit lassen. Darumb so wirt got die heyden richten von wegē der sund des vngloubēs / das sie nit geleubt haben. Aber vns Christē wirt er richtē vmb der gerechtikeyt willē. Naͤmlich das wir an jn geleubt / sein willen gewust / vn̄ dannocht die sund nit gelassen habē.
n52vJoannes.Derhalben so ist es falsch vnd ketzerisch das die sund nach Christus zukunfft nyemant mher vordamme / dan̄ der nit glewben wil / Dan̄ ouch die glewbigen so sie sundēn (vnd also in jren sunden sterbē / das sie die nit beychten noch buͤssen) gleich so wol vordāmet werden als die vnglewbigenn. Ziehe mich des auff die wort Christi Joan.6. vn̄ auff Paulū Gal.5 dan̄ wiewol Luther diser seiner {ketzerischerischen} leer ein mātel vmbziehet naͤmlich die wort Pauli Ro.8. Es ist kein vordamnis denen die in Christo sein / so volget doch so bald hernach denē die nit nach dem fleysch wandeln sonder nach dem geyst. woͤlches luther in der fedʼ laͤßt / Das aber die werck des fleisch ouch die vordammen die an Christum glawben / beweist Paulus in der obgenanten stell Galatas.v. offenberlich.
Jn dem drittē vnderschid / do Luther dolmatschet / der geist der warheit / der wirt euch / in alle warheyt leyten. Hat vnser text nit ducet sonder docebit / das ist / er wirt euch leren alle warheit. Et sic etiam Chrysostomus textum nostrum legit et declarat.
Die anhangende gloß daryn Luther abermaln auff die werck stochert / vn̄ spricht es sey alles sund was nlt glouben sey / das mag er den Judenn oder Tuͤrcken predigē. nit vns die jm gloubē aufferwachsen sein / vnd vns nichtzit vō noͤten / dan̄ das wir vnsern glouben vormittelst goͤtlicher gnad / mit guten wercken schmuͤcken / wie in der vorred gnugsam da von geredt ist / Ob es aber alles sund sey / was die heyden thon vnd ausserhalb des gloubēs geschicht. haben wir oben gehoͤrt Mathei.7.
Auß dem xvij capitel.
Jn dē dritten parag̈. diß capitels / do Christꝰ vō seinē juͤngern spricht Und die welt hasset sie / dan̄ sie sind nit von der welt. Uolgt hernach jm kriechischen vnd lateynischen text / gleich wie ich ouch nit von dʼ welt bin. woͤlche wort Luter ouch außgelassen hat
Auß dem xviij capitel
Jm anfang diß capitels. do Luther sagt wie Jesus außgieng mit seinen juͤngern vber den bach Kidron Hab ich auß des hochgelerten weylund doctor Joannis Reuchlius dictionario hebraico vor vil jaren gelesen das diser bach in der hebraischen sprach Kidron genent werd / vnd Cedron hie nit genitiuus grecus sey / wie Laurentius Ualla / vnd die jm nachgeuolgt haben / diß orts betrogen worden. Neqꝫ enim hęc dictio cedron arborem hic significat, quę nō in valle illa Ierosolymitana, sed in monte Libani nasciť. Sed torrentis nomē proprium est: quemadmodū & Cyson de quo & in libro Iudicum, & in psalmis legitur. Atqꝫ hic Erasmus siue Stunice siue Aelio suo Nebriensi ingenue cedit.
Nach dem aber vnsere doctores nach der lateynischen zungen art das quf an dem woͤrtlin Kidron in ein c vnd den punct hireck in ein e vorwandelt haben vnd alle text vnd außleger nit kidron sonder cedron lesen vnd schreyben. het es Luther ouch billich dobey bleyben lassen. Aber der man muß stets was sonders auff die ban bringen. damit die altē voracht vnd er allein fur den aller kluͤgisten gehalten werd. o o53v Joannes Pulchrum enim est digito monstrari et dicier hic est.
Auß dem xix capitel
Jn disem capitel do der lateynisch text von Pilato saget. Et sedit pro tribunali in loco qui dicitur lithostratos / hebraice aūt Gabatha. transferirt Luther. vnd satzt sich auff den richtstul an der stet / die do heißt pflaster. Lithostratos vero grece lapidibꝰ stratus significat / das heyßt zu tewtsch nit pflaster sonder gepflastert. Et Gabatha eminens vel excelsum. Auctore Stunica.
{Zn} 1313 Inversion of the letter u is relatively common, which might suggest this should read Zu. However, Jn makes better sense in this context, I think. dem letsten parag̈. diß capitels / do geschribē stehet. vn̄ Pilatus erlewbet es. volget so bald jm text hernach. venit ergo / et tulit corpus Jesu. Also ist er kom̄en vnd hat abgenom̄en den leychnam Jesu. woͤlches Luther in seim hussischen exemplar ouch nit gefunden hat.
Auß dem xx capitel
Jn disem capitel. do Christus seinen juͤngern nach seiner aufferstehung entschine / vnnd sprach zu jnen. pax vobis. dolmatschet Luther / habt frid. Gleych als ob sich die juͤnger dotzumal vndereinander gerewfft oder geschlagē hettē. So doch der text nit saget habete pacē / sonder pax vobis / quod magis optantis aut salutantis est quam imperantis.
Auß dem xxi capitel
Jn paragrapho penultimo. do Luther dolmatschet So ich wil das er bleybe / biß ich kom̄e. was gehet es dich an. Hat vnser text nit so ich wil / sonder o54r Joannes liiij also wil ich das er bleybe. zu lateyn Sic eū volo manere et non si eum volo manere. Und also halt ouch (wie ich mit meinen ougen mit vleyß darnach gesehen vnnd befunden hab) die Bibel die zu Rom jn sanct Pauls Closter ligt / vnd der heylig Jeronymꝰ (als man sagt) mit seinen eygē hendē geschribē odʼ ye emendirt hat.
Auß den geschichten vnnd handlungen der apostel.
Vorred
{gLeych} 1414 Once again, a space for a decorated dropped capital has not been used, but on this occasion a lower case letter g has been inserted where the capital would have been. wie ich jn den obgenantenn vier Euangelisten / nit alle / sonder allein etzliche stell angezeygt / darynn Luther an vil orten dem text abgebrochen / an vilē was froͤmbdes zugethan. vnnd zum offtern mal gar vorkert vnnd gefelscht hat. Also gedenck ich jm hie ouch zu thon̄ in disem gegenwertigen buch. das do sagt von den handlungen der apostel nach Christus hym̄elfart / woͤlches Lucas geschriben vnd aldo an gehaben do er sein Euangelion beschlossen hat.
Das aber Luther sagt es sey der ander teyl vō dē Euangelion Luce. weyß ich nit mher dan̄ ein Euāgelion das Lucas geschriben. vnd ist diß buch kein euāgelion. Sonder ein historia oder legend. wie es den liebē Aposteln ergāgē ist / jn vn̄ nach der hym̄elfart Christi / vnd fahet an von dem achtzehēden jar des keyßers Tiberij / vn̄ volget also biß jn das vierd jar Neronis / das sein vngeferlich.28.jar auctore BedaBeda super illud canticorū Soror nostra adhuc parua est.
Auß dem orsten capitel
Jn dem oͤrsten parag̈. diß capitels. do vnser text hat. Et conuescens precepit eis ab Hierosolymis ne discederent ⁊c̈. Dolmatschet Luther vn̄ als er sie vorsamelt het / befalh er jn das sie nit vō Jerusalē wichen. Aber vnser text jn allen exemplarien die ich ye ge o55r der apostel lv sehen hab / sagt nit / vnd als er sie vorsamelt het. sonder / vnd als er mit jn aß oder geessen het. befalh er jnen ⁊c̈. vnd also lißet ouch Jeronymus ad Heldibiam vnd Beda in hoc loco. wiewol nit vil daran gelegen es heiß conuescens oder congregans vnd der red nit wert ist das sich die gelerten / so lang darūb getzencket haben.
Jn dem andern parag̈. do vnser text sagt. Non est vestrum nosse tēpora vel momēta mit woͤlchem ouch stym̄et der kriechische text. transferirt Luther. Es gepuͤrt euch nit zuwissen zeyt vnd tage. Da fur ich gesetzt hette / zeyt vnd weyle. dan̄ momentum heyßt nit ein gantzen tage / sonder ein kleyne weyl / als vngeferlich ein ougenplick.
Auß dem andern capitel
Jn dem oͤrsten parag̈. diß capitels. do jn vnserm text stehet. Et ceperunt loqui das ist sie fiengen an zu reden / Dolmatschet Luther vnd sie fiengen an zu predigen / woͤlches er fulleycht darumb also geteutscht hat / das er das predigampt gern yederman frey machen wolt / gleych wie vnder den Pickartenn ouch die handtwercksleut predigē / Aber mit vnserm text cōcordirt ouch der krichisch in woͤlchē stehet λαλειν quod est loqui / et non predicare / auß woͤlchem aber maln erscheynet / das Luther yendert ein Hussische Bibel vor jm gehabt / darauß er sein testament vortewtschet hat.
Es stehet ouch in vnserm text nit Sie fiengen an zureden mit andern zungen / wie Luther transferirt hat / Sonder variis das ist mit manicherley zungen o iij o55v Auß den geschichten Dicente BedaBeda ꝙ vnitatem linguarum quā superbia Babylonis disperserat, humilitas eccľe recollegit. Spiritaliter etiam varietas linguarum, varietatem significat charismatum, & gratiarum de quibus.j.Cor.xij.& eph.iiijPaulus
Jn dem andern parag̈. do Luther dolmatschet / die andern aber hatten jren spot vnd sprach sie sind vol sießs weyns. Sagt wedʼ der kriechisch noch vnser text / von wein sonder von most. Aber Luther hat fulleicht gedacht / wie man most vmb pfingsten haben solt / so der weyn noch nit reyff. wo er aber Plinium gelesen / het / er gefunden das man weyn vnnd most macht nit allein auß den weyntrawben / Sondern ouch auß dateln / vn̄ andern edeln fruͤchtē / die jn den orientischen landen zeytlich reyff werden vnd die lewt truncken machen.
Jn dem letsten parag̈. aldo geschriben stehet / sie bliben aber bestendig jn der apostel lere. volget her nach et cōmunicatione fractionis panis / das ist jn der gemeinschafft der brechung des brots Teilet odʼ vnderschidiget Luther die wort per copulam et. vn̄ dolmatschet in der gemeinschafft vnd jm brot brechen. damit er fulleicht dise wort gern ziehen wolt auff die zweyerley gestalt / vnd durch die gemeinschafft den kelch / vnd durch das brot die hostien außlegē. Aber vnser bewerter text hat hie kein teylung. vnnd sagt von keinem kelch sonder allein von der gemeinschafft der brechung des brotes / wie ouch hie nydē am.20.capitel geschriben stehet / Vna aūt Sabathi cū conuenissemus ad fragendum panem. vbi BedaBeda ad frāgendum panem (inquit) id est ad mysteria celebranda Cum quo conueniunt plurimi doctores catholici qui o56r der apostel lvj hoc loco contra Hussiticam vsi sunt hæresim.
Am end diß parag̈. do geschriben stehet / Sie namen die speyße mit frewden / vnd einfeltikeyt des hertzen / volget jn vnserm text hernach collaudantes deum vnd lobten got / woͤlches Luther jn der feder gelassen. So vns doch auß disen worten ein schoͤne ler gegeben so offt wir die speyß nhemen / das wir got loben vnd dancken sollen.
Auß dem dritten capitel
Jn dem oͤrstē parag̈ diß capitels stym̄en der lateynisch vnd der kriechisch text vberein / vnd sagē wie Petrus vnd Joannes mit einander hinauff gingen / jn tempel ad horam orationis nonamUon den siben zeyten. / das ist zu der neunden stund des gebets. woͤlches eine ist auß den sibē die man nennet horas canonicas. Dieweyl aber Luther nichtzit von dem selben gebet der sibē gezeyt helt / dolmatschet er sie nith die bethstund / oder die stūd des gebets / sonder spricht schlechtlich / sie gingen hinauff vmb die neunde stund / zu beten. Das aber die gemelte siben bethstunden / die wir jtzo nennen horas canonicasHore canonice. / ouch bey den alten Juden vn̄ heyden in vbung gewest / vnd die gotsforchtigen / jn den selben stūden zubeten gepflegt / hab ich in meyner bedingung ouch angezeygt. So hab wir des ein gezewgniß hienyden / aldo Petrus aber betet zu der newndē stund vn̄ Cornelius zu der sechstē infra ca.10
Jn dem dritten parag̈. dolmatschet Luther. was sehet jr auff vns / als hetten wir / disen wandern gemacht / durch vnser eygen krafft oder vordinst. aber vnser text sagt nit auß vnserm vordinst. Sōder quasi o56v Auß den geschichten ex nostra virtute et potestate das ist auß vnser krafft oder macht. Warūb hat dan̄ Luther gesetzt auß vnserm vordinst? ich rat /darumb / das er von vnserm vordinst nichtzit helt / vnd sagt das vnser werck nit vordinstlich sein bey got / woͤlches ich jm in meinem buͤchlin wider den falschgenanten ecclesiasten vnd oben in der vorred gnugsam vorantwort hab.
Auß dem vierden capitel
Jn dem oͤrsten parag̈. diß capitels do Luther dolmatschet vnd ward die zal der menner bey funff tauset. hat vnser bewerter text nit numerus virorum sondʼ eorum. zu tewtsch / vn̄ ward jren an der zal funff tauset. Dan̄ nit allein menner sonder ouch vil weyber gelewbig worden. wie wir ouch hienyden lesen am funften capitel / vnd Paulus derhalbē brieff außbracht wo er menner odʼ weyber funde vnsers gloubēs das er die gefencklich annhemen moͤchte. infra cap.9.
Jm sechstē parag̈. der do anfahet jn der warheit sie habē sich vorsamelt. volget jm text in ciuitate ista das ist in diser stat (das was zu Jerusalē do sie Christum gekrewtziget hetten) woͤlches Luther außgelassen hat.
Jn dem gemelten parag̈ do Luther am end tewtschet vnd sie redten das wort gottes mit freidikeyt / steht weder jn dem kriechischen noch jn vnserm text mit freidikeit sonder cum fiducia das ist mit vertrawen / das sie zu got hetten / Aber Luther dolmatschet diß wortlin allenthalbenn fur freidikeyt / damit er sein freidigenn mut drotzen vnnd bochen damit vormenteln moͤg.
Auß dem.v.capitel.
Jn dem achten parag̈. do Luther dolmatschet jn den tagen der schatzung. sagt weder der kriechisch noch der lateynisch text jn den tagen der schatzung. sonder jn den tagen der bekētniß daryn̄ jeder sein namen ansagen vnd aufftzeychen lassen must. wie ich oben jn dem andern capitel Luce weyter da von geschriben hab.
Am end diß capitelß. do Luther dolmatschet vn̄ sie hoͤreten nit auff alle tag jm tempel vnd jn allē heusern zu leren vn̄ zu predigē. Sagt vnser bewerter text nit jn allen hewsern / sonder circa domus das ist bey den hewsern / wie ich in Italia zu Ferraria vnd andern stetten gesehen das die gelerten vor den heusern sassen vnd disputirten. Aber Luther vnd seine anhangenden winckelprediger dringē sich gern jn der lewt hewser2.Timoth 3. Qui penetrāt domos ⁊c. / damit sie den jungen frewlein den gloubenn recht eingiessen koͤnnen / darumb so dolmatschet er jn / vnd nit bey den hewßern.
Auß dem.vi.capitel
Jn dē andern parag̈. diß capitels do Luther setzt Stephanus aber vol gloubens vnd krefft / Sagen beyde text der kriechisch vn̄ der lateynisch. Stephanus aūt plenus gra[t]ia et fortitudine / das ist vol genaden vnd krefft. Luther hat aber fur die gnad den glouben gesetzt / damit er sein meynūg bekrefftigen moͤg das allein der blosse gloub alle ding außricht.
Auß dem.vij.capitel.
p p57vAuß den geschichtenJn dem andern parag̈. do Luther dolmatschet vn̄ sie werden jn dinstbar machen / vn̄ vbel handeln vierhundert vn̄ dreyssig jar. sagen der kriechisch vn̄ lateynisch text alle beyde allein von vierhundert jaren nit allein hie sonder ouch Genesis am.xv.capitel auß woͤlchē der heylige Stephanus dise wort vrspringlich erhollet hat. Derhalben Luther wan̄ er noch so ein grosser Theologus wer / so hat er doch hie mercklich geirret / vn̄ sich betriegen lassen das in exodo cap.12.vnd ad Galathas.3. genent werden / vierhūdert vnnd dreyssig jar. Es solt aber der hochgelerte man / der alle ding wissen wil / ouch gewuͤst oder gedacht haben / das es ein ander rechnung ist / da vō Stephanus hie redt / vn̄ in genesi stehet / dan̄ das so jn exodo vnd ad galathas gelesen wirt. wie der heylig Augustinus super Exodum questi.47.anzeygt vn̄ jm Beda diß orts nachuolget / dan̄ wo Luther das recht bedacht wuͤrd er vngezweyfelt den text hie vnuorruckt bleyben lassen haben.
Jn dem vierden parag̈. do der kriechisch vnd vnser text setzen. Et non inueniebāt cibos patres nostri vortewtschet luther auf gut schmollisch. vn̄ vnser vaͤter funden nit futterūg. gleich als weren sie pferd odʼ ochssen / vnd nit menschen gewesen.
Am end diß gemeltē parag̈. do Luther dolmatschet von den kinder Hemor zu Sichem / hat vnser text von den kindern Hemor des sons Sichem. quod Beda saluare volens. fieri potuit (inquit) vt idem Hemor & patrem & filium nomine haberet, vt etiam noster textus verus maneat.
Auß dem propheten Amos so hie allegirt wirt vn̄ p58r der apostel lviij Luther tewtschet ich wil euch vorwerffen jensit Babilonien. Sagt vnser text nit jensit sonder in Babylonien. woͤlches ouch der heylig Hieronymus in explanationibus super Amos prophetam beuhestiget vnd Lucam hie entschuldiget / das er mher den syn̄ / dan̄ die wo [...]t des propheten erhollet hab. der do spricht. ich wil euch vorwerffenn jenseyd Damascum in Babylonien.
Jn dem letsten parag̈. do Luther sagt vn̄ als bald das geschach entschlieff er volget jn vnserm text in domino. das ist jn dem herren / woͤlches Luther in dʼ feder gelassen.
Auß dem.viij.capitel.
Jn dem oͤrsten parag̈. do vnser vnd der kriechisch text sprechen. Saulus aūt deuastabat ecclesiam vortewtschet Luther. Saulꝰ aber vorstoͤret die gemein woͤlches gar ein weytloͤfftig wort ist / dan̄ Saulus thet nit wider die gemein zu Jerusalem / sonder allein wider die samlung der glewbigenn / die durch das woͤrtlin ecclesia bedewt / vn̄ dem offen brauch nach nit ein gemein sondʼ die Christlich kirch vortewtscht wirt. woͤlches Luther als ein feind der kirchen / die er ouch nit nennen mag / allenthalb ein gemein vordolmatschet got geb es reym sich oder nit.
Auß dem.ix.capitel
Jn dem vierden parag̈. do Luther dolmatschet diser ist mir ein außerwoͤlet rusttzewg / hat vnser text nit ein außerwoͤlet rustzewg / sonder ein außerwoͤlet faß. woͤlches ouch mit dem kriechischen vberein kō p ij p58v Auß den geschichten met / vbi non organum sed σκ[ε]νο[σ] id est vas legitur / vnde σκεναρ ομ vasculum.
Auß dem.xij.capitel.
Jn dē vierden parag̈. do Luther dolmatschet das volck aber rieff zu / das ist ein stym̄ gotes vnd nicht eines menschen / sagt vnser bewerter text hie nit von der stym̄ Herodis / sondʼ von den stym̄en des volcks latine sic. Populus aūt acclamabat dei voces et nō hominis. Das also zuuorstehen ist / das / das volck Herodem anrufft als ein got vnd nit als ein menschen. woͤlches Eusebius in histo.eccle.lib.2.ca.10. klerlich anzeygt also sprechende / [I]llico adulātis vu[l]gi cōcrepant voces, honorem sonantes, sed exitium conferētes, & hinc atqꝫ hinc caueis cōclamātibus deꝰ appellať.
Jn dem letsten parag̈. do Luther dolmatschet sie antworten die handtreychung / stehet weder in dem kriechischen noch in vnser text et reddebant ministeria. Sed expleto ministerio das ist / so sie jren dinst volendet hetten. Uon woͤlchem dinst oben jm eylfftē capitel gesagt. wie dise tzwen naͤmlich wie Paulus vnd Barnabas ein gantz jar zu Antiochia gelert vn̄ geprediget haben. Nec me fugit ministeriū aliquādo etiam subsjdium siue collectam dici vt.ij.Cor.ix. Item j.Cor.xvj. et Ro.xv. Hic tn̄ nō pro collecta sed pro offitio accipitur, vt supra capi.j. vbi dicitur de Mathia vt accipiat [s]ortem ministerii huius. Et.ij.Cor.vj. vt non vituperetur ministerium nostrum.
Auß dem.xiij.capitel
Nerrisch vnnd vngeschickt ding gibt Luther hie p59r der apostel. lix fur / vber das woͤrtlin Bar iehu / das er sagt es sey so vil als der son gottes. vn̄ der nham Tetragramaton. woͤlches von not wegē falsch sein muß / dan̄ wy solt iehu den son gottes heissen / woͤlchen Paulus nēnet ein son des tewfels. O[u]ch so ist das tetragramaton α[ν]εκϕωνιτον id est ineffabile vnaußsprechlich. vn̄ wirt dartzu mit andern buchstaben geschriben / an woͤlches stat die Juden nit iehu sonder Adonai gebrauchen. Ad hec quid faceret ibi bar quod filiū significat cum tetragrāmaton non solū filiū in diuinis sed ipsam totam essentiam diuinam significet? verisimilius igitur est, dictū esse hunc bar iehu a iehu rege Israel, de quo legitur.iiij.Reg.ix. & Osee.j. Aut forte dictus est a iehu propheta filio Anani.i[j].Para.xix.
In dem vierden parag̈ / laͤßt Luther aber vnsernn bewerten text fallen / vnd bringt ein ander meinung auff die ban / damit aber die warheyt dester baß an tag kom̄en moͤg / wil ich oͤrstlich vnsern text vnd dar nach Luthers wort furstellen.
Vnser text
Und bey viertzig jaren duldet er jr weyß. jn der wuͤsten̄ / vnd vortilcket siben voͤlcker in dē land Chanaan / vnd teylet jre land vnder sie / nach dem loß. vngeferlich. nach vierhūdert vn̄.50.jaren. vn̄ darnach gab er jnen richter biß auff den prophetē Samuelē.
Luther
Und bey viertzig jar lang duldet er jre weyß jn dʼ wuͤsten / vnd vortilcket siben voͤlcker jn dē land Chanaan. vn̄ teylet vnder sie nach dem anfal jhener land p iij p59v Auß den geschichten Darnach gab er jnē richter bey vierhūdert vn̄ funfftzig jar lang biß auff den propheten Samuelem.
Hie ist gar ein grosser vnderschid zwuͤschen vnserm text. vnd Luthern / Dan̄ nach Luthers dolmatschung so haben die richter nach der außteilūg des gelobten landes funffthalbhūdert jar regirt biß auf Samuelem / das ist aber falsch vnnd vnbestendig / dan̄ so man anfahet zu tzelen von dem oͤrsten richter vn̄ fursten Moise / biß auff den letsten / naͤmlich den Samuel. werden nit mher gefunden dan̄ dreihūdert vnd sechsvndneuntzig jar / wie man auß dem buch der Richter beweysen kan. Darūb so muß ye Luters dolmatschung falsch vn̄ die vnser recht sein / die do nit sagt das der richter regiment vierhundert vnnd funfftzig jar gestanden / sonder das die außteylung des gelobten landes oͤrst geschehen sey vber vierhūdert vnd funfftzih jar / vngeferlich / nach der vorheischung Abrahe vnd seinē somen / woͤlches sich ouch der rechnung nach klerlich erfindet. dan̄ wie Augustinus super Exodū questi.47. vn̄ Beda hie in disem dreytzehendē capitel vleyssig vberlegt haben. so sein vō dem anfang des somen Abrahe. biß auff den außgang der kinder von Jsrael auß Egipten vierhūdert vnd funff jar. in woͤlchem Abrahams somen ein lange zeyt in eim froͤmbden land vbel gehandelt wordē. wie oben capite.7. ouch berurt wordē. wan̄ man nu darzu legt die viertzig jar so die kinder von Jsrael in der wuͤsten gewest. vnd funff jar die sie wider die ob genanten siben voͤlcker gestrittē / biß sie das gelobt land eroͤbert vnd auß gebewt haben / so erfindē sich gleych von ysaac Abrahams son vnd somen / vier p60r der apostel lx hū[d]ert vnd funfftzig jar / das die obgemelt außbewtung geschehen vnd Jsrael das gelobt land besessen hat. Darūb so ist Luther nit so gar gelert als er sich duncken laͤßt / vnnd vorfurt jn der kriechisch text nit allein hie / sonder an vil enden / do er den vnsern vorlassen vnd jhenem nachgeuolget hat.
Jn dem letsten parag̈. on ein / do Luther dolmatschet / da aber die Juden auß der schul giengen / baten die heiden das sie zwuͤschen dem sabath jnen die wort sageten. hat er aber den text vorkert dan̄ weder der kriechisch noch der lateynisch text sagt / zwuͤschen dem sabath / sonder an dem zukunfftigen nachuolgendem sabath.
Zu beschluß diß capitels muß ich ouch nit vorgessen das Luther die vocabel die wir jm latein schreyben vnd lesen Cyrene / cyprus / vn̄ cis der Sauls vater gewest / Nennet er hie in disem capitel Kyrene / Kypern / vnd Kis / wie er oben in Luca Cyriuū ouch Kerenion vnd in Joanne den bach Cedron Kydron genent hat / so geckisch vnd greckisch ist er in kurtzen jaren worden / das er sich der lateynischē außsprechung schier schemen thut.
Auß dem xiiij capitel.
Jn dem andern paragrapho. do geschriben stehet. waren aldo / vnd predigtē das Euāgelion. Uolget hernach jhn vnserm text. Et commota est omnis multitudo in doctrina eorum. Paulus autem et Barnabas marabantur lystris / woͤlche wort alle jn Luthers tranßlation außgelassen wordenn. das sie aber jn dem kriechischenn text ouch nit stehen / tzihet p60v Auß den geschichten Leus1616 One might have expected 'Luther' here. The significance of 'Leus' is not clear. ein argument darauß das dem kriechischē text nit allenthalben zu gloubē sey / darumb das er so an vil orten vorstruͤmpfft vnd vorkuͤrtzt bef[u]nden wirt.
Jn dem vierdē parag̈. do Luther do[l]matschet. vn̄ do sie jnen durch alle gemeine / el[t]isten vorordnet hetten. hat vnser text vnd do sie jnen durch alle kirchen priester vorordnet hetten / wie Paulus ouch Tito beualh Ti.1. darūb hab ich dich zu Creta gelassen das du alle kirchen mit priestern besetzest. Aber der priester veind Luther / wiewol er bey Eraßmo wol gelesen hat quod presbiter non semper est nomen senij sed aliquādo etiam honoris dignitatis et offitii vn̄ ouch wol weist das ecclesia nit alweg ein gemeine vorsamlung sonder ouch ein kirchen heist / quemadmodū etiam sinagoga et locum et congregationē Judeorum significat / Noch vortewtschet er das woͤrtlin ecclesia allenthalben fur ein gemein vnd das woͤrtlin presbiter allenthalb fur ein eltisten / dan̄ er so vil an jm ist die wirdigen priesterschafft nit allein auß der Bibel außwischē / sonder ouch gern gar auß dem land voriagen wolt.
Auß dem:xv.capitel
Jn dem letsten vnderschid on eyn / do geschriben stehet / Es daucht aber Silon gut aldo zubleyben / volget jn vnserm text. Aber Judas gieng allein hin gen Jerusalē. woͤlches Luther ouch in dʼ fedʼ gelassen
Am end des letsten parag̈. do geschriben stehet / Er zoch aber durch Syriam vnd Ciliciā vn̄ sterckte die kirchen. volget hernach jn vnserm bewerten text vnd gebot jnen zuhalten / die gebot der apostel vnd der eldern q61r Auß den geschichten lxj {g}er1717 The misprint is surprising, given that the catchword at the bottom of the previous page correctly reads 'der' and the word clearly begins with a letter 'g', not an inverted 'd'. eldern. woͤlches Luther fulleicht darumb außgelassen hat / das er keinem gebot noch rechten vnderworffen sein wil.
Auß dem.xvi.capitel
Jn dem oͤrsten vnderschid. do Luther dolmatschet Als sie aber durch die stet zogen. vberantworten sie jn zuhalten / den satz woͤlcher von den aposteln. vnd eltisten zu Jerusalem beschlossen war / aber der krichisch vnd vnser text sagen nit den satz sonder decreta / das ist vil satzungen / decret vnd canones so die apostel geordnet vnd gesetzt hetten. wie der selbigē canones der heyligen apostel nachmaln funftzig vō gemeiner kirchen angenom̄en vn̄ bewert sein. vn̄ jre nachuolger Baͤbst vnd Bischoff / nach dem exēpel der apostel / vnd eruorderūg einer yeden zeyt vn̄ sachen / gemelte canones vnd decreta gemheret haben / darauß das edel buͤchlin decretorū vorsamelt worden / aber gleich wie Luther gemelte decreta helt / also hat er sie ouch vordolmatschet.
Jn dem andern vnderschid do Luther tewtschet / Als sie aber kamen an Misiam vorsuchten sie nach Bithiniam zu reyßen. aber der geyst ließ jn nit zu. Aldo vnser bewerter text hat. nit schlechtlich der geist Sonder der geist Jesu ließ jnen das nit zu. Das aber das woͤrtlin Jesu ouch jm kriechischenn text außgewischt worden / hat dise vrsach / das etzlich krichē nit glewben das der heylig geyst ouch sey der geyst Jesu oder das er von Jesu außgehe / Derhalben vn̄ dieweyl diser offentlich text wider sie / haben sie das woͤrtlin Jesu (als zuuormuten) in jren buͤchern außge q q61v Auß den geschichten loͤscht. vn̄ Luther jnen als einer / der nit allein jr sprach sonder ouch jren jrthumben anhanget / nachgeuolget / wie er ouch hienyden in den episteln Joānis außgelassen / das drey sein jm hym̄el die do zeugniß geben naͤmlich der vater der son vn̄ der heylig geist id quod suo loco monstrabimus.
Auß dem xvij capitel
Jn dem vierden parag̈. do die Atheniēser Paulū nēnen Semini verbium wie vnser text hat / Teutschet Luther das ein lotterbuben. Aber nach der meynung Augustini qui semini verbiū seminatorem interpretatur verborū. cui etiā beda subscribit his verbis Recte seminiuerbius. id est σϖερμολογοσ vocatur. qr semen est verbū dei / het er das billicher vortewtscht ein schwetzer /oder ein wascher als man die pflegt zunennen / die vil reden / wie Paulus dozumal ein lāge red thet / an die tzu Athen. Er was aber freylich des erbern geberdes / handels vnd wādels / das sie jn fur kein lotter odʼ spitzbubē angesehē. ob jn gleich sein red nit allen gefiel. In exemplaribus tamen Aldi pro σϖερμολογον hoc loci σερμολογον legiť id quod Aldꝰ īter doctissimos semꝑ versatꝰ, temere nō posuit.
Jn dem funfftē parag̈. do Luther dolmatschet. vn̄ wir sind seiner art hat Paulus disen verß / Jpsius et genus sumus auß dem heidnischen poeten Arato citirt. wie er ouch 1.Cor.15. Menādrum allegirt. Aber vnsern Theologis zelt es Luther fur ein todsund wā sie Aristotelem oder ein andern Philosophum einfuren. die doch Hieronymus Augustinus vn̄ die andʼn heyligen vaͤter ouch gebraucht vnd gelesen haben / q62r der apostel lxij In solis aūt illis confidere neglecto interim sacrarū literarum studio nec ipse quidem probauerim.
Auß dem.xviij.capitel
Hie do in vnserm text stehet. Erant aūt sceno factorie artis. das Luther vortewtschet. Sie waren aber des handtwercks Toͤppich macher. vnd in seinē buͤchlin wider den falsch genanten geystlichē stand nennet er das ein Teppich sticker / dawider ich in meinem buͤchlin wider den falschen ecclesiasten gesetzt / das Paulus kein Toͤppich sticker gewest Luther wolte dan̄ das Toͤppich nennen das wir thecken oder flechten heyssen / vnd die bastseyler auß bast zusamen flechten / damit man die waͤgen bedeckt / oder auff die erd strewet vn̄ darauff gehet / oder stehet. Aber wie Origenes home.7. super numeros. vn̄ Chrysostomus de laudibus Pauli gloubwirdig anzeygen / So ist Paulus seins handtwercks ein gezelt macher gewest. Quamuis enim σκοινοσ per diphtongon οι funem significet vnde schœnobates funābulus. σκηνοσ tamen vnde scenofactoria, latine tentoriū siue tabernaculum significat. Vnde & σκηνοπηγια festiuitas tabernaculorū deducitur. Hinc Erasmus etiam cum in prima editione (quam Luther secutus est) posuisset. Erat aūt ars eorū texere aulea. In secūda ita emēdauit. Erat autē ars eorum texere tabernacula. Siue id Stunicę siue Aelio Nebriens [...] acceptum referamus.
Das aber Paulus etwan ouch von den kriechen Coriarius genen̄t worden. ist darumb geschehen / dz die alten vnd zuuoran die juden jre gezelt machten vn̄ vberzogen von gegerbtem leder oder hewtē / rot odʼ q ij q62v Auß den geschichten blaw geferbet vt Exo.36. Fecit & oꝑtoriū tabernaculi de pellibꝰ arietū rubricatis aliudqꝫ de pellibus hyacīthinis. Est enī hyacīthynꝰ color quē vulgo blauiū vocāt.
Corrigendum etiam obiter quod ecclesiastici canūt de beata virgine Nigra sum sed formosa, ex primo cāticorum Vbi non sicut pellis sed sicut pelles id est tabernacula siue tentoria Salomonis legi debet.Pelles salomonis nō pellis.
Jn dem funfften parag̈. bricht Luther vnserm text an eim ort ab. vnd legt jm am andern wider zu / oͤrstlich do geschriben stehet. vnd kam hinab gen Epheson vnd ließ sie do selbst. Uolget jm text hernach / er aber gieng in die Sinagog vn̄ disputieret mit den juden / woͤlches Luther außgelassen. dagegen setzt er hintzu. ich muß aller ding das kuͤnfftig fest zu Jerusalem haltē. woͤlches in vnserm text nit stehet. vn̄ ouch Paulus dozumal nit gen Jerusalem kom̄en / sonder von Epheso außgetzogen in Cesaream darnach in Antiochiam aldo er ein lang zeyt vorharret vn̄ darnach in Galatiam vn̄ Phrigiam gewandert ist. wie der text hie klerlich außweyßet.
Auß dem xix capitel
Jn dem vierden parag̈. do der kriechisch vnd vnser text sagen Multiqꝫ credentiū veniebant confitentes et annunctiantes facta sua / vnd vil der glewbigen kamen / beichteten vnd bekāten was sie gethan hetten / woͤlche wort der heylig Gregorius vnd Cyprianus von der beycht außlegen / vnd die vorgehenden vnd nachuolgenden wort mit sich bringen / da gesagt wirt wie ein forcht jn sie all kam / vnd wie sie jre buͤcher von der schwartzen kunst darbrachtē vn̄ q63r der apostel. lxiij vorbrenneten / so bewert das ouch das kriechische woͤrtlin εξομολογουμηνοι vnde exomologesis / quod est confessio frequēs Cipriano vocabulum. Aber Luther domit er dise gezeugniß der schrifft vō dʼ beicht vndertrucken moͤcht dolmatschet er nit sie beychteten oder bekenneten was sie gethan hetten. Sonder sie vorkuͤndigten jre wunderthatten / Derhalbē vnd dieweyl er gewoͤnlich an den stellen (so die sacramēt antreffen) weder vnserm noch dem kriechischen text nachuolget / ist gut abzunemē das er ein sondern text haben muß / darauß er sein testament transferirt vn̄ freylich kein andern dan̄ den Wickleff oder Huß gemacht / vn̄ (jr ketzerey darauß zubeuhestigenn) also vorkert haben. Aber wie die Christenlich kirch helt vn̄ beyde vnser text der kriechisch vn̄ der lateynisch außweysen / so haben die von denen hie gesagt wirt den Aposteln gebeycht vnd jr sund bekant. vn̄ zu eim zeichen der rew vnd buß jre buͤcher gebracht vn̄ vorbrant. darauß wol abtzunemē das die beicht nit oͤrst bey vierhundert jarenn auff kommen / oder von den Scholasticis erdicht ist / wie sie Luther felschlich bezuͤchtiget hat.
Auß dem xx capitel
Jn dem sechsten parag̈. do Luther dolmatschet / jn woͤlche euch der heylig geyst gesetzt hat zu bischoffen / zu weyden die gemeine gottis / hat vnser text nit zu weyden / sonder zu regirn / die kirchen gottes. des gleichen ouch dʼ krichisch text Nam ποιμαενειν grecum habet. etiam Eraßmus ita transtulit. in quo vos posuit spiritussanctus ad regendū ecclesiam dei. q iij q63v Auß den geschichten vnd das hie ecclesia fur die kirchen vnnd nit fur die gantze gemein der Christen getewtscht werden sol / erscheint auß dem das die geystlichen prelatē vber die gemein nichtzit zu regirn haben dan̄ was die kirchen oder der selen selikeit belāgen ist. Aber Luther kan der Bischoff regiment nit erleyden̄ / darūb hat er ouch nit woͤllen transferirn / zu regirn sondʼ zu weyden. Das aber Christus den Bischoffen macht gegeben seine schaff nit allein zuweyden / sonder ouch zu regirn / erscheynet auß dem das er Joan.vlti. nit allein sagt βοσκε quod est pasce zu tewtsch weyde / sondern zum andern mal ποιμενε id est rege das ist regire meine schaff / quamuis molliorem regendi affectū hec dictio greca significet vt etiā Hilarius docet psal.ij
Auß dem.xxi.capitel
Am end dißz oͤrsten vnderschides do geschribē stehet vnd sie knyeten nider / vnd betteten / legen der krichisch vn̄ vnser text dartzu am vfer oder gestadē des moͤres. Uber woͤlche wort Beda spricht das die selbig stell da sie gebet haben / noch bey seinen zeyten in dem sand gesehen vnd geweyst worden sey. Aber Luther hat das woͤrtlin in seim Wickleffischē text fulleicht nit gefunden / vn̄ derhalb ouch nit setzē woͤllē.
Auß dem.xxiij.capitel.
Jn dem sibenden parag̈. do Luther dolmatschet zweyhundert schuͤtzen / sagt vnser text vnd Erasmus nit sagittarios sonder zweyhundert lancearios das da sein knecht mit langen spiessen oder lantzen. die wir jtzo lantzknecht heyssen.
q64rder apostellxiiijA n end des gemeltē parag̈. do Claudius Lysias den soldnern beuelh gibt / sie sollen Paulum bewarē vnd bringen zu Felix dem lādpfleger. Uolget jm text hernach. Timuit enī ne forte raperent eū Iudei & occiderēt Et ipse postea calumniā sustineret tanꝗ̈ accepturus pecuniam. zu tewtsch. Dan̄ er befharet sich / dy juden moͤchten jnen Paulū entreyssen / vn̄ toͤdten / da durch er vnuͤtze red hoͤren muͤst / als ob er gelt genōmen het. woͤlche wort Luther alle jn seym Hussischē text ouch nit gefunden hat.
Auß dem.xxiiij.capitel
Jn dem funfften vnderschid do Paulus vor Festo sein sach erzelt vn̄ spricht daruber fundē sie mich das ich mich reynigen ließ jm tempel. on alle rumor vnd getuͤmel / volget in vnserm bewertē text. Et apprehēderūt me clamātes tolle inimicū nostrū. vn̄ sie haben mich angegriffen vn̄ geschrien / Thu hinweg vnsern feinde / woͤlche wort Luther ouch außgelassen hat.
Auß dem.xxvij.capitel
Jn dem letstē parag̈. on ein / do vnser text hat. Et leuato artemone. das Luther tewtschet. vn̄ do sie die ancker auffgehaben. Dieweyl aber vnser bewerter text von keinem ancker sagt. sonder schlechlich setzt et leuato artemone. hal ich gentzlich mit Stunica / das diß woͤrtlin artemon yendert von einē vngelertē schreyber vorkert worden vnd antemon da fur stehen sol. das ein sonder kleyn segel ist / woͤlchen die schiff lewt ein lauel heissen / vnd dan̄ auffrichten wan̄ der wind dem schiff entgegenn oder auff die seytenn ge q64v Auß den geschichten het woͤlches sie ouch nennenn lauirn oder gelauirt / Cui etiam Perotus homo latinę linguę peritissimus subscribit cum ait Antemon velum est quod potest facilius obliquari & quo nautę in summo tempestatis discrimine vtuntur.
Vber die Epistel Pauli zu den Romern. Vorred.
DUrch dise Epistel / woͤlche Paulus an die Roͤmer geschribē hat / frid zu machē / zwuͤschen den Juden vn̄ den heydē / so aldo bey einander vorsamelt waren / Uleyst sich Luther getzenck / vnd krieg zwuͤschen vns Christen anzurichten / vnd so gemelte epistel nit mher dan̄ sechzehē capitel hat / setzt Luther allein in seiner vorred viertzig paragraphos oder vnderschid daruber / auß woͤlchen / sampt den anhangenden glosen / das cōment vil lenger wirt dan̄ der text / an jm selbst / vnd der suppen mher dan̄ des fleisch. woͤlche er dānocht also vorsaltzen hat das die einige kurtze vorred des heyligē Jeronymi / diser epistel vil ein bessern geschmack vnd vorstand macht / dan̄ Luthers langweylig vnd vilwoͤrtig geschwetz.
Damit aber der gemein man sehen vnd greyffen moͤg / wie felschlich er mit diser epistel vmbgegāgē woͤllen wir oͤrstlich sein obgemelte vorred furnhemē vnd rechtfertigen.
Auß dem orsten paragrapho
Jn dem oͤrsten parag̈. itzgemelter vorred Spricht Luther wy er sein dinst ouch zu diser epistel thon / vn̄ ein eingāg bereytē woͤl / damit sie dester baß vorstādē werdē moͤg / dan̄ sie bißher / mit manicherley glosen vbel vorfinstert / die doch an jr selbs ein helles licht sey / fast gnugsam die gātze schrifft zu erleuchtē.
r r65vVorred vber derWer hat aber Luthern vmb disen dinst gebetē? dʼ nichtzit thut dan̄ sich selber loben / vnd ander lewt vorachten? den warhafftigen vorstand der heyligē Christenlichen kirchen zuuorwerffen / vnd dem leser sein Pickhardische leer einzubildē / damit er der kirchen mher vndinet / dan̄ dinet / vn̄ den leser mher ergert dan̄ bessert / dan̄ ist gemelte epistel so hell vnd klar das sie keiner außlegung bedarff / so het er sein dinst vnd langweylig geschwetz billich erspart. hat aber Paulꝰ auß der weyßheyt die jm got sonderlich gegeben2.Petri.3 / so hohe vnd tieffe ding geschribē / das vnser stumpffer vorstand in diß liecht nit sehē mag / on ein schirm / comment vnd außlegung der heyligen lerer / woͤlcher wil. die selbigen nit lieber schoͤpffen vō Origene / Athanasio / Hieronymo / Ambrosio / vn̄ den andern heyligen vaͤtern / so auß eingebung des heyligen geistes daruber geschriben haben / dan̄ vō Luthern / der von juget auff von dem boͤsen geist besessen worden? wie in seinem kloster zu Erffurt da er profeß gethan / kund vnd wissent ist.
Ich laß geschehē / das diß epistel an jr selber ein hell liecht sey / Aber gleich wy dz warhafftig liecht Christus in dise welt kom̄en / vn̄ die menschen haben mher geliebt die finsterniß dan̄ dz liechtJoānis.3. / Also thon ouch die ketzer mit diser epistel. lieben mher den ruß oder rost jres blindē vorfurischen whanes vn̄ falschen vorstandes / dan̄ die hellen liechten wort Pauli.
Auß dem andern paragrapho
Hie wil Luther ein nawe rotwelsche sprach auffbringen / vnd vns leren das gesetz nit gesetz / gnad r66r Romer Epistel. lxvi nit gnad / sund nit sund sey ⁊c̈. vn̄ spricht vnder andʼn Das woͤrtlin gesetz mustu hie nit vorstehen / das ein leer sey / was fur werck zu thon odder zu lassen sind / wie es mit menschlichen gesetzen zu gehet ⁊c̈.
Dawider ist das wort gottes. der do zu Moises spricht / Dise ding soltu leren deine kinder vn̄ kindes kinder / Deu.4. vn̄ eiusdē.30. Mein leer sol wachssen wie der regen. vnd mein red fliessen als der thow. aldo das gesetz ein leer genen̄t / vnnd gebotten wirt / das mans die kinder leren sol / damit sie wissen was sie thon oder lassen sollen.
Furter spricht Luter wie jedʼman bey jm selber find vnlust zum gutē vn̄ lust zum boͤßē. Derhalbē keiner dz gesetz / auß hertzen grund halt noch haltē koͤnd ⁊c̈.
Ja wan̄ jederman so ein kalt hertz het zu dem gesetz /als Luther / wer es freylich vnmoͤglich / Es ist aber Cornelio / Job / Dauid / Abraham vnd andern nit vnmoͤglich gewest / vnd haben vil juden das judisch / vnd vil heyden das naturlich gesetz auß hertzen grund gehalten. wie Paulus von den heyden beweist Ro.2. vnd Dauid psalmo.118. Jch hab geliebet deine gebot auß gantzem hertzen. Derhalben so ist es falsch vnd ein lesterūg gottes. das Luther spricht es koͤnde keiner das gesetz haltē auß hertzē grūd gleich als ob vns got das gesetz darumb gegeben / das er ein vrsach het / vns zuuordāmen / so doch die schuld nit vnser / sonder sein selber wer / wo er vnns das gebotten / das vns zu halten vnmoͤglich / Was solt aber einem Christen menschen gebrechen / das er mit goͤtlicher hilff vnd gnad / die jm durch den touff vnd die andern Sacrament teglich gegeben r ij r66v Vorred vber der wirt / das gesetzt (das allein stehet auff der lieb gottes vnd des nechstē) nit vō gantzē hertzen mit frewd vnd lust erfullē solt? oder was schadet jm das die synlicheyt vnnd fleysch ein schawen oder vnlust darab hat. wan̄ allein der geist lustig vnd das hertz willig vnd bereyt ist?
Ja es hat Christus an jm selber gefult vnd erfarē das das fleysch bloͤd vnd schwach ist. do er sprach. der geyst ist willig vnd bereyt. das fleysch aber bloͤd vnd schwach Mat.26.Matheꝰ Derhalben so er allein vnser hertz vnd gemuͤt willig vnd bereyt findet / kan er vnsern gebrechen doneben wol bedēcken. vnd sein vns vnsere gutē werck so vil mher vordīstlich / so vil wir vns selbs mher dartzu treyben muͤssen vn̄ das fleisch dempffen vnd kreutzigen / darumb wir des vnlusts vnd grawens / den das fleisch hat zu dem guten / nit erschrecken / sonder vns selber dester vleyssiger anhalten sollen. dan̄ vns got disen streyt zwuͤschen dem geist vnd dem fleisch. zwuͤschen der vornunfft vn̄ der syn̄licheyt / darūb zugeschickt hat / das die da ritterlich streytē vn̄ dem fleisch ansigē / gekroͤnet werden.Gala.5.
Hiemit wil ich nit widerfechten / das etzlich nit allein auß den geystlichen sonder ouch auß dē weltlichē jre werck thon moͤgē / nit alwegē auß andacht vnd lieb des hertzen sonder mit vnwillenn / oder auß hewchlerey vnd ander boͤßē meinung / woͤlchen die selben jre werck ouch also belonet werden / wie sie lust dartzu haben / Jch wil mich aber gentzlich vormuten / das vil from̄er mēschen vn̄ sonderlich in den kloͤstern sein / die / ob sie gleych das hertz vn̄ gedācken nit alwegen actualiter vn̄ wircklich bey den wer r67r Romer Epistel· lxvij cken vorsame [...]t habē (dan̄ woͤlcher kan allein ein vater vnser beten on froͤmbde einfell?) So ist doch der habit vn̄ jr oͤ [...]ste profeß / vn̄ geluͤbniß (die sie auß freyem willen vnd gutē hertzen angenom̄en / vn̄ sich dar zu vỏpfluͤcht1818 The letter 'p' seems to have been altered here. In at least one other example of the text, it appears that this word was originally printed as 'vorfluͤcht', with a combining comma above the 'o' added subsequently and the 'r' rotunda changed to a 'p' by adding a descender. haben) so krefftig vnd bindig / das jre werck gleichwol auß obgemeltem habit vnd oͤrsten fursatz vnd willen (dadurch sie got die selben all geopffert vnd beuolhen haben) nit gar vorloren / oder so gantz vntuͤchtig sein / als sie Luther machen wil.
Auß dem dritten paragra:
Hie sagt Luther wie sanct Paul am andern capitel beschliesse das die juden alle sunder seyen / darūb das allein die thetter des gesetz rechfertig sind bey got / vnd wil (spricht Luther) das nyemant mit wercken des gesetz thetter ist.
Wie koͤnd aber Paulus so vorgessen sein. das er jm selb in eym capitel so offt contrari vnd entgegen wer? dan̄ dieweyl er in gemeltem capitel etzliche juden lobet / naͤmlich die jnwendig jm hertzen juden vn̄ vorschnitten sein / wie solt er sie dann so bald wider schelten vnd sprechen das alle Juden sunder weren? Zum andern / dieweyl er sagt das nit die das gesetz hoͤren gerecht sein / sonder die das gesetz thon. Wie solt er dan̄ sprechen / das nyemant mit wercken des gesetz thetter wer der meinung wie es Luther dewtē wil als ob Paulꝰ die werck gar vorwerffen wolt? So er doch do selbist so klerlich von den werckē redet vnd spricht. wie got geben werd einem jtzlichen nach seinen wercken. ehr vnd preyß denen die mit gedult vnd guten wercken trachten nach dem ewigen r iij r67v Vorred vber der leben. darūb so ist es ein zwispeltige luͤgin / das Paulus in dem angezeigtē andern capitel sage / das die juden (zuuorauß die getewfften zu denen er schreybt) alle sunder sein (wiewol er das vō etzlichen sagt / dy das gesetz leren vnd selber nit thon) Oder das er die guten werck hie vorwerffe. Luther wirt es ouch weder auß dem kriechischen noch dem lateynischē text erweysen. hat er das aber also in seinem Hussischen exemplar gefunden / das nhemen wir nit an.
Auß dem vierden paragra.
Das Luther hie spricht wan̄ das gesetz leyplich wer so geschehe jm mit wercken gnug. Nu es aber geistlich ist / thut jm nyemant gnug / es gehe dan̄ vō hertzen grund ⁊c̈. Das ist war / vnd hat das nye keyner widersprochen / Es ist ouch war das ein solich hertz vnd gemuͤt von got herkōpt / vnd ein gnad gotes ist / wem das vorlihen / dan̄ on sein gnad. koͤnnē vnd vormoͤgen wir gar nichtzit thon das jm beheglich oder vns zu der ewigen selikeit vordinstlich sey. wie ouch die Scholastici sagen vn̄ leren. Darūb so thut jn Luter vnrecht dz er spricht / wie sie das volck vorfuren vn̄ leren mit wercken sich zur gnade bereitē dan̄ sie nit anderst leren / dan̄ das ouch die selbig bereitung ein gnad gotes ist / der vns eingibt das wir mit einer gnad nach der andern stellen vn̄ wuͤchern sollen / vt accipiamus gratiam pro gratia Joānis.1. wir haben all den touff vn̄ glouben auß lauter gnad empfangen zu einem pfand des erbes Ephe.1. Die selben gnad sollen wir nu nit muͤssig oder ledig lassen / sonder damit hādeln / vn̄ vns also bereyten vn̄ schick r68r Romer Epistel. lxviij en das die gnad teglich in vns gemheret werd Also leret ouch der heylig Joannes vnd sprach / bereitet den weg des herrē Luce.3 vn̄ Samuel.1.Reg.7. preparate corda vestra dn̄o et seruite illi soli / hiemit ist ouch geantwort auff den funften paragraphum.
Auß dem.vi.vn̄.vij.paragra.
Hie macht Luther gar ein vorwickelt argument. das er gleich wie ein kettin jn einandʼ geflochten hat vnd spricht dieweyl das gesetz nit erfult muͤg werdē on lieb vnd lust. vn̄ solich lieb vn̄ lust tzum gesetz nyemāt geb dan̄ dʼ geist gotes / so werd dʼ selbig geist nit gegebē dan̄ durch den gloubē / auß woͤlchē allem er entlich schlisset vn̄ spricht da her kōpt / das allein dʼr gloub rechtfertig machet / vn̄ das gesetz erfullet ⁊c̈.
Diß alles ist allein ein schein vnd spiegelfechten / damit Luther sein falsche leer bemēteln wil / das allein der gloub selig mach. wan̄ man jm aber dise kettin brechen wil / muß man acht gebē auff das dritte glid / darin̄ er spricht / das / diser geist (naͤmlich der libe vn̄ lust zu dē gesetz) nit gegeben werd dan̄ durch den glouben. das er also dewten wil (wie er jm beschließ fur gibt) das der gloub die selbig lieb vn̄ lust mit bring. vnd wo der gloub sey. do volge ouch die lieb vnd werck / woͤlches falsch vnd erlogen ist. dan̄ das der gloub die lieb nit alwegen mit bring / vn̄ dise zwey naͤmlich gloub vnd lieb geteylt vnd von einander gescheyden werden moͤgen / beweyst Paulus 1.Cor.13. vnd wirt hie nyden in dem zwoͤlfften parag̈. weyter da von gehandelt werden.
Auß dem.viij.vn̄.ix.paragra.
r68vVorred vber derJn disen zweyē parag̈. sagt Luther oͤ [...]stlich gleich als ob es was nawes wer / wie die sund nit allein außwendig jm werck / sonder ouch jnwēdig jm hertzen sey. wer hat aber dz nit gewust. ehe dan̄ Luther ye geborn ward? oder hat vns nit Christus vor tawset jaren gelert / das vnkewscheyt / neyd / haß / todtschleg vn̄ all ander sunden auß dē hertzen außgeen.Mat.15.
Das aber Luther mit einbrockē wil / wie die sund kein ander wurtzel jm hertzen hab / dan den vnglouben / vnnd das got allein den vnglouben sund nenne Joā.16. der geyst wirt die welt straffen vm̄ die sund das sie nit glouben an mich. Auß woͤlchem Luther schlewßt vn̄ spricht. also sundiget allein der vngloub vnd bringt das fleysch auff zu ewsserlichen wercken wie Adam vnd Eua geschach jm paradeyß ⁊c̈.
Hie bin ich Luthern wol gestendig. das vngloub sund sey / vnd alle die vordampt werden die nit glewben noch glewben woͤllen.mār. vlti. Das aber sust kein sund oder wurtzel der sunde jm hertzen sey / vnd wir vmb keiner andern sund willen gericht werden dan̄ vmb vnglouben. oder das ouch Adam vn̄ Eua auß diser wurtzel des vngloubens gesundiget haben / diß alles ist falsch vnd ketzerisch. dan̄ die sund ouch andere wurtzeln hat / als naͤmlich den freyen willen / daher diser spruch Augustini kompt / peccatū adeo est voluntariū quod nō esset peccatū nisi voluntariū / so sagt Joannes von dreyen wurtzeln der sunden do er spricht / alles das auff der welt / ist / einwedʼ begird vnd lust des fleysch / oder der ougē / oder hoffart ⁊c̈.1.Joan.2. Und also haben ouch Adā vnd Eua nit gesundiget auß vnglouben / sonder auß vngehorsam / boͤßer lust vnd hoffart s69r Romer Epistel. lxix vnd hoffart / dan̄ sie nit allein ein lust hetten / ab der schoͤne / vn̄ schmack des apffels / sonder werē ouch gern worden wie die goͤtter. wie sie die schlang vorwhenet het.Gene.3. Wir findenn ouch in der schrifft nit das got Cayn. Sodoma / Gomorra. oder ouch die gātzen welt mit der sindfluß gestrafft hab vm̄ vngloubē Sonder vmb todtschlag / vnkewscheyt / vnd ander sunden.
Darumb so allegirt Luther wol was jm dinet auß Joanne / naͤmlich das die welt gericht werd vmb dʼ sund des vngloubens willen. aber das ander das wider jn ist. naͤmlich das sie ouch gericht werd vmb dʼ gerechtikeyt vnd vmb des gerichts willenJoan.16. / laͤßt er in der feder steckenn / so vns doch Christus so an vil orten gesagt hat / wie er vns nit allein vmb des glouben / sonder vmb der werck willen richten vnd straffen woͤl. Unnd do er Mathei.25. spricht.Matheꝰ Gehet hin jr vormaledeyten ⁊c̈. sagt er nit dan̄ / jr habt nicht an mich gelewbt. Sonder ich bin hūgerig gewest / vn̄ jr habt mich nit gespeyßt ⁊c̈. Ja wan̄ kein sund wer dan̄ der vngloub / wer Judas vnrecht geschehen dz er vordāpt wordē / dieweil er ein solichen gloubē het. das er ouch mirackeln durch sein gloubē gethā hat.
Auß dem.x.vn̄:xi.paragra:
Hie wil Luther gnad ouch nit gnad sein lassen / Sonder spricht gnad sey eigetlich nichtzit dan̄ huld oder gunst. Derhalbē er ouch oben Luce.1. das aue gratia plena. nit biß gegruͤst vol genaden sonder biß gegruͤsset du holdselige / vordolmatschet hat. wiewol nu das woͤrtlin gratia von den Poeten vnd ora s s69v Vorred vber der torē / gebraucht wirt fur huld vnd gunst. so heist es doch in der schul Christi ouch genad / vn̄ mag alles gnad genen̄t werden / saltē gratia gratis data. das got auß seiner gunst vnd huld der seelen eingewst vn̄ gibt / derhalbē der vnderschid den Luther hie machen wil / zwuͤschen gnad vnd gaben / falsch ist. Naͤmlich das got die gnad nit teyl vnd stuͤcke wie die gaben ⁊c. dan̄ ouch die gaben gnaden sein / wie Luther das woͤrtlin gratia an vil ortē selber vortewtscht vn̄ naͤmlich in dem oͤ{z}sten capitel zu den Roͤmern / do er spricht nēlich Jesus Christus vnser herr / durch woͤlchen wir haben empfangen gnad vnd apostel ampt vnd in dem gruß dolmatschet er gnad vnnd fryd sey mit euch ⁊c̈. So teylet Paulus die gnaden.1.Cor.12. do er sagt alij gratia sanitatū. das ist einem andern wirt gegeben die gnad gesund zumachen / auß woͤlchem je klerlich erscheint das Luthers vnderschid zwuͤschen der gnad vn̄ gaben vnbestendig ist. Jnter gratiā tn̄ gratum facientē et donū discrimen esse non negauerim.
Das aber Luther spricht wiewol wir vmb des vngetoͤdten fleisch willen noch sundʼ seyen / so wil doch got der selbigē sund nit achtē noch richten vmb des gloubens willen ist ouch falsch vnd erlogen / Dan̄ alle die jr fleisch nit toͤdten vnd krewtzigen / sondʼ jm fleisch seen die werden ouch von dem fleisch erndten die vordamniß Gala.6. et infra Ro.8. werdet jr dē fleisch nach leben so werdet jr sterben. Derhalbē obgleich got ein zeyt lang vorschonet / vn̄ wil nicht den tod des sunders. noch dan̄ wo wir nit buß thon vnd zuuorkom̄en / wirt vns der gloub nit helffen / vn̄ die s70r Romer Epistel. lxx sund jren richter wol finden werdē / wie oben gnugsam davon geredt vnd bewert ist.
Auß dē.xij.xiij.xiiij.vn̄.xv.paragra.
Jn disen vier parag̈. repetirt Luther aber ein mal sein vnuͤtz / vnd vordrießlich geschwetz vō dem glouben vnd den wercken das eins on das ander nit sein koͤnd / aber wan̄ er das gleych hundert vnd aber hūdert maln efert / so ist es doch falsch vnd erlogen.
Es ist ouch gar ein hinckēde gleichnißLuthers hinckēde gleichniß von dem gloubenn vnnd den wercken. das er spricht / gleich wie das brēnen vō dem fewr nit gescheyden werdē moͤg / also moͤgen ouch die werck nit vō dem glouben gescheiden werden / dan̄ es gar vil ein ander gestalt hat vmb das fewr vnd brennen / dann vmb den glouben vnd die werck. Ignis enim substantia est, Fides vero habitus. Proprius item actus ignis est vrere siue ignire. Oꝑari āt nō est ꝓprius actꝰ fidei sed charitatis. ꝓprius āt fidei actus est credere & obiectū eius sunt credibilia non operabilia. Hinc est ꝙ multi credunt qui tn̄ opera charitatis non faciunt, vt sunt demones & peccatores in peccato mortalj scienter permanentes. Also haben vns ouch gelert die heyligē zwen apostel Paulus vnd Jacobus / das der gloub vnd die werck nit alweg beyeinander / vnd eins on das ander gefunden werd. woͤlchen mher zu glouben stehet / dan̄ tawßet Luthern.
Zu dem so wissenn wir das die hitz vnnd das brennen von dem fewer gescheyden gewest sein jn dem backofen darynnē Daniels gesellen sassen.Danie.3. Dieweyl dan̄ Luther sich selber den Daniel vorgleichet woͤllen wir jm dise sein leer / nit ehe glewben / es sey s ij s70v Vorred vber der dan̄ / das solich mirackel / wan̄ man jn der tag eins jn ein fewr legen wirt / bey jm ouch geschehe / dann ist er so from vn̄ gerecht als Daniel / so wirdt jn got gleich so wenig vorlassenn als Danielem oder seine gesellen. Jch besorg aber das fewr wirt jn empfahē nit wie die selben / sonder wie sein meyster Hussen / von dem er dise leer gesogen hat. vnd die drey merterer die nawlich zu Bruͤssel vorbren̄t worden sein.
Jtem wo der gloub alwegen mit den wercken gekleydt vnd voreint ist. warumb lert dan̄ Luther so an vil stellen das vns allein dʼ blosse gloub selig mach? dan̄ wo der gloub on dy werck nit sein mag / so macht vns nit der blosse gloube allein selig / sonder muͤssen die werck dabey sein.
Jtē wo der gloub on die werck nit sein mag. volget das Luther vnd seine anhēger gar nichtzit glewben / dann gar wenig guter werck oder fruͤcht von jnen gehoͤrt oder gesehen werden.
Das er aber spricht das sey kein rechter gloub / wan̄ man das Euangelion hoͤr vn̄ sprech ich glewb ist wider Paulum Ro. 10. der do beweyßt das der gloub auß dem hoͤren herkom̄en muß. Quomodo enī credent ei (inquit) quem non audierunt. Et post multa concludit Ergo fides ex auditu &c.
Auß dem.xvi.vn̄.xvij.paragra.
Jn disen zweyen vnderschid. do Luther sagt was geyst oder was fleysch sey. Bin ich jm gestēdig das durch das woͤrtlin fleisch nicht allein vnkewscheyt / sonder alle sund bedewt werden / vn̄ durch den geist des gleichen alle gute werck tuget vnd fruͤchten / sie s71r Romer Epistel. lxxj geschehen außwendig durch den leyb oder jn̄wendig durch die seel. Das aber Luter spricht / wie paulus alles das fleysch heiß das auß fleisch geborn sey. naͤmlich den gantzen mēschen mit leyb vnd seele / mit vornunfft vnd synnen. das ist falsch vnd ketzerisch / Dan̄ die seel wirt nit auß fleysch geboren / sonder vō got geschaffen. vnd sein der selen krefft als die vornunfft / vorstentniß vn̄ gedechtniß ouch nit auß dem fleisch / sonder jr von got gleich wie jn ein sigil / eingedruckt / Darumb so teylt Paulus den menschen in drey teylGene.2. 1.Thess.5. Paulꝰ teilet dē mēschenn in drey teyl. 1.Cor.6. / naͤmlich in den geyst / das fleysch. vnd die seel. vn̄ sagt nit das die seel fleisch oder geyst sey. sonder wo sie sich das fleisch vorfuren laß / so werd sie fleisch. qui enī meretrici adheret vnū corpus cū ea efficitur. wo sie aber dē geist nachuolg / werd sie geist
Jtē wan̄ vornunfft seel vnd fleisch ein ding / wer / so wer kein streyt zwuͤschē jnen. dan̄ keiner streyt wider sich selber. Das aber das fleisch wider den geist vnd die syn̄licheyt wider die vornunfft streyt vn̄ fechte / leret Paulus nit allein jn diser epistel / sondʼ ouch ad Galathas vnd den andern.
Darumb so muß Luthers vorstand vnd dewtung von notwegen falsch sein / Noch ist er so vorstockt vnd vormessen. das er hie den.17.parag̈. also beschleust vnd spricht. on solichen vorstand diser woͤrter / wirst du die epistel sanct Paul. noch kein buch der heyligen schrifft nym̄er vorstehen. drumb huͤt dich (spricht er) fur allen lerern / die andʼst dise wort brauchen. sie seyen ouch wer sie woͤllen ob gleich Hieronymus / Ambrosius / Augustinus / Origenes vnd jr gleichen vnd hoͤher weren.
s iij s71vVorred vber derJa freylich huͤt euch jr lieben Christen / aber nitt vor disen heyligen vaͤtern / sonder vor Luthers leer / vnd hoffertigen geist / der sich selber fur kluͤger helt dan̄ alle heyligen die jm him̄el sein. wil vns dringen wir sollen sein ler annemen / vnd die alten heyligē vaͤter hinwerffen / so er doch nawlich ein gantz buch geschriben hat. wie weder Babst noch Cōcilia / sonder allein die gemein die schrifft zu richten / vnd frey zu vrteyln hab. Dieweyl es dan̄ der gemein frey sein sol. warumb heyst er vns dan̄ hie sein vorstand anzunemen. vnd die andern faren lassen?
Uolgend fahet Luther (wie er spricht) oͤrst an / zu der Epistel zugreyffen / vn̄ ein capitel nach dem andern zu Sum̄irn / wan man aber dy sach beim liecht recht ansihet / so greift er mher zu seiner Pickhardey dan̄ zu der Epistel Pauli. dan̄ er alle capitel also vorkert / vn̄ nit allein wider die wort Pauli / sondʼ ouch wider alle Christenliche lerer (wie er sich selber roͤmet) dermassen dewt / vnd außlegt / das es wol eins sonderlichen buchs bedoͤrfft / jm allein auff diß vnnuͤtz geschwetz zu antworten / Damit aber der leßer nit vordrossen / noch ich an dem andern / so noch hernach volget zu lang vortzogen werd / wil ich allein das groͤbist auß den spenen hawen / vnnd auff das kuͤrtzist hin durch gehen.
Auß dē x para.vber das orst capitel
Jn disem parag̈. summirt Luther das oͤrst capitel vnd spricht dieweyl einem Euāgelischen prediger gepuͤr / alles zu straffen vnd zu sund zumachen. so fahe Paulꝰ an vn̄ straf jm oͤrstē capitel die grobē sund vn̄ s72r Romer Epistel. lxxij vngloubē als der heiden sundwaren vn̄ noch sein ⁊c̈.
Trefft es baß lieber Meyster Mertin / dann diß habt jr nit erraten / vnd ist sanct Paulus meinūg hie nit das er all jr ding zu sund.machen.oder die zu den er schreybt / vmb den vngloubē straffen woͤl. dieweil er jren glouben so bald jm anfang roͤmet / vn̄ dise epistel allein zu denen die do glewbtē vnd getewfft waren geschriben hat Das ist aber der jn̄halt vnd argument nit allein diß capitels sonder der gantzē epistel das die getewfften juden vnd heydē so zu Rom bey einander vorsamelt / der sach vneins warē. vnd ein teyl besser sein wolt dan̄ der ander / die judē roͤmetē sich / wie sie das außerwoͤlt volck gotes weren / denen got erschinen / das gesetz geoffenbart / die vorheischung gegeben / vn̄ Christus auß jrē geschlecht geborn / darumb sie got neher weren dan̄ die heydē. Dagegen brachten die heyden fur / wiewol das alles war / so hetten sie sich doch diser gnaden vnwirdig gemacht / got vngehorsam gewest / die abgoͤtt angebet / die propheten getodt / vnd Christum selber an das krewtz geschlagen. Aber sie (die heyden) so bald jn der gloub oͤrstlich gepredigt vn̄ vorkundigt worden / hetten / sie den angenom̄en / jre abgoͤtter vorlassen vnd Christum angebet / darumb so weren sie from̄er dan̄ die Juden.
Disen krieg zu richten vn̄ frid zwuͤschē beiden partheyen zumachen. Strafft Paulus nit jren vngloubenn / ouch nith all jhr werck / noch will jhn die alle tzu sundenn machenn / Sonder allein diß vnutz getzenck / das einer besser sein wolt dann der ander / vnnd sagt jnenn wie sie zu beyder seyt / ehe sie s72v Vorred vber der (sie) zum glouben kom̄en / mit sunden beladen / vn̄ got vndanckbar gewest seyen / dan̄ wiewol den heyden das gesetz Moisi nit gegeben worden / so haben sie doch das gesetz der natur in jren hertzen geschriben gehabt / dadurch sie got erken̄t / vnd jn gleich wol nit geehret / sonder wie die juden das kalb /also haben sie andere abgoͤtter vnd vnuornunfftige thier an gebet / vnd got damit erzoͤrnet / das er sie je lenger je tieffer hab fallen lassen darūb kein teyl dem andern was auff hebē moͤg / dan̄ sie beyder seyt nit durch jre werck vnd froͤmbkeit / sonder durch den glouben vn̄ Christum gerechtfertiget worden seyen.
Hierauß erscheynet klerlich das Paulus allein jr gezenck strafft / das sie diser sachen halben vndʼeinander hetten / vn̄ nit all jre werck / zuuoran die so sie hernach jm glouben gethan. zu sundē machē wil.
Darumb so gepuͤrt eym Euangelischen prediger nit (hat ouch hie kein grund auß disem capitel) das er all vnser werck zu sund machē woͤll. dan̄ wiewol wir leyder all gesundiget haben vn̄ noch teglich sundigen / so volgt doch darauß nit das darumb. all vnser werck sund seyen / wie ich zum teyl oben Mathei 7. angezeygt / vnd hieniden jn dem.29.parag̈. vn̄ dar nach jm text capite.3. weyter beweren wil.
Das ist aber war das alle mēschliche werck wy gut sie ym̄er sein außerhalb des gloubens vn̄ der genad gottes nymant selig machē. Aber nichts dester weniger furdern sie dannocht zur der selikeyt / wie sie Traianum / Cornelium / Eustachium / Paulū / Christoferum vnd ander gefurdʼt haben. vn̄ ob sie weiter nit helffen / so werden sie doch hie zeytlich von gott belonet t73r Romer Epistel. lxxiij belonet / wie wir ein klaren text habē Ezechielis.29.Ezechiell Nabuchodonosor da got zu dem propheten sagt. wie jm der koͤnig Nabuchodonosor gedint hab / wider die stat Thyrum / vn̄ noch vmb den selbē dinst vō jm kein lon ēpfangē hab. Darūb so spricht er weyter / Sihe / ich wil Nabuchodonosor machen zu eim koͤnig jn Egipten / mit allem das daryn̄ ist / das sol sein der lon jm vnd seinē hoͤr / fur sein mhuͤe vnd arbeyt / damit er mir gedinet hat ⁊c. Hat nu got disem vnglewbigen Tyrannē seine werck nit vnbelonet gelassen / vil weniger wirt er vorgessen so wir was guts thon.
Darumb so sol sich keiner dise ketzerische ler vorfuren / oder seine gute werck darumb vnderlassen / ob er gleich ein todsunder oder ouch ein jud oder ein heyd wer / dan̄ in dē sundiget er nit / dz er gutes thut vn̄ bleybt kein gutes vnbelonet es sey gleich hie zeytlich oder dort ewiglich.
Auß dem.xix.paragrapho
Hie beschlewßt Luther wie Paulus als ein rechter gesetz vorklerer jn dem andern capitel nyemāt on sund bleyben laß vnd allen denen vorkuͤnde den zorn gottes / die auß natur vnd freyen willen woͤllen wol leben / vnd lasse sie nichtzit besser sein dan̄ die offenbaren sundʼ. Aber meister MertinMertin. / macht aber auß einer elen ein klaffter / vnd felscht sanct Pauls wort der nit sagt von allen denen die auß natur vn̄ freyem willen gern wolten wolleben. Sōder von denen die auß jrem vorstockten vnd vnbußfertigen leben samlen jnē selbs ein schatz des zorns. herwiderūb spricht Paulus. Ehr lob vnd frid allen denen die do guttes t t73v Vorred vber der thon vnd mit guten wercken trachten nach dem ewigen leben. wie ich oben in dem dritten parag̈. weiter erklert hab.
Auß dem.xx.paragrapho
Hie do Luther das dritte capitel sum̄irt hawet er aber vber die schnur / dann Paulꝰ do selbist nit sagt das sie all sunder seyen / wie jm Luther zulegt. sondʼr das sie all gesundiget haben juden vnd heyden. Omnes enī peccauerūt inquit et egent gloria dei. wie er dan̄ den heiden jm oͤrsten vnd den juden jm andern capitel / jtzwederm teyl sonderlich angezeygt hat. Darumb so thut er volgend jm dritten ein frag. vn̄ spricht was ist dan̄ den judē jr gesetz nuͤtz gewest. oder was haben sie mher gehabt dan̄ die heyden. woͤlche frag er jm selber auff loͤßet. vn̄ spricht ja freylich hat das gesetz den juden vil nutz gebracht / wie er den selben nutz jm text nach der leng erzelt. Noch thut Paulus jn disem capitel ouch von der beschneydung ein sonderliche frag was jnen die selbig nuͤtz gewest. woͤlche frag er hieniden jm vierden capitel auff loͤßet.
Auß dem.xxi.paragrapho
Jn disem vnderschid / handelt Luther das vierd capitel aber auff sein vrrteyl / also das er allein den glouben auff mustern vnd die werck darnider schlahen moͤg. Darumb so sagt er kurtz. wie Paulus am vierdē capitel beschließ das Abrahā on alle werck allein durch den glouben gerechtfertigt sey / so gar das er ouch von dem werck seiner beschneydung allein seins gloubens halbē rechtfertig gepreyst werd t74r Romer Epistel. lxxiiij Genesis am funfftzehenden ⁊c̈.
Also erzelt der from̄e man Luther was Gene. am 15. von Abrahams glouben geschribē stehet. Er last aber in der feder / was zuuor am.12.13.14. vnd darnach am.16.capitel gesagt wirt von vil loͤblichen wercken die Abraham alle jm gloubē gethan / auß woͤlcher vrsach JacobusJacobi.2. in seiner canonica bewert / dz Abraham auß den selben seinen wercken gerechtfertiget wordē sey / als ouch gewest ist dz werck des gehorsams do er sein eynigen son hat opffern woͤllen / vn̄ ist nit widereināder das Paulus sagt wie er auß dem glouben / vnd Jacobus das er auß den werckē gerechtfertigtworden sey. dan̄ zu der rechtfertigung gehoͤren dise beyde naͤmlich gloub vnd werck / vnd gleich wie Paulꝰ durch den glouben die werck nit hat außschliessen woͤllen / also hat Jacobus durch die werck ouch den gloubē nit leugnē woͤllē / sonder auß den wercken Abrahe / sein glouben beweyßt.
Darumb so ist Luthers schluß falsch / das er spricht wie abrahā on alle werck allein durch den glouben gerechtfertiget worden sey. vnd gleich wie der schluß / also ist ouch das falsch das Luther per modū corollarij darauß ziehen wil / naͤmlich / dieweyl das werck der beschneydung den juden zu der rechtfertigūg nichtzit geholffen hab / so werd gewißlich ouch kein ander gut werck tzur gerechtikeyt etwas thon Probatur falsitas corollarij. Dan̄ gleich wie die beschneydung den juden dannocht so vil zur gerechtikeyt gethan / das jr keiner on sie selig werden moͤcht. Masculus enī cuius preputij caro circūcisa nō fuerit. delebitur anima illa de ppľo suo. Gene.15. t ij t74v Vorred vber der Also moͤgenn ouch wir on gute werck / durch den blossen glouben allein nicht selig werden. Fides enī sine operibus mortua est Jacobi.2.
Auß dem.xxij.paragrapho
Gleich wie Luther des apostels wort von Abraham felschlich gedeut hat / also thut er ouch hie mit Dauid / woͤlchen Paulus nit auß dem.13. sonder auß dem.31. psalmē allegirt / daryn̄ er wol spricht Selig sind die woͤlchen jre boßheyt vorgeben sein / vn̄ woͤlchen jr sund bedeckt sein / jtem selig ist der man woͤlchem got kein sund zurecht / do stehet aber nit das dʼ mensch on werck selig werd. wie Luther dartzu legt.
Ouch ist das falsch. das Luther hie aber mit vndermenget / das das gesetz vil mher zornwurck dan̄ gnad. dan̄ nicht das gesetz / sonder die vbertrettūg des gesetz zorn wuͤrckt. Die vrsach die Luther darzu setzt naͤmlich dieweil niemant das gesetz mit lieb vn̄ lust thue / redet er auß seinem hertzen. das zu keinem guten lust oder lieb hat. sust sein ob got wil noch vil from̄er lewt / die got getrewlich dynen / vnd ein lust vnd frewd haben vmb seinet willen was zu thon vn̄ zu leydenn wie ich oben jn dem andern paragrapho ouch berurt hab.
Auß dem.xxiij:paragrapho
Jn disem parag̈. summirt Luther das funffte capitel / vn̄ spricht. wie Paulus hie kom auff die fruͤcht vnd werck des gloubens / als da sind frid / frewd / lieb ⁊c̈. wiewol nu dz nit precise werck sind des gloubens / cuius tantū est credere / sonder des geists der t75r Romer Epistel. lxxv liebe. wie sie Paulꝰ nēnet fructus spūs Gal.5. noch dan̄ dieweyl du sagst es seyen fruͤcht vn̄ werck des gloubēs / wil ich dich lieber Luter ouch ein mal recht lassen habē / vn̄ damit beweysen dieweyl dise fruͤcht nēlich frid / geystlich frewd vn̄ lieb / bey dir nitt gespuͤrt werden / das du kein rechten glouben habē must. Sonder wie dein gloub / also sind ouch deyne fruͤcht vnd werckDi frucht des Luterischenn gloubēs / dan̄ du lerest / vnfrid / fleyschlich froͤwd vnd lust / fleischlich lieb / fleischlich freyheyt. lernest die pfaffen weyber nemen / moͤnch vnd nonnē auß den kloͤstern louffen / got vn̄ der welt meyneidig vnd das gemein volck jrer herrschafft vngehorsam werden / vnd jnen jr gepuͤrlich zinß vnd schoß entziehen / dartzu vorachtest die heiligen / vornichtest die sacramēt / zerreyssest die Ehe / nemest eim sein weyb die jm got zugefugt / vnd gibst sie einem andern / dz sein gar vil ander fruͤcht dan̄ die do Paulus vō sagt Darumb vnnd dieweyl die fruͤcht auß dem glouben volgen (wie du sagst) so must du gar vil ein andern glouben haben dan̄ vns Paulus gelernet hat.
Und wiewol diß alles so klar vnd offentlich am tag / das du des jn kein weg lewgnē kāst. noch bist du ein solicher abenthewrer / das du das auff andʼr lewt legen wilt. vnd so du die fruͤcht vnsers gloubēs ertzelt hast / beschliessest du disen parag̈. vn̄ sagst / von woͤlchē die werckheyligen nicht wissen /vn̄ tichtē selbst eigē werck / darin̄ weder frid frewd lieb ⁊c̈.
Lieber nhenn doch das kind ein mal vnd sag wer doch die selben werckheyligen / oder was jre werck sein? dan̄ meinest du der geistlichen / singen / beten / wachē / fasten / gehorsam / keuscheit / willig armut t iij t75v Vorred vber der vnd abbruch von manicherley wollust. so haben sie dise werck je nit selber erticht. sonder vō Christo vn̄ den heiligen aposteln gelernet / vnd nu bey funffzehē hundert jar also jn gebrauch vn̄ vbung hergebracht vnd mag wol sein das das fleysch nit groß frid lieb oder lust hab jn solichen wercken / dan̄ sie dē fleysch ein pein vn̄ ein krewtz sein / darūb sie dir (als einē fleischlichen) ouch nit schmecken / dan̄ du (als ich hoͤr) kein tag niechter bist / darumb dir ouch nit moͤglich ist zuuorauß bey dem frawenzym̄er deiner außgeloffen nonnen kewscheyt zuhaltē. meß zuleßen. oder deyne horas zubetten / vn̄ ist dir sanct Augustinus regel (die doch die leychtest vnder allen / vn̄ gantz vn̄ gar nach der apostel lebē gestelt ist) noch vil zu schwer Sed nunquid adheret tibi sedes iniquitatis qui fingis laborem in precepto.Psal.93.
Darumb darffstu aber nit gedencken / das jeder man also zu mut sey als dir / oder alle geistlichē jr orden vnd kap so ser auff dē nackē truck als dich. sondʼ sein vil from̄er personen in allerley orden die vil geistlicher frewd / lieb / lust / beschoulicheyt vnd ergetzliheyt in Christo haben / der jnen all jr werck sieß vnd leicht macht / wie er spricht / Mein joch ist sieß vnd mein puͤrdin ist leicht. wie ich oben in dem andern paragrapho ouch berurt hab.
Auß dem xxiiij.paragrapho
Jn disem parag̈. sagt. Luther wie Paulus hie ein außbruch vn̄ spacirgāg mache das wir zu Latein parerga nennen. Aber Luther hat diß capitel / in einer follen weyß angesehen vn̄ die brillen nit recht auffge t76r Romer Epistel. lxxvj setzt. dan̄ Paulus bleybt hie meisterlich in proposito vnd auff seiner ban / dan̄ dieweyl er vorhin beweyst hat das wir all jn sunden vn̄ vngnaden gewest / vnd wie vns Christus da von erloͤst hat / hanget er diser meynung stets an. vn̄ zeyget ordētlich nacheinander wie die sund oͤrstlich durch den oͤrsten Adā einkōmē (men) / vn̄ was schadēs sie vns gethan hab. darnach vns der ander Adam Christꝰ / des selben schadē ergetzt vn̄ widerūb erhollet / was jhener vorderbt vn̄ vorlorn hat / macht also ein vorgleichung des oͤrsten vn̄ des andern Adams / der sund vn̄ der gnadē / des vorlusts vn̄ gewynnes. vnd sagt wie der gewin groͤsser dan̄ der schad / der gnaden mher / dan̄ der sund / dā wiewol die sund hauffend / so sey doch die gnad noch vil vberflussiger gewest. In hoc Paulꝰ ab instituto epistolę argumēto ne latū quidem vnguem abijt.
Auß demv.vi:vn̄.xxvij.paragra:
Jn disen dreyen parag̈. macht Luther ein lang geschwetz vber das.vj.capitel / vn̄ rurt doch den rechten grūd oder meynūg Pauli nyendert an. Dan̄ sanct Paulus hie nith furnemlich sagt von dem streyt des geysts mit dem fleysch. der ouch bey den vngleubigē gefunden wirt / sonder wie er oben inductiue bewert hat / das weder die Juden noch die Heyden auß jrer gerechtikeyt / sonder durch Christum vnd auß gnaden von jren sunden gerechtfertiget worden / also sagt er hie das sie dergleychen ouch furthin / das fleysch anderst nit toͤdten / oder sich von sunden enthalten moͤgen dan̄ durch die gnad gotes. Unnd dieweyl got vns sein geyst vnd gnad durch den gloubē t76v Vorred vber der zugethan vnd voreint hat. ermanet sie Paulus die selben gnad nit widerumb zuuorschutē / noch die sund mher in jnen herschen zulassen / vn̄ das sie nit allein den geist sonder ouch den leyb sampt allen glidmassen jn guten wercken / vben vnd darstrecken woͤllen vn̄ spricht / gleich wie jr ewere glider dargebē habt zur vnreynikeit also begebt sie jtzo zum dinst der gerechtikeyt ⁊c̈.
Auß dem xxviij paragra.
Das sibend capitel summirt Luther so mit vil parag̈. das die summa lateris schier groͤsser wirt / dan̄ die houpt sum̄ oder das capitel an jm selb. vn̄ je lenger er blawdert / je weyter er von der ban kompt / dan̄ Paulus hie des woͤrtlins gewissen (da Luther von sagt) mit keinē wort gedenckt / sonder nach dem er oben gelert hat. wie die juden vnd heydē zu woͤlchen er dise epistel schreybet / durch den glouben vnd gnad gottes gerechtfertigt seyen von den vorgangē sundē / Jtem wie sie ouch furthin auß gemelter gnad von sunden moͤgen enthalten werden / vnd aber jr einer sprechen moͤcht / wie sie sich dan̄ mit dem gesetz Moysi halten sollen / ab sie dem ouch vnderworffen sein muͤssen / Antwort Paulus das sie Christus von Moyses gesetz gefreyt hab / aber darumb seyen sie noch nit aller ding frey / sonder gleich wie ein weyb der jr man sterb / von seinem gehorsam entbunden / vn̄ einem andern / den sie darnach nhem vorpfluͤcht werd / also seyenn sie ouch furthin schuldig sich au Christum zuhalten vnd Moysen faren lassen.
Auß dem.xxix.paragrapho
Jn disem parag̈. beschuldiget Luther das gesetz aber mit vnrecht darauff ich jm in dem volgendē parag̈. antwortē wil. Das er aber hie weyter sagt / wy des menschen natur nichtzit sey dan̄ sund. vnd das er anderst nichtzit koͤnde dan̄ sunden. ist falsch wie obē in dem.18.par[a]g̈. ouch beweyst. dan̄ des menschē natur ist nit die erbsund da von Luther hie redet (wiewol sie jn natuͤrlich angeborn) sonder die vornunfft vnd vorstand. Proprius enī actus hominis est intelligere. Quis aūt diceret hominē peccare, dum sententiam aliquam, de deo, de fide, aut aliis rebus veram ac sanctam intelligeret? Ergo pctm̄ non est natura hominis. alioquin etiā intellegendo peccaret. Cuius oppositū dicit scriptura. Intellectus bonus om̄ibus faciētibus eū.Psal.110.
Auß dem.xxx.paragrapho
Jn disem parag̈. kompt Luther wider auff das gesetz. sagt wie Paulus vom gesetz sag das es vns toͤdte / durch die sund / vnd mach vns schuldig des ewigen zorns. Luther fhelt aber sanct Pauls meynung gar weyt. der dem gesetz kein schuld gibt / sonder so einer sprechen woͤlt / dieweyl vns got vō dem gesetz gefreyt hat / so muß es je boͤß vnd nichtzit gutes dar an sein. das widerspricht Paulus. vn̄ sagt / wiewol vns dz gesetz ein vrsach zur sund gewest. so hab vns doch das gesetz die vrsach nit gegeben / sonder wir die selber genom̄en / occasione inquit accepta nō data. Darumb so sagt er das das gesetz an jm selb gut vnnd heylig sey / dann das gesetz bekert die seel vom v v77v Vorred vber der boͤßen zum guten / vnderweyst die vnwissenden was sie thon oder lassen sollē. vn̄ erleucht die ougē vnsers gemuͤtes wie Dauid spricht.Psal.18. Lex dn̄i conuertens aīas sapientiā p̄stās paruulis. preceptū dn̄i lucidū illuminās oculos. Nō legis igiť, sed ꝓprię malitię culpa est ꝙ vt poeta inquit Nitimur ī veti [...]ū semꝑ cupimusqꝫ negata.1919 Ovid, Amores, III, iv, 17.
Das aber Luther spricht man muͤß was āders haben vn̄ mher dan̄ das gesetz das habē die Scolastici lāg vor jm gelert vn̄ gesagt vn̄ ist.s.pauls materi hy dz wir das gesetz on die gnad gotes nit erfullē kōnē.
Auß dem.xxxi.paragrapho
Jn disem parag̈. sagt Luther aber von dem streyt zwuͤschen dē geist vn̄ dē fleisch. er geschweyget aber die rechten vrsach warumb Paulus disen streyt hie furwendet. naͤmlich das er damit abermaln beweysen wil das das gesetz gut vn̄ hei [...]ig sey. Auß diser vrsach / das vns dʼ geist vn̄ die vornūft sagt vn̄ lert / dz es gut sey. dan̄ wiewol es dʼ syn [...]icheyt vn̄ dem fleisch bitter / so hat doch der geyst vn̄ die vornunfft (loquēdo semper hic de parte rationis superiore) ein wolgefallen darab. vn̄ kan bey jm selber wol erkēnē / das es eytel tuget vn̄ erberkeit ist / das vns das gesetz gebottē / vn̄ eytel sund / schand vn̄ laster dz es vorbottē hat. Darumb so spricht Paulus. Condelector enī in lege dei sꝫm interiorē hoīem. dan̄ ich hab lust (spricht er) an dem gesetz gotes. nach dem jn̄wendigen menschen. woͤlchē er hie den geyst odʼ die vornūft nēnet.
Das ist die rechte vrsach warumb Paulus disen streyt hie einfurt. dan̄ gleich wie dʼ geyst vnd vornūfft dringen zu der erberkeyt des gesetz vn̄ jm gezeugniß v78r Romer Epistel. lxxviij geben dz es gut sey. Also arbeit das fleisch. (auß vorgifftūg dʼ erbsund) da wider / hasset vn̄ veindet das. vn̄ es sey dan̄ dz die gnad gotes dē geist zu hilff kom ligt das fleisch ob. oder so es gleich auß mēschlichē gemuͤt gezwungē wirt / volēti enī nihil est difficile vt inquit Comicꝰ / ist doch solicher zwang / on die genad gotes / zu dem ewigen leben vnuordinstlich.
Auß dem.ij:iij.vn̄.xxxiiij.paragra
Jn disen dreyē parag̈. sum̄irt Luther mit vil vnuͤtzē wortē / das acht / newndt / zehend / vn̄ eylfft capitel woͤlcher aller jn̄halt auff das kuͤrtzist also gesum̄irt werden mag. Naͤmlich nach dē sanct Paul oben jm 6.capitel gelert hat / wie wir durch die gnad gotes nit allein vō den vorgāgē sundē gerechtfertiget worden / sondʼ ouch den zukuͤnfftigen widerstehē moͤgen vn̄ darnach jm sibendē wie wir von Christo freygemacht sein von dē alten gesetz. also lert er hie jm achten / wie vns Christus ouch vō dʼ zuneygūg vnd lust zur sunde die wir auß vorgifftung der erbsund noch jn vns fulen / gefreyet hab / also das vns die selbig wuͤttung des fleisch nit vordālich noch sund sey / so lāg wir dem geist volgē. vn̄ nit in die sund bewilligē noch dem fleisch stat gebē. Nihil inquit dānationis his est qui sunt in Christo / qui non ambulant secundum carnem ⁊c̈. Jm newnden capitel handelt er woher vil gemelte gnad gotes herkōmē / vn̄ beschleust nit auß vnserm vordinst sonder auß der vorsehūg gotes. Jm zehenden saget er von vorstockung der Juden vnnd wie sie von Christo abgefallen vnd solich gnad voracht haben. Jm eilfften sagt er. warūb etz v ij v78v Vorred vber der lich vn̄ nit all abgefallen / kompt wider auff die vorsehung gotes / vn̄ das es den mēschen nit zuerforschen sey / warūb got einē ruff den andern vorderbē laß.
Das aber Luther sagt / wie Paulꝰ hie den freueln hochfarenden geysten / ein mal steck / die oben anheben / zuuor den abgrund goͤtlicher vorsehūg zu erforschē / die sich selber stuͤrtzē ⁊c̈. hab ich so kein freueln vn̄ hochtrabenden geyst noch nye erfarē als Luther ein bey jm hat / der so vngeschickt ding von dʼ vorsehung vnd noͤtigung der bescherung (zu latein de necessitate fati) geschribenCōtra necessitatē fati. / vn̄ sich selber so gar mutwilliglich auß der Christenlichen [k]irchē / jn die ketzer gruben gestuͤrtzt hab / Ja wan̄ wir seiner ler volgen wolten / so muͤst kein schulmeyster seine juͤnger / kein vatter seine kinder / keinn herr seine diner oder vnderthan / straffen / wan̄ sie was vnrechts thetten vn̄ koͤnde vns got ouch mit keinem rechten vordāmē dieweyl wir zur sund gezwungē wurdē vn̄ nothalbē (wie Luther sagt in seiner assertio) sundigen muͤsten.
Auß dem xxxv. paragrapho
Diser parag̈. wer fur sich selbs kurtz gnug. wan̄ nit so leydenvil luͤgin daryn̄ steckten. auß woͤlchen die oͤrst / das Luter spricht wie Paulus in dem zwoͤlften capitel alle Christen zu pfaffen mach. des doch Paulus mit keinē wort gedenckt / ja wan̄ einer sprech Luther wer eins pfaffenn son / solt es jn wol vordriessen. Doch so hab ich disen artickel von dʼ pfaffheyt vorhin gnugsam mit jm gehādelt / jn drey odʼ vier buͤchern dahin ich den leser geweyst habē wil.
Die ander luͤgin ist das Luther spricht wie paulꝰ v79r Romer Epistel. lxxix hie ler das wir nit opffern sollē gelt / vihe / oder der gleichē wie jm gesetz geopffert worden. dan̄ wywol paulus die / so die gnad der touff vn̄ des Christēlichen gloubēs vō got empfangen haben. ermanet. das sie got. jr leyb vn̄ seel zu einem lebendigen opffer geben vn̄ jm vleyssig dynē sollen. so hebt er doch damit das ander opffer / des altars/ nit auff / wie auß seinen worten klerlich erscheynt.1.Cor.9. do er sagt Es ist billich das die so dem altar dinen von dem altar leben ⁊c̈. wie ich ouch oben in Matheo von dem opffer gesagt hab. jm newndten vnd zwoͤlfften capiteln
Die dritte luͤgin / ist das Luther spricht wie paulꝰ hie allein beschreyb das geystlich regiment / dan̄ er nit allein von den geystlichen sagt sonder die gātzen Christēheyt vorgleicht einem coͤrper / in dem vil glid massen sein / wie er ouch sagt.1.Cor.12. wie got jtzlichē ein sonder gnad odʼ ampt geb. gleich wie ouch die glider am coͤrper jtzlichs ein sondʼ ampt hab / vn̄ nit eytel ougen noch eytel hend odʼ fueß seyē / dieweyl dan̄ an dem geystlichē coͤrper der Christēlichē kirchen / die ougē allein die geistlichē bedeutē / wie Orosius super cātica sewberlich außleget / vn̄ aber paulꝰ hie nit allein vō den ougē sagt. so muß er diß capitel je nit allein vō dē geistlichē regimēt geschribē habē.
Die vierde luͤgin ist das Luther am end sagt / dan̄ gloub feyret nicht. dan̄ wo er das sagt vō dem blossen glouben / wie er bißher geblawdert hat / so ists ein offenbare luͤgin vnd feyret der selbig gloub nith allein sondʼ ist gar tod / wie oben jn vil stellē bewert ist / meynet er aber glouben der mit dʼ liebe voreint vn̄ durch die liebe wuͤrckt / so sagt er nichtzit andʼs dan̄ v iij v79v Vorred vber der was die Scolastici lang gesagt haben / vn̄ muß jr distinction de fide formata et informi zulassen es sey jm lieb oder leyd.
Auß dem.xxxvi.paragrapho
Wie kurtz diser parag̈. noch ist er nit on luͤgin / ja ich merck oͤrst warumb Luther das nechst capitel allein auff das geistlich regimēt hat dewten wollen / naͤmlich das er diß.13.daryn̄ vō gewalt oberkeit vn̄ schwert gesagt wirt / allein auff die weltlichen dewten / vn̄ darnach sein ketzerey darauß erhaltē moͤcht das die geystlichenn kein gwalt kein oberkeit noch schwert hetten. Aber sanct Paul bricht jm die luͤgin selber / jn dem das er weder geistlich noch weltlich gewalt nēnet / sonder indefinite vn̄ in der gemein vō dʼ gwalt sagt. so ist Malchus wol jnnē worden. das sanct Peter ouch ein schwert het. vn̄ vorhindert nit das Christꝰ der selbē zeyt / do er gedultig leydē wolt jn sein schwert hieß widʼ einsteckē / dan̄ er selber beide schwert das weltlich vn̄ das geystlich bestetigt hat. do die jūger sagtē ecce duo gladij hic. vn̄ er antwort sufficit. wie ich obē in LucaLuce.22. ouch gehādelt hab
Auß dem.xxxvij.paragrapho
Jn disem parag̈. redet Luther ein mal die warheit das er spricht. wie man sich der Christen freyheit nit gebrauchen sol zu schaden oder ergerniß der schwachē gewissen. zuuorauß wie mā jtzo pfleg mit fleisch essen frech vnd rauch sein / vnd die schwachē gewissen on alle not zurruttelnn. darauß zwitracht volge vnd vorachtung des Euangelion.
v80rRomer Epistel.lxxxJa wes ist aber die schuld? O Luter vorgeb dirs got (wo es dir anderst leyd ist) das du ein solich zwitracht vn̄ scisma / schand / sund / laster / vn̄ ergerniß vnder dem Christenlichē volcke erweckt / vn̄ dʼ armē vnschuldigē lewt gewissen also zurruͤttelt hast / das sie schier weder gewissen / noch glouben / noch lieb haben. die sich bißher so ein lāge zeyt / auß jrem einfeltigen glouben vn̄ guten gewissen. vō fleisch (doch an freytag vn̄ fastel tagē) eintrechtiglich en[t]halten. vn̄ jren leyb casteyet wie sie von Christo / Paulo vn̄ andern aposteln gehort vn̄ gelernet habē. Dan̄ wiewol vns Christus vō dē alten gesetz gefreyet / so hat er doch das darūb nit gar auffgehabē sonder erfullet / vn̄ moͤgen wir on alle sund dasselbig an vil orten halten seyen ouch etzlicher maß dartzu vorpfluͤcht / als mit dem opffer / mit fastē / mit beten / vn̄ anderm das keinē Christen vorbotten / sonder wol gebotten ist wiewol vnser keiner den andern daryn̄ richtē sol. wie Paulus jn disem viertzehendem capitel sonderlich lert vn̄ anzeygt / Tu igitur vide quid feceris / qui huius tragedie auctores.
Auß dem viij vn̄ xxxix paragra.
Hie sum̄irt Luther wol gut ding / vn̄ sein die wort Pauli / das wir einander dulden vnd vbertragē / vn̄ keiner den andern vorachten sol / ob er gleich grob vonn sittenn / oder sust ein offenbarer sunder wer. Luter helt aber diß capitel selber nit / sondʼ wil babst bischoff / vn̄ alle geystlichen so bald dem tewfel geben das jr vil ein sundtlich leben furen / vn̄ gedenckt nit an den balcken den er in seinē ougen hat / behertziget ouch nit das noch ouch vil from̄er lewt vnder v80v Vorred Bischoffen vn̄ den andern geystlichē stendē erfundē werdē / dʼ er doch billich vorschonen / vn̄ sie nit all so gar vorachten vn̄ auff die fleischbāck opffern solt.
Auß dem.xl.vn̄ letsten paragrapho diser vorred.
Jn disem letsten parag̈. sum̄irt Luther das letste capitel auß dʼ Epistel zu den Roͤmern / vnnd spricht. Das letste capitel ist ein gruß capitel ⁊c̈.
Ja du machest aber ein Judas gruͤß darauß. vnd gleich wie der Scorpion das gift jm schwātz tregt also geust du dein gift hie am end oͤrst recht auß. vn̄ so Paulus die Roͤmer gruͤsset vn̄ lobet jren glouben vnd gehorsam / so vorratest vn̄ vorkauffest du sie / heist jr ler / menschen ler / vn̄ all jr ordnung / gesetz / vnd die heyligen canones / vorfurisch / ergerlich geschwuͤrm. so doch sanct Paul hie keiner gesetz noch mēschen ler mit einem wort gedenckt / sonder durch die / von denē er sagt das sie des bawchs diner sind nit die jhenē so die canones gesetzt / vn̄ bißher damit jn gutem frid regirt haben / sonder dich vnd die andern ketzer vn̄ fullbauch gemeint hat / wy seine wort klerlich außweyßen. dan̄ er in dem gemelten letstē capitel nit sagt das wir vns hutten sollē vor babst Bischoff oder den regentē. Sondʼ spricht also. Jch ermane aber euch lieben bruͤder das jr auff sehet / auf die so da zertrennung vn̄ ergerniß anrichten / neben (dz ist außerhalb) der ler die jr gelernet haben / was aber Luther mit seiner neben ler angericht. ist oben gnugsam angezeygt. Got behuͤt vns vor seiner leer vnd falschen gloßen.
Auß dʼ Epistel Pauli zu den Romern
Auß dem orsten capitel
IM ORSTĒ VNDERSCHID DIß CApitels setzt Luther gar ein groben feler in disen wortē (vn̄ krefftiglich erweist ein son gotes sind der zeyt er aufferstāden ist) dan̄ weder der krichisch noch der lateynisch text sagen ex eo tempore / sonder ex eo das ist auß dem. naͤmlich das er so gewaltiglich vō tod aufferstanden ist. Dann wiewol vorhin vil vom tod auffe[rw]eckt worden sein / nit allein von Christo sonder ouch von den ꝓpheten. so ist doch keiner auß eygner macht aufferstandē als Christꝰ. auß woͤlchē er mechtiglich beweyßt / das er der son gottes wer.
Ouch ist es falsch / das Christus oͤrst gottes son erken̄t oder erweyst sey / sind der zeyt seiner aufferstehung. dan̄ Petrus vnd Nathanael lang zuuor / ee er gestorben oder aufferstanden / von jm bezewget haben / das er Christus der son gottes werMat.16. Joānis.1. / dergleichen haben ouch die boͤsen geist von jm bekant vnnd geruffen was habenn wir mit dir Jesu du son gotes Marci.5. et Luce.8.Marcus Lucas.
Jn dem letsten parag̈. nennet Luther / finantzer / die jm kriechischen text genennt werden / inuentores malorum. vn̄ in der anhangenden gloß sagt er finātzer sein die vil nawer funde auff bringen / als die kauflewt vnd iuristen ⁊c̈. Aber sanct Pauls wort lawten nit auff alle nawe funde / deren vil nutz vnd gut sein. sonder auff lewt die allein arges oder boͤßes ertichten vnd erdencken. damit sanct Paul Luthern mher x x81v Auß der Ro rurt dan̄ kauff lewt oder juristen. Ouch hab ich dise rotwelsche sprach vorhin nit gewust das finantzer einen hieß der was nawes erfunde / sonder wol gehort das man den ein finantzer nen̄t der ein sach also partirn vn̄ hādeln kan / dz er ouch ein teil daran hab
Auß dem andern capitel
Jn dem vierden parag̈. den Luther also anfahet. Sihe aber du heyssest ein jud ⁊c. hat vnser bewerter text. Si aūt tu judeus cognominaris / so du aber ein jud genen̄t wirst / Et ita legit Origenes sic inquiens. Primo nanqꝫ hoc obseruandū est, ꝙ non dixit Si autē tu Iudeus es sed si Iudeus cognominaris, quia nō idem est esse Iudeum & cognominari Iudeum.
Jn den anhangēden gloßen vorspot Luther abermaln die geystlichen. heyst sie werckheyligen / vnnd spricht gleich wie die heyden das naturlich vn̄ die juden Moises gesetz allein mit den eusserlichen werckē gehaltē habē / also thuen sie ouch / Wiewol nu das bey etzlichen geschehen mag / so thut jn doch der vnnuͤtze man gewalt. das er sie all jn gemein beschuldiget nyemant außgetzogen / dan̄ nit allein vil Judenn das gesetz Moysi eusserlich mit den wercken / vnnd dartzu jn̄wendig auß gantzem hertzen gehaltē habē als Abraham / Jacob / Joseph / Josue/ vnd ander Sonder ouch etzliche heiden das natuͤrlich gesetz dʼmassen ouch mit gantzem hertzen gethan habē / als Job / CorneliusActuū.10 vnd ander denē die schrifft zeugniß gibt / Also sein vngezweyfelt wie ich oben in der vorred in dem andern vnnd darnach in dem.23.parag̈. ouch gehandelt hab vnsere geystlichen ouch nit all x82r mer Epistel. lxxxij so kalt jm hertzen als Luther ist / dergleych / wie er ein moͤnch worden vnd sein lebtag nye kein lust darzu gehabt / sonder ein mal oder drey auß dem kloster geloffen ist / also meinet er das jederman also zu syn̄ sey / als jm. Sed mentita est iniquitas sibi non alijs.
Die gloß vber das woͤrtlin geist / ist ouch Luters thant / vnd nit sanct Paulus meynung. der diß orts den buchstaben nennet die außwendig beschneidūg am leyb. vn̄ den geyst die jn̄wēdig beschneydūg des hertzen / darumb er die juden strafft / das sie alleyn dem buchstaben das ist der leyplichen beschneydūg anhingen. vnd die beschneydung des hertzen vnderliessen.
Auß dem dritten capitel
Mit der langweyligen gloß die Luther hie angehangen hat / wil er vns vber reden das wir bekennē sollen das all vnsere werck sund seyen. darumb das seiner meynunge nach / die sund ouch nach dem touff jn vnns bleybt. Das ist aber beyder seyt falsch vn̄ erlogen. dan̄ das all vnser sund durch den gloubē vnd touff hinweg genom̄en werd bezeuget Paulus Ro.8. vn̄ spricht es ist nichtzit vordamlichs in denē die do in Christo Jesu sein / vnd nit leben nach dem fleysch. Zum andern gleich wie keiner sprechen mag das er on sund sey / also / mag ouch keiner mit warheyt sagen / das alle werck sund seyen / Dan̄ wo fasten / alemußen gebē / betten / buß thon ⁊c̈. sund wer. so hette vns got sund geheyssen / vn̄ Christꝰ selber gesundiget dan̄ er selber ouch gefastet. gebettet / geprediget vn̄ andʼ gute werck gethan hat. vn̄ wuͤrd also x ij x82v Auß der Ro jm gericht darnider ligenn / das Paulus hie widerficht / vnd seiner meynung gleych entgegen ist.
Jn der andern gloß do Luther spricht Merck diß do er sagt / sie sind ale sunder ⁊c̈. ist das hewpt stuck vn̄ der mittelplatz diser epistel. vnd der gantzen schrifft ⁊c̈. Drumb fasse disen text wol. dann hie ligt hernider aller werck vordinst ⁊c̈.
Ja freylich merckt eben jr lieben herrn vn̄ frund / das Luther die armen vnuorstendigē auff sein luͤginplatz leyten vnnd vorfuren wil / dan̄ oͤrstlich so dolmatschet er die wort Pauli falsch / der nit sagt / sie sein all sunder / sonder sie haben all gesundiget vnd doͤrffen der glori gottes. wie ouch Joannes in seiner canonica nit sagt / das wir all sunder seyen. sonder das keiner sprechē mag das er kein sund auff jm hab oder nye kein sund gethan hab.1.Joan.1. dan̄ es zweyerley ist sund gethan haben vnd ein sunder sein.
Darumb so spricht Paulus wol das jn dem kein vnderschid ist zwuͤschen Juden vn̄ heyden / dan̄ wir all gesundiget haben / er spricht aber nit das all vnsere werck sund / oder das wir all sunder sein vn̄ bleiben. dan̄ was wer vns sust die touff / die beycht / vn̄ ander sacramēt nutz / durch die vns die sund hinweg genommen vnd vorgeben wirt.
Es ist ouch nit war das hie aller werck vordinst darnyder lig wie Luther sagt. sonder ligen allein die werck die do geschehen ausserhalb der gnad vnnd des gloubens. wiewol sie dannocht ouch nit so gar on allen vordinst sein / wie ich oben von Nabuchodonosor beweyst hab in dē.18.paragrapho der vorred vber dise Epistel.
x83rmer Epistel.lxxxiijJn der dritten gloß do Luther spricht / der gloub erfullet alle gesetz / die werck erfullen kein titel des gesetz ⁊c̈. Darzu sag ich wan̄ Luther gleich ein glouben hette das er berg mit vmbstiesse / one die werck vn̄ liebe / so wer sein gloub nit eins titels werdt / dan̄ weder der gloub on die werck / noch die werck on den gloubenn das gesetz erfullenn. sonder die beyde sampt goͤtlicher gnaden mit einander voreint / vnnd muß das facere bey dem credere sein. sunst wirt nichtzit drauß.
Auß dem.iiij.capitel
Wiewol Paulus hie jn dem oͤrstē parag̈. klerlich sagt das dem der do wuͤrckt / sein vordinst vnd lone gepuͤr auß pfluͤcht. Noch glosirt Luther an rand vn̄ spricht / hie beweyst er mit zweyen exempeln das vordinst nichtzit sey ⁊c̈. Luther wirt aber auß disem text nit erhalten das vordinst nichtzit sey / wo die gnad gotes dobey ist / dan̄ Paulus hie nit weyter anzeigt dan̄ das die werck des gesetz / on gnad vn̄ glouben den menschen nicht rechtfertigen. Das wil aber der werckmoͤrder Luther weyter außstrecken / vn̄ ouch auff vnsere werck dewtenn. das sie selben ouch nit vordinstlich oder vnuͤtz sein sollen / des wir jm nit gestendig seyen. darumb das wir vnser werck thuenn auß lieb vnd glouben / vnd (als wir hoffen vnd bitten) mit goͤtlicher hilff vnd gnaden.
Jn dem vierden parag̈. do geschriben stehet. also sol dein somen sein. Uolget jn vnserm text hernach / gleych als die stern am hym̄el vnd der sand des moͤres.2020 The first vowel in 'moͤres' is unclear in this and at least one other edition of the text. It is either as transcribed here, or the letter 'o' has been deliberately obscured and the letter 'e' added above. woͤlches Luther in der feder gelassen hat.
Auß dem.v.capitel
Jn dʼ gloß vber das woͤrtlin (durch eynen) do Luther sagt / da her. (naͤmlich vō der erbsund) es alles sundlich ist / was an vns ist ⁊c̈. mag war sein bey dē vnglewbigen / woͤlchen die erbsund nit abgewaschen ist. Aber jn den getewfften / vnd zuuoran bey denen die jr fleysch toͤdtenn / ist nichtz[i]t vordamlichs / wie oben ouch gehort ist.
Auß dem.vi.capitel
Jn dem oͤrsten parag̈. daruber Luther glosirt. vn̄ spricht dan̄ wir sterben der sund nicht / das fleysch sterbe dan̄ ouch leyplich / felscht er sanctpaulē aber seine wort / der hie nit sagt von dem leyplichen tod des coͤ[r]pers. sonder von dem geystlichen tod der sunden vnd von der geystlichen aufferstehung von sunden / woͤlchē wir nit mher dienen / noch sie mher herschen lassen sollen / jn vnserm sterblichen leychnam.
Mit der gloß daryn̄ Luther spricht (merck die heiligen haben noch boͤse luͤste jm fleysch. den sie nit volgen) fahet sich Luther selber / vnd beken̄t das er vorhin gelewcknet hat. dan̄ wiewol vns die boͤsen luͤst vnd begirde auß der erbsund bleyben anhāgē. noch dan̄ so wir jnen nit volgen sonder dempffen / krewtzigen vnd toͤdten / sein sie vns nit sund / sonder mheren vnsern vordinst. Darumb es gewißlich falsch ist. dz Luther obē gesagt hat wie alles sund sey was jn vn̄ an vns sey.
Auß dem.vij.capitel
x84rmer Epistel.lxxxiiijJn dem vierden parag̈. do Paulus sagt. Dan̄ ich thu nit was ich wil. sondʼr das ich haß / das thu ich Glosirt Luther vnnd spricht Thun heyßt hie nit das werck vorbringen / sonder die lust fulen das sie sich regē. woͤlche gloß ouch falsch ist / dan̄ das fulen odʼ regen der luͤste nit sund ist / wan̄ ich darein nit cōsentir vnd bewillige wie oben gnugsam bewert wordē darumb so heyst thun hie das werck außwēdig vorbringen / vnd der lust nachuolgen. woͤlches sund ist woͤlches ouch die vornunfft vnd das gewissen darnach hassen / vnd ist mir leyd das ich dem fleysch so offt geuolget hab. De actu ergo exteriori loquiť Paulus, & non de cōcupiscentia que est passio vel actio intrinseca, nec damnat aliquem nisi per delectationem & consensum tandem vltra in peccatum progrediatur.
Jn dem funfften parag̈. do Paulus sagt dan̄ ich hab lust an gotes gesetz nach dem jn̄wendigē mēschenn / Macht Luther aber ein falsche gloß vber dise wort vnd spricht / jn̄wendiger mensch heyßt hie der geist auß gnadē geborn woͤlcher in den heiligē streit wider den eusserlichen / das ist vornunfft / syn̄ / vnd alles was auß natur am menschen ist.
Dise kurtze gloß spickt Luther mit vier luͤgin / die oͤrst ist das er spricht der jn̄wendig mensch heyß hie der geyst auß gnaden geborn. dan̄ Paulus hie nit saget von der nawē gepurt des geysts auß gnadē / sonder vō dem jn̄wendigē menschē dem er manicherley namen gibt wie ich oben in der vorred in dem.31.paragrapho angezeygt hab.
Die ander luͤgin ist das er spricht wie diser geyst allein jn den heyligen streyt wider den außwendigē x84v Auß der Ro menschen. dan̄ nit allein jn den heyligē / sonder ouch jn den sundern / jtem in Tuͤrcken / heyden / vn̄ Juden streyt der jn̄wendig mensch. das ist dy vornunfft wider den außwendigen das ist wider die syn̄licheyt / wie oben jn der vorred gnugsam ertzelt ist.
Die dritte luͤgin (naͤmlich das der geyst auß gnaden geborn wider die vornunfft streyt vnd wider alles das auß natur am menschen ist) volget auß dem das nit die vornunfft secundū partem superiorem sonder allein das fleysch dem gesetz gotes widerstrebet wie ouch oben in der vorred gnugsam beweyst ist.
Die vierde luͤginn / ist / das gemelter geyst ouch streyt wider alles was auß natur am menschen ist / dan̄ des menschen natur ist eygetlich die vornunfft / vnd nit die syn̄licheit / oder das fleysch das er mit andern thieren gemein hat.Wolches die natur des menschen sey. vnd darumb so spricht paulus oben am andern capitel / wie die heyden das gesetz von natur thon / vn̄ damit beweyßē / das das gesetz jn jr hertz geschriben ist. derhalben ouch Dauid die so jr eygen natur vornunfft vnd vorstād nit nach lebē sondʼ volgen der lust des fleysch / nit den mēschē sonder den vnuornunfftigenn thierenn vorgleychet Psal.xlviij. Homo cum in honore esset nō intellexit, cōparatus est iumētis insipiētibus et similis factus est illis.
Auß dem.viij.capitel
Die oͤrste gloß vorgifft Luther mit dem / das er spricht / wie vns dz gesetz zu nicht helffen koͤnd dan̄ zur sund vnd tod. woͤlches ein ketzerey vnd lesterung gottes ist / der vns das gesetz nit geben hat zum tod sonder zum leben / darumb es Paulus obē capite.7. heylig vnd y85r mer Epistel. lxxxv heylig vnd gut genant hat / dan̄ es gebeut vns / got vnd vnsern nechsten zu lieben / vatter vn̄ mutter ehrē nyemant zu beschedigen noch zubetriegen ⁊c̈. woͤlches alles (wo das gehalten wirt) vns nit zum tod sonder zum leben furdert / vnd nit zur sund hilfft / sonder die sund außtreybt / das wir aber das gesetz vorachten vnd dem nit volgen. ist vnser boßheyt vnnd nit des gesetz schuld wie ich oben in der vorred jn dem 30.paragrapho weyter erklert hab.
Auß dem.ix.capitel
Jn dem funfften parag̈. do geschriben stehet. ich wil das mein volck heissen / das nit mein volck ist / vnd mein liebste / die nit die liebste ist. Uolget hernach in vnserm gloubwirdigē text. vn̄ das die barmhertzikeyt erlāgt hab / die nit barmhertzikeit erlāgt hat. woͤlches Luther in der feder gelassen hat.
Jn dem letsten parag̈. do Paulus von den juden sagt dan̄ sie haben sich gestossen an den stein des anlouffens / dewtet Luther dise wort vnd spricht Christus rechtfertiget on werck / das glewben sie nit / also stossen sie sich an jm ⁊c. Warumb nennet aber der werckmoͤrder nith wer die selbigen sein / die das nit glewben / Oder warumb sagt er das nit Pelagio / der allein auß seinen werckē vormeint gerecht zuwerden? wir aber sagē das vns kein werck on die gnad gotes selig macht. vnd gleich wie wir bekennē / das die oͤrste rechtfertigung die wir erlangen durch die touff vnd glouben / auß eytel gnad vnd on werck geschicht. Also wissen wir / so wir die selben mit sundē verschuldē dz die andʼ rechtfertigung durch die buß. y y85v Auß der Ro werck eruordʼt. vn̄ ob wir gleich nach dʼ touff nym̄er mher sundigen / noch sey wir schuldig vns in guten wercken zu vben. vnd vnsern glouben damit zubezeugen. supra folio.14.
Auß dem.xi.capitel.
Jm oͤrsten parag̈. do geschriben stehet / ists aber auß gnaden geschehen / so ist das vordinst nichtzit. sust wer gnad nit gnad. Thut Luther die nachuolgēden wort hintzu naͤmlich. ists aber auß vordinst so ist gnad nichtzit / sust wer vordinst nit vordinst. woͤlche wort jn vnserm bewerten text nit gefundē werdē
Am end diß capitels do Paulus sagt / dann got hat alles beschlossen vnder dem vnglouben / auff dz er sich aller erbarmete / vorkert vn̄ felschet jm Luter aber seine wort / dewt die auff die werck vn̄ spricht Merck disen hauptspruch der alle werck vn̄ mēschlich gerechtikeyt vordāpt ⁊c. Jch sag aber euch frōmen Christē / merckt jr auff dise hewptluͤgin / die Luther hie thut / dan̄ Paulus nit redt von allen werckē sonder von allen menschen / die got alle vnder dem vnglouben beschlossen hat. damit er sich jr aller erbarmete / Ubi tn̄ distributio iterū fit nō pro singulis generū sed pro generibus singulorū. Damit hat aber Luther noch nit beweyßt das alle werck sund oder vordampt sein.
Auß dem.xij:capitel
Jn dem andern parag̈. diß capitels / do Paulꝰ saget hat jemant weyssagung / so sey sie dem glouben ehnlich. Nhemet jm Luther aber ein vrsach sein ketz y86r mer Epistel. lxxxvj erey mit vnder zumengen. vnd spricht. Alle weyssagung die auff werck vnd nit lauter auff Christum furet. ist dem glouben nit enlich. Exemplificirt das vn̄ spricht / als do sind die offenbarūg der polster geist messen / walfarten / fasten vnd heyligen dinst suchen Dieweyl aber die geyst / so den Christen etwan entschinen / anderst nicht geoffenbart haben / dan̄ wie man jnen helffen moͤcht / mit alemußen geben / meß lesen / oder dergleichen gutten wercken / vnd soliche werck als alemußen / fasten / meßhalten / den heyligen dinen ⁊c̈. werck sind die furnaͤmlich auff Christū gefurt. vnd vmb gotes ehr willen geschehen / so sein sie dem Christenlichen glouben ehnlich vnd gemeß / ob sie gleych Luther vnd Hussen glouben entgegen sein.
Jn dem dritten paragrapho. do Luther dolmatschet / seyt brinstig jm geyst. setzt er so bald hernach vnd schickt euch in die zeyt. Das er in vnserm text nit gefunden hat darin̄ nit stehet tempori sed domino seruientes. das ist das wir der zeyt / sonder dem herren dinen sollen.
Auß dem.xiij.capitel
Jn dem oͤrsten paragrapho. do Luther dolmatschet. Yederman sey vnderthan der oͤberkeyt vnd gewalt. Sagt weder der kriechisch noch der latey{.}nisch text jederman sonder ein jtzliche seel. vnnd hat Paulus on allen tzweyfel auß sonderlicher eingebūg des heyligen geysts nit gesagt jederman / ouch nit ein jtzlicher mensch noch ein jtzlicher leyb / sonder einn jtzliche seel. Damit wir auß diser stell ein y ij y86v Auß der Ro grund hetten wider Luthers ketzerey / der do sagt. wie die vnderthanenn der oͤberkeyt allein mit leyb vnd gut vnderworffen seyen / vnnd nit mit der seel. Derhalben man ein jeden glouben lassen soll was er woͤl. das ist aber falsch vn̄ ketzerisch. dan̄ warumb sein die fursten von Jsrael gestrafft worden dan̄ das sie das volck liessen frombd goͤtter anbetten / vn̄ sie nit zu jrem got vnd dem rechten glouben triben vnd anhieltē?Nume 25 ouch wil got die seel die auß vorwarlosung oder vorsewmūg der oͤberkeyt vordirbt vō jnē vordʼnEzech.33.
Jn gemeltem parag̈. dolmatschet Luther / die gewalt aber / die allenthalben ist / ist von got vorordnet. wiewol ich nu das woͤrtlin allenthalben weder jn dem kriechischen text find / noch in dem lateynischen. so nhem ichs doch gern von jm an. vnd beweyß damit das ouch des Babsts vnd der geystlichē gewalt von got ist / woͤlches Luther in senem buͤchlin von den falschgenanten geystlichen stand / geleugnet / vnd widersprochen hat.
Jn gemeltē capitel do geschribē stehet wiltu dich aber nit furchtenn fur der gewalt / so thu gutes / so wirstu lob von der selbigen haben. volget hernach jm kriechischen vnd lateynischē text. Dei enī minister est tibi in bonum. zu tewtsch / dan̄ er ist ein diener gotes (vorstehe der furst oder oͤberherr) dir zu gut. woͤlches Luther in der feder gelassen hat. dan̄ es wider sein buch wer / von der oͤberkeyt / daryn̄ er die furstē nit gotes diener heist. wie Paulus hie. sonder gotes henger / schergen vnd buͤttel. Also feyn kan dʼ schriftmoͤrder was jm nit dienet oder wider jn ist / vorgessen vnd außlassen. O perfidum interpretem.
y87rmer Epistel.lxxxvijJn dem letsten parag̈. do jm kriechischen vn̄ jm lateynischen text stehet / Et carnis curam ne feceritis. vn̄ Luter dolmatschet thut nit des fleisch klugheit ⁊c̈. kan ich bey mir nit ermessen / ob er das auß klugheit odʼ thorheyt also vortewtscht hab. so jm text nit klugheyt / sonder sorg / vleyß / oder lieb des fleysch / mitt seiner lust vorbotten wirt.
Auß dem.xiiij.capitel
Am end diß capitels / do Luther spricht. hut dich vor falschen gloßen so hie erticht sein von vil lerern / solt er gesagt haben nit von vil lerern / sonder vō falschen lerern / als er einer ist. dan̄ vil Christēlicher lerer / dise wort recht glosirt habē / so Luthers glosen an allen orten stolpern / vnd vol g[i]ffts sein.
Auß dem.xv.capitel
Jn dem funfften parag̈. do jm text stehet. Nūc igitur proficiscar in Hierusalem ministrare sanctis. dolmatschet Luther. Nu aber far ich hin / gen Jerusalē meinen dinst darzu stellen den heiligen. aber dz woͤrtlin ministrare heyßt hie nit schlecht dienē / sonder reychen vnd geben. dan̄ jn Paulus ein stewr mit bracht auß kriechen land / die er vnder sie außteylen / vnnd eym jeden nach seiner notturfft da von geben wolt / wie der text so bald hernach sagt. Luther schempt sich aber so gar offentlich zu machen. das die apostel ouch gelt genom̄en haben / Dan̄ seiner meynung nach sollen die geistlichen kein gelt nemē / sonder alle ding vmb sust thon. wie er jn seinem buͤchlin / von dem falschgenanten geystlichen stand geschriben / y iij y87v Auß der Romer Epistel vnd ich in meinem / von dem falschen ecclesiasten bestendiglich vorlegt hab.
Auß dem.xvi.capitel
Jnn dem andern parag̈. dartzu Luther gesetzt hat. das ist widʼ allerley menschen leer gesagt / ist dise gloß ouch erlogen / wie oben in dem letsten parag̈. der vorred vber dise epistel klerlich beweyst ist
Vber die orste Epistel zu den Corinthiern.
Vorred
Das Luther dise Epistel auff die vorigen cōtinuiren wil. vnd spricht wie Paulus in der Epistel zu dē Roͤmern vom glouben vnd wercken geschriben hab fast ordentlich. Aber in diser oͤrsten zu den Corinthiern / richte er manicherley sachē auß. die darauß entsprungen sein. ist so bald falsch vnd vnbestēdig. dan̄ dieweyl die vorig Epistel zu den Roͤmern oͤrst nach diser geschriben worden / vnd dise elder ist dan̄ jhene wie kan dan̄ dise auß jhener entsprungen sein / Das aber die zu den Roͤmern in corpore canonis diser fur geschoben worden / ist geschehen zum teyl vmb der wirdikeit willen deren an die sie geschriben / zum teil vmb der hohen ding willen die do selbist gehandelt werden / als von der gnad gotes / jtem von seiner beruffung / predestination oder vorsehenheyt vnd andern tieffen vnd vnerforschlichen stuͤcken.
Aber dise oͤrste Epistel zu dē Corinthiern hat paulus geschriben / do jm in Asia gesagt ward / wie sie sich etzliche ketzer vorfuren lissen / vnd falsche ꝓpheten vn̄ prediger auffgenom̄en hettē / die jnen anderst predigtē vn̄ sie anderst leretē / dan̄ er gethan het / vō den heiligē sacramētē / sondʼlich vō dʼ touf. vō dʼ heiligē ehe. vō dē abentessen / vō dʼ aufferstehūg. vn̄ von den gutē werckē. darumb sie sanct Paul straft / wie er ouch den Galathern thut / das sie sich die falschē propheten also vorblenden vnd vortzoubern liessen / von woͤlchē beyden Episteln Seneca zu Paulo sch y88v Auß der orsten Epistel reybet wie er sie beyd dem keyßer geleßen / vnd das sie beyd / der keyser vnd er / ein groß wolgefallē daryn̄ gehabt habenSeneca ad paulū. / Sic enī incipit. Profiteor me bene affectum, lectione literarū tuarū quas Galathis & Corinthiis Achęis misisti &c.
Aber Luther hat geforcht / wo er diß argument recht an tag gebe / es moͤcht tzu letst auff jn gedewt werden / dan̄ er der selben falschen ꝓpheten die jtzo das volck vorfuren / die schrifft vorkeren / die heyligen sacrament vnd gute werck vorachtē. ouch einer vnd der fenderich vnder jnen ist. Darumb so woͤllen wir sein geschwetz faren lassen / vnd sanct Pauls Epistel angreyffen.
Auß dem orsten capitel
IN DISEM ORSTĒ CAPITEL VORkert Luther sanct Paul so bald seine wort. der nit sagt. das das Euangelion den heiligē ketzerisch noch den klugen nerrisch sey. sonder den kriechē vn̄ den weyßen diser welt. dan̄ wiewol die weyßheit diser welt (wo sie allein / vn̄ von got vorlassen) ein thorheyt ist vor got. noch dan̄ wo die goͤtlich weyßheyt dobey / als in Cipriano / Augustino / Ambrosio / vn̄ andern / leyden sie sich wol beyeinander / vnd ist disen heyligen vnd klugenn lerern das Euangelion nit nerrisch / ouch nith ketzerisch / wie sie Luther in der gloß beschuldiget. Sonder haben sie durch das Euangelion die ketzer vberwunden vnd vortriben.
Auß dem andern capitel
Jn dem oͤrsten parag̈. do Paulus sagt wie er den Corinthiern predigt hab. nit mit geschmuͤckten worten menschlicher weißheyt / sondʼ auß der krafft des geysts / damit jr gloub bestehe. legt Luther das gewissen dartzu vnd spricht. darumb so koͤnnen mēschen ler nit grūd des gewissen oder gloubēs sein. aber Paulus sagt hie allein von dem glouben. vnd nit vō den gewissen. dan̄ mēschē ler vn̄ gesetz das gewissen wol vnderweyßen vn̄ furen moͤgē. wie Paulus leret Ro.13. das wir jnen gehorsam sein vnd volgen sollen nit allein vmb des zorns willē / sonder ouch von wegē der gewissenPaulus / Et Ro.2. sagt er klerlich das ouch die vnglewbigē heyden jr eigē gewissen lert was sie thon oder lassen sollen nach dem Euangelio.
Jn dem letstē parag̈. do Luther dolmatschet / der naturlich mensch aber vornympt nicht vom geist gotes. Sagt Paulus nit der naturlich sonder der thierisch / das ist der fleyschlich mensch den er ouch nennet hominem exteriorem / vt supra in epistola ad Romanos declaratum est.
Auß dem:iij.capitel
Jn dem oͤrsten parag̈. do Luther von Paulo vnd Apollo vortewtschet diener sind sie durch woͤlche jr seyt glewbig wordē. vorkert er vnsern text der do saget. Ministri eius cui credidistis. Sie sind diner des dem jr gelewbt haben.
Ein ketzerische luͤgin thut Luther hie am rand. do er spricht. hie hat Paulus das Babstumb vordāpt. z z89v Auß der orsten Epistel Dan̄ sanct Paulus weder des Babsts noch Babstumbs oder seiner macht / mit einichē wort gedēckt Aber die secten vordampt er wol / sampt denen die sie anrichten / vn̄ anderst leren oder halten von den heyligen sacramenten oder andern stuͤcken des gloubens / dan̄ die gemein Christenlich kirch helt vn̄ leret / wie Arrius. Manicheꝰ. Wickleff. Huß. Luther vnd jr anhang. wie ouch dotzumal etzliche falsche aposteln das volck trēneten / vnd eins teyls an Apollo oder Cepham hiengen / vnd die andern vorachteten / wie Luther jtzo ouch allein auff Paulum bochetLuther bocht ser auff Paul{on} vnnd helt in doch selber nit. / Jacobum vnd Judam gar / Petrū die helfft vorwuͤrfft. das er von der Christenlichen kirchen nit gelernet hat.
Und also ist zuuorstehen. das Paulus am end diß capitels sagt / Es ist alles ewer es sey Paulus / Apollo / oder Cephas / aldo Luther aber ein falsche gloß macht. das kein mēsch macht hab vber die christen gesetz zumachē / so es doch klar vn̄ oben in den geschichten der Apostel erweist istActuū.25 et.26. / das sie decreta traditiones / canones / gesetz vnd gebot gemacht / vnd die gewissen der menschen gebundē vnd entbūden haben / auß kraft der wort Christi / alles das jr bindet oder auffloͤßet auff erden sol gebunden oder geloͤßt sein jm hym̄el Ma [...]hei.2121 The 't' in Mathei seems to have been added manually in this copy of the text. A gap can be seen at this point in at least one other copy.16.et.17.
Jm andern parag̈. do Luther teutschet. dan̄ wir sind gottes gehilffen. hat der kriechisch text συνεργοι das Erasmus transferirt cooperarij Faber cooperatores. das ist so vil als mitgewercken. dan̄ got thut es nit allein / sonder muͤssen wir das werck selber angreyffen / vnd neben der gnad gottes mit wircken / z90r zu den Corinthiern. xc Aber Luther volget Erasmo allein wo er sein vorteil ersihet / was aber wider jn / oder jm nit dinet zu seyner ketzerey trabt er fur vber.
Auß dem.iiij.capitel
Jn dem vierden parag̈. do Paulus spricht. darūb erman ich euch / seyt meine nachuolger / volget jnn vnserm gloubwirdigē text sicut et ego Cristi / gleich wie ich Christo nachuolg. woͤlches Luther in der feder gelassen hat. so doch nit wenig daran gelegen / dan̄ wir seyen keinem schuldig nachtzuuolgen / der vns ein andern weg lert / dan̄ Christus gelert hat.
Auß dem.v.capitel
Am end diß capitels. vorkert Luther abermaln dē apostel seine wort.der nit spricht auferte malos sed auferte malum ex vobis ipsis. Das ist nit. Thut von euch selbs hinauß wer da boͤß ist. (wie Luther dolmatschet) Sonder thut dz boͤß (das ist die sund) auß euch selber.Augustinus lib.iij cōtra epistolā Parmeniani. (wie man spricht) ker ein jeder vor seiner thuͤr / sust wer der apostel wider sich selber / der vns oben Ro.14. gelert hat das wir die boͤßen bey vnns dulden sollen / wie ouch Christꝰ spricht. Laßt sie beyde wachssen.Math.13 es weren dan̄ publica crimina vnd soliche laster / als des Corinthiers vō dem Paulꝰ obē gesagt hat1.Corin.5 / dan̄ solich offenbare freueler vn̄ mißtetter mag man wol abthon / vn̄ straft Paulus die Corinthier das sie den vnder jnen gelidten haben.
Auß dem.vi.capitel
Dis capitel sum̄irt Luther oben jn der vorred vn̄ z ij z90v Auß der orsten Epistel. spricht / am sechsten strafft er die gerichts hēdel. als vnchristlich wesen ⁊c̈. wie Luther ouch in seinē buͤchlin von der weltlichen oͤberkeyt geschriben hat das eim Christen nit gepuͤr vor recht oder gericht zu klagen. Das ist aber ein offenbare luͤgin / dan̄ Paulus strafft die Corinthier nit das sie vor gericht klagtē vnd handelten / sonder das sie das nit thetten vor jrē vorordneten richtern / vnd einander triben fur die vnglewbigen / von denen sie vrteyl vnd recht vordertē.Das Paulꝰ dē christen recht vnd gericht vor yren ordēlichē richtern zu gebrauchen nit vorboten hat. Derhalbē sie Paulꝰ strafft. vn̄ spricht. ist den̄ so gar kein weyser vnder euch / oder doch nit einer / der do kuͤnde richten zwuͤschen bruder vnd bruder ⁊c̈.
Am end diß capitels / do Paulus beschliesset vn̄ sagt. Darumb so preyßet vn̄ traget got jn ewerm leybe (wie vnser text hat) laͤst Luther das woͤrtlin traget herauß vnd setzt andere hinzu / die jn vnserm text nit gefunden werden.
Auß dem.vij.capitel
Jn dē andern parag̈. do Luther dolmatschet. ich sag zwar den witwern vnd den witwen. es ist jn gut das sie bleyben wie ich ⁊c̈. felschet er dem apostel abermaln seine wort. der nit sagt den witwern vn̄ den witwen / sonder denē die nicht freyen oder heyraten das ist den junckfrawen vnd den witwē / wie Eraßmus von Roterdam annotirt hat. Dicit enim a vulgario sic legi ταισ αναμοισ ita vt alterum ad virgines, alterum ad viduas pertineat. Aber Luther helt nit vil von dem junckfrawlichen stand. darūb hat er ouch jren namen hie außgeloͤscht. oder fulleicht jn seinem Hussischen exemplar ouch also gefunden.
z91rzu den Corinthiern.xcjHie mit ligt ouch / das so Luther oben in der vorred vber diß capitel sum̄irt vnd gesagt hat / das paulus ein witwer gewest. dan̄ wo er nit ein junckfraw gewest.Paulꝰ ist nith ein witwer gewesen. het er von den junckfrawen nit sprechen koͤnnen / es wer jn gut / das sie blibē wie er. Vnde sacer Ambrosius super hec verbaAmbrosiꝰ Apostoli Non diceret (inquit) bonum est innuptis vt sint sicut & ego, nisi esset integer in corpore. Nec diceret omnes homines volebā esse sicut me ip̄m. Si enī habuit vxorē et hoc dixit, virgines esse noluit. Sed absit. Quippe cum iuuenculꝰ anticipatus sit a gratia dei hec Ambrosius.
Jn dʼ gloß vber das woͤrtlin (geheyliget) sagt Luther wie ein glewbiger man bey eim vnglewbigenn weyb wol reyn vnd on sund bleyben moͤg. obē hat er vber an zweintzig stellen gesagt wie all vnser werck sund vn̄ keiner on sund sey.Luter widʼ sich selber. Reyme dich buntschuch.
Jn der gloß vber das woͤrtlin (strick) sagt Luther Paulꝰ wil nyemāt die ehe vorbiettē / wie jtzo durch gesetz vn̄ gluͤbd geschicht bey pfaffen mōchē nōnē ⁊c
Warumb zeyget aber Luther nit an wo doch die ehe durchs gesetz vorbottenn sey? odʼ wo das selbig gesetz geschriben stehe? die kirch gebewt noch vorbewt nyemant ehelich zu werdē / williget aber einer selber zu eim stand. es sey der ehelich odʼ dʼ junckfraw stand / er sey geystlich odʼ weltlich so ist er den schuldig zuhalten. vnd kan jn wedʼ Luther noch lucifer da vō absoluirn. vn̄ zuuoran wer seins willēs macht hat vn̄ nit dartzu genoͤtiget wirt wie die wort Pauli hie klerlich außdrucken. vnd ein jtzlicher vō jm ermanet wirt also zu bleyben wie jn got geruffen hat.
Jn der gloß vber das woͤrtlin (besser) thut Luther z iij z91v Auß der orsten Epistel aber ein zwispeltige luͤgin / das er spricht der junckfrewlich stand mach ein nit besser vor got bey woͤlchem nichtzit heb dan̄ der gloub. dan̄ das oͤrstlich der junckfrewlich stand ouch vor got fur besser geacht werd / scheynet auß dem das jn Christꝰ selber gehalten hat / der vngezweyfelt (wo die ehe volkom̄er odʼ besser gewest wer) ouch ein weyb genommen het. zu dem scheynet das ouch auß dem lonn / dan got dem junckfrewlichen stand ein bessern lon gebē wil / dan̄ den andern stenden. wie wir ein klarē text habē Esaie.56. also lawtende.Esaias Es darff der vorschnittenn nit mher sagen das er ein dorr oder vnfruchtbar holtz sey. dann diß sagt got den vorschnitten. die do bewaren mein Sabath. vnd kiesen meinen willen / vn̄ haltē mein geluͤbde / den wil ich gebē jn meinē hauß vnd mauren ein bessere stell vnd namen / dan̄ andern meinen sonen vnd toͤchtern. Aldo der prophet klarlich sagt de eunuchis die sich selber nach dē rat Christi Mat.19. vorschneydē / keuscheit gelobē vn̄ haltē.
Auß diser oͤrsten / volget die ander luͤgin von jr selber / naͤmlich das nit allein der gloub hebt bey got / sonder ouch die kewscheyt. jtem diemut / durch woͤlche Maria bey got erhebt wordenn. Quia respexit dn̄s humilitatem ancille sue Luce.2. dergleichē / das gebet / gedult / hoffnung / vnd ander geystliche tugeten. vnd so wir Paulo glewben woͤllen so hebt die liebe vber sie alle.1.Cor.13.
Auß dem.ix.capitel
Jn dem oͤrsten parag̈. vorkert vnd felscht Luther Paulo aber seine wort. der nit saget / haben wir nit z92r zu den Corinthiern. xcij ouch macht ein schwester zum weyb mit vmb zufurē wie Luther dolmatschet. vnd seiner ketzerischen leer (das die apostel eheweyber mit vmbgefurt / vn̄ das die pfaffen ouch weiber haben sollē) gern ein schein damit machen wolt / Es sagt aber vnser lateynischer text (wie ouch Erasmus transferirt hat) nit vō eheweybern / sonder schlecht von weybern / die Paulꝰ schwestern / das ist / Christglewbige weyber nēnet wie wir all bruͤder vn̄ schwestern in Christo sein. dan̄ gleich wie wir lesen Mathei.27.Matheꝰ das etzliche weiber dem herrē nachuolgetē jm dinten / vn̄ vō jren guͤtern außhielten / also sein ouch den aposteln etzliche rei{.}che weyber nachgeuolget / vnd sie mit zerung außgehalten / das sie allein jr predig hoͤren moͤchtē. woͤlches bey den judē gemein vn̄ vnuorkerlich was. Do aber Paulꝰ vormarckt das sich die heyden darab ergertē / stelt er dz ab / nit das ez vnrecht gethan wer. sondʼ ergerniß zuuormeyden. auctores sunt Ambrosiꝰ Hieronymꝰ et Athanasius seu quisquis ille fuerit.
Jn dē letsten parag̈. do Paulus spricht / ich louff aber also nit auffs vngewiß. Glosirt Luther vn̄ spricht. Gleich wie ein kempffer ein felstreych thut vnd vorgeblich in die lufft schlecht. also gehet es allē die fast vil gute werck on glouben thon / dan̄ sie sind vngewiß wie sie mit got daran sein darumb sind es eytel felstreych ⁊c̈.
Wo nu Luther dise wort redt auff die Judenn / Thuͤrcken / vn̄ heyden die jre werck on gloubē thon so sagt er recht / dann die selbigen werck felstreych sind zum ewigen leben. wie oben jn der Epistel zu den Roͤmernn bewert ist. Redet er aber dise wort auff z92v Auß der orsten Epistel monch pfaffen oder ander from̄e Christenlewte / so thut er jn oͤrstlich jn dem vnrecht / das sie jre werck on gloubē thon / dan̄ woͤlcher vnder vns allē gleubt nit? alles dz wir von Christo glewbē sollē vn̄ mussen
Zum andern ist es ouch falsch das s [...]e vngewiß seien wie sie mit got daran sein. dan̄ wiewol keiner eygetlich wissen kan / ob er jn gotes huld oder vnhuld sey.Nescit homo an amore vel odio dignus sit. ecclesiastes nono. so hoffen vnd vortrawē wir doch got / wan̄ wir seine gebot halten. vnd vben vns jn guten wercken / das jm das beheglich sey vn̄ er vns die belonē werd mit dē ewigen lebē / wie er vns vorheischen hat.Joānis.5 procedēt qui bona fecerūt ⁊c. wiewol mher auß gnaden dan̄ auß vnserm vordinst.
Auß dem.x.capitel
Jn dem oͤrsten parag̈. do Luther dolmatschet / sie truncken aber von dem geystlichē felß / der hernach kam. hat er sanct Pauls wort entweder nit recht vorstanden / der nit sagt / der hernach kam. sonder consequente id est comitāte ac cōducente eos petra. das ist / der sie geleidte / bey vn̄ mit jn war / vnd sie nit vorliesse. in quo et Stunica et Erasmus consentiunt. hat aber Luther sanct Pauls meynung recht vorstandē. vnd seine wort mutwillig also vorkert. so wil er fulleycht mit dem ketzer Paulo Samosatensi haltenn. das Christus oͤrst do er auß Maria geborn worden hernach kom̄en / vnd nit vō ewikeit gewest sey. woͤlche ketzerey der apostel volgend vorleget. do er sagt Petra autē erat Christus. der felß aber was Christꝰ mit woͤlchen worten der Apostel anzeygt das Christus bereyt was / vnnd nith oͤrst hernach kommen solt / dann allein nach der menscheyt. Christus enim ab eterno A93r zu den Corinthiern. xciij ab eterno fuit vt catholica tenet ecclesia.
Jn dem dritten parag̈. do Luther dolmatschet es hat euch noch kein / dan̄ menschlich vorsuchung betrettē / hat vnser bewerter lateynischer text nit apprehendit / sonder apprehendat / zu tewtsch lasset euch kein vorsuchung / sie sey dan̄ menschlich / einnemen / oder ankommen / also legt der heylig Ambrosius dise stell auß.Ambrosiꝰ dicitqꝫ hortantis esse nō asserētis verba.
Jn dem sechstē parag̈. do Paulus sagt die erd ist des herren vnnd was drinnen ist. Glosirt Luther an rand / Christus ist der herr / vnd frey. also ouch alle Christen in allen dingen. woͤlches abermaln falsch / vnd gar ein grosser vnderscheid zwuͤschen vns vnnd Christo / dan̄ Christus ist der herr wie Paulus sagt. so seyen wir sein knecht. wie vns der herr leret. so wir alles thon das wir zu thon schuldig / sollen wir dannocht sprechen das wir vnuͤtze knecht seyēLuce.17. / warūb wil vns dan̄ diser falsch ecclesiast Christo / vn̄ also die knecht dem herrn gleich machen? hat er nit gelesen / das die weyber den mannen vnderthan sein sollenGene.3 / Jtem die kinder / den eldern / wie ouch Christus seinen eldern vnderthenig gewest Luce.2.Lucas Jtem die leyen den priestern als die schaff jren hirten. Joan. vltimo Pasce oues meas.Joannes die knecht jren herrē.1.pe.2.Petrus vnd ein jtzliche seel der oͤberkeyt Rom.13.Paulus warumb sagt dan̄ diser vnuorschempte luͤgner das alle Christen in allen dingen frey seyen. doch so hab ich vō diser materi oben in Matheo cap.17. weyter geschribē do bey ich es bleyben laß.
Auß dem.xi.capitel
A A93vAuß der orsten EpistelJn dem andern parag̈. do Luter tewtschet darūb sol das weyb ein macht auff dem heupt haben. sagt vnser bewerter text nit ein macht / sondʼ velamē / das ist ein schleir odʼ weyler / damit sie jr heupt bedeckt.
Jn dē vierden parag̈. do Luther tewtschet. ich hoͤr es seyen spaltung vnder euch. tewtschet er recht. dan̄ vnser text scissuras. vn̄ Eraßmus dissidia gesetzt hat Do aber hernach volget / oportet enim hereses inter vos esse. vn̄ Luther widerumb vordolmatschet. dan̄ es muͤssen spaltung vnder euch sein / hat er dise wort nit recht geteutschet / dann es zweyerley ist schisma vn̄ heresisxxiiij.q.iij inter heresim et schis[m]a. das ist spaltūg / vn̄ ketzerey / warūb aber die ketzereyen nit gar außgeroden werdē / wie ouch excelsa baal. hab ich in meinē buͤchlin widʼ dē falsch genātē Ecclesiastē zu Wittēberg angezeygt / dahin ich den leser vmb kuͤrtz willen geweyst haben wil.
Jn dem funfftenn parag̈. do Luther dolmatschet. Das ist mein leyb der fur euch brochen wirt / hat vnser lateynischer text nit frāgitur sonder tradetur das ist / der fur euch gegeben wirt / mit woͤlchē ouch cōcordirn die Euāgelisten Matheus am.26.Matheꝰ vn̄ Lucas am.22.Lucas So ist ouch an Christus leyb nit ein beiniche zerbrochē wordē / damit die schrifft erfult wuͤrd. die do sagt/ os nō comminuetis ex eo wie Joannes. bezewget am.19.Joannes
Jn dem sechsten parag̈. do Paulus sagt / dʼ mēsch bruͤffe aber sich selbs. vnnd als dan̄ eß er von disem brot ⁊c̈. Glosirt Luther. Sich selb pruͤfen ist sein glouben fulen vnd nicht richten ⁊c̈.
Dise gloß ist ouch falsch. dan̄ Paulus nit klaget vber der Corinthier gloubē / sonder vber jre werck A94r zu den Corinthiern. xciiij das sie das sacrament vnordenlicher weyß empfingen / vnd nicht des herrn abentmal / sonder ein jtzlicher sein eygen abentmal hielten / einer vol der ander hungerig wer / vnd die reychen die armē beschemeten / das sund vnd got mißfellig wer. darūb er sie ermant / sich selber vorhin zu richten / das sie nit also mit sunden hintzu gingē / dan̄ wer das vnwirdiglich aͤsse oder truͤnck / der werde schuldig an dem fleysch vnnd blut Christi / das aber das woͤrtlin probet hie richten heyß / bringen die nachuolgenden wort mit / do Paulus spricht den̄ wen̄ wir vns selber richteten so wuͤrden wir nit gericht.
Auß dem.xiij.capitel
Jn der oͤrsten gloß. betzuchtiget Luther Paulū felschlich das er allenthalbē treyb. das vns der gloub allein rechtfertige. dann Paulus die rechtfertigung nit allein dem glouben / sonder ouch der gnad gotes zuschreibt Ro.3. Justificati gratis per gratiā ipsius jtem.1.Cor.15. Gratia dei sum id quod sum / das ich bin dz bin ich auß dʼ gnad gotes. ouch schreibt er ein teyl dʼ rechtfertigung zu / dʼ lieb vn̄ wercken / so auß dʼ lieb fliessen / wie hie. vn̄ Gal.5. ꝙ in Christo tantū illa fides valet, que per Christum operatur. Item prouerb.x. Charitas operit multitudinem delictorum.
Ouch ist jm Luther jn diser gloß selbs contrariLuter widʼ sich selber. / dan̄ dieweyl er beken̄t / das der gloub (wo die lieb nit volge) gewißlich nit recht sey. So kan vns gewißlich der gloub allein vn̄ on die lieb vn̄ genade gottes nit rechtfertigen.
Auß dem.xiiij.capitel
Jn dem oͤrsten parag̈. do geschribē stehet / der mit den zungen redet / der redet nicht den menschen sondʼ got / dan̄ jm hoͤret nyemant zu. Uolget in beyden texten dem kriechischen vnd lateynischen / Spiritus āt loquitur mysteria. Der geyst aber redet / geystlich vnd heymliche ding. woͤlches Luther in seinem Hussischen exemplar nit gefunden hat.
Jn dem letsten parag̈. do Luther dolmatschet / ist aber jemād vnwissend / der sey vnwissend. hat vnser text nit der sey vnwissend. sonder qui aūt ignorat ignorabitur / das ist wer aber nit wissen wil. den wirt got widʼ nit wissen oder kennen woͤllen. wie er spricht Amen dico vobis nescio vos. Furwar sag ich euch ich kenn ewer nicht Mathei.15.Matheꝰ
Auß dem.xv:capitel
Jn dem andern parag̈. do Luther dolmatschet / dan̄ ich hab euch zu forderst geben. woͤlches jr ouch habt angenom̄en. sagt weder der kriechisch noch dʼ lateynisch text woͤlches jr ouch habt angenommen. sonder quod ⁊ accepi. woͤlches ich ouch entpfangen oder von got gelernet hab.
Jn dem funfften parag̈. do Luther dolmatschet dʼ oͤrstling Christꝰ / darnach die Christum anhoͤrē. woͤlche sein werden zu seiner zukunft zeyt. Sagt vnser bewerte Bibel nit woͤlche sein werden zu seiner zukūfft zeyt / sonder qui in aduentum eius crediderunt. Das ist die jn sein zukunfft gelewbt haben.
Jn dē eylfften parag̈. do Luther dolmatschet. wir A95r zu den Corinthiern. xcv werden nit alle entschlaffen / wir werdē aber all vorwandelt werden. kert er vnsern text gleich vmb / der do sagt. Omnes quidem resurgemus sed non omnes immutabimur. wir werden zwar all aufferstehen. aber nit all vorwandelt werden. woͤlches der heylig Ambrosius also lißet vnd außlegtAmbrosiꝰ / das alle menschē aufferstehen / aber allein die vorwādelt vnd jre coͤrper clarificirt werden / die do jn hymel kom̄en.
Auß dem.xvi.capitel
Jn dem vierden parag̈. do Paulus sagt jr kennet das hawß Stephana. Thut der kriechisch vnd der lateynisch text hintzu. vn̄ Fortunati vn̄ Achaici. woͤlches Luther außgelassen hat.
Jm beschluß do Paulꝰ sagt. Es gruͤst euch Aquila vnd Priscilla. sampt der gemein jn jrem hauß. volget jn vnsern text hernach apud quos et hospitor. bey woͤlchenn ich zu herberg lig. woͤlches Luther ouch außgelassen hat.
Die ander Epistel zu den Corinthiern
Auß dem orsten capitel
IN DEM VIERDENN PARAGRA. vorkert Luther dē text / do er dolmatschet / der vatter vn̄ got alles trosts. aldo vnser vnd der kriechisch text setzen. ein vatter der barmhertzikeyt. vnd ein got alles trosts.
Jn dem funfften parag̈. vorstrumpffet er aber die wort Pauli. vnd gehet allein auff den synn / ob er jn aber recht troffen hab oder nit / mag der leßer weyter nach sehen.
Auß dem andern capitel
Das ander capitel ordinirt Luther vn̄ fahet es an nit do der kriechisch oder lateynisch anhebt / sonder wie er jn seinem Hussischen exemplar gefunden hat. dan̄ ein zeyl odʼ vier in das vorgehēd capitel gehoͤrt. vnd sonderlich die wort. Non quod dominemur fidei vestre. woͤlche Luter ouch falsch gedolmatschet hat also lawtende. Nicht das wir herrē seyen vber ewern glouben. dan̄ sanct Paulus meynung ist nit das die apostel nit gwalt vn̄ auctoritet haben vber des gloubens sachē / sonder das sie nyemāt zum gloubē zwingen / quoniā fides vt Ambrosius inquit non necessitatis sed volūtatis res est.Ambrosiꝰ woͤlches stat hat bey denen die noch frey vnd dem glouben vnuorpfluͤcht A96r zu den Corinthiern. xcvj sein. Die aber den gloubē ein mal annemen / vn̄ darnach wider dauō abfallē mag man wol zwingen vn̄ {staffen}. vt codice de apostatis et titulo de hereticis per totum.
Am end diß capitels do Luther dolmatschet. den̄ wir sein nit wie etzlicher vil / die mit dem wort gotes kretschemerey treybenn / wolt Luther sanct Pauls meynung gern vormenteln der nit von kretschamern sonder von ketzern sagt. wie vnser text mitbringt der do nit sagt cauponantes sondʼ adulterātes verbū dei dan̄ wie ich jn meinem buͤch[li]n wider den falschgenanten Ecclesiasten bewert hab. so nēnet die schrifft die ketzer Ehebrecher / darumb das gleych wie ein ehebrecher eins andern weyb corrumpirt vn̄ jm die entfroͤmbdet / also corrūpirn die ketzer das wort gotes vnd furen das auff ein froͤmbden syn̄.
Derhalben ouch das woͤrtlin cauponātes das Erasmus hie gesetzt hat / nit ꝓprie fur kretschamerey / sonder per translationē fur felschūg vn̄ corrumpirūg vorstāden werdē sol. dan̄ gleich wie die weinschēcken wasser odʼ geringen wein in die starcken mengē. vnd den wein also corrumpirn / adulterirn vn̄ felschen / Also mengen ouch die ketzer jre opiniones vnnd menschliche whan vnder das wort gottes damit sie das felschen vn̄ vorkeren. Sic enim Ambrosius exponit illud Esaie. Caupones tui aquam vino miscent.Ambrosiꝰ
Auß dem:iij.capitel
Jn dem oͤrsten parag̈. do Paulus sagt. der buchstab toͤdt aber der geyst macht lebendig. Glosirt Luther dise wort vnd spricht / Geyst leren ist die gnad A96v Auß der andern Epistel on gesetz vnd vordinst leren.
Wiewol nu die heiligē vaͤter dise wort Pauli auf dreyerley weyß außlegen. wie ich in meiner quadruplica nach der lenge gehandelt hab. vnder woͤlchen dreyen eine ist / das Paulus hie durch den geyst / die gnad des Euāgelions gedewt hab. so laͤßt doch der kretschemer Luther Sanct Pauls wort nit bleyben wie sie an jn selbs lawtenn / sonder menget jm wasser vnder den weyn. dan̄ Sanct Paul nyendert sagt das die gnad des nawē testamēs on gesetz odʼr vordinst sey / wie Luther dise zwey außschlissen wil. vō woͤlchē beydē ich obē jn dʼ vorred gnugsam gehādelt. So wissen wir all dz Christꝰ selber gesagt hat / er sey nit kom̄en das gesetz auff zuhebē / sondʼ zu dewten vn̄ erfullē. Ouch hat Christus selher gelert / das vns die gnad des Euāgelions vnsern vordinst nit abschneydet sonder mheret. Math.5.Matheꝰ Frowet euch dan̄ ewer vordinst ist vberschwencklich jm hym̄elreych. Jtem eiusdem.20. ruffe die arbeyter vnnd gib jn jren vordinst. warumb spricht dan̄ der werckmoͤrder Luther geyst leren sey gnad leren on gesetz vn̄ vordinst? Phu dich du vnseliger moͤnch. wz machstu mir mhuͤ vnd arbeyt mit deinen vnchristenlichen ketzerlichen luͤgin.
Auß dem.iiij.capitel
Jn dē drittē parag̈. do Luther dolmatschet / wir leyden voruolgen / aber wir werdenn nit vorlassen / Uolget hernach jn vnserm bewerten text. humiliamur sed non confundimur. wir werden genidrigt / aber nit beschemet. woͤlches Luther vberhupffet hat.
Auß dem.v.capitel.
Jn dem andern parag̈. dolmatschet Luther aber auß seim Hussischen buch. Dieweyl wir dan̄ wissen das dʼ herr zu furchtē ist / farē wir schon mit den lewten ⁊c̈. dan̄ weder der kriechisch noch der lateynisch text sagt. farē wir schon / sondʼ so ratē wir den lewtē. Simile est Gal.1. modo hominibꝰ suadeo ante deo.
Es ist aber gut zuermessen / warumb Luther den text vorkert vnd also getewtschet hab. naͤmlich das er ein vrsach het wider den ban̄ vn̄ die prelatē. darūb so glosirt er seine eigē wort also vn̄ spricht / wir farē schon. das ist wir tyrannisirn vn̄ treiben die lewt nit mit dem bannen vnd andern freueln regimenten ⁊c̈.
Wo nu Luther das Tyrannisirn heyßt / das man die jhenen die es vorschulden in ban̄ thutUon dem ban̄. / so muͤssen die heyligen apostel ouch tyrānen gewest sein / dan̄ sie die lewt ouch gebannen haben. vn̄ naͤmlich Paulus Gal.1. Si quis vobis Euangelizauerit preter id quod accepistis anathema sit / da von ich hienyden Gal.1. weyter sagē wil. jtem.1.Timoth.1. sagt er wie er Alexandron Hymeneon vnd ander dem tewfel gegeben / wie er ouch dē Corinthier gethan1.Cor.5. vō woͤlchem obē in der oͤrsten epistel gesagt ist. Das aber der ban̄ ein maß het / vn̄ nit so vmb geringe sachen fulminirt wuͤrd / solten die prelaten langist eingesehē vnd jrem lesterer nit so vil vrsach gegeben haben.
Auß dem.viij:capitel
Jn dem andern parag̈. do Luther dolmatschet / Sonder dieweyl ander so vleyssig sind / versuch ich B B97v Auß der andern Epistel auch ewer lieb / ob sie rechter art sey. Sagt vnser vn̄ der kriechisch text / sonder durch dʼ andern vleyß bewer ich die wolmeynūg oder lawterkeit ewer liebe.
Auß dem.x.capitel
Am end des oͤrsten parag̈. do Luther per interrogationem dolmatschet. Richtet jr nach dem ansehē? hat vnser bewerter text kein interrogation vnd ist dz verbum videte imperatiui vnd nit indicatiui modi / vnd die meynung Pauli wie der heylig Athanasius außlegt / sie sollen vnd moͤgen richten / das außwēdig ansehē / das ist was do offentlich geschicht vn̄ am tag ist / als wo sich jemant auff bruͤstet vn̄ brachtet den mag man wol hoffertig nennen. odʼ den geytzig der all zu peinlich ist auff das gut vnd es doch nit gebrauchen darff ⁊c̈. Et hanc sententiam Stunica ex Athanasio tuetur. Erasmus ex Theodoreto contra. Iuditium ego lectori liberum relinquo.
Auß dem.xi.capitel
Am end diß vierden parag̈. do Paulus spricht vn̄ Luther dolmatschet / als werē wir schwach wordē. laͤßt Luther aussen / in hac parte dz jn vnserm bewerten text hernach volget. zu tewtsch diß teils oder diß orts. Naͤmlich in dem rhum des fleysch / da von sich etzlich roͤmeten / das sie dem fleysch nach auß Abraham geborn weren. woͤlchen Paulus (dem nach er ouch ein geborner Jud was) diß falß nit weychenn wolt. wiewol er sich des schemet zu reden. Unde secundum ignobilitatem / inquit dico. Et ita Ambrosius hec verba legit et exponit.
Auß dem dreytzehenden vnd letsten capitel
Jn dem oͤrstē paragrapho do Luther dolmatschet. Seintemal jr sucht / das jr ein mal gewar werdet des der jn mir redet Christus / felscht er abermals vnsern bewertē text / der nit sagt seyntemal. sondʼ per interrogationem. An experimentum queritis eius qui in me loquitur Christus? zu tewtsch. Suchet oder begeret jr ein erfarūg des der in mir redet Christus? Jta etiam Hieronymus legit in cōmentarijs in sophoniam.
Vber die Epistel zu den Galathern
Vorred
Ein kurtzen aber gar ein vorschmitzten prologon macht Luther hie vber dise Epistel. damit er all vnser vordinst werck vnd das gātz gesetz vormeint darnider zuschlahen. So doch Paulus meynung hie nit ist weder das gesetz noch seine werck all jn gemeyn zuuorwerffen / dieweyl Christus nit kom̄en ist das gesetz abzuthon sonder zuerfullen Mathei.5. aber etzliche werck des gesetz. so die Apostel durch ein gemein concilium vnd rat abgethon hetten als die beschneydung / die newmonde / Sabath vnd ander cerimonialia vnd figuralia / die selben vorwuͤrfft paulus hie vnd in der Epistel zu den Colossern vn̄ nit die andern guten werck / tuget vnd sitten / als fasten / beten / wachen / kewscheyt halten / alemußen geben / den hungerigen speysen / den nackenden kleiden / vn̄ dergleichen / sonder ermanet vns mit hoͤchstē vleyß dartzu / am sechsten vnd letsten capitel diser Epistel wie wir hoͤren werden.
Das aber Luther furter sagt. wie Paulus hie schliesse / das on vordinst. on werck / on gesetz / sonder allein durch Christū jederman muͤsse rechtfertig werden. Jst jn eim fall war / jn dem andern falsch vn̄ erlogen. dan̄ das ist oͤrstlich war / das die oͤrste rechtfertigung des menschen / durch die touff vnd bekennung des gloubēs / ein lawter gnad gottes istTi.3. / woͤlcher den menschen (der die abgoͤt / oder was er fur ein falschen glouben gehabt / vorlasset / vnd sich jm ergibt vnd an jn glewbet) rechtfertigt auß eytel gnaden / on alle ansehung der vorlouffenden werck / ge B99r Vorred. xcix setz oder vordinstes. Wan̄ wir aber den Christenlichen gloubenn also durch gnaden erlāget haben / koͤnnen vnd moͤgen wir den nit erhaltē on gesetz oder gute werck / Sonder sein vorpfluͤcht zu dem gesetz des Euangelions / gehorsam der oͤberkeyt / vnd zu allen guten wercken / dartzu vns das Euāgelion ermanet vnd die von vns eruordert / damit wir ouch vordinē. dan̄ warumb ist Paulo der stachel des fleysch vnd der engel. Sathane gegeben / supra.2.Cor.11. dan̄ zu mherung seins vordinsts? teste Ambrosio.
Darumb so solt der werckmoͤrder nit so vnbescheidenlich von der sach geredt / oder die werck so gar vorworffen haben. dan̄ wan̄ es eytel gnad regnete. noch sein wir schuldig vns in allen guten wercken zu vben vnd die gebot gottes zuhalten. oder so wir die biß her nit gehalten haben durch penitentz vnd bußfertige werck widerumb auff tzustehē / anderst kōpt vnser keiner in hym̄el / infra capite.5. Darumb sich ouch Paulus forcht das er leyd tragen muͤß vber etzlich die gesundiget vnd nit buß darumb thon haben supra.2.Corin.12. in fine.
Die Epistel zu den Galathern Auß dem orsten capitel
Jn dē oͤrsten anfang. do Luther dolmatschet. paulus ein Apostel nicht von den menschenn. Thut der kriechisch vnnd vnser text hintzu. ouch nit durch ein menschen. woͤlches Luther außgelassen hat.
Dergleychen thut Lu [...]her ouch in dem vierden parag̈. dan̄ do beyde text der vnser vnnd der kriechisch B iij B99v Die Epistel zu sagen Modo hominibus suadeo an deo? Gib ich jtz rat den menschen oder got? tewtschet er auß seynem Hussitischen buch predige ich jtzt den menschē oder zu dinst?
Aber noch vil groͤblicher laͤßt sich Luther mercken. jn dem jtzgenanten parag̈. do Paulus sagt. So ouch wir / oder ein Engel von him̄el euch wuͤrdē predigen anders dan̄ wir euch prediget haben. Der sol sein anathema. das ist jn dem schweristen ban̄ / von der kirchen abgeschnitten vnnd vormaledeyt. Aber Luther / damit er den ban vnderdruckē moͤg / felschet er sanct Pauls wort. vnd meynūg / der / das woͤrtlin Anathema sit nit geredt hat / von dem das geprediget wirt. wie Luther dolmatschet vn̄ spricht / das sey vorflucht. Sonder redet sanct Paul dise wort vō jm selber oder einem andern (wer der were) der anderst leret / darumb Luther vortewtscht solt haben. der sey vorflucht. vn̄ nit das sey vorflucht / tzihe mich des auff den heiligen Ambrosium. Athanasiū vn̄ die gantze Christlich kirch. woͤlche dise wort also dewtet. vnd hie ein mercklich ankunft / grund vn̄ vrsach hat / die falschen prediger vn̄ alle offentliche sunder jn ban̄ zu thon vnd zuuormaledeyē. wie nit allein Paulus hie thut. sonder die Christlich kirch / nach seiner ler / vō anfang biß auff disen tag in brauch vn̄ vbūg gehabt. vnd alle ketzer vorbannet vorflucht vnd maledeyet. dergleichē andere schwere sund / wie wir lesen in canone Engeltrudam iuncta glosa.iij.q.iiij. engeltrudam. xi.q.iij. Nemo.
Es sol ouch keiner so vormessen sein dz er den ban̄ der kirchenn vorachte. dan̄ es ist nit ein mensch der da bindet (spricht Chrysostomus) sonder Christꝰ sel B100r den Galathern. c ber / der disen gwalt den mēschen gegeben vn̄ sie herren gemacht hat zu solicher wird vnd ehren.
Auß dem andern capitel
Jn dem letsten parag̈. do Luther tewtschet. so hetten wir vō Christo nicht mher dan̄ sunde. Redet paulus dise wort nit assertiue / sonder interrogatiue. Nū quid Christus peccati minister est? Jst dan̄ Christus ein helffer zu der sunde? darauff er jm selber antwort vnd spricht Das sey ferne.
Das aber Luther in der gloß angehangenn hat. wer durch werck woͤl from werdē der thuͤe eben als were er durch Christum ein sunder worden / vorwundert mich warumb er jm das jtzo so froͤmbd mach / so er doch zuuor gelert hat / das vns Christus ouch durch die touff die sund nit gar abwasche vnd bleyben gleychwol sunder / vnd die sund an vns kleben / darauff er ouch in seiner assertio hart fusset. warūb ficht er dan̄ dz jtzo an? odʼ wil er fulleicht das liedlin palinodiam singen / vn̄ hat jn der schimpff gerawē?
Auß dem.iiij.capitel
Hie in dem oͤrsten paragrapho. find ich Luthern abermaln auff eym falben hengst. Dann er nit vnserm noch Eraßmus text sonder seinem Hussischen buch nach tewtschet. Der da geborn ist von einem weyb. So doch beyde text der kriechisch vnd der vnser sagē / Der do gemacht ist auß einē weyb. Mit woͤlchē worten Paulus den ketzern Eutici vn̄ andʼn jre ketzerey vmbstosset / die da sagenn Christus sey nit auß dem fleysch oder blut Marie gemacht wor B100v Die Epistel zu den / Derhalben vns Beda homelia.50. getrewlich vorwarnet / das wir dise stell Pauli nit felschen lassen / vnd nit lesen wie die ketzer gelesen haben / Natū de muliere sonder factum ex muliere. Sicut etiā vterqꝫ textus sonat. In homeliario aūt habes hanc homeliam Bedę, sub dominica Oculi tanꝗ̄̈ appendicem super hec verba Beatus venter qui te portauit. quam vide, vt intęlligas ꝗ̄̈ astute Luther vbiqꝫ textū nostrū corrūpit.
Das woͤrtlin emulari / das Luther allenthalbenn vortewtschet eyfern. vnd zuuoran do er hie jn dem vierden parag̈. dolmatschet eyfernn ist gut. gefelt mir gar nichtzit / dan̄ emulari ander bedewtūg mher hat dan̄ eyfern. Es ist ouch eyfern nach vnserm tewtsch nit gar ein gut ding / Doch so wil ich den leßer das ortern lassen / dan̄ wan̄ ich solich vnd der gleichen jrthumb all auß roden wolt kem ich jn eym jar nit von der sache.
Jn dem funfften parag̈. do Luther dolmatschet / den̄ Agar heyßt jn Arabia der berg Sina. sagt vnser bewerter text. dan̄ Sina ist ein berg in Arabia.
Auß dem.v.capitel
Jm oͤrstē anfang. do vnser gloubwirdiger text saget. Stehet vnd laßt euch nit widerumb begreyffen das joch der dinstbarkeyt (das Paulus sagt von dʼ dinstbarkeyt der sund. dan̄ ein jtzlicher der sundigt / der ist ein knecht der sunde)Joan.8. Thut Luther dem text zu vnd dolmatschet. So bestehet nu jnn der freyheyt damit vns Christus befreyet hat ⁊c̈. damit er je dem volck dz frey lebē wol einbilde. woͤlches wol recht wer / wan̄ sie die freyheyt recht vorstuͤnden / vnd nit auff rumor C101r (zu) den Galathern. cj auff rumor vnnd emboͤ[r]ung sonder auff die freyheyt der sunden dewten wolten.
Jn disem parag̈. laͤßt Luther ouch aussen / Nemini consenseritis. qdʼ Paulus de falsis intelligit apostolis. vn̄ das woͤrtlin operatur tewtschet er / thettig ist damit er die werck joch nit anruͤre. dan̄ die meynūg Pauli ist / das Christo der gloub dan̄ beheglich sey wan̄ er durch die liebe gute werck thut vnd wircket.
Jn dem andern parag̈. do Luther dolmatschet / wolt got das sie ouch außgerodet wuͤrdē / die euch vorstoͤren. Sagt weder der kriechisch noch der lateynisch text das sie außgerodet / sonder abgeschnitten wuͤrden.Unde excōicatio medicinalis et non mortalis dicitur li.6.ca.1.de sen. exco. Dan̄ die Christlich kirch pflegt ouch dy ketzer nit so bald außtzuroden / sonder vorhin durch den ban̄ von der kirchē abschneydē ob sie sich selbs erkennen vnd widerkeren woltē. wan̄ sie aber so gar vorstocken vnnd vorharren jn jrer boßheyt / das sie sich nyemant woͤllen da von weysen lassen / vnd das volck vorfuren vnd in jr eynfeltige andacht stoͤren / dann ist zeyt außrodens dann ein bom der keine gute frucht tregt / sol in das fewr geworffen vn̄ vorbren̄t werden.Math.3.
Jn dem drittē paragrapho. do Luther die fruͤcht des geysts ertzelt / laͤßt er das woͤrtlinn continentia ouch in der feder. dann bey jm fasten / vnd sich selbs casteyen oder abbrechen kein gut werck ist. wiewol es Paulus hie fur ein sonderlich werck des geysts antziehet.
Auß dem.vi.vn̄ letsten capitel
Jn disem capitel ermanet vnns Paulus auff das C C101v Die Epistel zu den Galathern. aller vleyssigst / zu allen guten wercken dieweyl wir zeyt vnd gnad haben / vnnd sagt vrsach warumb wir vns vleissen sollē vil gutes zu thon dan̄ was dʼ mēsch seet (spricht er) wirt er erndten / Aber Luther vberhupffet dise wort vnnd macht kein gloß darauff dann sie jm zu seiner leer nit dinstlich.
Vber die Epistel zu den Ephesern.
Vorred.
Wie kurtz Luthers vorred / noch ist sie nit on gifft vnd betruͤglicheit. dan̄ das er sagt wie Paulus in diser Epistel lere meyden die neben leer vnd menschen gebot ⁊c̈. woͤlchs er auff vnsere prelatē vn̄ lerer dew[tē]2222 The proper ending of this word has been displaced by one line. In both this and at least one other copy of the text, a reader has added the correct ending manually and deleted the ending 'tē' which is found at the beginning of the next line but one. wil. Jsts offenbarlich / das Paulus allenthalbenn tē das widerspil thut vn̄ vns den prelatē vn̄ jren satzungen heyst gehorsam leysten / wie er ouch in sonderheyt thut. Heb.vlti. dan̄ het got nit gewolt das wir menschen zu regenten habē solten / so het er vns wol ein Engel dartzu vorordnen moͤgen. Aber der falschen ecclesiasten vnd prediger ler / die sich vngebettē / neben mit eindryngen / vnd der Apostel ler / wider dʼ heyligen Christlichen kirchen vorstand / vnd alt her kom̄en ordnung dewten / vnd nach jrem eygenwilligen kopff außlegen woͤllen / vor den selben vorwarnet vns wol Paulus vnd heyst die selben menschen ler / wie ich jn meinem buͤchlin wider den falschenn Ecclesiasten bestendiglich erweyst hab.
Auß dem orsten capitel
Jn dem vierdē parag̈. do Luther dolmatschet. dz wir solten sein / heylig vnd vnstrefflich. Sagt vnser bewerter text nit irreprehēsibiles das ist vnstrefflich sonder immaculati das ist one mackel. wie das {krieisch} woͤrtlin αμωμοι das hie stehet /ouch in dem hūdert vnd achten psalmen gefunden vnd also transferirt wirt Beati immaculati in via. wie ouch der heylig Jeronymus hie lißet / vnd ein vnderscheid machet / inter sanctum et immaculatum. woͤlches Stunica C ij C102v Epistel zu annotirt hat / nit das so ein grosser vndʼschid sey inter immaculatū et irreprehensibilē (Siquidē μωμοσ vtrumqꝫ significat et maculam et reprehensionē. vnde Momus deus reprehensor apud veteres) Sonder das es zimlicher wer wir volgeten den alten / vn̄ hetten ein gleychlawtenden text in allē kirchen / dan̄ dz einer sust der andʼ so / vn̄ ein jedʼ seim kopff nach wil. dadurch die auctoritet vnd macht dʼ kirchen voracht wirt / vn̄ nichtzit dā zwispeltikeit darauß volgē mag
Am ennd diß parag̈. do Luther dolmatschet. Er hat vns angenem gemacht jn dem geliebten. Sagt vnser text jn seinem geliebten sone.
Jn dem funfften parag̈. zwinget Luther den text aber auff sein vorteyl do er tewtschet. durch woͤlchē wir ouch zum erbteil kom̄en sind. dan̄ es sagt weder der kriechisch noch vnser text / das wir bereit darzu kom̄en / sonder wol dartzu beruffen seyen Multa āt cadunt inter os et calicem / dan̄ das nit all darzu kōmen / die dartzu beruffen sind / hab ich obē in der oͤrsten vorred gnugsam bewert dobey ich es noch bleyben laß.
Am end diß capitels do Luther glosirt Christꝰ ist vnd wirckt alle werck jn allen creaturen. Das hat nye keiner angefochten / Das aber Luther oben in dʼ Epistel zu den Roͤmern gesagt. Christꝰ thuͤe es alles allein / vnd vnser vornunfft natur vn̄ was der mēsch sey / gar nichtzit. dasselbig fechten wir an. dan̄ wir muͤssen je sein / wie Paulus sagt cooperatores et adiutores das ist mit wircker vnnd helffen die gnad in das werck furen sust vordinten wir nichtzit vmb got wo er alles selber allein thet.
Auß dem:iij.capitel
Jn dem ādern parag̈. do vnser bewerter text sagt Jn dem wir haben fidutiam das ist hoffnung vn̄ vortrawen. dolmatschet Luther jn dem wir haben freidikeyt. Aber Christus hat vns zwar nit zu freidikeyt sonder zu diemut ermanet. Beati inquit pauperes spiritu Mathei.v. Et discite a me qui mitis & humilis corde sum Eiusdem.xj.
Auß dem.iiij.capitel
Jn dem dritten parag̈. do Paulus oben von Luthern vnd den andern ketzern vn̄ falschen lerern sagt wie sie sich ein jeden wind der lere vnd menschlichen schalckheyt vmb webē lassen (wie Luther offentlich teglich von eym auff das ander felt / vn̄ auff keiner meynung ruhwet) felschet vilgemelter Luther sanct Paulo abermal seine wort / dewtet die auff die heyligen Christlichē lerer. vn̄ spricht mit seinē gots lesterlichē vnuorschemptē maul / gleich wie die spitzbubē mit wuͤrfel vmb gehn also gehē sie ouch mit dʼ schrifft vmb. pfu dich du lotterbub. wie darffstu die heiligē gottes / so freuenlich jn dein sundig maul nemen.
Am end des funfftē parag̈. do Luther dolmatschet / wie jn Jesu ein rechtschaffen wesen ist. sagt wedʼ der kriechisch noch vnser text ein rechtschaffen wesen / sondʼ veritas. zu teutsch. wie in Jesu die warheit ist. Jta etiā supra parag̈. quarto transtulit.
Auß dem.v.capitel
Jn dem dritten parag̈. do Luther abermaln auß C iij C103v Epistel zu den Ephesern. seim Hussischenn text dolmatschet / sawfft euch nit vol weyns / darauß ein vnordenlich wesen volget. saget weder der kriechisch noch vnser text darauß ein {vnordlich} wesen volget. sondʼ daryn̄ vnkewscheit ist dan̄ das der wein die lewt vnkeusch mache / bezeuget Therētiꝰ do er spricht sine cerere et bacho friget venus.
Jn dem letsten parag̈. volget Luther aber seinem Hussitischen text. do er von dem ehelichen wesen saget. Das geheynnis ist groß. dan̄ wie vnser text lawt vnnd der durchlawchtig koͤnig von Engelland. beschuͤtzer des gloubens in seinem Christenlichē buͤchlin wider Luthern bestendiglich angetzeygt hat. so sol es heyssen diß sacrament ist groß. vnnd nit allein dise geheynnis wie Luther dem heyligen Sacramēt der Ehe zu nachteyl vordolmatschet hat.
Auß dem.vi.vn̄ letsten capitel
Jn dem andern parag̈. do Luther am end teutschet. vnd jn allen dingen gerust sein / sagt vnser text nit geruͤst sonder perfect vnd volkom̄en sein.
Jn dē vierden parag̈. do Luther dolmatschet. vn̄ angetzogen mit dem krebs der gerechtikeyt. Sagt vnser text nit mit dem krebs sonder mit dem bantzer dʼ gerechtikeyt / dan̄ gleich wie ein bantzer auß vil ringen / also wirt die gerechtikeyt auß vil tugeten vnd guten wercken erfult vnnd an einander geschmidtSic etiā infra.1.Thessa.v. / Iustitia enim vniuersas virtutes complectitur, & qui in vno offendit factus est omnium reus.Jacobi.2.
Vber die Epistel zu den Philippern
Vorred.
Luther vleyßt sich jn allen seinen vorreden anderst nichtzit. dan̄ das er alle gute werck gar vnnd gantz außwurtzeln / vnd sein falsche ler jn vns treybē moͤg wie er hie aber die jhenen falsche apostel nēnet / die da werck leren.
Wo nu das falsche apostel seyn sollē / die vns gute werck leren / so muß furwar Paulus ouch nit ein rechter Apostel gewest sein / dergleychen Christus selber / dan̄ sie vns beyd wol so an vil orten zu guten wercken ermant haben / wie oben vber an hundert stellē gehort ist Das aber vnser gerechtikeit on glouben vn̄ gnad gotes. nichtzit gelt vor got. zuuorauß zu dʼ ewigen selikeyt / wil sich der tholle hyrnschedel nit bedewtē lassen / das wir selbs ouch weder den glouben on die werck vnd liebe / noch die werck on den glouben vn̄ gnad gottes breysen oder predigen.
Auß dem orsten capitel
Jn dem andern parag̈. do Luther dolmatschet / sampt den Bischoffen vn̄ dienern. sagt weder dʼ krichisch noch vnser text. vnd dienern / sonder vnd den diacken. dan̄ es zweyerley ist. diacken vnd diener. vn̄ wiewol ein jeder diacken ein diener / so ist doch nit ein jeder diener diacken / Aber Luther helt nit vil vō den selben oͤrden vnd der heyligen weyhe. darumb so dolnkoßet er ouch da von wie er selber wil.
Jn dem funfften parag̈. do Paulus sagt vnd Luther dolmatschet. Got ist mein getzewg. wie mich noch euch allen vorlanget von hertzen grund in Je C104v Epistel zu su Christo. felschet er den text aber / dʼ also helt. dan̄ got ist mein getzewg / wie ich beger / euch allen eingeleybt sein in den glidern jesu Christi / Ex multis enī membris vnum corpus efficitur.1.Cor.12.
Jn dem sechsten parag̈. do Luther dolmatschet / Also das meine band ruͤchtbar worden sind. volget hernach jm kriechischen vn̄ lateynischen text in Christo. woͤlches Luther in dʼ feder gelassen hat. so doch nit wenig daran gelegen. dan̄ es hilfft nit das einer in gefenckniß oder bād gesetzt wirt / wan̄ das nit geschicht jn vnd vmb Christus willen. Derhalben sich die ketzer nit roͤmen doͤrffen wan̄ man sie einsetzt oder ouch zu puluer bren̄t / das sie das in Christo leydē odʼ merterer sein. dan̄ ein merterer wie Augustinus sagt macht nit die peyn / sondʼ die vrsach.Ein merterer macht nit dy peyn / sonder die vrsach seynes leydens. Nu strafft man die ketzer nit / darumb das sie an Christum glouben sonder das sie den rechten glouben vorleugnen / die Christlichē kirchen (von deren sie ouch abgeschnittē sein) vorachtē / vnd das volck durch falsche ler vorfuren / darumb moͤgen sie wol des tewfels merterer sein. Aber die Christenlichē ritter vnd merterer / sind jn eynikeyt der Christenlicher kirchen vnd als gezeugen des Christlichen gloubens erstorben / dadurch sie erlangt haben die kron der ewigen selikeyt.
Es sagt ouch vnser gloubwirdiger text nit in toto das ist in dem gantzen richthauß. sonder in omni pretorio das ist in allen richtßhewßern / dan Paulꝰ nit allein in einer stat / ouch nit in einē land allein / sondʼ bey den juden / kriechen / Roͤmern vn̄ schier an allen ortē fur die rottē thuͤr gefurt wordē vnd wz vmb Christo erlidten hat / wie er selber bezeuget.2.Corinth.11
Auß dem andern capitel
Jn dem andern parag̈. do der kriechisch vnd vnser text sagen. Sed seipsum exinaniuit ⁊c. dolmatschet Luther. sonder hat sich selbs geewssert. woͤlches gar eins guten beschids darff. dan̄ Christus hat sich der gotheyt nit also geewssert das er sie / oder sie jn je vorlassen oder der gemangelt het. wie Luther furgibt in der gloß vber das ander capitel tzu den Hebreern. wol hat er sich / da jn die juden gekrewtziget vnd getoͤdt haben / seiner goͤtlichen macht nit woͤllē annemen noch gebrauchen / vnd nit als ein got vnd ein herr / sonder als ein armer knechtFormam serui accipiens eodem. / der mēscheyt nach / sterben vnd seines vatters willen vorbringen woͤllen.
Am end des dritten parag̈. do Paulus sagt. denn got ists / der in euch wuͤrckt beide / das woͤllen vnd das thon. volget jm kriechischen vn̄ vnserm text pro bona voluntate.Merck hy ein stel vō dē freyen willen die Luter außgewischet hat. quod Erasmus transtulit pro bono animi proposito. das ist so wir was gutes woͤllē / dz wuͤrckt got in vns. wan̄ sich aber vnser wil zu dē boͤsen wendet / ist er nit auß got sonder auß vns selber / Dieweyl aber Luther wol weist / das auß diser stell bewert wirt der freye wil des mēschen / vn̄ dise wort gantz wider jn sein / der den freyen willen vorneynet. hat er gemelte wort listiglich außgewischt. vn̄ andere an die stat gesetzt. naͤmlich darūb das er ein wolgefallē an euch hat. o callidū et fraudulētū interpretē
Auß dem.iij.capitel
Jn dem ander parag̈. do Luther dolmatschet vn̄ D D105v Epistel zu halt es fur dreck / het er wol moͤgē teutschē fur quat odʼ quorg das wer doch ein weniger hoͤflichꝭ2323 In this and at least one other copy of the text, the words 'weniger hoͤflich' have been amended by a reader to 'wenig hoͤflicher', using an abbreviation to convey the '-er' ending. This makes more sense in the context. gewest
Jn dem letsten parag̈. do Luther sagt / vnser burgerschafft aber ist jm hym̄el. hat vnser bewerter text nit vnser burgerschafft / sonder cōuersatio nostra zu tewtsch vnser wesen / handel vnd wādel / also / das wir alles das wir thuen / vmb des hym̄elreychs willen thuen oder lassen.
Auß dem.iiij.capitel
Jn dem orsten parag̈. do Luther tewtschet / nym sie zu dir die sampt mir gekempfft haben. Muß er dise wort aber auß seinem Hussischen buch genōmē haben. dan̄ der kriechisch vn̄ lateynisch text gleich lawten. nit nym sie zu dir. sonder adiuua eos hilff vn̄ rat jnen / die mit mir gearbeyt haben jm Euangelio.
Jn dem andern parag̈. do Paulus sagt (wie Luther dolmatschet) was redlich / was recht / was kewsch ist ⁊c̈. dem denck nach. vorwundʼt mich warumb er dan̄ moͤnch vnd nonnen die auff kewscheyt gedacht vnd die got gelobt haben. widerūb da von abtziehe / vnd zu vnkewscheyt reytze / das er spricht es sey ein vnmoͤglich ding kewscheyt zu halten. Dan̄ so es vnmoͤglich / warūb heyßt vns dan̄ Paulus hie so vleyssig darnach trachten. vnnd spricht woͤlches jr ouch gelernet / empfangen / gehoͤret / vnd gesehen habt an mir.Nota locū hūc de Pauli virginitate.
Jn gemeltem parag̈.. do Paulus sagt. Scio et humiliari / scio et abundare. Dolmatschet Luther Jch weyß nichtzit sein / vnd weyß ouch hoch her zufaren So doch freylich sanct Pauls meynung nit gewest D106r den Philippensern. cvj. hoch einher zufaren / vnd ouch das woͤrtlin abundare nit mitbringt / dan̄ Paulus nit so ein hochschwebenden geyst gehabt als Luther / vnd sich in allen dingē gediemuͤtiget hat. Unde illud Ego sum minimus apostolorum.1.Cor.15. Roͤmet er sich aber jendert (das er doch nit thut on vrsach) so setzt er doch allweg hinzu vt insipiens / aut secundum insipiētiam loquor vt.2.Corin.11. et alijs locis. ✝2424 The symbol at the end of this chapter is smudged. I have chosen to represent it with a Latin cross, but it may have been intended as a slipped trefoil or quatrefoil, or possibly as the Greek letter tau.
Vber die Epistel zu den Colossern.
Vorred
Luther bleybt auff seiner alten geygen. dan̄ das er hie ein wenig zu grob vnder die taubē wirfft. das er sagt wie die Epistel zu den Galathern sich arte / nach der zu den Roͤmern / vnd dise hie mit der zu den Ephesiern. das doch beyder seyt falsch vnd vnbestēdig ist / dan̄ in der Epistel / zu den Roͤmern lobt vnd preyßet Paulus jren glouben / der in der gantzē welt erschollen was. so schilt er die Galather das sie sich die falschen Apostel jm glouben haben vorfurē lassen. wie er ouch hie die Colosser strafft / das sie sich betriegen liessenn / die falschen Apostel die sie zu den wercken des alten gesetz anhielten / woͤlche Paulꝰ hie vnd in dʼ Epistel zu den Galathern elementa heist als die beschneydung. jtem die Sabath / newmondē vnd etzliche speyßen / die den juden vorbotten waren als schweyn vn̄ ander thier / woͤlche nu vns alle frey sein / ceteris tamen paribus / das ist so wir auß sonderlichem gebot gottes oder der kirchen zu fastē nit vorpfluͤcht sein / wie Christꝰ selber gesagt hat / das seine junger fasten werden wan̄ der brewtigam von jnen genom̄en wuͤrd.Math.9
Auß woͤlchem ouch erscheynet das sich dise Epistel mit dʼ zu den Ephesiern gar nichtzit reymet / dan̄ die Ephesier waren in jrem glouben bestendig / vnd liessen sich die falschen Apostel gar nit vorfuren. wie dan̄ die sum̄aria vnd argument der heiligē lerer vber beyd Episteln klerlich antzeygen.
Jn dem dritten parag̈. diser vorred kert Luther aber das blat vmb / vnd so Paulus hie redet / vō den D107r Vorred. cvij. menschen lerenn der falschen apostel / Jtem von den wercken vnd obseruātzen des alten gesetz. dewtet er das auff vnsere Christenliche lerer / vn̄ vnsere werck sagt wie die selben dē glouben alltzeit entgegē seyen vnd wie sie in der schrifft nyendert so eben abgemalt vnd getadelt werdē als in diser Epistel. so wir doch in keiner Epistel. so vil grunds haben zu allen Christlichen wercken / obseruantzen vnnd cerimonien / als zu den geystlichen lobgesengen die man nennet hymnos vnd psalmen. dergleichen zu allen guten tugeten vnd wercken / als zu Christelicher lieb / frid / gehorsamen / gedult senfftmuͤtikeyt / dancksagung vn̄ dergleychen. wie Luther wider sich selber bekennetLuter widʼ sich selber. / do er das dritte capitel sumirt also sprechende Jn dē dritten capitel ermanet er sie das sie jn lawterm glouben fruchtbar seyen mit allerley guten wercken ⁊c̈. ist es aber nit feyn das sich Luther mit seim eygen schwert also in die backen schneydet?
Auß dem orsten capitel
Jn dē sibendē parag̈. felschet Luther aber den text auf sein vorteil do er dolmatschet. die jr weylund entfroͤmbdet. vn̄ feynd wart durch die vornūft. damit er seiner leer ein mātel vmbtziehē wil. dan̄ er obē in der epistel zu dē Roͤmern gesagt / das ouch die vornūfft vn̄ alles dz jm mēschen ist / sund sey. Aber wie do selbist gesagt. vnd Paulus in dem oͤrsten capitel zu den Roͤmern beweyst. so ist vnser vornunfft (loquēdo de parte superiori rationis) dem gesetz nit veynd. sonder hat lust vnd freud zu allem guten vnnd ist das gesetz gotes geschriben in aller menschen hertzen / sie seyen D iij D107v Epistel zu glewbig oder vnglewbig / vnd strafft sie jr eigenn vornunfft vnd gewissen / wan̄ sie was vnrecht thon. wie Luther selber bekennt hienydē in dem andern capitel jn der gloß vber das woͤrtlin handtschrifft.
Derhalbenn so sagt Paulus hie nit die jr veynd wart durch die vornuft. sonder inimici sensu. das ist durch die synlicheyt vnd {h}as fleysch. darumb so lert er sie hie an dem dritten capitel wie sie solichen lust vnd boͤße begird mit Christo toͤdten muͤssen. vnd jm am andern capitel dauor / sagt er / jn woͤlchem jr ouch beschnitten seyt. mit der beschneydung on hennde / durch ablegung des sundlichen lebens jm fleysch.
Auß dem andern capitel
Jn dem oͤrsten capitel. do Luther dolmatschet. ich laß euch aber wissen wilch einē kāpff vmb euch ⁊c̈. sagt weder der kriechisch noch vnser text wilch einē kampff. sonder was sorgfeltikeyt oder bekoͤm̄erniß ich fur euch hab. Latine qualem solicitudinem. Aber Luther meint fulleicht es sey jedermann so wol mith kampffhader vnd getzenck vn̄ lig jederman so gern jm katzbalg als er / der sich nit allein mit den lewten schilt / sonder ouch mit Boͤcken vnd schnecken vnd mit nyemāt kein frid helt / dan̄ mit der alten ganß vō Prag. vnd den jungen die sie außgebruͤt / vn̄ nach jr vorlassen hat. dz sein dy Pickhart / damit ich den andern from̄en lewtē jm land zu Boͤhm nit zu nahet sey.
Jn dem andern parag̈. felscht Luther aber dē text do er dolmatschet laßt euch nyemant betriegen mit vornuͤnfftigē worten. dan̄ man betrieget die lewt nit mit vornuͤnfftigen sonder mit falschen vn̄ subtilē wor D108r den Colossern. cviij. ten / dadurch man groß grumppen fur gibt. vn̄ doch mit eim quorg vorsigelt ist. wie vns Luther das maul schmirt vnd dem gemeinen man hohe ding furhelt / das er doch selber nit vorstehet vnnd sich also in der schrifft voryrrt vnd vorwickelt hat / das er nit weist wo trum̄ odʼ end ist. Das aber das die meynūg Pauli sey. so spricht er nit. Nemo vos decipiat in rationabilibus verbis sed in sublimitate sermonis. Ratio aūt naturalis legi equiualet, imo pro lege habetur digestis de penis lege finali cum similibus.
Jn dē dritten parag̈. macht jm Luther selber aber ein naw tewtsch. do er dolmatschet. Sehet zu das euch nit widerfar ein reuber durch die Philosophey aldo vnser text sagt Sehet zu ne quis vos decipiat / das euch nit jemant betriege durch die philosophey dadurch Paulus nit meint die rechten kunst der philosophey / die vnserm glouben enlich ist / als {Aristtelis} / Socratis / vnd Platonis oder ander erberer vn̄ tugetlichen heyden. Sonder die gleyssenden falschen vnd vorfurische philosophey die etzlich Juden vn̄ falsche apostel von den heyden on ein grūd gelernet vnd jnen damit die element das ist die werck des alten gesetz ex principijs naturalibus einreden wolten. vnd das diß sanct Pauls meynung sey / so redt er nit schlechtlich durch die philosophey sonder setzt dartzu vnd loße vorfurung. damit er sich selber dewt / das er allein von der gleyssenden / grundloßen vnnd vorfurischen philosophey (die man jtzo nennet sophisterey) rede / wiewol mir vnuorborgen das ouch sophista etwan bey Platone vnd den alten gar ein ehrlicher nam gewest ist.
D108vEpistel zuWas nu bestendiger / vornūfftiger. vn̄ natuͤrlicher Philosophey / ist / vnserm glouben nit entgegen / dan̄ das Euangelion ouch in der vornunfft vn̄ dem natuͤrlichen gesetz gegruͤnd ist. Nam quod ius diuinū etiam ius dicatur naturale notat glosa in canone ius naturale dinstinctione prima.
Do her kompt / das / wiewol vns Christē vorbotten ist die ding zu disputirn / die jm glouben beschlossen vnd von den heyligen concilien diffinirt vn̄ geortert sein wie ich jn meinem oͤrstē buch wider Luthers reformation angezeygt hab. so ist vns doch nit vorbotten vnd sonderlich den gelerten zu disputirn widʼ die vnglewbigen / oder ouch wider die ketzer. Dan̄ vnser Christlicher gloub / vnd das heylig Euangelion jn dem gesetz der natur vn̄ vornūfft dermassen gegruͤnd ist. das es vor allen weyßen der welt vnd bey einer jtzlichen redlichen vornunfft wol bestehet / vn̄ mit der rechten Philosophey vberein trifft. Aber dʼ Tuͤrckisch gloub dʼ wider alle vornunfft / vn̄ dartzu wider die natur ist. kan kein disputation erleydē / derhalbē Machomet jn seinem Alcoran bey dē schwert vorbotten das kein Tuͤrck von seim glouben disputiren sol.
Wiewol es nu den leyen nit von noͤten das sie Aristotelem lesen oder Platonem / dan̄ je einfeltiger sie jm glouben wādern. je besser es jnen ist. so kan doch nit geschaden das man die selben buͤcher vnd kunst jn den hohen schule leret / vn̄ vnsere Theologi domit vmb gehen. damit so die heyden oder vnglewbigen / oder ouch die ketzer mit vns disputirn woltē. wir jnē dadurch wissen zubegegen. wie ouch die heyligenn alten vaͤter E109r den Colossern. cix. alten vaͤter gethon / deren sich keiner der heyligenn schrifft vnderstanden / er hettt dan̄ vorhin ouch studirt in der philosophey. teste Eusebio.
Das aber Luther vnd seine anhangenden moͤnch dem Aristoteli vn̄ der philosephey so gram sein. hat zweyerley vrsach. Orstlich das sie die jn der warheit nit vorstehen. vn̄ nye recht gelernt haben. Uetus enī adagium est Scientia non habet inimicū nisi ignorātem. Aber gleich wie sie die philosophos vorachten vnd vorspotten. Also lacht vnd spot jren widerumb Democritus. vnd beweynet jr thorheyt Heraclitus. das sie nit allein fur sich selbs narrē sind / sondʼ ouch die weyßheyt hassen / darūb Salomon vnd Socrates got (vnd vmb anderst nichtzit) gebetten haben Quid est enī Philosophia nisi studium & amor sapientię? In defensionem aūt Aristotelis summi in oī philosophia viri quidam Lipsensis philosophus Rhetor & Poeta non ignobilis nuper ita cecinit.
Die ander vrsach warumb Luther der Philosophey so feind/ ist / die / das er kein tewfel in der welt so vbel furcht / als die Philosophey vnd den gewalt der oͤberkeyt / dan̄ durch die philosophey kan man sein schalckheyt vn̄ sophisterey offenbaren. Sola enī Dialectica est que docet verum a falso discernere, Et non solum non fallere verū etiā fallentē posse arguere. So hat die oberkeyt macht vō got die ketzer mit dē schwert zustraffen / darumb wan̄ Luther allein dise E E109v Epistel zu zwey auß dem weg geruckt het. wie ich obē ouch gesagt hab. so moͤcht sein sach dester lēger bestād hon
In dē funfften parag̈. do Luther dolmatschet last euch nyemant das zil vorruckē / sagt vnser text nemo vos seducat. last euch nyemand vorfuren / Es stehet ouch nit in vnserm text der nach eigner wal einhergehet (wie Luther tewtschet) sonder der do wil wandern jn diemut vnd geystlicheyt der engel. woͤlches Paulus auff die ob genanten falschen apostel redet die den Colossern sagten. Christus wer nit got. vnd das got den menschen nit entschine dan̄ allein durch die engel / wie die Juden nocht hewt bey tag andʼst nit glewben / vn̄ Eraßmus in seiner vorred / vber dise Epistel / nach der leng antzeyget. quem lector pro intellectu huius loci videat.
Jn dem letstē parag̈. felschet Luther den text aber mercklich vnd ziehet den auff sein vorteyl. do er dolmatschet / so jr den̄ nu seyt gestorbē mit Christo / von den weltlichen satzungen was last jr euch den̄ fangē mit satzungen als wert jr lebendig ⁊c̈. Aber vnser bewerter text sagt nit von den weltlichen satzungē / sonder ab elementis huius mundi / zu tewtsch also / darumb so jr seyt tod in Christo von den elementen diser welt / wz vrteilt jr noch als die lebēndigē in diser welt
Das aber Paulus durch das woͤrtlin ElimētDe elemētis his vide Hiero. a[d] Algasiū quest. x. circa finem. hie vnd in der Epistel ad Galathas nit alle mēschliche oder weltliche satzunge gemeint oder vorbotten hab sonder allein des alten gesetz satzungē als von dʼ beschneydung / vn̄ etzlichen speysen die in den alten gesetzen vorbottē waren / als schweyne fleisch vnd anders darauff die falschen apostel / die auß den Judē E110r den Colossern. cx. zu jnen kom̄en warē / hart stienden / ist obē in der vorred vorklert wordē woͤlches Paulꝰ ouch am end diß capitels außtruckt da er spricht in superstitōe ⁊ humilitate ⁊c̈. woͤlches Luther abermal seinē vorteil nach dolmatschet durch selb erwelte geystlicheyt vn̄ diemut ⁊c̈. Es was aber nit selbs erwelte geystlicheyt / sondʼ von Moise gebottē. dieweil sie aber Christꝰ da vō entlediget. vn̄ alle speiß frei gemacht het / so war es nicht mher ein diemut oder geystlicheyt das sie so hart daruber hieltē / sonder ein afftergloub vn̄ halßsterrikeit. hoc qdʼ verbū superstitio manifeste indicat
Auß dem.iij.capitel
Jn dē andern parag̈. do geschribē stehet nach dē eben bild des / dʼ jn geschaffen hat / volgt jn vnserm text hernach Ubi nō est masculꝰ et femina / do nicht ist man vn̄ weyb / woͤlches Luther außgelassen hat.
Auß dem.iiij.capitel
Jn dem letsten parag̈. do Luther dolmatschet ich geb jm zewgniß er hat ein grossen eyfer an euch. sagt vnser vnd der kriechisch text von keynem eyfer / sonder testimonium illi do quod habet multum laborē siue studium pro vobis zu tewtsch ich gib jm zewgniß das er grossen vleyß vnd arbeyt fur euch hat.
Am ennd diß parag̈. vorstrumpft Luther aber vnsern text do er sagt die gnad sey mit euch. dan̄ vnser text lawt / die gnad vnsers herrn Jesu Christi sey mit euch.
Vber die orste Epistel zu den Thessalonicensern.
Vorred.
Die vorred / die Luther vber dise Epistel gesetzt hat / gehet wol hin / wo sie recht vorstandē wirt. vn̄ zuuorauß der ander parag̈. also das Luther durch den tewfel / seine Apostel / vnd menschen leer sich selber vnd die andern ketzer vorstehe / vn̄ nit die heiligē alten vaͤter noch der selben ler. die nit auß dem teufel sonder auß dem heyligen geyst geschriben habē / vn̄ von der Christelichen kirchen bewert seyen. nach dē spruch Pauli hienyden am funfftenn capitel. omnia probate quod bonum est tenete.
Auß dem orsten capitel
Jn dē drittē parag̈. do in vnserm text stehet. gnad sey mit euch vn̄ fride. Thut Luther hintzu von got vnserm vatter vnd dem hern jesu Christo. woͤlches wie wol es gute wort sein / noch ist es ein vberfluͤssiger zusatz der jn vnserm text nit gefundē / dieweil dise wort (jn got dem vatter vnd dem hern Jesu Christo) aller nechst davor stehen.
Auß dem andern capitel
Jn dem oͤrsten parag̈. do Luther dolmatschet. waren wir dannocht freydig / euch zusagen das Euangelion gots mit grossem kempffen. Stehet in vnsern text nit freydig / sonder fidutiam habuimꝰ in deo nostro. das ist wir hetten dannocht ein vortrawen tzu vnserm got. Ouch stehet nit mit grossem kempffen / E111r den Thessalonicensern. cxj. sonder in multa solicitudine / das ist mit vil sorg vnd bekoͤm̄erniß. Aber Luthern stehet sein hertz stets tzu fechten vnd zu kempffen / darumb so dinet jm vnser text nit zu seinem furnemen / sonder muß affterschleg vnd beyweg suchen / darūb er ouch so offt der straß felet vnd sich selbs jn den abwegen voryrret.
Auß dem.iiij.capitel
Jn dem oͤrsten parag̈. do geschriben stehet / dan̄ das ist der wille gotes. Ewer heiligung. Uolget jn dem kriechischen vnd vnserm text hernach. vt abstineatis vos a fornicatione. das jr euch enthalt vō vnkeuscheyt odʼ hurerey. Erasmus enī a scortatione transtulit. woͤlches Luther jm seim Hussischen text nit gefunden hat.
Am end diß parag̈. do jn vnserm text stehet qꝛ ipse dominus in iussu. quod Erasmus transtulit mi hortatu descendet ⁊c̈. dolmatschet Luther dan̄ er wirt hernider kom̄en mit einem feltgeschrey / jn woͤlcher grāmatick er aber gelesen / das iussus oder hortatus ein feltgeschrey heyß ist mir vorborgen.
Auß dem.v.capitel.
Jn dem letsten parag̈. do Paulus sagt die geist lescht nit auß / beken̄t Luther jn der gloß wider sich selberLuter widʼ sich selber vnnd Paulum das man sie vnerkant nit dempffen sol. warūb hat er sie dan̄ vorhin bolstergeyst geheyssen. vnd so gar vorachtet? Dergleichen bekennet Luther ouch jn gemelter gloß / das man die weyssagung das ist außlegung der schrifft vnd alle ler / nit vorachtē sol. wie Paulus ouch selber hie spricht. warūb voracht E iij E111v Die orst epistel zu den Thessalonicē: dan̄ Luther der heyligen alten vaͤter ler so jemerlich? vnd spricht jn seinem buch wider den falsch genantē geystlichen stand. Es sey alles falsche getzewgniß was sie gelert haben?Luther widʼr sich selbs vnd Paulum.
Uolgend do Luther dolmatschet / vnd ewer gātzer geyst / vnd seel vnd leyb. muͤsse behalten werden / hat er sanct Pauls wort nit recht vorstanden dʼ das woͤrtlin ολοκληρου latine integer nit alleinn auff den geyst referirt hat. Quāuis enim secundū grāmaticos cum adiectiuum pluribus iungatur substantiuis recte in genere cum viciniori quadrat, non vult tamen Paulus ꝙ solus spiritus maneat integer, sed & spiritus & anima & corpus. Darumb ist das die meynung Pauli vn̄ solt Luther also transferirt haben. das ewer geyst / vnd seel vnd leyb gantz (das ist on mackel odʼ befleckung) bleyben. Et ꝙ hec sit sententia Pauli placuit lectori verba Gregorij Niseni ex Athanasio citata huc adferre. Sic enī idem Gregoriꝰ Nisenus inquit. Cum enī homo ex omni sit animarū spetie admixtus, ea scz quę plantis inest, mox sensili & intellectiua, Cum spūm dicit apostolus, ꝑfecto intellectiuam expressit. Cum animā sensibilitatē ipsam, Cū corpus vitā nobis inesse on̄ditquę & in plantis esse comꝑitur. Precať igiť & optat hos oēs per omnia sine querela seruari: & in cunctis deo vt obsequantur. Hec, Nisenus. In hunc modū Hieronymus etiam hunc locum exponit ad Heldibiam questione.xij. Auctore Stunica.
Vber die ander Epistel zu den Thessalonicēsern.
Vorred.
Damit Luther kein Epistel vnbeschmirt bleyben laß. so sagt er hie jn der vorred vber dise Epistel. wy sanct Paul hie ler das fur dem juͤngsten tag das Roͤmisch reych zuuor muͤß vndergehen / So doch sanct Paul des Roͤmischen reychs mit keinē wort gedēckt sonder schlecht spricht. dan̄ er kompt nit / es sey dan̄ das tzuuor der abfal kom̄ / woͤlchen abfal Luther jn der angeschmirten gloß infra capite.2. nit auff das reych sonder auff den glouben dewtet / Es sein aber die obgemelten wort Pauli / nicht oͤrst von Luthern sonder vorlangest von den alten heyligē vaͤtern / auf die beid weg außgelegtAug. non legit discessio sed refuga li.20 de civitate dei ca.19 greci vero αποστασια teste Hiero ad Algasiū questi.12. / Naͤmlich das ein abfal geschehen werd vom Reych vnd vom glouben /Aber nit dz sie darūb so bald gar vntergeē werdē. wiewol Luther gar getrewlich dartzu hilfft vnd rat / treybt vnd dringt / mit seiner Entchristischen ler / darauff die lewt fallen vnd Babst vnd Keyßer vorachten / so gantz pfluͤpfflichen / das ich gemeint het / wenn gleich der Endtchrist selber kom̄en wer / solten nit so vil lewt von der kirchen vnd dem gehorsam abgefallen sein.
Ja es gloriirn nit allein die Christen sonder ouch die Juden / dan̄ Luther Christum orst wider zu eim juden gemacht vnd den ecksteyn wider hinhinder geruckt hat. damit der juden Messias (wan̄ der kom̄e) rhaum hab / dan̄ nach meynūg etzlicher heiliger vaͤter werden sie den Endtchrist fur jren Messiam hal E112v Die ander Epistel ten. vnd den tempel zu Jerusalem wider bawen / dar jn̄ der Endtchrist sein bild auffrichten / dz meniglich fur ein got anbetten / vnd sust allen gots dinst wirt muͤssen fallen lassen. vnd das wirt der grewel sein / da Daniel von sagt eiusdem.9. wie es sich ouch jtzo wol anlaͤßt. wo es anderst war ist das so vil der roten juden so vorhin vorschlossen gewest / herfur kōmen sein. Doch so woͤllen wir die ding alle got heim stellen der am besten weyst / wen̄ vnd wie das alles geschehen wirt.
Jn dem letstē parag̈. sagt Luther. wie sanct Paul die Thessalonicenser ermane das sie die muͤssigē die sich nit mit eigner hād ernerē straffen / woͤlches gar hert (spricht Luther) wider den jtzigenn geystlichen stand lawt.
Nu kan ich werlich nit leugnē / das vil muͤssiggehendes volcks ist vnder den geystlichen / zuuor auß bey den Lutherischen pfaffen / die weder betē noch meß leßen damit sie joch gar frey seiē. Aber warlich woͤlcher geistlicher seinē stand gnug thon wil / darf nit vil muͤssig gehen. ob er gleich mit den henden nit arbeit / wie ouch die regenten vn̄ radtßherrē / nit mit der hand / sonder mit der vornunfft arbeyten. Ja es ist kein volck das weniger muͤssig gehe. dan̄ die geystlichen / zuuorauß die jn den kloͤstern vnd stifftkirchen / wo man das helt wie es oͤrstlich auffgesetzt / vn̄ die Thumbherrn den pflug selb treyben nit auff chorschuͤler schieben / vnd sie allein der presentz wartē / dan̄ sie nit allein den tag sonder ouch die nacht daran strecken vn̄ zu mitternacht auff stehē muͤssen / dar zu nit allein an werckeltagē / sondʼ ouch alle feyrtag / so ander F113r den Thessalonicensern. cxiij. so ander lewt ruhen vn̄ feyren muͤssen sie offt die groͤsten arbeyt thon / mit singen / beten / predigen / meßleßen / vnd andern geystlichen vbungē / darūb sie nit so gar muͤssig gehen / als Luther vn̄ seine außgelouffen moͤnch / die darūb außgeschritten sein / das sie diser arbeyt / obseruantz / vn̄ regel / gleich wie dʼ Eßel des sacks / langist gern loß gewest weren.
Auß dem andern capitel
Jn dem oͤrsten parag̈. do Paulus sagt wie dʼ Endtchrist sitzē wirt jm tēpel gotes. vn̄ sich nit allein erheben vber alles das got oder gotes dinst heiß. sonder sich selbs ouch fur got außgebē. dewtet Luther in dʼ anhangenden gloß dise wort auff den Babst / das ouch ein schaff merckē moͤcht. vn̄ den abfall dewt er auff dē gloubē / beweist dz mit Timotheo.1.Timoth.4. Es sagt aber weder Paulus hie noch Timotheus jn der angetzogen stell. das alle menschen vom glouben abfallen / oder auff der falschen lerer seyten tretten werden. dan̄ also spricht Timotheꝰ. dʼ geyst aber sagt deutlich / dz zu den letsten zeytē werdē etzlich vō glouben abtrettē / vn̄ anhangen den jrrigē geistern.
Dieweyl aber auß denen / die vor vns so ein lange zeyt vnder des Babsts regiment gewest vnd nu fur vber sein offentlich erscheynet / das sie nit die letsten noch zu den letsten getzeyten gewest sein. kan Luther dise wort auff den Babst vnd die vorschinen zeyten nit dewten. was aber nu auß der welt werden woͤl / vnd wie es furthin zugehen wirdt / mag ein jtzlicher selber auff die schantz sehen.
Vber die Erste Epistel an Timotheū Vorred
Nach dem Luther sein vorred vber dise Epistel in siben parag̈. vnderschiden vnnd vorfasset hat / auß woͤlchen die funf oͤrsten antwort vnd lewterūg erfordern. weiß ich die selben nit baß zuuorantwortē / dan̄ das ich ein nach dem andern fur mich nheme.
Der orste paragraphus
Luther.
Dise Epistel schreybt sanct Paulꝰ zum furbild allen bischoffen / was die leren / vn̄ wie sie die Christēheyt jn allerley stenden regirn sollen / auff das nicht not sey / auß eygen menschen dunckel die Christen zu regirn.
Emßer.
Auß disem parag̈. nhem ich oͤrstlich an / das Luther hie selber bekēnet / das die Bischoff (auß sanct Pauls ordnung) die Christenheyt regirn sollen / woͤlches er vorhin widerfochtenLuther widʼr sich selber. / vnd in seiner reformation gesagt / das woͤrtlin pasce / heiß nit regirn / sondʼ weyden / jtem das die geistlichen kein regimēt noch gwalt haben sollen / sonder ein priester so vil macht hab als der ander. vn̄ ein jtzlicher pfarrer ein Bischoff sey.
Das er aber anhengt / auff das nit not sey auß eygen mēschen dunckel / die Christē zu regirn / hab ich oben in dem.23.capitel Mathei vorantwort vnd gesagt / das weder jn dem gantzen alten oder nawē testament alle fell die sich vnder dem volck begeben / gar auß gedruckt / Derhalbē vns got / wo wz naw F114r Vorred. cxiiij. es oder vngelewterts eynfelt / an die oͤberstē priester geweyßt hat / wie der leser do selbist finden wirt.
Der ander paragraphus
Luther.
Am oͤrstenn capitel / befilht er / das ein Bischoff halte vber dem rechten glouben vnd liebe / vnd den falschen gesetz prediger widderstehe / die nebē Christo vnd dem Euangelio ouch die werck des gesetzs treyben woͤllen.
Emßer.
Diser parag̈. entschuldiget oͤrstlich vnsere Bischoff / das sie jtzo vber dem glouben halten / vn̄ die vngehorsamen falschen prediger einsetzen vnd straffen Got wolt es wer zeytlicher geschehenn / do ich sie jn meinem oͤrsten buͤchlin dartzu ermanet vnd flehet / so solt vngetzweyfelt die sach so tieff nit eingewurtzelt haben.
Das aber Luther sagt von gesetz prediger die neben Christo vn̄ dem Euangelio ouch die werck des gesetz treyben woͤllen / hab ich noch kein auß den vnsern gehoͤrt / der vns die selben werck des gesetz / die Paulus elemēta heist eingetriben het / als die beschneydung / den Sabath / newmondenn / vormeydūg schweyne fleysch / vnd anders das den Juden vmb der figur vnd heimlichen bedewtung willen gebottē odʼ vorbottē / wz / aber die andʼn gutē werck antrifft als singen / beten / fasten / wachen / opffern / alemusen geben / sich selbs casteyen / vnd der gleychē / predigen sie / dan̄ Paulus die nit vorworffen sonder vns dartzu ermanet vnd selbs gethan hat / wie jn allē sey F ij F114v Vorred auff die orst Epistel nen Episteln erfunden wirt.
Der dritte paragraphus
Luther.
Am andern / befilht er / zu betē fur alle stende / vn̄ gebewt / das die weyber nicht predigenn / ouch nit koͤstlichen schmuck tragē sollen / sondern gehorsam den mennern sein.
Emßer.
Hie erfindt sich oͤrstlich das Paulus die werck des gesetz / deren ouch beten eins was (dan̄ die judē jr getzeit gleich so wol gebet haben als wir) nit gar vorworffen hat. wie ich von der juden gebet oben jn dem dritten capitel der geschichten der Apostel beweyst hab. dieweyl dan̄ Paulus beuolhen das die Bischoff sollen vorordnen gebet fur koͤnig furstē vn̄ gemeine Christenheyt / wie dan̄ die Christlich kirch die syben getzeyten die man nennet horas canonicas derhalben vorordnet vnd auff gesetzt. warumb hat dan̄ der Endtchristische prediger LutherLuther cōtra paulum. / die selben gebet vnd getzeyten / widerumb abgeschafft bey seinen pfaffen vnd außgetretten moͤnchē / deren keiner mher seine horas bettet oder helt / wie er sie zuhalten schuldig ist.
Zum andern dieweyl Luther sagt wie Paulꝰ den weybern hie vorbiet / das sie nit koͤstlichen schmuck tragē sollen / wie jnen das Petrus.1.Pe.3. ouch vorbotten hat. warūb lert vnd rat dan̄ er vnd seine CompanLuther cōtra paulum. / man sol den geschmuck auß der kirchen nemē / vn̄ den weybern an halß henckē / wie bereyt zu Wittenberg vnd andern orten Samete vnd ander seydin F115r zu Timotheo. cxv. caseln / chorkappen / gold / silber / vn̄ perlin den kirchen entfroͤmbdet / vnd den weybern angehangenn worden seyen / Darauß je aber ein jeder der nit gar blindt vnd tholl ist / mercken mag das Luthers vnd sanct Paulus ler einandʼ gantz vn̄ gar entgegē sein.
Der vierde paragraphus
Luther.
Am drittenn / beschreybt er / was fur person / die Bischoff oder priester vn̄ jre weyber sein sollen / jtē die diacon vn̄ jhre weyber / vnd lobts / so jemand begerdt ein Bischoff solcher weyße zu sein.
Emßer.
Wiewol Paulus diß sagt von nachlassung seiner getzeytē / so hebt er doch damit nit auff den rat Christi / das wer da koͤnd oder getrawe kewscheyt zu halten der sol sie annemenMat.19. / qui potest inquit capere / capiat. Also haben die heyligen Apostel sich disem rat nach ouch vō jren weybern enthalten / sondʼlich Petrus1.Cor.7. / dan̄ von der andern weyber / weyß ich nit vil zu sagen dartzu ouch Paulus allen geystlichē getrewlich geratten hat darumb das sie vmb den herren stettig sein moͤgen one vorhinderniß / denen aber so disem rat nit volgen wolten oder nit volgen kundē hat er dannocht ein zaum eingelegt das sie doch nit mher dan̄ ein weyb haben / vnd so jn die stirbt keyn andere nhemen sollen / vnd dartzu jre kinder ziehenn das sie vnstrefflich seyen.hic et Ti.1
Dieweyl aber die Christlich kirch nachmaln durch erfarung der zeyt befunden / das dise weyß (naͤmlich das ein Bischoff ein weyb het / dʼ ander keins) F iij F115v Vorred auff die orst Epistel ein zwitracht vnd vneynikeyt gebere / das ouch die Bischoff zuuorauß wan̄ jn die weiber so gar zeitlich abstuͤrben / jre kleyne kinder / on ein haußmutter nit so wol moͤchten aufftziehen vn̄ regirn als jn Paulus gebottē het / zu dem das die pfaffen kinder ouch vō alter her alweg hoffertiger vn̄ mutwilliger sein dan̄ andere kinder / wie wir ein exēpel haben an des priesters Heli zweyē sonen1.Regū.2 / jst die Christlich kirch auß disen vnd andern vrsachen bewegt worden damit eynikeyt erhaltē vn̄ nachred vn̄ ander ergerniß vormidten blib / das die so priester vn̄ geystlich werdē wolten / sich nach dem rat Pauli / weyber zu nemen enthielten / damit aber die Ehe nit simpliciter vorbottē sonder allein das priesterthumb davon außgetzogē ist / wie Benedictus Hieronymus. vn̄ ander heylige vaͤter das fleysch essen jn jrē regeln ouch nyemāt vorbotten dan̄ der das freywillig annhemet vn̄ gelobet Woͤlcher sich nu nit getrawet oder weist zu enthaltē der nhem ein weyb / vn̄ laß das priesterthumb farē / woͤlcher aber ein priester sein wil. der halt sich wie Christꝰ vn̄ Paulꝰ gerattē/ vn̄ die lateynisch kirch solichē rat auß vil redlichē vrsachen angenom̄en vnd sich dartzu vorpfluͤcht hat. Das ist mein rat.
Das aber diser rat etzlichē jūgen lewten (derē die stifft jtzo vol sein vn̄ zum teil thumherrē werden / ehe das sie wissen was ein thumb ist) nie gefelt. vn̄ gern auß den stifften frawentzym̄er machen wolten / sind meins bedenckens die loͤblichen stifft darūb nit auf gericht vn̄ mit so vil freyheyt vnd priuilegien vmb gotes willen begabt worden. Doch so wirt ein zukuͤnfftig concilium des vnd anders wol bedencken / dem F116r zu Timotheo. cxvj. ich das heymgestelt haben wil.
Der funffte paragraphus
Luther
Am vierden vorkuͤndigt er den falschen Bischoff vnd geystlichen stand / der dem vorgesagten entgegen ist / da soliche person nicht sein werdē / sondern die Ehe vnd speyse vorpieten / vnd gantz das widerspil mit menschen leren treyben soltenn / des bilds / das er angetzeyget hat.
Emßer.
Das Paulus das vierde capitel zu Timotheo nit von den Bischoffen sonder von den ketzern geschriben vn̄ die selben damit ebengebildet hab / hab ich oben jn der andern Epistel zu den Thessalonicēsern vnd jn meinem buͤchlin wider den falschgenantē Ecclesiasten berurt / vn̄ bringen die wort Pauli mit / dʼ do sagt von den letsten getzeyten / derhalben Luther das nit auff die Bischoff ziehen mag / die nyemant die Ehe vorbieten dan̄ der kewscheyt freywillig gelobt hat. ouch kein speiß / dan̄ an den fasteltagē wie billich. vn̄ nit oͤrst jtzo anfahen / fur sich selbs vnd jr priesterschafft kewscheyt zu globē / sondʼ die vor tauset jaren gelobt vnd gehalten haben / als Nicolaus Martinꝰ. Ambrosius / Augustinꝰ / Ciprianꝰ. Athanasius. Kilianus. Udalricus. Cunradus. Benno. Wolffgangus. vnd jre nachkom̄en ein michel teyl / die freylich kein vornuͤnfftiger fur falsche Bischoff rechn wirt / Jch zweyfel ouch nit. wo die eldern jre kinder nit so jung jn die stifft eindruͤngen / vnd liessen sie vorhin muͤndig werden vnd selber kiesen zu einem F116v Vorred vber Timotheum stande dartzu sie lust vnd gnad hetten oder harreten biß das sie got beruffte wie Aaron / man wuͤrde der obgenanten Bischoff jtzo ouch mher finden / dann fulleicht also erfunden werdē. Und das sey Luthern geantwort auff die obgemeltē funff paragraphos.
Aber ehe dan̄ ich dy Epistel zu Timotheo angreif muß ich vorhin vnsere altē prediger entschuldigē die auß langwerigem brauch der kirchen / das woͤrtlin Timotheum penultima producta proferirt habennTimotheus quo accentu proferendum. / woͤlches die jungen Grecken jtzo eadem sillaba correpta pronūcijrn. damit sie fur sonderlich lewt gehalten werdē. Aber wie Stunica annotirt super epľam ad Philipp.ca.1. so mag gemelt woͤrtlin Timotheus vnd andere die Ualla corripirt hat / ouch nach rechter art des alten kriechischē accents wol penultima longa pronūcijrt werden / maxime illud primū in obliquis. Also helt es sich ouch mit den zweyen namen Jacobus et Josephus. das sie wol bleybē bey jr altē pronūctiation eo qdʼ etiā ω et η apud grecos vario proferuntur accentu. Darūb ist es narren werck das wir vns so bald wir was nawes hoͤrē / so leichtlich von dē altē brauch dʼ kirchen / lassen abwendē / dan̄ meint jr nit das Hieronymꝰ vn̄ die alten heyligen doctores vō woͤlchē diser brauch tanquā permanꝰ auf vns herkom̄en ist / so vil gewust haben / jn der krichischen oder Hebraischen sprach / als die jtzigen grecken noch in etzlichen jaren lernen moͤgen. damit wil ich denē so diser oder andʼ sprachē recht vnderweyst vn̄ wol erfaren sein nit zu nahet sein.
Auß der orsten Epistel zu Timotheo
Auß dem andern capitel
IN DEM ORSTEN PARAGRAPHO do Luther dolmatschet das solichs zu seiner zeyt gepredigt wuͤrd / hat vnser bewerter text cuius testimoniū temporibus suis confirmatum est. woͤlches gezewgniß zu seinen getzeyten bestetiget ist.
Auß dem dritten capitel
Am end des oͤrsten parag̈. do Luther dolmatschet auff das er nit fall dem lesterer jn schmach vn̄ strick Sagt vnser text vnd strick des tewfelß. et sic etiā legit Chrysostomus.
Jn den zweyen nachuolgenden parag̈. do Paulꝰ an an zweyen ortē sagt vō den diackē wie die geschickt sein sollen / nēnet sie Luther nit diacken sondʼ schlecht diener. Es ist aber die meynung Pauli nit gnugsam damit außgericht / dan̄ ouch die Bischoff / vnd die priester diener sein / wie obē ouch gehoͤrt ist P[hi]lip.1
Auß dem.iiij.capitel
Nit ein kleynen falsch gebraucht Luther jn dē letsten parag̈. do er dolmatschet Laß nit auß der acht die gab die dir gegeben ist mit auff legūg der hand der Eltisten. Dan̄ mit diser dolmatschung wil er seyner ketzerischen ler (naͤmlich das die gemein odʼ die Eltisten auß der gemein ein priester machen vn̄ vorordnen koͤnnen) ein grundfest legen. das ist aber falsch vnd ketzerisch. Dan̄ wiewol ex virtute vocabuli G G117v Die orste Epistel Episcopus ein auff seher / presbyter / ein Eltister / diaconus ein diner heist / so pflegt doch die Christenlich kirch gemelte vocabel anderst nit zu gebrauchē dan̄ Episcopū / fur ein Bischoff / pƀrm fur ein priester / diaconum fur ein diacken / wie Luther jn dʼ vorred selber beken̄t das Paulus hie vō Bischoffen vn̄ diacken handelte wiewol er das woͤrtlin priester listiglich außgelassen hat.
Zu mher getzeugniß sagt Erasmus hie das jn den alten kriechischen vnd lateynischen exemplaren / weder der Eltisten noch der priester / sonder presbytery das ist des priesterthumbs gefundē werd. derhalbē er jn seiner translation gesetzt hat. cum impositōe manuum auctoritate sacerdotij. Auß woͤlchem erscheynet / das Luther nit war gesagt / da er in seiner reformation vnd andern buͤchern geschriben hat / das jn dem gantzen nawen testament vnsers priesterthūbs nyendert gedacht werd. Siquidem ex Erasmo (quem tam sepe posthabito textu nostro) sequitur. hic locum habet, vbi sacerdotij nostri quod per impositionem manuum vsqꝫ hodie confertur, mentio fiat.
Auß dem.v.capitel
Jn dem andern parag̈. do Luter dolmatschet. vō den witwen / den̄ wen̄ sie geyl worden sind widʼ Christum / so woͤllen sie freyen ⁊c̈. Sagt vnser bewerter text nit aduersus Christum sed in Christo nubere volunt: zu tewtsch so sie geyl worden sind / woͤllen sie jn Christo freyen / das ist sie meinen sie thuenn das one sund vnd sey nit wider Christum / wie vnsere geylen moͤnch vn̄ pfaffen mit jrem weyb nhemē jtz ouch fur G118r zu Timotheo. cxviij. gebenn / Sanct Paul sagt aber hie das sie jr vrteyl vnnd vordammung haben / darumb das sie jren oͤrsten glouben / das ist jr geluͤbdniß gebrochen haben Hinc est quod ex decretis duorū conciliorū Calcedonensis scz & Aurasici anathemate feriebantur tā ipsę ꝗ̈ hi qui eas ducebant. vt patet.xxvij.questione prima canone Diaconissam &.c.Viduitatis.
Also mag ich ouch wol sagen / das die pfaffenn vn̄ moͤnch die jtzo weiber genom̄en / sich in grosse ferlikeit der ewigen vordamnis gebē haben. dan sie mit der that jn schweren ban̄ gefallē sind Clemētina eos de consang. et affi. vn̄ sind schuldig sie widerūb von jn zu thon iuxta textū et glosam in verbo dimittere capitulo.1.extra de cleri.cōiug. zu dem so vacirn all jre beneficia. vn̄ haben nit allein die lehen vorwuͤrckt / sonder ouch jren stand vnd ampt.c.diaconus.27.distinct. cum similibus.
Jn dem vierden parag̈. do Paulꝰ sagt / wider ein prister nhem kein klag auff ausser zweyen oder dreyer getzewgen / dolmatschet Luther der geystlicheyt zu nachteyl nit wider ein prister / sonder wider ein Eltisten / Aber diß priuilegium ist nit den jaren sonder der wirdikeyt / vnd nit einem jtzlichen Eltisten sonder allein dʼ priesterschafft geben vt patet.2.q.7.epr totū
Auß dem.vi.capitel
Jn dem dritten parag̈. do der apostel sagt habētes aūt alimenta et quibus tegamur his cōtenti sumꝰ dolmatschet Luther abermaln auff gut schmoͤllisch wan̄ wir aber futer vnd decken haben / gleych als ob wir pferd oder ochssen werē / wie er oben in actibus apľorum ca.7. ouch gethan hat.
G ij G118vDie erst Epistel zu Timotheo.Jn dem funfften parag̈. do Luther dolmatschet / den reychē diser welt gebewt / das sie nicht nach hohen dingen trachtē / Sagt vnser text non sublime sapere vnd Erasmus ne elato sint animo / das ist / das sie nit stoltz vnd hoffertig seien / Aber hohe ding zubetrachten ist nit sund noch vorbotten. Excelsus enī ac generosus animus nihil terrenum aut transitoriū cogitat aut demiratur
Jn dem letsten parag̈. fliehet Luther aber Sanct Pauls wort da er dolmatschet / vn̄ meyde die vngeystlichen vorgebne wort. dan̄ sanct Paul sagt also / Prophanas aūt vocū nouitates deuitās. das ist meyde nawikeyt der woͤrter die jn dem glouben oder bey der kirchen nit jn vbūg sein. Prophanum enī dicitur quasi procu la phano. id est a sacro. Aber Luter volget sanct Pauls ler hie nit. Sonder macht gar vil nawer woͤrter die wir vor jn der Christelichen kirchen dermassen nye gehoͤrt noch gebraucht haben. als pietas gotselikeyt. gratia / gab. gratia plena holdselig / fidutia freydikeyt / solicitudo kampff / eccľa gemein cum etiā pro loco et domo dei ponitur. Episcopus wechter / presbiter Eltister / diacken diner / tabernaculum huͤtte / spiritus wind. Ita enī in principio Geneseos transtulit contraveterum auctoritatem. Sed & Picus Mirandulanus septupliciter hoc verbum exponens nunꝗ̈ pro vento posuit. Dergleichē thut er ouch mit der Ortographey als Heua. Hanna. Hannas. Capernaum. vnd was er nu erdēcken kan wider den brauch der kirchen / damit er was nawes auff die ban bring. vnnd sein ketzerische ler mit disen nawen worten vnderstuͤtzen moͤg.
Auß dʼ andern Epistel zu Timotheo.
Auß dem orsten capitel
Jn dem funfften parag̈. do Luther dolmatschet / vmb woͤlcher sach willen ich dich erynnere / das du erweckest / die gabe die jn dir ist / durch auff legūg der hende. Stehet jn vnserm bewertē text nit das du erweckest die gabe sonder gratiam das ist die gnade. Wiewol nu Luther wol weist das dise stell sagt von dem sacrament der heyligen weyhe / vn̄ des pristerthumbs. Noch dan̄ dieweyl er die sacramēt vorwuͤrffe vnd lert das sie vns kein gnad mitbringē hat er das woͤrtlin gnad hie außgeloͤscht / vnnd ein anders an die stat gesetzt. Also weist der man allenthalben seinen vorteyl zuersehen vnnd vnser sach {hinhinder} drucken.
Auß dem andern capitel
Jn dem oͤrsten parag̈. do Luther dolmatschet. nyemant streytet / vnd flicht sich in der narung gescheft felschet Luter aber sanct Pauls wort der die narūg nit vorbewt / dieweyl er sich obē beroͤmet wie er sich mit sein eygen hēden ernert hab / sonder spricht er hie wie vnser bewerter text sagt. Nemo militans deo implicat se negotijs secularibꝰ. keiner der do got dinet flicht sich in die weltlichenn hendel oder geschefft. Et ita legit apľum Cōciliū Magōtinū vt habes capitulo Multa sunt negotia extra ne clerici vel monachi.
Jn dem vierden parag̈. do Luther dolmatschet / dʼ do recht schneyde dz wort gotes. hat vnser text recte tractātē / das ist dʼ do recht hādle das wort gottes. Quod aūt Erasmus transtulit recte secantē nō debuit G iij G119v Die ander Epistel zu Timotheo. Luther vertere recte scindentem sed recte diuidentem ac proponentem. pro quo interpres noster non inepte dixit recte tractantem.
Jn dem letsten parag̈. do Luther dolmatschet / dʼ mit sanfftmut straffe die widerspenstigen. hat vnser text eos qui resistunt veritati / die do widerstrebē dʼr warheyt / als Luther thut der so vil luͤgen widʼ die offenbarliche warheyt jn diß buch zusamē partirt hat
Auß dem.iij.capitel
Jn dem oͤrsten parag̈. daryn̄ Luther als jn eim spigel sich selber beschowē mag / sagt der Apostel nit es werden grewliche zeyten wie Luther dolmatschet sonder ferliche zeyten kom̄en.
Jn dē andʼn parag̈. dolmatschet Luther die woͤrtlin die jm kriechischen vn̄ vnserm text stehē / reprobi circa fidem / vntuͤchtig jm glouben / damit er aber den schalck bergen wil. dan̄ sie heyssen nicht so gar schlecht / vntuͤchtig jm glouben / sonder eins vorkerten falschen gloubēs / dan̄ gleich wie man die moͤntz jtzo felschet / also werden die do Paulꝰ hie von sagt zu den letsten getzeyten den glouben felschen / Unde Jeremie.6.ieremias Argentum reprobum vocate eos.
Auß dem.iiij.capitel
Jn dem dritten parag̈. do geschriben stehet. vn̄ ist gen Thessalonichensim getzogē. volget hernach. vn̄ Crescēns in galiciā. woͤlches Luter außgelassen hat.
Auff die Episteln zu Tito vnd Philemon.
Vorred.
Der feind aller guten werck / Luther / beschuldigt Paulum hie jn diser vorred / aber mit vnwarheit / dz er die jhenigen falsche lerer heyß / die da gute werck oder menschen gesetz predigen / odʼ dz gemelte werck kein nuͤtz seyen / dan̄ wan̄ sie kein nuͤtz sein / warumb hat vns dan̄ Paulus so an vil stellen darzu ermanet vn̄ sonderlich ouch hie jn diser Epistel an zweyen orten? dan̄ so fahet er das dritte capitel an. erynnere sie das sie den fursten vnd geweldigen vnderthan sein / et paulo infra. vn̄ zu allem guten werck bereit sein. jtē jn dem dritten parag̈. gemelten capitels spricht er aber / auff dz die so an got glewbig worden sein / sich vleyssigen jn guten wercken furtrefflich zu sein. dergleichen jn der nachuolgendē epistel zu Philemon / spricht er aber. Das die gemeinschafft deines gloubens scheinbar werd / durch erkentniß oīs boni operis zu tewtsch eins jtzlichen guten werckes. wie ist dan̄ der werckmoͤrder / so vnuorschēpt / das er sanct Paulo gleich das widerspil zulegt / vn̄ sagt er heisse die lerer der werck vorwerffen odʼ vorlegen. so doch gemelter Paulus selber ouch ein lerer aller gutter werck gewest ist / vnd mit der weyß selber ouch vor worffen werden muͤst?
Also ist es ouch falsch das Paulus die menschen gesetz / oder der selbē gesetz lerer vorwerffe. dieweyl er jn dem jtzgemelten dritten capitel vns weyset an dʼ mēschen gehorsam / sondʼlich der oͤberkeit / woͤlche / G120v Die Epistel statuten vn̄ gesetz zumachē zu jrer vnderthan heyl vn̄ gedeyhen / gut fug vn̄ recht habē / wie ouch die heyligen apostel (die ouch menschen warn) etzliche decret tradition vn̄ satzungen gemacht / die vns paulꝰ zu halten gebotten hat supra Act.15. et sequenti.
Es sein ouch soliche gesetz vn̄ gute werck den frōmen kein gefenckniß / dan̄ sie die frey vn̄ willig thon das sie aber die boͤsen trucken / binden / oder zwingē das ist recht vnd nit allein menschlich sondʼ ouch goͤtlich ordnung.Warumb die recht gemacht worden sein. Facte sunt enī leges vt earum metu humana cohereatur audatia, tutaqꝫ sit inter improbos innocentia canone Facte sunt distinct.iiij. Das bestettiget ouch Paulus do er sagt zu lob den frommen vnd zu straff der boͤßen Ro.13.
Auß dem orsten capitel
Jn dem vierden parag̈. felscht Luther abermals sanct Pauls meynūg / do er dolmatschet vnd besetze die stet hin vnnd her mit Eltisten / dan̄ es sein vngezweyfelt in eyner jtzlichen stat vorhin alter mēner genug gewest. derhalben nit von noͤten die oͤrst darein zusetzen. Aber an priestern mag es jnen gefelt haben darumb sagt der kriechisch vnnd lateynisch text nit von Eltisten der jarenn / sonder presbyteros das ist priester / wie jn diser nham von anbegyn̄ der kirchen biß auff vns alwegen gegeben worden.
Auß dem andern capitel
Am end diß capitels. do Luther dolmatschet / laß dich nyemant vorachten. sagt weder der kriechisch noch vnser text wy Luther sagt. sondʼ nemo te cōtēnat siue despiciat H121r zu Tito. cxxj. siue despiciat / das ist es sol dich nyemant vorachtē. das meynet sanct Paul vmb seiner juget willen / wy er ouch oben zu Timotheo gesagt hat. 1.Timoth.4. Auß woͤlchē je klerlich erscheint / das Paulꝰ durch das woͤrtlin presbyter nit das alter der jar. sonder dʼ priesterlichen wirdikeyt vn̄ auctoritet antzeyget.Die iar machē nit ein prister sondʼ das ampt. wie oben jm nechsten capitel ouch gehort ist.
Auß dem.iij.capitel
Jn dem dritten parag̈. schewhet Luther aber an sanct Pauls wort. do er dolmatschet eynen abtrynnigen mēschen meyde ⁊c̈. dan̄ wiewol nit vil guttes sein kan an einem abtrinnigen. wie geschribē stehet Prouerbiorū.6. Homo apostata vir inutilis ⁊c̈ So redet doch Paulus hie eygetlich vō den ketzern vn̄ spricht Einen ketzer / nach dem du jn ein mal odder zwey ermant hast / vormeyde.Ein itzlicher ketzer ist ein abtrinniger aber nit herwiderumb. Est aut hereticus (vt hic ait Ambrosius) is qui per verba legis legem impugnat. Cū vero duo sint hereticorum genera.Duo hereticorū genera. Vnum eorum ꝗ spem aliquam emendationis prese ferunt. Alterū eorum qui omnino sunt incorrigibiles, & tam varijs ac multiplicibꝰ nodis impliciti vt sese nequeant his explicare. Paulus hoc loco solum de his & non de illis (vt Athanasius inquit) loquitur. Hi enī cum non possint pretēdere se nō fuisse admonitos nec iustam habeant erroris sui excusationem, proprio iuditio condemnantur.
Auß der Epistel zu Philemon.
Jn dem oͤrsten parag̈. do Luther dolmatschet auf gut bulerisch / vnnd Apphian der lieben. Stehet in vnserm text Sorori charissime. das ist vnser liebenn schwester.
Uolgend do Luther sagt. durch erkentniß alle des guten. sagt vnser text oīs bonis operis das ist aller guter wercke / odʼ eins jtzlichen gutē werck ⁊c̈. Aber Luther berget das woͤrtlin werck wo er kan odder mag.
Auff die erst Epistel Petri:
Vorred.
Die vorred die Luther vber dise Epistel gemacht laß ich jn jrem werd hingehē / wiewol ich wol erleyden koͤnde / das Luther ouch sum̄irt het. wie vns Petrus jn dem oͤrsten capitel zu den wercken ermanet / vn̄ spricht das Christꝰ wedʼ person noch jchtzit andʼst ansehen werd dan̄ vnsere werck / vn̄ ein jtzlichē richten nach den selben seinen wercken.
Jch laß ouch wol geschehen / das die leyen (wie Luther spricht) rechtgeschaffen prister sein in suo genere.Was die leyen fur priester sein. naͤmlich wan̄ sie jr seel leyb vn̄ leben / hertz / syn̄ vnd gedancken / sampt allen jren guten werckē dem almechtigen got opffern / jn reinem vnd lawterm gewissen / woͤlches ouch das beste opffer ist / das ein mensch fur sich selber thon mag / er sey geistlich odʼr weltlich. Das aber die leyen ouch soliche prister seyen / wie Christus seine heyligen apostel / am abentessen zu priestern sonderlich eingesetztMat.26. Mar.14. Luce.22. / vn̄ jnen die dispensation vnd vorwaltung der heyligen sacrament vnnd seines goͤtlichen worts vortrawet / wie er jnen ouch nach seiner aufferstehung vollen gewalt gegeben hat / zu binden vnd entbinden aller mēschen sundJoan.20. jtem zu weyden vnd regirn seine schaff ⁊c̈.Joan.21. Oder das die gemein soliche priester hab zu machē oder zu setzen / Bin ich Luthern nit gestendig / wirt das ouch auß diser Epistel nit ertzwingen / Derhalben vnnd dieweyl ich von disem hochwirdigen priesterthumb (durch woͤlches der priester nit fur sich selbs / sonder auß vorordnung der prelaten vnnd an stat gemeyner Christenlichenn samlung / jn dem ampt der H ij H122v Die erst Epistel heyligen meß consecrirt / opffert / vnd hādelt den zarten fronleychnam vn̄ das rosenfarb bluth Christi) jn meinen vorigen buͤchern nach der leng vn̄ breyt geschriben hab / laß ichs noch dobey bleybē / vn̄ mag der leßer auß den selben erkunden / was fur ein vndʼschyd sey. zwuͤschen disen beyden priesterthūben / vn̄ das Petrus hie nit eygetlich redet von dem priesterthumb sonder mystice das ist durch geheynniß vnd gleychniß / wie vns die heyligen alten vaͤter {bestenglich} gelert haben.
Auß dem orsten capitel
AM end diß capitels / do der kriechisch vnd vnser text beschliessen / hoc est aūt verbum quod Euangelizatum est in vos. zu tewtsch Das ist nu das wort / das vnder euch vorkuͤndigt oder gepredigt worden ist / Hat Luther dise wort alle außgelassen / oder fulleicht in seiner Hussischen Bibel nit gefunden.
Auß dem andern capitel
Jn dem oͤrsten parag̈. do geschribē stehet / das jr durch die selbigen erwachsset / volgt jn vnserm text in salutem. das ist zu selikeyt / woͤlches bey Luthern außbliben ist.
Jn gemeltem parag̈. do Luther dolmatschet / den̄ der herr fruntlich ist. Sagt vnser translation nit frūtlich sonder dulcis das ist sieß. Jta vt ad verbum si tn̄ gustastis quadret metaphora.
Jn dem vierden parag̈. do der kriechisch vnd vnser text sagt Subiecti estote omni humane creature. H123r Petri. cxxiij. dolmatschet Luther dise wort wider sich selber.Luter wider sich selbs. also lawtende. Seyt vnderthan aller menschlicher ordnung. wo nu Luther dise stell recht vordolmatschet hat. warumb thut er dan̄ das widerspil? voracht vn̄ vorwuͤrffe alle menschlich ordnung vnd satzungen / sagt dartzu es hab kein mensch vber das ander eynicherley gesetz oder ordnung zu machen. vn̄ zuuoran tadelt vnd zerruͤttelt er die ordnung der heyligē Christenlichen kirchē / nit allein mit der meß vnd den heyligen Sacramenten / sonder schier mit allen dingen die doch vber tawßet jar gestanden vnd also gehalten worden sind.
Uolgend als Petrus sagt. Es sey dem koͤnig als dem oͤbersten / oder den hertzogen als die von jm gesand sind / heist sie Luther nit hertzogen sonder pfleger / darauß erscheynet / das er nit allein der fursten stand / sonder ouch jrem namen feind muß sein. dann die so Petrus hertzogen / nennet / Luther an eim andern ort schergen buͤttel vnd henger ⁊c̈.
Jn dem letsten parag̈. do geschriben stehet. woͤlcher nit widerschalt do er gescholten ward / nicht drowet / do er leyd / volget jn vnserm text. vn̄ vnderwarff oder gab sich dē der jn mit vnrecht vorurteilt woͤlchē wortē Luther gar vil ein andere nasen macht vnd dolmatschet / Er stellets aber heym dem der do recht richtet.
Auß dem.iij.capitel
Jn dem funfften parag̈. do Luther dolmatschet / vnd ist getoͤdt nach dem fleysch ⁊c̈. Sagt vnser text nit vnd ist getoͤdt / sonder viuificatos quidem carne. H iij H123v Die orst Epistel zu tewtsch / auff dz er vns got opfferte / getoͤdtet am fleysch aber lebend jm geyst. Et sic Beda textum nostrum legit & exponit. Nec me fugit Hieronymū alicubi ita legisse vt Lutherus Erasmi Simia transtulit. Nostrę tn̄ lectioni non solum Beda verum etiā apľus Paulus in plerisqꝫ locis suffragatur docēs quomodo oporte at nos mortificari carne, viuificari vero spiritu. Sequať lector quod voluerit.
Jn dem letsten parag̈. spilt Luther aber das langen vorkerten / do er dolmatschet. jn dem selbigen ist er ouch hingegangē vn̄ hat geprediget den geystern jm gefenckniß. Dan̄ vnser text vil anderst lawt. naͤmlich also. Jn quo et his qui in carcere erant spiritu veniens predicauit. Aber Beda lißet fur das woͤrtlin in carcere / qui in carne erant conclusi. vnnd leget dise stell also auß. Das gleych wie Christꝰ vns jm fleisch erschinen vnd geprediget hab. also sey er ouch kōmē jm geyst zu Noe vnd geprediget wider die / so dotzu mal all jm fleysch das ist mit fleyschlichen werckē vn̄ luͤsten vmbfangenwaren.
Am end diß capitels do Luther dolmatschet / woͤlcher ist zur rechtē gotes. Uolget hernach jn vnserm bewerten text deglutiens mortem vt vite eterne heredes efficeremur / zu teutsch vn̄ hat vorschlunden den tod / auff das wir wuͤrden erben zu dem ewigen lebē woͤlches alles Luther in der feder gelassen hat.
Auß dem.iiij.capitel
Jn dem andern paragrapho. do Petrus sagt. es ist aber nahe kom̄en das end aller ding.Uolget so bald jm text hernach. derhalben so seyt fursichtig vn̄ H124r Petri. cxxiiij. wachet jm gebet. Auß woͤlchem Luther ein sondern paragraphon macht vnd dolmatschet / so seyt nu zuͤchtig vnd nuͤchter zum gebet.
Am end des funfften paragraphi thut Luther hin tzu / bey jn ist er vorlestert / aber bey euch ist er gebreyset / woͤlche wort jn vnserm text nit gefunden werden.
Vber die ander Epistel Petri:
Vorred
Luther leget jn diser vorred sanct Petern felschlich auff / das er dise Epistel wider die schreybe / die do meynen der Christlich gloub moͤge on werck sein dan̄ sanct Peter widerspricht nicht das der gloub on werck sein moͤge / sonder saget wol das er vns on die werck nit selig mach / derhalben er vns ermanet vnser beruffung zum glouben durch gute werck gewiß zumachen / auß woͤlchem klerlich erscheinet / dz vns der blosse gloub on die werck / der selikeit nit gewiß machen kan.
Das aber Luther furter sagt. wie sanct Peter darnach anfahe wider die menschen ler / das Euangelion zupreyßen. das man dasselb allein sol hoͤren vnnd kein mēschen ler / dan̄ als er spreche / so sey noch nye kein prophetzey von menschen willen geschehen. Felschet er sanct Petern abermaln seine wort dʼ nit sagt das man nichtzit predigen sol dan̄ das Euangelion. Ja er gedenckt des Euangelions diß orts nit. sondʼ spricht. wir haben ein vhest prophetisch wort / vn̄ jr thut wol das jr drauff achtet. damit er vns ouch an die propheten schrifft vn̄ jr außlegung weiset. darūb so volget hernach. vn̄ das solt jr fur das erst wissen das kein weyssagūg jn der schrifft geschicht auß eigner außlegung oder menschlichem willen. Sōder die heyligen menschen gotes. haben geredt / getribē vō dem heyligē geyst. woͤlches orts sanct Peter ein klaren vnderschid macht zwuͤschen den heyligen lerern die auß dem heyligē geyst geschriben / odʼ die schrift außgelegt haben / vnd zwuͤschen den ketzern / deren schrifft vnd J125r Vorred. cxxv. schrifft vnd ler eytel menschlich vnd fleischlich ding ist. wie ich in meinem buͤchlin von dem falschen Ecclesiasten weyter erklert hab.
Jch bin ouch Luthern nit gestēdig / das sanct Peter das ander capitel diser epistel auff den geistlichen stand gedewt hab / sonder auff die ketzer / wie in meinem buͤchlin wider den falschen Ecclesiasten gehort ist. Luther beyst sich ouch selber jn die zungenLuther leget ander lewtē zu / das er selber thut. / das er sagt wie die geystlichen ein frey fleischlich leben freuelich furen ⁊c̈. dan̄ ob gleich etzlich auß den vnsern ein solich leben furen / so thon sie doch das nit freuelich / sonder muͤssen sich des schemen / vn̄ nit allein der kirchen beychten / sonder ouch vor den prelaten vorbuͤssen / vnd jr straff darūb tragen / wo einer soͤ gantz wild ist. Aber Luther vnd sein hauff / faren freuel [...]ch / frey / vnd fleischlich einher / on alle scham oder zucht / furchten weder got noch die welt / nemē jnen ouch kein gewissen daruber / vn̄ sehen die prelaten nit an / sonder bieten jnen noch drotz dartzu / als die rechten contemptores dominationū, sibi placētes sectas inducentes & carnis desideria non solum sequētes, sed aliorum etiam animas ad hoc pellicientes. wie sie sanct Peter hie {eygetlicg ab} contrafeyhet hat.
Auß dem orsten capitel
Jn dem funfften parag̈. do Luther dolmatschet / darumb lieben bruͤder thut dester mher vleyß ewern beruff / vnd erwelung vhest zu machen / Sagt sanct Peter nit vhest sonder gewiß zu machen / vn̄ druckt klar auß wo mit sie die gewiß machē koͤnnen / nēlich per bona opera dz ist durch gute werck / woͤlches J J125v Petri: der Luther jn der feder gelassen hat / dan̄ wie wolt es sich mit dem reymen / das er obē jn der vorred gesagt hat. Sanct Peter heysse die falsche lerer / die mit wercken vmbgehen?
Jn dem sibendē parag̈. do Luther transferirt. dan̄ wir haben nicht den klugen fabeln geuolgetGute kluge fabeln sind nyemant schedlich. / Sagt vnser text nit von klugenn / sonder von vnweyßenn vnd nerrischen oder vorfurischen fabeln / zu lateyn. Non enī indoctas fabulas secuti &c. Et sic legit & exponit etiā Beda, Fabulas enī doctas & vtiles sequi vt sunt ille Esopicę et id genus reliquę nusꝗ̈ apud apľos prohibitum inuenio, sed tantū inanes & aniles. de quibus Paulus etiam loquitur.j.Timoth.iiij.
Auß dem andern capitel.
Jn dem dritten paragrapho vorkert Luther aber vnsern text do er dolmatschet / nicht ertzittern / die Maiestatē zulestern. dan̄ vnser text sagt also / sectas non metuunt introducere plasphemātes. Sie schemē sich nit secten eyntzufuren durch woͤlche die lewt geschendet oder gelestert werden / woͤlches sanct Peter von den ketzern geprophetzeyet / vnd Luther jtzo die gantzen werlt mit schenden vnnd lestern erfullet hat / Jch hab aber diß capitel nach der leng gehādelt jn meynem buͤchlin von dem falschen Ecc[l]esiasten aldo der leser finden wirt wie vngetrewlich vnd felschlich Luther das gedolmatschet vn̄ auff sein vorteyl außgelegt hat.
Auß dem.iij.capitel
Jn dem andern paragrapho do Luther dolmat J126r Die ander Epistel cxxvj. {matschet} / vnd wisset das auffs erst / das an letzten tagen komen werden vorspotter Thut Petrus hintzu in deceptiōe das ist durch betrug vn̄ vorfurūg. woͤlches Luter in der feder gelassenn hat.
Vber die orste Epistel Joannis.2525 Although the title here refers to 1 John, Emser follows Luther by having a preface that refers to all three of the epistles attributed to John, then deals with each of the epistles in turn.
Vorred.
Nach dem der heylig Joannes gar ein alter man vnd hundert vnd zweyntzig jar altworden ist / hat er noch bey seinen lebtagē etzliche vorlewffer des endtchrists als den ketzer Cherinthū die Ebioniter / Nicolaiter vnd ander / mit sein ougen gesehē / vn̄ gehoͤrt wie sie das volck vorfureten. naͤmlich das sie / wiewol sie jm glouben jrreten / vnd die gotheyt von der menscheyt absondern wolten infra capite.4. Noch mutzten sie dannocht jren glouben also auff / das sie eins teyls sagten / der gloub allein machte selig / lereten das volck / das sie sich vmb das gewissen vn̄ die werck gar nichtzit bekoͤm̄ern soltenn / wie sich ouch Paulus beklaget von Hymeneo vnd Alexandro.1.Timoth.1. Die andern als die Ebionitern / sagten das widerspil das der gloub Christi nyemand selig machte / er thete dann die werck des gesetz. wie Eusebius von jnen schreybt in historia ecclesiastica lib.3. Derhalben so hat der heylig Joannes wider den oͤrsten jrthumb. naͤmlich das got nit fleysch worden oder Christus nit war got vnd mensch gewest / geschriben sein heylig Euangelion daryn̄ er die gotheyt Christi vnd sein heylige menschwerdung beide samptlich beweyst vnd betzewget dicendo. Et verbum caro factum est Eiusdem.1.
Dieweyl aber auß den andern zweyen jr[t]humben die werck belangēde / der ein (naͤmlich das vns der gloub nit selig mache wir thuen vnd halten dan̄ die werck des alten gesetz) von Paulo zu den Roͤmern. Galathern / Colossensern vn̄ andern seinen Episteln J127r Vorred. cxxvij. mechtiglich vorlegt / vnd beweist wie vns Christus von dem alten gesetz gefreyet hab. So schreybt der heylig Joannes dise Epistel sampt den zweyen nach volgenden / wider den andern jrthūb / der do zo seynen ge [...]zeyten ser eingewurtzelt / naͤmlich deren die / die gerechtikeyt der werck vordāmeten / vnd sagten das allein der gloub selig machte / vnd gar kein gut werck nuͤtz oder von noͤten wer. widʼ woͤlchen jrthūb Joānes sagt hieniden am.3.capitel. kinder last euch nit vorfuren / wer recht thut der ist gerecht. vnd volgend spricht er. daran erkennet man woͤlches die kinder gottes oder die kinder des tewfels sind. wer nit recht thut der ist nit von got.
Auß woͤlchem erscheynet wie felschlich vn̄ ketzerlich Luther / jn diser vorred / die werck abermaln jn einer gemein / vn̄ on allen vnderschid. vorwuͤrfft / vn̄ spricht / wer durch sein werck vnd thun from̄ vnd selig werden wil / der thut eben so vil als wer Christū vorleucket / woͤlches gantz falsch vnd vorfurisch ist dan̄ wo der Christū vorleucket / der recht thut damit er durch gute werck vormittelst goͤtlicher gnadē selig werden moͤg / warūb sagt dan̄ Joannes hie wer recht thut der ist gerecht vnd ein kind gottes? Jtem warumb sagt Christus sie werden herfur gehen / die do guts gethan haben zur aufferstehung des lebens Joannis.5. Darumb jr lieben Christen / so last euch Luthers geschwetz nit vorfuren / Sonder volget dē heyligen Joanni / vnd vleyst euch das jr gutes thut daran thut jr recht. vnd werdet from̄ vnd selige gottes kindʼ /nit auß ewerm vordinst / sondʼ auß dʼ gnad gottes / die euch alles gut eingibt jn euch wuͤrcket. J iij J127v Vorred {vberie}2626 This curious typo is not found in at least one other witness to the text, further strengthening my suspicion that the print run was later revised. orst Epistel vnd wie der heylig Augustinꝰ sagt sein gab euch zu eim vordinst rechen vnd belonen wil.
Jn dem dritten parag̈. wil Luther die obgenantē zwen widerwertig jrthumb die werck and den glouben betreffend / concordirn vnd auff die mittel straß (als er sagt) zusamen bringen. darūb sagt er wie wir oͤrstlich durch den glouben from̄ vnnd der sund loß werdē. vn̄ darnach oͤrst (wen̄ wir nu durch den glouben from̄ sind) gute werck thon muͤssen ⁊c̈.
Dieweyl aber die jhenen die zum glouben vnd zur touff kom̄en woͤllen / sich vorhin muͤssen lassen cathecuminisirn / dz ist von dem gloubē vnderricht empfahen / dem tewfel widersagen / vn̄ vmb jr alt boͤß lebē rew vnd buß thon. wie Petrus leret actorū.2. do die Juden fragten was sie thon solten / das sie from̄ vn̄ selig wuͤrden. Antwort er jnen vn̄ spracht. Thut buß vnd laßt euch tewffen jn dem namen vnsers herrenn jesu Christi ⁊c̈. So hat Luther die mittel straß noch nit recht getroffen / sonder ist das / das mittel / wie Paulus / Petrus / Joannes / Jacobus / vnd Judas alle bezewgē. das sie beide naͤmlich gloub vn̄ werck samptlich zur selikeyt von noͤten sein / vnd vns weder die werck on den gloubenn / noch der gloub on die werck selig machen. Un̄ das berurt der heylig Joannes hie am end des dritten capitels also sprechende. Das ist sein gebot / das wir glewben an den namen Jesu Christ / vnd lieben vns vndereinander wie er vns ein gebot geben hat ⁊c. Wan̄ wir nu seine gebot ansehē so sein es nichts dan̄ gute werck / als lieb frid / eintracht / gehorsam / hoffnung / diemut. Jtem die sechs werck der barmhertzikeyt / jtem kewscheit J128r Joannis. cxxviij. reynikeyt / vnd nachtragūg seines crewtz mit casteyung des leybs vnd gedult jn allerley widerwertikeit sampt andern guten fruͤchten vn̄ werckē / damit wir vnsern gloubē schmuͤckē vn̄ in dz werck furē muͤssen.
Derhalbē so ist der gloub wol ein anfang vn̄ fundamant vnsers heyls. Aber gleych wie so der grund gelegt / das hauß darumb noch nit gar außgebawen ist. Also hilfft vns ouch der gloub zur selikeyt nit wir vorfurē dan̄ den baw mit den wercken.1.Corin.3 wir muͤssen aber nit haw vnd strow / sonder gold vnd silber das ist recht geschaffne gute werck / die durch den glouben / hoffnung / vn̄ lieb bewert seyen / darauff bawen. vt probatio fidei vestrę multo preciosior sit auro, quod per ignem probatur.j.Petri.j.
Auß der orsten Epistel Joannis.
Auß dem andern capitel
IN DEM DRITTĒ PARAGRAPHO Setzt Luther zweymaln / Jch schreyb euch vaͤtern / das jr denē erkēnet habt der von anfang ist. woͤlches jn vnserm text nit mer dan̄ ein mal gefundē wirt.
Auß dem.iij.capitel
Jn dem oͤrstē parag̈. do Luther dolmatschet das wir gottes kinder sollen heissen. sagt vnser text / vt filij dei nominemur et simus. das wir gottes kinder sollen heyssen vnd sein.
Auß dem.iiij.capitel
Jn dem oͤrsten parag̈. do Luther dolmatschet / vn̄ ein jtzlicher geist / der nit bekennet das Jesus Christus ist kom̄en in das fleysch / der ist nicht von got / Uorkert er aber vnsern bewerten text der also lawt Ein jtzlicher geyst qui Jesum soluit das ist der jesum teylet oder trennet / ist nit auß got. woͤlches wie der heylig Augustinus sagt. Joannes wider die ketzer Carpocratianos / Ebioneos / Theodotianos ⁊c̈. gesetzt hat / deren etzliche sprachen Christus wer wol got / aber nit ein rechter mensch. die andern bekantē er wer ein mensch / aber nit ein got / vnd sondertē also / die beyde von einander ab / die doch in Christo personlich voreint seinn. Nec me fugit Erasmi & Lei hoc loci digladiatio. Placet tn̄ ingenuus Erasmi cādor, ꝗ fere quoties huiusmodi quid incidit suo sensu nō ꝓrsus innitiť, sed eccľe iuditio se submittit.Vtinā Lutherus suo etiam animo ita imperare posset.
Auß dem.v.capitel
Jn dem andern parag̈. vorkert Luther oͤrstlich vnsern text. do er dolmatschet der geyst ist die warheyt dan̄ vnser text sagt nit der geyst sonder Christus ist die warheyt.
Zum andern bricht er jm ab / vn̄ laͤßt auß die nach uolgende wort naͤmlich dan̄ drey sind die do gezeugniß geben jm hym̄el / der vatter / das wort / vnd der heylige geyst. vn̄ die drey sind ein ding. woͤlches wie der heylig Hieronymus sagt von den kriechen (die nichtzit von der drifeltikeyt halten) auß dem text ge stolen worden K129r Die andʼ vnd drit Epistel Joā: cxxix. stolen worden ist.
Zum dritten. do Luther dolmatschet. dan̄ drey sind die do zewgen. Laͤßt er aber aussenn in terra / das ist auff der erden. Quanꝗ̈ non fugit me Lutherum in his om̄ibus Erasmum secutū esse. Erasmus tn̄, & si habuit quod pro se diceret, in secunda tn̄ editione postremos duos locos in integrum restituit. Nec primam suā ęditionē eo animo nobis cōmunicauit vt statim in populares diuulgari eam voluerit, sed a doctis priꝰ cōprobati, id quod de se ipse testatur.
Auß der andern Epistel Joannis.
Jn dem letsten parag̈. do Joānes lert. wie wir mit den ketzern die ein andere ler bringen / kein gemeynschafft haben sollen.Mit den ketzernn soll mann kein gemeinschafft habē. vnd spricht gruͤsset sie ouch nit dan̄ wer sie gruͤßt der hat gemeinschafft mit jren losen wercken. Uolget jm text hernach ein warnung Ecce predixi vobis vt in die dn̄i non confundamini. zu tewtsch / sihe ich hab euchs zuuor gesagt / damit jr an dem tag des herren nit beschemet werdet. woͤlches Luther vnserm text ouch abgebrochen hat.
Auß der dritten vnd letsten Epistel Joannis:
Jn dem oͤrsten parag̈. do Luther dolmatschet ich wunsch. sagt vnser text or̄onem facio ich bette / das es dir jn allen stucken wol gehe / woͤlches ouch der Apostel art vnd gewonheyt vil gemesser ist die jr sa K K129v Die drit Epistel Joannis. chen mher mit beten / dan̄ mit wuͤnschē / bey got auß gericht haben.
Jn dem dritten parag̈. do Luther dolmatschet ich hab der gemein geschriben sagt Joannes (wie vnser gloubwirdiger text jnhalt) nit das er geschribē hab sonder ich het euch fulleicht geschribē / warūb aber das Joānes vnderlassen vnd jnē nit geschribē hab / sagt er selber hie die vrsach. auß woͤlcher gut abzunemē dz vnser text recht vn̄ L[uter]s dolmatschūg diß orts ouch falsch sein muß.
Vber die Epistel Pauli zu den Hebreern.
Vorred.
Dise Epistel schilt vnd lobet Luther / vnnd weyst schier selbs nit wie er mit jr dran ist / biß her (spricht er) habē wir die rechtē gewissen hewptbuͤcher des nawē testamēts gehabt. dise vier nachuolgēde aber haben vortzeyten ein ander ansehen gehabt ⁊c̈.
Wo nu das ein gnugsame vrsach wer / die canonische buͤcher. zu tadeln / das etzlich vortzeyten (ehe dan̄ sie die Christlich kirch canonsirt hat) daran gezweyfelt haben / So muͤsten nit allein dise vier buͤcher auß dem canon vorworffen werden / sonder ouch die ander Epistel Petri / sampt den letsten zweyē Joannis / darumb das sie ouch ein ander ansehen bey etzlichen gehabt haben. Dergleychen muͤsten ouch alle Episteln Pauli vorworffen werden. darūb das die Ebioniten / Seueriani / vnd Helchaisiten nit allein daran gezweifelt sonder seiner Epistel gar keine angenommen habenn.Ja mit der weyß behieltenn wir wol zu letst gar kein canonische schrifft. dieweil die Taciani ouch die geschichten der Apostel vnnd die vier Euangelion dartzu voracht haben / vn̄ sich des eynigen Euangelions das jnen der Ertzketzer Tacianus auß allen vieren zusamen geklawbet vnd Diatesseron genent hat / gebraucht haben. wie Eusebius in historia ecclesiastica antzeyget.
Derhalben so mag Luther mit diser vrsach / wedʼ die buͤcher (so er bißher vordolmatschet hat) gewiß. noch die vier nachuolgēdē vngewiß machē / darūb K ij K130v Vorred vber die Epistel das die sicherheyt vnd bewerung der canonischenn schrifft nit bey eins jtzlichen ansehen / sonder bey der gantzen Christenlichen kirchen orterung stehet.Wo vnd wenn die bucher canonisirt wordenn sein. woͤlche in dē oͤrsten concilion Niceno nit allein die buͤcher so biß her von Luthern gedolmatschet wordē / sonder ouch die nachuolgenden viere canonisirt vn̄ biß auff den hewtigen tag fur gewisse bewerte canonische schrifft gehaltē hat / vn̄ noch helt. wie Eusebiꝰ in gemeltē historien li.3. ouch klerlich beschribē hat.
Furter bringt Luther etzliche argumēt fur / damit er beweysen wil dz dise Epistel zu den Hebreern / nit sanct Paul / sonder jendert ein ander geschribē hab. woͤlches er oͤrstlich beweyst auß dem das jm andern capitel stehet / dise ler ist durch die / so es selbs von dem herrn gehort haben auff vns kom̄en. vn̄ bliben. damit (sagt Luther) wirts klar / das er von den aposteln redt als ein juͤnger / auff den solich ler vō den aposteln kom̄en sey. dan̄ Paulꝰ Gal.1. mechtiglich bezeuget er hab sein Euāgelion von keinē mēschē noch durch menschen sonder von got selber empfangē ⁊c̈.
Wiewol nu wo ein ding an jm selbs gut ist (wie Luther hie bekēnet das diß ein außbindig gelerte vn̄ gute Epistel sey) mher ein furwitz dan̄ ein notturft ist zu disputirn / wo es herkom̄ / oder wer es geschriben hab. Dieweyl wir gewiß sein das alles gut von obē herab kom̄et Jacobi.1. Et oīs doctrina diuinitus inspirata utilis est ad docendum.2.Timot.3. noch dan̄ dieweyl Luther sich vnderstanden / ein rom mit disen vier buͤchern zueriagen / vn̄ ein meyster stuͤck zu vbē. wil ich jm disen rom mit der hilff gottes widʼ ablouffen / vnd sie alle viere mit vil besserm grund vortedi K131r zu den Hebreern. cxxxj. gen / dan̄ sie Luther angefochten hat.
Derhalben zu antworten oͤrstlich auff das jtzgenant argument sag ich. dieweyl Paulus das Euangelion nit allein von Christo gelernet? Sonder nach maln ouch mit den andern aposteln conferirt / vn̄ vō jnen gehort / das sie das bewert / vnd nichtzit darzu noch da von gethan haben. wie er sagt Gal.2. cōtuli cum illis Euangelium ne forte inuacuum currerem aut cucurrissem ⁊c̈. so hat er wol moͤgen sagen / das diß eben ouch die ler wer / die er von den apostelnn gehoͤrt het.
Fragest du aber / warūb schreybt dan̄ sanct Paulus an eim ort er hab sein ler von keinem mēschen. am andern / er hab sie von den aposteln also gehort? antwort. Die Galather sein heyden gewest. bey woͤlchen Paulus so ein grossen glouben hette / das sie jm allein glewbten / als jrem sondern Apostel.Gal.2. Qui operatus est Petro in apostolatū circūcisionis operatus est et mihi inter gentes ⁊c̈. Aber die Juden hielten nit so vil von Paulo sonder waren jm jren vil gram / darumb das er Christum predigte / derhalbē er ouch sein namen nit fornen an dise Epistel hat setzen woͤllen. vnd darumb damit dise seyn ler dester mer gloubens vn̄ ansehens bey den juͤden het. sagt er hie das gleych die ler sey die er ouch von den andern aposteln gehoͤrt hab. sust wer sie den juden / von Paulo allein argwoͤnisch vnd vordaͤchtig gewest / dann es gar ein vnglewbig halßstertig volck was.
Das ander argument / ziehet Luther auß dē sechsten capitel diser Epistel / da sie gar ein harten knoden habē vnd (wie Luther vormeint) die buß stracks K iij K131v Vorred vber die Epistel vorneinen vnd vorsagen sol. woͤlches wider alle Euangeli vnd Episteln Pauli sey ⁊c.
Hietzu antwort ich. wiewol Montanus / Nouatus / vnd Nouatianus / gemelt capitel ouch also vorstanden haben / wie es Luther jtzo dewten wil. naͤmlich das die wort impossibile enī est eos qui prelapsi sunt rursus renouari ad penitētiā / die buß denen die nach der touff widerumb in sund fallen / vorneinē vn̄ gar abschlahen sollen / so sein sie doch von der Christenlichen kirchen derhalben fur ketzer erklert / vnd geoͤrtert / das gemelte wort vmb des woͤrtlins renouari willen / nit auff die buß (vt est sacramentū proprium a baptismate distinctū per quod a peccatis liberamur, non tamē renouamur aut regeneramur) sonder auff die touff lawtē / durch die wir oͤrstlich gantz ernawet / vnd nit widerumb getouft werden sollē oder 2727 An identical manuscript deletion is seen in at least one other witness to the text. wie der heylig Hieronymus ouch widʼ den ketzer Jouinianum geschriben / vnd siene wort canonisirt sein.de penitentia distinct.2.canone Si enī circa medium Ouch zeyget Paulus jn gemeltem capitel selber an das sie das / so er do selbst gesagt / nit also vornemē sollen / als ob got kein buß von jnen annhemen / odʼ jre gute werck / die sie zuuor gethan. vorgessen wuͤrd wie der text klerlich außdruckt. Cōfidimꝰ enī (inquit) de vobis dilectisssimi meliora & viciniora saluti, tametsi ita loquimur. Non enī iniustꝰ deus vt obliuiscatur operis vestri &c.
Das zehend capitel das Luther ouch hieher zihen wil. vorneint die buß ouch nit jn gemein vnd sagt nit von denenn die do buß thon woͤllenn. Sonder von denen die do williglich jn sunden vorstockenn vnnd K132r zu den Hebreern. cxxxij. vorharrenn. also lawtende. Voluntarie enim peccantibus nobis post acceptam noticiam veritatis iam non relinquitur pro peccatis hostia. zu tewtsch. dan̄ so wir mutwilliglich sundigen / nach dem wir die erkentniß der warheyt empfangen habē / hilfft vns die hostia nit fur die sund. Derhalbē so schreybet der heylig Ciprianꝰ in Epistola ad Nouatianū / das die / so nach der touff wider in sund fallē / vn̄ doch durch die buß wider auff stehen / bedewt werden / durch die taubē die wider zu Noe jn die arch geflogen kam. Aber / die jhenen die in jren sunden mutwilliglich bleyben ligen. vnd nit wider auff stehen / werdē bedewt durch den raben / der aussen blib vnd nit wider jn die arch kam. wie gewoͤnlich alle ketzerthon / vnnd sich auß vorstocktem hertzen ehe lassen vorbrēnen ehe das sie wider zu der Christenlichen kirchen kom̄en oder sich mit der voreynen woͤllen.
Zum vierdē beschuldiget Luther ouch das zwoͤlffte capitel diser Epistel / aldo gesagt wirt / wie Esau buß gesucht vnd nit gefundē hab. Luther vorschweyget aber die vrsach warumb jn sein weynen vn̄ hewlen nit geholffen hab. Naͤmlich das er nit rew vnd leyd het / vmb sein sund / sonder vmb den schaden / das er sein gerechtikeyt Jacoben vorkewfft het / vnd der beroubt sein must. Wer aber recht rewenn vn̄ buͤssen wil / der muß nit sich selbs / odʼ sein schadē ansehen. sonder allein got / den er vber so vil empfangen wohltat / ertzornet vn̄ beleidigt hat.
Die funffte schuld gibt Luther diser Epistel das sie nit den gloubē zum grund leg. woͤlches doch der apostel ampt sein sol ⁊c̈. Auß woͤlchem abermaln er K132v Vorred vber die Epistel scheint das Luther das plerr vor den ougen gehabt vnd vil gemelte Epistel nit recht angesehē hat / woͤlche nit allein jm anfang / des oͤrsten / vnd am end des dritten / sonder ouch durch den gantzen jn̄halt des eylfften capitels den gloubē treybt / diffinirt / breyßt vnd beweyßt / das alle heyligen des alten testamēts jre guten werck jm glouben gethan / vnd durch den glouben haben muͤssen selig werden / vn̄ das vnmoͤglich sey. got zugefallen / on den gloubē. Sine fide āt (inquit) impossibile est deo placere. wie kan den̄ Luther sagen. das dise Epistel den glouben nicht tzum grund lege.
Uolgend zeyget Luther oͤrst recht ann das er nit bey jm selbs gewest ist / do er disen prologū geschriben / darumb das er so vnbestendig ding von diser Epistel richtet vnd vrteylet / dan̄ an eim ort sagt er / wie es ein außbindig gelerte Epistel sey. die vom pristerthumb meysterlich vn̄ gruͤndtlich auß der schrift rede. Am andern spricht er / mich dunckt es sey ein Epistel von vil stuͤcken zusamen gesetzt. vnd nicht eynerley ordenlich handele.
Wo nu ein schreyber nit ordenlich bleybt auff seinem furnemen / sonder von eim auff das ander felt / das heyst nit meysterlich geschriben / wie Horatius solich stuͤckwerck tadeltHoratiꝰ in arte poetica. do er spricht. vnꝰ et alter assuitur pannus late qui splendeat ⁊c̈. derhalbē ich obē recht gesagt hab / das Luther dise Epistel schilt vn̄ lobet / wie der holluppen art ist.
Entlich sagt Luther. wer sie aber geschriben hab ist vnbewust. wil ouch wol vnbewust bleyben noch ein weyle ⁊c̈.
Nu kan ich L133rzu den Hebreern.cxxxiij.Nun kan ich wol riechen / warumb Luther dise Epistel so vngewiß machen wil. naͤmlich das (wie er selbs bekennet) jn keiner canonischē schrifft so gewiß vnd bestendig ding von dem priesterthumb gesagt wird / vnd sonderlich vō dem hohen / das ist vō den Bischoffen. wie die auß den mēschē erwelt werden / das sie fur die menschen bitten vnd opffern sollē woͤlches von der meß vn̄ von keinem andern opffer vorstanden werden mag. aut dicat mihi Lutherꝰ ꝗdnam aliud per iuge illud sacrificiū intelligēdū sit quod Daniel non nisi tempore Antichristi cessaturum predixit Eiusdē.xj. Mher leret Paulus hie das jm ouch keiner die ehr selber nemē sol. er werde dan̄ wie Aaron von got dartzu beruffen. woͤlches alles widʼ Luthern ist. der do lert wie vō vnserm priesterthūb kein wort jm gantzē nawen testamēt stehe / jtem das kein vnderschid sey zwuͤschen den hohen vnd den andern priestern / sonder ein jtzlicher pfar{n}er ein Bischoff sey. jtem das das priesterthūb kein sacramēt / vnd die priester nit von got oder den prelaten an gotes stat vorordnet / sonder schlecht vō der gemein gekießet werden sollen / woͤlches alles sanct Paul jn diser Epistel mechtiglich vmbstoͤßt / darumb sie Luther gern auß dem canon vorwerffen vn̄ jr ein vnglouben machē wolt / wie er dan̄ spricht das man sy den apostolischē schrifftē nit gleichē sol.
Aber die Christlich kirch / hat sie (wie ich oben auß Eusebio ouch bewert hab) angenom̄en / vn̄ helt sie gewiß fur sanct Pauls Epistel eine / vn̄ das auß getzewgniß vnd kundtschafft vil alter heyliger vnd L L133v Vorred vber die Epistel gloubwirdige vaͤter / auß woͤlchen der oͤrst vn̄ eltis[t] ist der heilig Dionysius / woͤlcher sanct Pauls juͤnger gewest. vnd freylich mher vmb die sach gewust hat / dan̄ Luther der do (gleych wie dʼ blind vō der farb) von sachen redet / die er nye gesehen hat.
Zum andern betzewget das Origenes li.1. cōmentariorū super Matheū. aldo er recitirt woͤlche buͤcher canonisch sein oder nit. vnd nach dem er antzeyget wie vortzeyten etzlich getzweyfelt haben / ob Paulꝰ dise Epistel selber gemacht hab oder nit. beschleust er entlich also. Sed ego dico, sicut mihi a maioribꝰ traditū est, quia manifestissime Pauli est. Et semper oēs antiqui maiores nostri ita eam vt Pauli Epistolam susceperunt. zu tewtsch Jch sag aber wie ich von den eltern gehoͤrt hab / das sie gewißlich sanct Pauls ist. vnd sie all vnser vorfaren alwegen fur sanct Pauls Epistel angenom̄en haben.
Zum dritten schreybt von diser Epistel der heylig Hieronymus ad Dardanū also sprechende. Illud nostris dicendum est hanc epľam quę inscribitur ad Hebreos nō solum ab eccľijs orientis, sed ab omnibus retro ecclesijs suscipi. vnd wiewol gemelter Hieronymꝰ do selbst vnd an andern orten ouch antzeygt wie etzlich dafur gehalten / das sie der Babst Clemens / dʼ oͤrst diß namens / geschriben haben solt. So bekennet doch gemelter ClemensUide Eusebiū de libris Clementis libro.6. in seinen buͤchern selber das nit er / sonder Paulus vilgedachte Epistel oͤrstlich jn der Hebraischen sprach gedicht / vnd sie Lucas darnach jn die kriechischē vordolmatschet hab
Zum vierden betzewgt das ouch der heilig Athanasius siue Theophilactus aut quisquis ille fuerit dʼr L134r zu den Hebreern. cxxxiiij. sie ouch sampt den andern Episteln Pauli cōmentisiert / vnd jn seiner vorred vil vrsachē antzeygt das sie sanct Paul selber geschriben hab.
Zum funfften so halt vnd citirt sie ouch fur sanct Pauls Epistel der heylig Ambrosius sermone quinto. Item in libro de fuga seculi cap.iij. vbi notat Paulū in hac epľa naturalibus magis ꝗ̈ vsitatis aut secundū artem vti verbis, & pluribus alijs locis. vnd ist nit bindig das etzlich sagē dieweyl er nit daruber geschriben / so hab er sie nit da fur gehalten / dann also muͤst er ouch von keynē Euāgelio ha [...]ten / dan̄ vō dē Euāgelio Luce / darūb das er sust vber keins geschribē hat
Zum sechsten tzelt vnd nennet vilgemelte Epistel ouch der heylig Augustinus vnder den canonischen buͤchern li.2. de doctrina christiana vn̄ hēget so bald hinden an. In his oībus (inquit) libris timētes deum, & pietate māsueti querunt voluntatē dei. Ergo si quādo & ipse dubie eam allegat, non ideo hoc fecit, ꝙ ipse dubitauerit, sed vt veteres dubitasse de ea cōmemoret.
Zum sibenden so schreybt ouch der heylige Gregorius Naziancenus in cathalogo suo vnd hat gar kein zweyfel daran / das dise Epistel von Paulo vn̄ von nyemant anders geschriben worden sey.
Hie wil ich geschweygen des heyligē Chrysostomi / jtem Gaij cuiusdam disertissimi / der mit dē ketzer Proculo vmb diser sach willen zu Rom offentlich disputirt hat / jtem Thome vn̄ ander heiligen vaͤter / die ich vmb kuͤrtze willen all faren laß.De quo vide cathalogū hereticorū a Ferdinando quodam nuper editum.
Auß woͤlchem allem / klerlich erscheinet / wie ein grobe luͤgin das ist / das Luther sagt. Es sey vnbewust / woͤl ouch wol vnbewust sein / wer dise Epi L ij L134v Die Epistel stel geschriben hab. so wir so vil gloubwirdiger gezewgen habē / doch so ligt nit macht daran das die ketzer das nit wissen / noch fur gewiß halten woͤllē vnd ist vns gnug das vil gemelte Epistel / bey so vil heyligen vaͤtern / vnd von der gantzen Christelichen kirchen fur gewiß canonisch vnd sanct Pauls Epistel eine gehalten wirt.
Nec est ꝙ mihi Erasmū quis obijciat in caput.xiij. huius Epistolę, eodem cum Luthero hęrere luto. Erasmus enim non pertinaciter id asserit, quin fatetur, p̄fatam Epistolam adpectus & spiritum Paulinum vehementer accedere, multisqꝫ nominibus dignā esse que a Christianis (vt suis ipsius vtar verbis) legatur.
Auß der Epistel zu den Hebreern.
Auß dem andern capitel
IN DEM ANDERN PARAGRApho. felschet Luther nit allein den text do er dolmatschet. du hast jn ein kleine zeyt der Engel māgeln lassen / sonder beschmirt den ouch mit einer ketzerischen falschen gloß. daryn̄ er sagt. das jm Hebraischen stehe. du hast jn ein kleyne zeyt gotes māgeln lassen / vnd es dewten wil / auff die drey tag die Cristus jm grab gelegen / woͤlches falsch vn̄ ketzerisch ist / dan̄ wedʼ der lateynisch noch der Hebraisch text sagt / das er der gotheyt je kein ougenplick (ich schweyge drey tag lang) gemāgelt het. wol ist sein hey L135r zu den Hebreern. cxxxv. liger leychnam / die selbigen drey tag / von der seel abgeschiden oder vorlassen gewest / vnd der selbigē gemangelt / aber nit der gotheyt. Quod enī verbū semel assumpsit / nūquā dimisit vt catholica tenet eccľa
Es haben ouch vmb diser stell willē etzlich hoch gelerten bey vnsern getzeyten ein grossenn streyt gehabt / vnd gantze buͤcher widereinander geschribē aber nit darūb das Christꝰ der Engel oder der gotheyt je gemangelt het. sonder ob das woͤrtlin Eloim das diß orts jm Hebraischen text stehet / auff got / oder auff die Engel gedewt werden sol. derhalben so Dauid sprichtPsal.8. Minuisti eū / du hast jn gemindert paulo minus / ein wenig minder / legt der ein teyl / dz volgend woͤrtlin eloim auß / a deo / von got. der ander ab angelis von den engeln wie ouch vnser lateynisc[h]er text jn̄helt. et septuaginta simul cum Chaldaica concordant.
Nu wil ich keinem teyl zu oder ablegen / dan̄ sie zu beyder seyt / jeder sein meynūg starck gnug beuhestiget hat. Jch wil aber dem leßer vnderricht gebē / wie vn̄ jn woͤlcher gestalt / beyde außlegungen / on eynicherley / jrthumb / erhalten werden moͤgen.
Orstlich lißet man paulo minus a deo / ein wenig minder dan̄ got / so sol das vorstanden werden von der mēscheyt Christi / nach woͤlcher er minder ist gewest dan̄ der vater. wie er selber bekēnet Pater maior me est Joan.14. Lißet man aber paulo minus ab angelis / ein wenig minder dan̄ die engel. so sol das nit vorstanden werden / von der gantzen menscheyt Christi / sonder allein nach dem leyb / der do sterblich was / so die engel vnsterblich sein / aber nach dʼ L iij L135v Die Epistel seel / et precipue secundū superiorē partem rōnis / ist Christus gewest cōprehensorChristus cōprehensor. / das ist ein begreyffer vnd steter geniesser der gotheyt. vn̄ derhalben / von wegen der personlichen voreynūg mit der gotheyt / nit minder / sonder groͤsser dan̄ alle engel. oder ouch alle creaturen jn hym̄el vn̄ auff erden. wie ich oben Math.11. ouch gesagt hab.
Derhalben so hat Paulus als ein hochuorstendiger der schrift / wol gewust / das dise wort auff kein andern / dan̄ auff Christū lawten der allein paulominꝰ das ist ein wenig minder / als naͤmlich nach dē leyb et secundū potentias inferiores minder gewest / dan̄ die engel. Id quod Augustinus etiā dicit contra Maximinū li.iij.ca.xxv. ꝙ si alibi dicit eum diminutū secundū humanā naturam, intelligendū tn̄ est eo modo quo iam declaraui. Cui etiam Chaldaica translatio suffragatur, quę dicit Minuisti autem eum minimo ab angelis. aber wir andern / seyen nit ein wenig / sonder vil mindʼ / dan̄ die engel geschaffen. naͤmlich nit allein nach dem coͤrper / sonder ouch nach der seel / vn̄ allē dem das jm menschen ist. Simpliciter enī angelicia natura humanā in omnibus excellit, nisi quantū homo ex gratia & meritis cōsequi potest vt ex accedenti angelis quibusdam preferať.
Also hat der leser meins vorhoffens beider seyt den rechten vorstand / man dewte nu gemelte wort auff got / oder auf die engel. Cui etiā liberā relinquo lectionem. Aber Luthers dolmatschūg das Christꝰ der engel odʼ der gotheyt je gemāgelt hab ist lurtsch wirt das ouch weder auß dem Hebraischē noch dē lateynischen text erweysen koͤnnen.
Auß dem.iij.capitel
Am end diß capitels. do geschriben stehet. vn̄ wir sehen das sie nit haben kundt einkom̄en. Uolget jn vnserm vnd dem kriechischen text in requiem ipsiꝰ jn sein ruhe. woͤlches Luther jn der feder gelassen.
Auß dem.iiij.capitel
Jn dem oͤrsten parag̈. do Luther dolmatschet. vō denen die es hoͤren. volget jn vnserm vnd dem kriechischen text. ingrediemur enī in requiem nos qui credidimus. dan̄ wir / die do glewbt haben / werdē ein gehen jn die ruhe. woͤlches Luther (der weder rhue noch frid haben mag) ouch außgelassen hat.
Auß dem.v.capitel
Der oͤrste parag̈. den Luther hie setzt / gehoͤrt nit jn diß capitel / sonder jn das nechst da vor. wie der kriechisch vnd vnser text mit bringen. woͤlches abermaln ein argument vnd antzeygung ist / das Luther sein testament weder auß dem kriechischen noch vnserm text / sonder auß Hussen oder Wickleffs Bibel getzogen hab.
Auß dem.viij.capitel
Jn dē andern parag̈. felschet Luther aber den text do er auff gut Pickhardisch dolmatschet. Nu aber hat er vil ein ander ampt erlanget / dan̄ vnser vn̄ der kriechisch text heyssen das nit officium. das ist ein schlecht ampt sonder sagt vnser text ministeriū das ist das priesterlich ampt. wie Erasmus das ouch vō L136v Die Epistel dem priesterthumb transferirt hat. Ita referēs. Nunc vero [h]oc excellentius sortitus est sacerdotiū. Quod āt ministeriū pro apostolico & sacerdotali accipiať munere, ex Actorū primo capite manifeste colligitur, vbi Petrus dicit. Ex his duobus vnū accipere locum minsterii huius & apostolatus &c.
Auß dem.ix.capitel
Jn dem oͤrsten parag̈. do Paulus sagt von dē guͤldin eymer / nennet Luther das ein gelten. damit er aber was sonders mache.
Auß dem.x.capitel
Jn dem oͤrsten parag̈. do Luther dolmatschet / dan̄ das gesetz hat den schatten der zukuͤnfftigen guͤter / nit das wesen der guͤter selbs. sagt der kriechisch vn̄ vnser text / dan̄ das gesetz hat den schadtten der zukuͤnfftigē guͤter / nit das bildniß oder ebenbild / der guͤter selbs. dan̄ die juden haben gehabt den schatten / wir das ebenbild. Aber jm hym̄el ist oͤrst das rechte wesen. Unde Paulus.1.Cor.13. Uidemꝰ nunc per speculum in enigmate / tunc aūt facie ad faciem. Also nennet ouch Paulus hie oben jn dem newnden capitel vnsere tabernackel vnd kirchen exemplaria das ist ebenbild des hym̄elischen tempels. Auß woͤlchem erscheint das die kirchen nit also zuuorachten sindDas die kirchē vn̄ gots heuser nit zu uorachtē sind. / als Luther furgibt / dieweyl sie vns erynnern / des hymelischen wesens.
Jn dem funfften parag̈. do geschriben stehet / den̄ so wir mutwilliglich sundigen / nach dem wir die erkentniß der warheyt empfangen haben. ist vns kein opffer mher M137r zu den Hebreern. cxxxvij. opffer mher nachgelassen. kan man a contrario sensu arguirn vnd bewern / wo wir nit mutwillig / sondʼ auß bloͤdikeyt vnwissenheit / odʼ vorfurūg des fleisches sundigen. das vns als dan̄ dz opffer / naͤmlich die heilige meß als zu einer vorsonūg der sund vorordnet vnd nuͤtzlich ist. dan̄ ich sust kein opffer jn der Christelichen kirchē weiß. dan̄ die heylige meß.Mercke hie ein stell auß dʼr schrifft das die meß ey [...] opffer sey die ouch so lang ein opffer bleyben sol / biß der recht Endtchrist kom̄en wirt. Tunc enī auferent iuge sacrificiū Danielis.11. de quo etiā supra in prologo.
Auß dem:xi.capitel
Jn dem anfang diß capitels. do Paulus diffinirt vn̄ lert was doch der gloub sey. Jsts gewiß das Luther die wort nit dolmatschet wie sie an jn selber lauten. Ob er aber den syn̄ recht treff oder nit / woͤllen wir den Theologis jn den schulenn beuelhen / dann sich dise stell. jn vnserm getzuͤng nit wol handeln lassen wil. Derhalben ich diß vnd anders vmb kuͤrtzenn willenn / jn seinem werd bleybē laß.
Vber Sanct Jacobs Epistel. Vorred.
Hie woͤl mir der leser vortzeyhen. vnd Luther patientz habē / ob er / der jederman vorspricht vnd vbel redet. widerumb von mir hoͤren wuͤrd / das er ouch nit gern hoͤret. dignum enī est vt qui alijs male dicit / ab alijs etiam male audiat.
Orstlich vorwundert mich seines schwindelsuchtigē geistes / der so vnbestēdig ding furgibt / dan̄ obē jn der oͤrsten vorred vber diß testamēt / hat er gesagt wie dise epistel des heiligē Jacobi / ein rechte strouerin epistel sey / die gātz kein euāgelisch art an jr hab Hie jm anfang diser vorred. spricht er wiewol sie vō den alten vorworffen sey. so lob er sie doch vn̄ halt sie hoch fur gut / darūb das sie gotes gesetz hart treyb. vn̄ vil guter spruͤch darinnē sein. bald hernach fahet er an / sie widerumb zu schelten / vnd nach vil tadels den er jr gibt / schliesset er zu letst vnd spricht. Darumb wil ich sie nit haben jn meiner Bibel / jn der zal der rechten hewptbuͤcher ⁊c̈.
Wer wolt aber nit lachen solicher narrenteding? dan̄ ist vil gemelte Epistel gut / wie Luther selber bekennet / warumb wil er sie dan̄ jn seiner Bibel nit haben? so hoͤr ich wol was gut ist / das douget Lutern gar nichtzit? wie aber wan̄ sanct Jacob ouch widerumb jn der ketzer Bibel nit stehen wolt? vn̄ ließ jm {benuͤgen} das er jn der Christelichen kirchen bewerten Bibel eingeleybt wer?
Das aber Luther sagt. wie dise Epistel von den alten vorworffen sey. solt er sie billich genent haben / wer sie doch gewest weren. dan̄ dise Epistel von der M138r Vorred. cxxxviij. Christlichen kirchen nye vorworffen / sonder jn allē kirchen gelesen wordē ist / wie das betzewget dʼ alte heylige vatter Eusebiꝰ in vita Jacobi li.historiarū.2 do er schreybet vō dē heyligen Jacobo vn̄ zu letst an hengt dise wort. Hactenus de Iacobo, cuiꝰ illa habeť epistola que prima scribiť inter eos q̄ canonicę appellanť. Sciendum tn̄ quod a non nullis nō recipiať. Nec facile quis antiquorū meminerit eiꝰ, sicut nec illius quę diciť Iudę. Nos tn̄ scimus etiam istas cū ceteris ab om̄ibus pene ecclesijs recipi. Hęc Eusebius. Also betzewget ouch der heylige Jeronymus de viris illustribꝰ. vnd spricht das vilgemelte Epistel von der kirchen auctorisirt vn̄ angenom̄en sey / vnangesehē das vor tzeyten etzlich daran getzweyfelt haben.
Auß woͤlchem erscheynet. wie vnbillich Luther dz so vor tawset jaren vō der Christlichē kirchē auctorisirt vn̄ angenom̄en / jtzo auß dʼ Bibel vorstossen wil.
Doch so woͤllen wir hoͤren. was Luther diser Epistel weyter fur schuld auflegt. das er sie weder apostolisch noch Euangelisch sein lassen wil.
Auffs oͤrst (spricht er) das sie stracks wider sanct Paul vnd alle ander schrifft den wercken die rechtfertigung gibt. vnd spricht Abraham sey auß seinen wercken rechtfertig wordē. woͤlches Paulus Ro.4 von Abrahās glouben / vn̄ nit von sein werckē sage darūb diser māgel schleußt dz sie keins apostels sey.
Wiewol ich nu disen māgel obē vorantwort hab. jn der vorred zu den Roͤmern am.21.parag̈. So muß ich doch hie weyter dartzu reden. vn̄ sag das Luther sanct Jacob mit vnwarheit beschuldigt / dan̄ er dy rechtfertigung den wercken anderst nit zuschreybt / M ij M138v Vorred vber die Epistel dan̄ durch den glouben. derhalben er jm anfang seiner Epistel vor allen dingen protestirt / das wir jm glouben nit zweyfeln sollen. dan̄ ein solicher (spricht er) ist gleich der flut / des mhoͤres / so von dem wind hin vn̄ widʼ getribē wirt. vnd denck jm nur nicht das er etwas von dem herrn empfahen werd.
Nach dem er aber den grund des gloubēs gelegt hat. (woͤlches je ein apostolisch ampt ist wie Luther sagt oben jn der vorred zu den Ebreern) fahet er an / etzlicher / falschen whan vnd ler zuuorlegen / die do den obgemelten spruch den Paulus einfurt Ro.4. naͤmlich das Abraham durch den glouben rechtfertig worden sey / ouch also dewtē wolten / das allein der gloub on die werck selig machte / woͤlche sanct Jacob hie jm andern capitel mit glympflichen worten / nach rechter apostolischer art vnd weyß / straffet vnd spricht. was hilffts lieben bruͤder / so jemand sagt er habe den gloubē vn̄ hat doch die werck nit? vnd bewert also nit allein durch das edel werck dz Abraham thet / do er sein eynigen son opffern wolt sonder ouch durch vil schoͤner gleichniß / dz dʼ gloub on die werck eytel vnd tod sey. Das aber soliche ler apostolisch. betzewget Paulus.1.Cor.13. do er sagt wan̄ ich glouben het das ich ouch berg domit vorsetzte. noch wo ich die lieb nit hab bin ich nichtzit / dergleychen betzewgt ouch Petrus2.Petri.1. das wir vnser beruffung zum gloubē durch gute werck gewiß machen muͤssen. Also leret ouch Joannes.1.eiusdē.3. vn̄ sagt wie das gebot gottes auff zweyen stuͤckē stehe naͤmlich das wir glewben an Christū vnd vns vndereinander lieben vnd thuen die gebot gottes.
M139rJacobi.cxxxix.Auß woͤlchem allem erscheynet / das die recht apostolisch art vnd ler die rechtfertigūg weder allein dem glouben noch allein den wercken sonder jnē beyden samptlich zuleget / zuuoran so die werck auß der lieb / vn̄ gnad gottes herfliessen. Also leret vns ouch Jacobus hie jn diser epistel. darumb es ein rechte apostels ler vnd sendbrieff ist.
Auffs ander (spricht Luther) das sie wil Christen lewt leren / vnd gedenckt nit ein mal jn solicher langer ler / des leydens / oder aufferstehung Christi. vn̄ am end schliesset Luther vnd spricht. was Christū nit lert das ist nit apostolisch.
Zu dem antwort ich oͤrstlich / das dise Epistel nit so lang ist als sie Luther machen wil. sonder ein kurtz sum̄ariū warauff der gloub Christi vn̄ dʼ rechte gots dinst stehe / naͤmlich jn heymsuchūg witwen vn̄ weysen jn jrer truͤbsal. vn̄ nit jn befleckūg diser welt noch jn ansehung der person. wie er spricht am andern capitel Lieben bruͤder halts nit dafur das der gloub an Jesum Christ vnsern herrn der herlikeyt / ansehung der person leyde. Jn woͤlchem sanct Jacob gantz cōcordirt mit dem heyligen Petro1.Petri.1. / der do ouch saget / wie got allein richte nach eins jtzlichen werck / vnd nit nach ansehen der person. Aber es ist leyder jtzo dartzu kom̄en / das allein die reichen vnd gewaltigē angesehen / herfurgetzogen / vnd gefurdert werdē / vnd gehet vns armen gesellen wie den ackerpferdē / die dē haber bawē / vn̄ sie strow dobey fressen muͤssē
Das aber Jacobus die artickel des gloubēs / als sein leyden vnd aufferstehung oder die andern nit all explicite außdruckt ist nit von noͤten vnd gnug das er M iij M139v Vorred vber die Epistel sie implicite berurt / vnd hat als ein mitsamer. fridsamer man / die zu Hierusalem / die Christum gekreutziget hettē / nit vil damit stochern oder erbittern woͤllen / dieweyl er bey vnd vnder jnen wonen must / als jr Bischoff. bey woͤlchē er ouch ein soliche gunst vn̄ glouben het / das jm allein erlewbt ward einzugehē ad sancta sanctorū das ist jn die jnnerlichistē vn̄ heyligisten stell des tempels. dan̄ er wie Egesippus von jm schreibt.Egesippꝰ libro.5. von juget auff nye kein weyn oder ander starck getrenck getruncken / nye kein fleisch geessen. nye jn kein bad kom̄en / noch jm sein har vorschneydē lassen / nye kein wuͤllen kleyd angetragē hat / sonder jn mutter leyb geheyligt worden. Derhalben er ouch Jacobus der gerecht / vnd ein bruder des herren genen̄t worden ist. wiewol er seiner mutter schwester son was auctore Hieronymo.
Zum drittē beschuldiget Luther sanct Jacobē wy er nichtzit thue dan̄ das gesetz treyben. vn̄ heiß das ein gesetz der freyheit woͤlches sanct Paul nēne ein gesetz der knechtschafft. des zorns vnd der sunde ⁊c̈.
Zu dem antwort ich dieweyl Jacobus nit das gesetz Moysi / sondʼ das gesetz gotes treibet / wie Luter jm anfang diser vorred selber bekennet / vn̄ dise Epistel derhalb gelobet hat. so beschuldiget er jn hie mit vnrecht / das er vns das knechtisch gesetz Moisi widerumb eintreyben woͤl. so vns Jacobus allein weyset an den glouben Christi / vn̄ den rechtē gots dinst mit recht geschaffen guten werckē / als naͤmlich witwen vnd wayßen heymsuchē jn jrem truͤbsal. vn̄ vns vnbefleckt halten von diser boßhafftigen werlt.
Zum vierden so setzt der hochgelerte man Luther M140r Jacobi. cxl. hie abermaln gar ein groben felerEin grober feler von dem hochuorkertenn ma[n] Luthern. / das er spricht / Dieweyl Jacobus zeytlich von Herode getoͤdt worden. naͤmlich lang vor Petro vnd Paulo. vnd aber jn diser Epistel etzliche spruͤch stehen / die auß sanct Peters vnd Pauls episteln genom̄en wordē. so koͤnd sie Jacobꝰ nit gemacht habē / der ehe gestorbē dan̄ Petrus oder Paulus geschriben haben. dan̄ wie der heylig Hieronymus de viris illustribus vn̄ Eusebiꝰ vbi supra betzewgen / so hat dise Epistel nit gesc[h]riben Jacobus der groͤsser / vnd Zebedeer / woͤlcher das ander jar nach Christus hym̄elfart von Herode enthewpt worden. sonder Jacobus der gerecht.Wolcher Jacobus dise Epistel geschribē hab. den die Apostel zu eim Bischoff zu Hierusalē vorordnet haben. aldo er dreyssig jar Bischoff gewest. zu woͤlchem ouch Paulus auff gestigē vn̄ jn besucht hat / wie er sagt Gal.1. Aliū aūt apostolorū vidi neminem preter Jacobū fratrem dn̄i ⁊c̈. derhalbē es wol moͤglich das er etzlich spruͤch auß der andern episteln gebraucht hab. So ist ouch wol moͤglich / dieweyl sie all auß eim geist geredt vnd geschriben haben / das er gemelte spruͤch nit auß der andern Episteln / sonder auß dem geyst genom̄en hab.
Zum letsten beschuldiget Luther den heyligen Jacobum / vnd bekennet selber / er hab woͤllē denē weren die auff den gloubē on werck sich vorliessen / sey aber der sach mit geyst / vorstand / vn̄ worten zu schwach gewest. vn̄ hab das woͤllen mit gesetz treybē außrichtē / darzu / die andʼn apostel mit lieb reitzē ⁊c̈.
Wan̄ man aber vilgemelte epistel recht ansehet / so reitzet Jacobꝰ zu nichtzit mher dan̄ zu bruͤdʼlicher lieb. vn̄ barmhertzikeyt. vn̄ ficht nichtzit so hart an / M140v Vorred vber die Epistel Jacobi. als die natertzungen vn̄ lestermewler (deren Lu [...]her ouch eines hat) die allen vnfrid vnd hader anrichten von woͤlchem allem er so meisterlich vn̄ mechtiglich redet / das jm Luther dise Epistel mit allen seinen geistern / vorstand / vnd worten nit vmbstossen mag.
Warūb aber Luther diser epistel so gram sey. hat jm der durchlawchtig koͤnig von Engelland gnugsam auff gestochē / dobey ich es dißmal bleiben laß dʼ hoffnung das ein jeder vorstendiger auß diser meiner vorred vnd der Epistel an jr selber. wol ermessen koͤnd das es eytel apostolisch vnd Euangelisch ler ist. was daryn̄ gehandelt wirt.
Das jhen aber dz Luther am end angehangē hat wie ouch jn weltlichen sachen ein man kein man sey. noch vil weniger moͤg Jacobus allein / widʼ Paulū vnd alle schrift geltē ⁊c̈. kan ein jtzlicher vorstēdiger wol merckē das es ein offenbare luͤgin ist. vn̄ dz vns dʼ heilig Jacobꝰ nit wider Paulū odʼ die andʼ schrifft zu den werckē treibt vn̄ anhalt. sondʼ [dē mit] / Paulo / Christo / vn̄ der gantzen canonischē schrifft vber eintrifft. wie auß allen obberurten vnd nachuolgenden buͤchern scheinbarlich erfunden wirt.
Auß der Epistel Jacobi.
Auß dem orsten capitel.
IN DEM ORSTEN PARAGRAPHO dolmatschet Luther / den zwoͤlff geschlechten / die do sind hin vnd her / wie er oben jn der oͤrsten Epistel Petri ouch gethon hat. Aber diser beydʼ apostel meynung ist nit allen / wie sie hin vn̄ her gesessen / sonder allein denen die vmb Christus vnd der gerechtikeyt willē vortribē vn̄ hin vnd her zerstrouet waren. wie der kriechisch vnd lateynisch text sagen. Non om̄ibus sed his qui sunt in dispersione / vn̄ Eusebius außlegt historie ecclesiastice lib.3.
Jm andern parag̈. do Luther dolmatschet. So aber jemand vnder euch fel hat an weyßheit der bitte von got / der do gibt einfeltiglich. Sagt vnser bewerter text nit einfeltiglich / sonder affluenter / das ist reychlich vnd vberfluͤssig.
Jn dem dritten parag̈. do Luther dolmatschet / also wirt der reych jn seiner hab vorwelcken. Sagt vnser bewerter text nit in abundantia / sonder in itineribus suis das ist jn seinen wegen vn̄ hendeln. dan̄ nit das gut / sonder der mißbrauch / vnd boͤße oder sundliche handlung der guͤter / den menschen vordāmen. Est aūt modus loquendi Hebraicus iter siue viam nonnunꝗ̄ ponere pro ipso vite processu vt hic declarat Stunica.
Auß dem andern capitel
Am end des andern parag̈. do Luther dolmatsch N N141v Auß der Epistel et / da von jr genen̄t seyt. sagt vnser vn̄ der kriechisch text quod (scz nomen) inuocatum est super vos / der vber euch angeruffen ist.
Jn dem funfften parag̈. do Luther dolmatschet / zeyg mir dein glouben mit deinen werckē. sagt vnser bewerter text ostende mihi fidem tuam sine operibus zeyg mir dein glouben on die werck.
Auß dem.iiij.capitel
Am end des oͤrstē parag̈. volget in vnserm text her nach propter quod dicit deus superbis resistit / humilibus aūt dat gratiā.1.Petri.5 zu tewtsch Derhalbē die schrift sagt. got widʼsteht den hoffertigē. aber dē demuͤtigē gibt er gnad. woͤlche wort Luter gar außgelassē hat
Auß dem.v.capitel
Jn dem oͤrsten parag̈. do Luther dolmatschet / jr habt euch schaͤtz samlet an den letsten tagen. sagt vnser bewerter text.Thesaurizastis vobis iram ⁊c̈. Jr habt euch zorn gesamlet jn den letsten tagen. warūb aber der zorn gottes vber sie kom̄en / vnd das fewer jr fleysch vortzeren werd / sagt Jacobus die vrsach so bald hernach. naͤmlich das sie jren arbeytern vnd tagloͤnern / jrē lon vorkuͤrtzt vn̄ vorgehaltē habē / jtē das sie hie gute tag gehabt / vn̄ nach all jrs hertzen lust gelebt haben / sampt andern vrsachen.
Jn dem dritten parag̈. do Luther dolmatschet / auff das jr nit in heuchlerey fallet. sagt vnser bewerter text:auff das jr nit in das gericht fallet.
Jn dē vierden parag̈. do Luther dolmatschet des gerechten gebet vormag vil wan̄ es thettig ist. sagt N142r Jacobi. cxlij. vnser text assidua das ist wan̄ es teglich vnd vnablaͤßlich ist. wie Christus ouch leret Luce.18.Lucasoportet semper orare et non deficere man muß stets beten / vnd nit ablassen.
Vber die Epistel Jude der ouch Tatheus genant / vnnd des obgemelten sanct Jacobs bruder gewest ist.
Vorred.
Dise Epistel des heyligē Jude. schilt vnd lobt Luther ouch gleych wie die vorigē zwu. vnd so er jr sust kein tadel weist zu gebē / sagt er wie es allein ein außtzug sey / auß sanct Peters Epistel. jendert von eim juͤnger gemacht / dan̄ Judas nit jn kriechenland kōmen sey / derhalben er ouch nit kriechisch hab schreiben koͤnnen. vn̄ das sey die vrsach warumb sie die alten auß der hewptschrifft geworffen haben ⁊c̈.
Nu bin ich vngetzweyfelt das ebē der geyst / der auß Petro mit allerley zungen geredt hat / ouch jn disem Juda gewest / vnd Judas dise Epistel auß dē heyligen geyst / vnd nit auß sanct Peters Epistel genom̄en hab. {Diewel} wie Luther selber beken̄t etzlich spruͤch daryn̄ stehē / die weder bey sanct Peter noch jn andern buͤchern gelesen werdē. dan̄ wiewol Paulus.2.Timoth.3 Jtem Petrus. 2.Petri.2. vnnd Judas hie in diser Epistel von den zukuͤnfftigen ketzern vnnd falschen lerernn / so das volck zu den letsten getzeyten jm glouben vorfuren werden / fast gleichlawtend geschriben haben. so bringt doch jtzlicher ein sonder exempel exempel herfur. dan̄ Paulus vorgleicht sie den zweyen zoubern Jamnes vn̄ Mambre / Petrꝰ dē Balaam / vnd Judas hie dem Cain vnd dem Chore Derhalbē wol zuermessen / das die all drey. wol auß eim geyst wider die ketzer / aber nit einer auß des an N143r Vorred vber die Epistel Jude. cxliij. dern brieff geschribē hab. dieweyl jtzlicher was sonders auff die ban bringt.
Jm fall aber das gleych Judas etzliche spruͤch auß sanct Peters oder sanct Pauls Epistel getzogē wie er ouch am end / die selbē allegirt / vn̄ vns an sie weyset. noch het er dannocht nit so groß daran gesundiget / als Luther / der nit allein etzlich spruͤch sonder gantze buͤcher / vn̄ schier alles das er geschriben hat auß Wickleffs vnd Hussen cathoͤnichen gestolen / vnd jm selber zugeschribē hat. noch wil er gelerter sein dan̄ aller hohē schulē Doctores vn̄ magistri.
Das aber obgemelte Epistel Jude von den altē nit auß der schrifft vorworffen / sonder fur ein canonische Epistel von der kirchen angenom̄en sey. sagt Augustinus li.2.de doctri.Christia. ouch betzewget das Eusebius in historia li.2. do er von diser vn̄ sanct Jacobs seines brudern Episteln sagt / wie obē ouch angetzeygt.Supra in prologo super epistolā Jacobi. Nos tn̄ scimus etiā istos cum ceteris ab om̄ibus pene ecclesijs recipi.
Es mag aber wol sein / das ouch vortzeytenn etzliche ketzer gemelte Epistel vorworffen haben / vnd zuuorauß dy werckmoͤrder / die sich zu vil auf die vormeynten Christliche freyheyt vn̄ gnad gotes vorlassen / vnd nichtzit gutes daneben thon woltē / wie Judas hie von jnen sagt / trāsferentes gratiā dei ad luxuriā ⁊c̈. Sie mißbrauchē sich der gnad gotes zu geilheyt vnd wollust des leybs ⁊c̈. Damit hat aber Luther noch nit erweyßt das sie von der Christlichenn kirchen / oder jren bewerten lerern vorworffen sey.
Auß der Epistel Jude.
Jn dem funfften parag̈. do Luther dolmatschet / Dise leben von ewer liebe guͤter / vn̄ sind der vnflat. sagt vnser gloubwirdiger text dise sind jn jrem essen oder speysen vnflater / zeren frey on sorg ⁊c. Sic etiam supra.2.Petri.2.
Den letsten parag̈. martert Luther ouch wol / vn̄ vorkert oͤrstlich die woͤrter sine peccato die er dolmatschet on anstoß. dan̄ vnser text lawt also. dem aber der euch kan behuͤtē on sund ⁊c̈. Zum andern sagt vnser text ouch nit vnstrefflich / sonder one mackel mit frewdē. Zum drittē volget jn vnserm text hernach in adventu dn̄i nostri Jesu. an dʼ zukūfft vnsers herren Jesu. woͤlches Luter gar aussen laßt. also vberhupfft er ouch die woͤrtlin ante omnia secula Damit er kein Epistel vnuorkert vn̄ vngefelscht vō jm kommen laß.
Vber die heymliche offenbarung Joannis. Vorred.
Gleych wie diß buch / nach meynung des heiligē Hieronymi / so vil heymlicher sacramēt / jn sich helt so vil wort daryn̄ stehen. also sein jn Luthers vorred vber gemelt buch / ouch so vil blasphemien vn̄ lesterung / als vil wort darynnen gefunden werden / auß woͤlchen / ich die fur die oͤrsten antzihē wil / das Luther sagt / wie der heylig Hieronymus sein obgemelten spruch nit beweysen koͤnd. vnd wol an andern orten mher / seins lobes zu mild gewest sey.
Woͤlches ich Luthern vnuorantwort nit lassen kan dan̄ wiewol ich gegen dem heyligen vatter als pley gegē feyn gold zuschetzen / darumb das er ein hoch bewerter doctor der heyligē schrifft vn̄ ich ein armer schuler. er ein außerwelter frund gottes / vnd ich ein vnwirdiger sunder bin. Noch dannocht ists billich (dieweyl mir diser nham in dʼ touf ouch auffgesetzt) das ein Hieronymus den andern / vn̄ ein prister den andern vortedigen sol.
Derhalben so vordenck ich oͤrstlich Luthern nichtzit / das er dem heyligen Hieronymo veynd ist. dan̄ Hieronymus widerumb nye keinem ketzer hold worden / sonder sie jn sein schrifften voruolget / vn̄ was er wider sie geschriben / mit bestēdigem grund vorlegt hat. Also moͤcht er ouch wan̄ er jtzo lebte / obgemelten spruch vor Luthern selber wol vortedigen / vn̄ erweysen / das er den nit auß jm selber het. sonder auß dem heyligen dionysio Alexandrino der lang vor jm N144v Vorred vber die heymlich dermassen ouch von disem buch gehalten vn̄ geschriben hat. Tum ꝙ a spiritu sancto fuerit reuelatus Tum ꝙ in eo diuina sacramenta, sermonibus conteganť humanis teste Eusebio lib.historię.vij. Ja es haben alle heyligen vaͤter / deren ich eins teyls kurtz hienydē benennen wil / sich diß buchs nit genug koͤnnen vorwūdern noch genug loben vnnd preysen. wie sie das selber bekennen.
Das aber Luther den heyligen Hieronymū beschuldiget wie er an andern ortenn mher seins lobes tzu mild sey / gefelt jm fulleicht nit das Hieronymus cōtra Jouinianū den iunckfrawlichē stand so hoch gelobet / vn̄ nit allein dem ehelichen sondʼ ouch dem witwen stand furgetzogen hat / Jtem das er ouch dem Babst so vil lobs zugemessen / naͤmlich das aller gewalt alles heyl vnd gedeyen der Christēheyt / nach Christo vn̄ menschlich zureden / an jm stehe / als an dem oͤberstē priester / vn̄ sein regimēt gemeiner Christenheyt gantz von noͤten sey. Jtem das sich moͤnch vnd nonnen selber casteyen / beten / singen / /2828 The double virgule is seen in at least one other witness to the text. Presumably the second one should have been placed after the word that follows. fasten wachen / vnd andere gute werck thon sollen / woͤlches alles Luther so ser schilt vn̄ tadelt / so ser das Hieronymus ymmer gelobet hat / erhebt den ehelichen stand vber die Junckfrawschafft nit allein widder Hieronymum / sonder ouch wider Paulum vn̄ Christum. vnd so ser Hieronymus den Junckfrawē in die kloͤster geratten hat / so ser rat er jnen wider herauß vnnd laͤßt sie wol mit gewalt herauß furen / banckethirt mit jnenn von eyner mitternacht zur andernn / vnd gibt jn darnach menner. voracht nit allein den Babst / sonder ouch alle Christeliche ordnūg / der halben vnd O145r offenbarung Joannis. cxlv. halbē vn̄ dieweyl jm Hieronymꝰ jn disen vn̄ andern stuckē jm weg ligt. vn̄ nit geschribē wz jm gefelt. last er sich bedūckē / er sey zu mild gewest mit seinē lobe. Man wirt aber / ehe das zwey oder drey jar vorscheynen wol erfaren / ob sanct Jeronymus mit seinē loben / oder Luther mit seinem schelten vnnd luͤgen zu mild gewest / vnd woͤlcher die Christenheit mit seiner ler mher gebessert hab. Hiemit wil ich sanct Jeronymū faren lassen / vn̄ widʼ auff Luthers vorred kōmē.
Luther hat / als er sagt nit eynerley sonder vil māgel an disem buch dz er das weder apostolisch noch Euāgelisch halt. Wiewol nu vilgemelt buch seinem auctor vnd schreyber nach / dʼ wie ich hienyden beweysen wil ein apostel vnd Euangelist gewest / wol apostolisch vnd Euangelisch genen̄t werden moͤcht gleich wie das ein poetisch buch heyßt / das ein poet gedicht hat. Noch dan̄ so wil ich darauff nit fussen / vnd das nit nach dem schreyber / sonder nach dʼ materi vrteyln vnd nēnen ein prophetisch buch / wie es ouch an jm selber ist / vnd der heylig Hieronymꝰ contra Jouinianū / betzewgt. das Joannes jn seinē Euangelio / als ein Euāgelist / jn seinen Episteln als ein Apostel / vn̄ in disem gegenwertigē buch als ein prophet geschriben hab. da her es ouch kompt / das er nach der rechten art der propheten / sein namē Joannes hie außdruckt / wie Esaias vnd die andern propheten ouch thon / woͤlches etzlich tadeln / vn̄ meynen / dieweyl er sein namen jn seim Euangelio nit genen̄t hab / solt er dē hie ouch nit gesetzt habē. gleych als ob Euangelia vnnd prophetzey zuschreyben ein ampt wer / vn̄ nit jtzlichs sein sonder art het. so doch O O145v Vorred vber die heymlich ouch Uirgilius ein andern stilū vn̄ weyß gebraucht hat in Buccolicis / ein andern in Georgicis / vn̄ ein andern in den buͤchern Eneidos.
Doch so woͤllen wir hoͤren was Luther fur gebrechen oder mangel an disem buch hab. das er dz auß seiner Bibel vorworffen hat. vn̄ ob die selbigen bestendig sein oder nit.
Die oͤrsten schuld gibt Luther disem buch. das es mit gesichtē vmbgehet / dan̄ ein Apostel (spricht Luther) sol nit mit gesichten vmbgehen / sonder mit klaren duͤrren worten. wie Petrus / Paulus / vnd Christus selber ouch gethan hab.1.Petri.5
Zu dem antwort ich oͤrstlich / das nit eytel gesicht in disem buch stehen / sonder doneben ouch vil klarer heller wort. Als das vns Christus vnser sund mit seinem blut abgewaschen hab sampt andern klaren spruͤchen vnd Christlichē leren / die ich hienydē weyter ertzelen wil.
Das aber Joannes ouch von gesichten redet / ist ein beweysung das diß buch ein recht prophetisch buch ist. Dan̄ das das dʼ prophetē ampt sey / das sie mit gesichten vmbgehn / erscheint nit allein auß jren buͤchern sonder auch auß dē wort gottes. Nume.12. So ein prophet vnder euch wirt sein / wil ich jm erscheinen durch gesichte. Das ouch vber die Apostel wuͤrde außgegossen werdē der geyst der prophetzey betzewget Petrus Act.2. auß dem propheten Johele Juuenes vestri visiones videbunt eiusdē.2.
Damit aber meniglich vormerck wie ein ketzerliche luͤgin / Luther hie aber zu marckt bringe / das er spricht / wie Petrus / Paulus / vnd Christus / nit O146r offenbarung Joannis. cxlvj. mit gesichtē vmbgegāgen seyen / so ist oͤrstlich Christus selber den dreyē juͤnger durch ein gesicht erschinen / jn seiner glori vnd maiestat / wie er selber bezeuget vnd spricht diß gesicht woͤllet nyemant offenbaren / biß der son des menschen vō tod auff stehē wirt. Math.17. Math.9Also ist Paulo alles das er geschribē hat durch ein gesicht vnd vortzuckūg des geysts jn dritten hym̄el geoffenbart worden.2.Cor.12. Paulus Petrus LucasAlso sach Petrus zu dreyen malen ein thuch mit vier zypffelnn gebūden vom hym̄el herab faren / daryn̄ allerley thier reyn vnd vnreyn vorsam̄elt waren. vnd sprach ein stym̄ zu jm Petre schlacht vnd jsse. Dergleichē sahe Cornelius in eim gesichte vmb die newnd stund / am hellen liechten tag / zu jm eingehen ein Engel gotes. der zu jm sprach / Corneli dein gebet vn̄ almusen sind hinauff kom̄en fur got ⁊c̈. Act.10. ouch was das ein gesicht do Christus Petro vor der lateynischen pforten entschin vnd jn Petrus fraget. Dn̄e quo vadis / wie von den alten biß auff vns gloubwirdig herkōmē. jtem Stephanꝰ sagt vō eim gesicht do er sprach. Jch sihe die hym̄el offen / vnd den son des menschen stehende zu der rechten der krafft gottes. Act.7. also sagten Maria Magdalena vnd die andern weyber den Aposteln / wie sie gesehen hetten gesichtē der Engel Luce vlti. Also sahen vnd horten ouch die hirten auff dem feld ein gesicht vn̄ stym̄ in der nacht do Christus jnnen geborn wart Luce.2.Lucas Also haben ouch gesicht vnd ꝓphezeyen gesehen vnd geredt die vier toͤchtern Philippi Act.21. Also / do der prophet Agabus Paulū mit seiner guͤrtel bande / sagt er wy jm das [durch ein] gesicht von dem heyligen geyst ge O ij O146v Vorred vber die heymlich offenbart wordē wer eodē / Also sach Paulꝰ durch ein gesicht ein man zu jm eingehen vnnd jm die hend auff legen mit namē Ananiam Act.9. auß woͤlchem je klerlich erscheint was Luther fur ein man ist / vn̄ wie vorfurisch ding er dem armen einfeltigen volck furtregt. das er sprechen thar die Apostel seyen nit mit gesichten vmbgangen.
Das aber Luther spricht wie kein prophet / jm alten testament oder nawen so gar vil mit bilden vn̄ gesichten handel als diß buch / hab ich noch nit abgetzelt / woͤlchem der selben mher geoffenbart worden sein / jm fall / aber dz jm gleich also wer / ist es doch ein grosse vormessenheyt / das diser arme mēsch / dē heiligen geyst oͤrst zur schul furen vn̄ jm ein maß oder zil setzen wil / wievil er disem oder jhenem offenbarē sol. Also ist es ouch ein lesterūg das er gemelt buch dem vierden buch Eßdre vorgleichē wil / da nichtzit dan̄ trewm jn̄ stehen vnd apocryphum vn̄ vnbewert ist / so die Christelich kirch die offenbarung Joannis fur canonisch vn̄ bewert angenom̄en hat.
Dan̄ wiewol etzlich ketzer auß der sect Cherinthi jtem Hermogenes / vnd die Alogiani (wie Eusebiꝰ in historia vnd Augustinus libro de heresibus ca.30 betzewgē) vilgemelt buch vorworffen. so habē doch das die heyligen Christelichen lerer / alweg mit der kirchen fur bewert vn̄ canonisch gehalten. als naͤmlich der obgenant Dionysius Alexandrinus. jtē Dionysius Areopagita in epľa ad eundem Joannem in Pathmos exulantem. jtem Justinus martyr / Apollinariꝰ / Hippolitus / Tertullianus / Theophilꝰ / Antiochenus / Hyreneus Lugdunen̄ / Victorinꝰ Picta O147r offenbarung Joannis. cxlvij. bionen̄ / Origenes / Chrysostomꝰ / Athanasius siue Theophilactus / Lactantius / Augustinus / Hieronymus / Beda / vnd ander die ich vmb kuͤrtze willen faren laß.
Und ob gleych deren getzewgniß alle nicht wer. so hat doch Joannes selber klar gnug angetzeygt / das er diß buch selber geschriben hab. dan̄ in dē oͤrsten capitel / do er sagt wie got seinem knecht / Joānes dise offenbarung durch ein Engel gesand hab / zeygt er so bald an. woͤlcher Joānes das gewest sey naͤmlich der do getzeuget hat das wort gottes vnd das getzewgniß von Jesu Christo / wie er dan̄ ouch von jm selber schreybt Joan. vlti. Diß ist der juͤnger der do getzewgniß gibt von disen dingen ⁊c̈. vnd zu noch mher getzewgniß sagt er / wie er diß gesicht in der jnsel Pathmos gesehen hab / in woͤlche er ouch (wie offentlich am tag) vorweyßt worden ist.
Das aber etzlich ein zweyfel daran gehabt / darumb das diß buch jn den kriechischē exemplarn Joāni dē Theologo zugelegt wirt / hat jn Stunica disen butzē ouch auß dʼ nasen getzogen. vn̄ bestēdiglich beweyst / das Joannes der Euangelist von den altē ouch ein Theologus genant worden sey. von wegen seiner hohen erforschung vnd beschreibung von dem ewigen wort gotes. vnd ander goͤtlicher ding.
Furter laͤßt sich Luther duncken das jm Joannes zu vil thue das er so hart drowe / das disem buch nymant zu oder ab thon sol. woͤlches nit so froͤmbd / in der schrifft ist / als Luther machen wil. dan̄ Moises dergleichen ouch gethan hat Deu.4. woͤlchē spruch Luther vilmaln wider die Papisten eingefurt hat / O iij O147v Vorred vber die heymlich Aber nu thut jm der grawß / vn̄ befharet sich selber (als einer der diß buch wissentlich vnnd mutwillig gefelscht / zu vnd ab gethan hat) vor der peyn die jm hie gedrowet wirt.
Entlich sagt Luther wie sich sein geist jn diß buch nit schicken koͤnd / vn̄ nyemant wiß was es sey ⁊c̈. nu ist es nit ein gute consequentz vn̄ volget nit / Luther weist es nit / darumb so weyst gar nyemant was es ist. Ouch ist bey mir kein wunder das sich Luthers geyst in diß buch nit schicken kan. Dann vilgemelt buch mit siben sigillen also vorsigelt / vnd vorschlossen ist / das es nyemant kan auff thon / dan̄ der den schluͤssel Dauid hat / oder dem er den vorleyhen wil. Er gibt jn aber keinem so hochtrabenden zanckischen vnd eygenwilligē geyst als Luther ein bey jm hat Sonder allein den demuͤtigen vnd fridsamē wie der prophet Esaias sagt super humilem et2929 It appears that 'a' has been manually emended to 'et'. This is seen in at least one other witness to the text. quietū requiescet spiritus dn̄i ⁊c̈. vn̄ Sapientie.1. lesen wir das in ein boßhafftige seel nit eingehet der geyst der weyßheit / dan̄ der geist redet mysteria das ist heymliche geystlich synn. aber / der fleyschlich odder thierisch mensch vornempt nit die ding des geistes. 1.Corin.2 vnd an einer andern stell sagt Paulus das denen dy vorderben / das Euangelion vorborgen ist. 2.Cor.4Math.13 Mar.4. also das sie das sehende nit sehen vnd hoͤrende nit hoͤren noch vorstehen koͤnnen das ist ouch die vrsach warumb Luther den geystlichen syn̄ der schrifft allenthalben vorwuͤrfft / vnd allein auff dem buchstaben wie ein rab auff eim aß liget.
Wiewol nu Luthers geyst das gold vnd silber in diser fund grubē nit hat koͤnnē treffen. so hat er doch O148r offenbarung Joannis. cxlviij. dannocht funden den hutrouch / vnd gleich wie ein spynne / allein das gifft darauß gesogen / damit er die figuren vnd bilde dem Babst vnd gemeyner kirchen zu schmach vnd lesterung staffirt hat / wan̄ ich aber die lawter warheyt redē sol / so ist es ein pur luͤgin das Luther sagt er wisse gar nit waß es sey. vn̄ hat die obēertzeltē mangel allein zu eim behelff vnd schein fur gewendt. Aber die rechten mangel vnd fele die er an disem buch hat vnd offentlich nit bekennē thar / sind dise nachuolgenden stuck / sampt andren die ich vmb kuͤrtz willen vbergehn wil.
Die rechten mangell vnd fele so Luther warhafftiglich an disem buch hat.
Der oͤrste mangel den Luther an disem buch hat. ist der / das es die falschen apostel vn̄ lerer / so an vil orten strafft. vnd sonderlich jn dem andern capitel / aldo zu der kirchen vn̄ Christliche samlung zu Epheso gesagt wirt. du hast vorsucht / die / so do sagē / sie seyen / apostel / vnnd sinds nit / vnd hast sie luͤgner erfunden / Et infra / Dann sie sind des tewfels schul. vnd in dem . 20 . capitel wirt gesagt wie der falsche ꝓphet geworffen ward jn den fewrigen tewch vnd ewig daryn̄ quellet. Dise wort kan Luther nit erleydē dan̄ sie ouch jn belangen / woͤlcher sich selbs fur ein Ecclesiasten vnd Euangelisten außgegeben / vn̄ an vil enden von jm selber geschriben hat / wie sein mūd der mund gottes sey. so er doch des mherē teyls auff O148v Vorred vber die heymlich der luͤgin ergriffen wirt.
Der ander gebrech den Luther an disem buch hat ist das es vns so vil sagt von den wercken / wie vns die von noͤten sein / vn̄ das vns sust nichtzit nachuolge / jtem das wir ouch nach vnsern wercken gericht werdē / vn̄ keiner gekroͤnet werd / er vberwinde dan̄ vnd vorharre in guten wercken biß an das end ca.2.14.20. et alijs locis. woͤlches alles Luthers ler entgegen / der do lert wir doͤrffen vns vmb die werck gar nichtzit bekoͤm̄ern / dan̄ Christus vnd sein Euangelion kein werck vordere / doͤrffe ouch vnser werck / vnsers fastens oder betens gar nichtzit. Dawider sagt Christꝰ hie zu der gemein Laodicie cap.3. du sprichst ich bin reych / vnd dorff nichtzit / vn̄ weist nit dz du blind / elend / arm / nacket vnd bloß bist.
Der dritte fel / den Luther an disem buch hat / ist der / das es die so jn sund gefallen sein ermanet / widʼ dauon auff zustehen vnd buß zuthon cap.2. age penitentiam et fac prima opera. jtem wo sie nit buͤssen wil ich sie vnd jre kinder des todts toͤdtē eodē. so dan̄ Luther die buß gantz vorneint vn̄ vorwuͤrfft / ist gut ab zunemen das er ouch diß buch vorwerffen muß.
Zum vierdenn / dieweyl Luther lert / das gar kein sund sey / die vns vordam̄e dan̄ der vngloub. vn̄ aber in disem buch vil ander sund ertzelt werdē. vmb {woͤl er} 3030 This should presumably read 'woͤlcher'. The same thing is seen in at least one other witness to the text. willen got die welt mit schweren pflagen plagen. vnd zu letst richten vnd mit fewer vorbrennen wirt / vnd am.21.capitel stehet mit außgedruckten worten das nit allein der vnglewbigen sonder ouch der buler / ehebrecher / todtschleger / zeuberer / vnnd aller luͤgner teyl werd sein jn dem tewch der mit fewr vn̄ schwefel brennet P149r offenbarung Joannis. cxlix. schwefel brēnet ⁊c̈. darumb so kan ein jeder wol mercken das Luthers ler vnd diß buch bey einander nit stehen woͤllen.
Zum funfften / dieweil Luther die weyber auff dy Pickhardisch vnd Nicolaitische weyß gemein machen vnd den ehebruch vortedingen wil. Und aber got selber jn disem buch spricht. wie er die selbē weiß vnd werck der Nicolaiten vnd Balaams ler vō der hurerey vnd ehebrecherey hasse vnd die straffen woͤl mit dem schwert seines munds cap.2. so wil sich Luthers ler vn̄ diß buch nyendert zu samen reymen.
Zum sechsten / dieweyl diß buch den junckfrawlichen stand vber die andern all erhebt / vn̄ spricht / wie die junckfrawen stets vmb vnd bey dem lemblin sein / vnnd jm nachuolgen / wo er hin gehe wie dan̄ ouch der ꝓphet sagt wie jnen got ein bessere stell vn̄ namē geben werd / dan̄ den andern soͤnen oder toͤchtern.Esaie.56. Und aber Luther den junckfrewlichē stand fur vnmoͤglich vn̄ dartzu fur gantz gering halt / derhalben er die geystlichen junckfrawen auß den kloͤstern schwetztet / vnd jnen menner gibt / so ist kein wunder das er diß buch voracht / vnd es in seiner Bibel nit haben wil.
Zum sibenden / dieweyl Luther vnsern freyen willen gantz vorneynt vnd vorleugnet / vn̄ wir aber auß disem buch etzliche klare stell da von haben / in woͤlchen vns die sach jn vnsern freyē willen gestelt wirt als cap.3. So jemand mein stym̄ hoͤren vnd mir auff thon wirt zu dem werd ich eingehn vnd dz abent mal mit jm halten. Dergleichen ouch am.22.capitel. do Joannes spricht. wer nu wille / der neme das wasser P P149v Vorred vber die heymlich des lebens auß gnaden vn̄ vorgebens. woͤlche stell Beda hie auff den freyen willē meisterlich außlegt / vnd erklert wie dise beyde nēlich die gnad gottes vn̄ vnser freyer wil zusam̄en kom̄en muͤssen / wie ouch dz dʼ heilig Augustinꝰ gātz mechtiglich beweist li.2.de pctōrū3131 The abbreviation for 'peccatorum' seems unusual. Perhaps the first macron should have been over the first syllable? The same thing is seen in at least one other witness to the text. meritis.cap.5. So muß Luther diß buch wol vorwerffen / damit es seiner ler nit ein stoß thue.
Zum achten. Dieweyl in disem buch stehet von einem weyb das an dem hym̄el erschine / mit der sonnē bekleidt / vn̄ der mond vnder jrē fussen / vnd auff jrē hewpt ein kron vonn tzwoͤlff stern ⁊c̈. durch woͤlche nach außlegung der heyligen vaͤter / in einer bedewtung die Christlich kirch / in der andern / die vbergebenedeyte koͤnigin vnd mutter gotes die heylige jūckfraw Maria bedewt wirt / vnd aber Luther vō jnē beyden nit vil helt. sagt wie er / vnd ein jeder Christ / gleich so heylig sey / als sie. vnd das Cayphas dochter gleich so wol Christus mutter hette werden moͤgen als Maria / sampt andern schmelichen worten. So kan er diß buch nit loben / vnd so er sust kein vrsach kan furwēden sagt er wie jm das vrsach gnug sey / das er sein nit vil acht.
Zum newnden / nach dem in dem andern / funfftē zwoͤlfften / neuntzehenden / vn̄ zweintzigistē capiteln von dem reych Christi das er ein zeytlang hie auf erden / vnd ehe dan̄ der juͤngste tag kom̄et in der Christelichen kirchen haben / vnd das volck regirn wirt durch geystlich vnd weltlich regenten vnd prelaten wie Beda hienyden ca.20. vn̄ der heylig Augustinꝰ de ciuitate dei li.20.ca.9. klerlich außlegē. Un̄ aber Luther der geystllchen prelaten regiment gar vordā P150r offenbarung Joannis. cl. met / vnd von dem weltlichen nit vil helt / so wil jm diß buch nit schmeckē / gleich wie eim krācken siechen magen kein speyß schmeckt wie gut sie ym̄er ist.
Zum zehenden / dieweyl Joannes in dem funfftē vnd achtē capitel gesehen hat siben schalen / die do gewest sein fol gebets der heiligen / vnd von dem engel fur den thron gotes vn̄ sein goͤtlich angesicht gebracht vnd geopffert worden / vnd aber Luther von dem gebet oͤder furbit der heyligen vnd von dem opffer der meß (die do eins grossen teyls eytel gebet vn̄ furbit ist) ouch nichtzit helt sonder die beyder seyt jemerlich voracht schmehet vnd lestert / so sol nyemāt wunder nemen das er diß buch auß seiner Bibel vorstossen hat / woͤlches seiner ketzerischenn Pickhardischen ler nit allein jn disen obbestympten / sonder ouch sust jn vil stucken entgegen ist.
Zum eylfften vnd zum letsten / haben wir auß disem buch / das die from̄en vnd heyligen lewt / so ritterlich streiten vnd die welt vberwinden / von stund an von mund auff gen hym̄el faren ca.14. Amodo iā dicit spiritus vt requiescāt a laboribus ⁊c̈. das ist vō disem nu / vn̄ ougenplick jres sterbens / kom̄en sie in die ewigē rhue / wie Beda / diß orts außleget. Amodo iam, id est a mortis tempore, ad quod illud allegat cum dederit dilectis suis somnum: ecce hereditas domini &c. Ad idem Aug.li.ij. de anima & origine eis ca.iiij & li.iiij.ca.xvj. eodem opere. Wie ouch Joannes hie nyden cap.19.et.20. klerlich sagt / das die viervndzwweintzig alten / jtem die marterer vn̄ junckfrawē regirn mit dē lamb. vnd donebē ein vntzeliche schar auß allen voͤlckern vn̄ getzuͤngen ⁊c̈. woͤlches alles P ij P150v Vorred vber die offenbarūg Joan̄is Luther ouch vorneint / sagt / das kein heylig jm hymel sey / vnd vorspot die Christlich kirchen / das sie die erhebt oder canonisirt / wie er vngezweyfelt das loͤblich werck vnd canonisation / des heyligen vatter Bischoff Benno zu Meyssen (so jtzo vorhanden ist) ouch auff das ergist außlegen vnd tadeln wirt / Das sollen sich aber die from̄en Christen lewte nicht vorwundern / noch jr andacht damit stoͤren lassen / dan̄ es dem heyligen Ambrosio do er Geruasium vn̄ Prothasiū canonisirn wolt / von den Arrianischen ketzern ouch also ergangen ist. vnd mussen alle gute werck von den boͤßen getadelt werdē. eo quod inter Christum et Belial. nulla sit societas.
Hiemit wil ich die obgenanten vier buͤcher / die Luther auß der Bibel on redlich vrsach vorstossen hat / widerumb eingetediget haben. vn̄ koͤnde meins teyls wol erleyden das Luther vnd ander so gemelte buͤcher tadelm woͤllē / bessern grūd auff die ban brechten / oder liessen es in den alten loͤchern / vnnd bey der Christenlichen kirchen brauch vnd vbung bleyben / Dan̄ es lawt gar vbel das einer ein Christ sein wil / vnd doneben alles das anfechtē / das die Christlich kirch vor so vil tawset jaren geordnet vnd gehalten hat.
Auß dem buch der offenbarūg Joā:
Auß dem orsten capitel.
Jn dem vierden parag̈. do Luther dolmatschet / wy der son des menschen der jm erschine / angethan war / podere / das ist mit einem leynin pristerkleyd / das wir nennen ein alb. Dolmatschet Luther / dʼ war angethan mit einem kittel / gleich als ob er jendert jm bad gewest wer. das thut aber Luther allein den priesterlichen ornaten vnd kleydern (die er gantz voracht) zu schmach vn̄ vnehren / so doch ein mercklich vnderschid zwuͤschē jnen ist / dan̄ ein kittel hat weit ermel vn̄ vil falte / so hat ein alb gantz enng ermel vn̄ gar kein falt.
A [...]n end diß gedachten parag̈. do geschriben stehet / vnd sein angesicht lewcht wie die helle son. volget jm text hernach in virtute sua / das ist / in seiner krafft oder macht / woͤlches Luther dem text abgebrochen hat.
Auß dem andern capitel
Jn dem oͤrsten parag̈. loufft Luther aber an. do er Eraßmus oͤrsten translation nach / dolmatschet / vn̄ hast tewfft. dan̄ das woͤrtlin baptizasti weder in dē kriechischenn noch in vnserm text stehet / ouch gar nichtzit ad propositum thut / wie Eraßmus in sein annotationibus selber bekennet / vn̄ es derhalbē in der jungsten translation gar außgelassen hat.
An dem letstē parag̈. do Luther dolmatschet / vn̄ er sol sie weyden mit eysern ruten. sagen dʼ kriechisch vn̄ vnser text. Et ipse reget eos in virga ferrea vnd er wirt sie regirn jn einer eyserin rut oder scepter.
Auß dem.iij.capitel
Jn dem oͤrsten parag̈. do Luther dolmatschet das saget / der die geyster gotes hat. lawt vnser vnd der kriechisch text / der die siben geyst gotes hat.
Jn dem andern parag̈. do Luther dolmatschet vn̄ ich werde geben / auß der schul / die do sagen sie seyen Juden vnd sinds doch nit / lawt vnser vnd dʼ kriechisch text / auß dʼ schul Sathane / auß woͤlcher Luther jtzo ouch furgibt er sey ein Christ / so er doch jm grund ein ertzpickhart / vnd von der gemein Christi abgeschnitten ist.
Jn dem vierden parag̈. do Luther dolmatschet / das mit fewer durch fewert ist. sagt vnser text nit allein ignitum sonder ouch probatum / zu tewtsch das durchs fewr bewert ist.
Auß dem.iiij.capitel.
Jn dem letstē parag̈. felschet Luther aber den text do er spricht vmb deinen willen haben sie das wesen Dan̄ es stehet nit propter te. sonder ꝓpter voluntatē tuam / das ist das du es also gewolt hast. Ve[l]le enī dei, idem est quod facere. voluntate igitur dei viuimus, mouemur, & subsistimus, non propter eum, qui oꝑa nostra nihil eget, sed propter nos ipsos vt beata tādem cū eo immortalitate f[r]uamur.
Auß dem.v.capitel
Jn dem letsten parag̈. do Luther dolmatschet. vn̄ die viervndzweyntzigisten fielen nyder / sagen beyde text der kriechisch vnd lateynisch in facies suas auff jr angesicht. woͤlches Luther außgelassen hat.
Auß dem.vij.capitel
Jn dem oͤrsten parag̈. do Luther dolmatschet. biß das wir vorsigeln / die knecht gottes ⁊c̈. Heyßt das woͤrtlin signare hie nit vorsigeln / sonder zeychē. wie hienyden von den zwoͤlff geschlechten gesagt wirt / das auß jtzlichem zwoͤlff tawßet gezeychet worden sein. aldo Luther allenthalben tewtschet vorsigelt / Es muͤstē aber die engel vil gruͤn wachs gebraucht haben / wan̄ sie eim jtzlichen ein sigel angehangē haben solten. Darumb so ist es zweyerley signare vn̄ sigillare / vnd ist wol ein jedes sigil ein zeychen / aber nit ein jedes zeychen ein sigil.
Auß dem.viij.capitel
Jm oͤrsten parag̈. do Luther dolmatschet / vn̄ do es das dritte sigil auff thet ⁊c̈. ist er in der rechnung jrr worden dan̄ es nit das drit / sonder das sibend sigil heyssen sol.
Jn dem andern parag̈. do geschriben stehet Und es was ein hagel vnd fewr mit blut vormenget / vn̄ fiel herab. Uolget hernach vnnd der dritte teyl der erdē ward vorbren̄t / woͤlches Luther vnserm text ab gebrochen hat.
Jn dem dritten parag̈. do geschriben stehet / vnd der dritte stern heyßt wermut. Uolget in vnserm vn̄ dem kriechischen text hernach. Und der dritte teyl der wasser ist worden wermut / woͤlches Luther jn seim Hussischen buch ouch nit funden hat.
Auß dem:ix.capitel
P152vAuß der heymlichenJn dem oͤrstē parag̈. bricht Luther dem text aber ab. do er dolmatschet / vnnd es ging auff ein rouch e [...]ns grossen ofen. Dan̄ jm text stehet / Et ascendit fumus putei sicut fumus fornacis magne. vnnd es stig auff ein rouch eins brunnē / gleich als ein rouch eins grossen ofens.
Uolgend / do Luther auß seim Hussischen buch dolmatschet / vn̄ jm ward macht gebē / wie die hewschrecken auff erdē macht habē. sagt dʼ krichisch vn̄ vnser text nit wie die hewschreckē / sondʼ wie die scorpion auff erden macht haben.
Jn dem dritten parag̈. do geschriben stehet / vnd auff kriechisch hat er den namen appollyon Uolgt jm text. vnd auff lateynisch heyßt er ein vorderber oder außroder / woͤlches Luther vnserm text ouch ab gebrochen hat.
Jn dem vierden parag̈. do Luther dolmatschet / vil tawset mal tawset / laßt er die zal (naͤmlich vicies milies dena milia das ist zweyntzig tawset mal zehē taußet) aussen / die fulleicht nit vorgebēs gesetzt worden / Etiamsi numerus finitus pro infinito ponitur.
Jn gemeltē parag̈. do Luther dolmatschet / gele bantzer / nennet die vnser vn̄ dʼ kriechisch text nit gel sonder Hyacinthinas / das heyßt blaw oder hymel far vnd nit gel. Hieronymꝰ eni aereum vocat hunc colorem. Nam cum velū tēpli ex {qattuor} coloribus erat videlicet Hyacintho, cocco, bysso, & purpura. Hyacinthus aerem, coccus ęthera, byssus terram. purpura vero mare significabat. Sed & Hyacinthus gemma inter aeriorum lapidum naturam deputatur.
Auß dem.x.capitel.
Jn dem andern parag̈. do Luther dolmatschet / der den hym̄el geschaffen hat vn̄ was daryn̄ ist. volget in vnserm text vn̄ die erden vn̄ was daryn̄ ist. woͤlches Luther in der feder gelassen hat. Cum tn̄ Beda id legat, & Ioannes nominando hec tria cęlum & terra & mare, ꝓphetam imitari videať dicentē. Spes eius in dn̄o deo ipsiꝰ ꝗ fecit celū, terrā, & mare & oīa que in eis sunt Psal.c.xlv.
Auß dem.xij.capitel
Jn dem letsten parag̈. do Luther dolmatschet / auff das er sie ersewffte. sagē vnser vn̄ dʼ kriechisch text vt faceret eā a flumine trahi vel rapi. zu tewtsch das sie vō dem wasser hinweg gefurt wuͤrd.
Am end diß capitels do Luther dolmatschet / Und ich trat an den sand des moͤres. Sagenn vnser vnnd der kriechisch text. vnd er trat an den sand des moͤres / also das die schlang / dahin getretten sey. Sic etiā Beda legit et exponit.
Auß dem.xiij.capitel
Jn dem oͤrsten parag̈. do Luther dolmatschet / Und auff seinē hoͤrnern siben kronē. Sagt weder vnser noch der kriechisch text von kronen / sonder / vō sibē diademata: die man auff der heyligen heupter gemalet sihet.
Auß dem.xiiij.capitel
Jn dem vierden parag̈. do Luther dolmatschet. selig sind die todten / die in dem herrn sterben von nu an ⁊c̈. lawten dise worte gleich als ob die jhenen die zuuorhin in dem herren vorstorben / nit selig weren. Derhalbē. so sagt vnser text oͤrstlich. selig sind die in dē herrē sterbē / Q Q153v Auß der heymlichen vnd nach disen wortē volget ein punct / odʼ vnderschid der red. vnd fahet darnach ein nawer sententz an. naͤmlich. von nu an das ist / wie Beda vn̄ Augustinus außlegen. so bald von der stund jres todes / sagt der geyst das sie rhuen von jr arbeyt. vnd in die ewigen rhue vn̄ selikeyt auffgenom̄en werden.
Auß dem.xv.capitel
Jn dem oͤrsten parag̈. do Luther dolmatschet / vnd die den sig behalten hetten / an dem thier / vn̄ seinē bild vnd seinem maltzeychen. Thut Luther die letsten drey wort. naͤmlich vnd seinem maltzeychen auß seiner Hussischen Bibel hintzu / dann sie weder in vnserm noch in dem kriechischen text gefunden werden / darūb so mag er sich wol befaren / vor den plagen die do getrowet sein allen denen / die disem buch zu oder abthon.
Am end des gemelten parag̈. do Luther dolmatschet dan̄ deine rechtfertigunge sind offenbar worden. sagt wedʼ dʼ krichisch noch vnser text. iustificatōes sondʼ iudicia tua. zu teutsch dā deine gericht sint offenbar wordē
Jn dem andern parag̈. do Luther dolmatschet / do ward auffgethan der tempel der huttē des getzewgniß fur das in vnserm vnd dem kriechischen text stehet nit dʼ hutten / sonder des tabernackels / vorwundert mich dz Luther den goͤtlichen dingen so pewerische namē gibt. Cum non modicū discrimen sit inter humiles rusticoꝶ casas, & dei viuētis tabernacula, de quibus scriptū est. Quā dilecta tabernacula tua dn̄e virtutum Psal.lxxxiij.
Auß dem.xvi.capitel.
Jm oͤrsten parag̈. do Luther dolmatschet / Gehet hin vnd gisset auß / die schalen des zorns. laͤßt Luther zwey Q154r cliiij. offenbarung Joannis: woͤrter in der feder stecken. dan̄ der text also lawt. Gehet hin / vnd giesset auß die siben schalen / des goͤtlichen zorns / latine ire dei.
Uolgend do er dolmatschet / vnd es was [ein boͤßer] 3232 The text appears to read 'cn b oͤ ßer', but this has been corrected in at least one other witness to the text and may indicate that a second edition of the text appeared at some point. arger schwer an den menschen / hat weder der kriechisch noch vnser text vlcus sonder vulnus / das heißt nit ein schwer sonder ein wunden.
Bald darnach bricht Luther dem text aber ab / do er sagt. vnd ich hoͤret den engel sagen / dan̄ jm text stehet vn̄ ich hoͤret angelū aquarum das ist den engel der wasser sagen. quod et Beda sic legit et exponit.
Jn dem dritten parag̈. dolmatschet vn̄ distinguirt Luther aber den text nit wie er an jm selber lawt / vnnd thut jm zu do er spricht. dan̄ es sind geyster der tewfel / die machen das zeychen außgehen / zu den koͤnigen auf erden / vn̄ auff den gantzen kreyß der welt. aldo vnser vnd der kriechisch text also lawten. Sunt enī spiritus demoniorū, faciētes signa, & procēdent ad reges totius terre. zu teutsch. dan̄ es sind geist dʼ tewfel / die thon zeichē vn̄ werden außgehen zu den koͤnigen der gantzen erden.
Jn dem vierden parag̈. do Luther transferirt. vn̄ es ging auß ein stym̄ von dem hym̄el sagt vnser bewerter text vn̄ es ging auß ein grosse stym̄ von dem tempel.
Auß dem.xvij.capitel
Jn dem oͤrsten parag̈. do Luther dolmatschet / vnd hatte zehen hoͤrner. bricht er dem text aber ab. der also lawt / habentem septem capita et decem cornua / vnnd hatte siben hewpter vnd zehin hoͤrner.
Jn dem letsten parag̈. legt Luther dem text zu. do er dolmatschet / zu thon sein meynung. vn̄ zu thon eynerley meynūg ⁊c̈. dan̄ dise letste wort. {nāmlich} / zu thon eyner Q ij Q154v Auß der heymlichen ley meinūg / in vnserm text diß orts nit gefundē werden.
Auß dem xviij capitel
Jn dem oͤrstē parag̈. do Luther dolmatschet / vn̄ jre kouff lewt sind reych wordē / sagt der kriechisch vn̄ vnser text. vnd die kouff lewt der erden sind reych worden
Jn dem dritten parag̈. do Luther dolmatschet vn̄ allerley gefeß vō dē koͤstlichsten holtz. sagt vnser bewerter text nit von dē koͤstlichsten holtz. sondʼ de lapide precioso / das ist von edelm gesteyn: Et videť o[m̄]ino in greco olim fuisse λυθορ pro quo grecus ille textus quem Erasmus nobis proposuit & in plerisqꝫ locis mutatus reperitur ξυλορ habet, quod Lutherus, vmbra Erasmi, reiecto textu nostro secutus est.
Uolgend eodem parag̈. do Luther dolmatschet / vn̄ cinamet vnd thimian / thut er das woͤrtlin thimian von jm selber hin zu. das diß orts wedʼ jm lateynischen noch kriechischen text gefunden wirt. doneben laßt er hawssen das woͤrtlin amomū. vnd das woͤrtlin odoramentorū. dan̄ vnser text also lawtet. Et cinamomū, & amomū & odoramentorū. De Amomo aūt & cardamomo, & cinamomo, vide Plinium lib.xij.ca.xiij.
Am end diß gemelten parag̈. do Luther dolmatschet / vnd leychnam vnd seelen der mēschen / mag er in seinem Hussischen buch gefundē habē / dan̄ jn vnserm vn̄ dem krichischen text stehet nit leychnam sonder mancipiorum. das sein knecht die man jm krieg fahet / odder vmb gelt kauffet. Et videť hic loqui de seruis empticijs eo ꝙ vbiqꝫ tractet de mercatu & multarū rerum precus.
Jn dem letsten parag̈. do Luther dolmatschet / vnd die stym̄ der mullyn sol nit mer in dir gehoͤrt werdē. volget jm text hernach. Et lux lucerne non lucebit in te am plius.vnd R155r clv. offenbarung Joannis. plius. vnd das liecht der lucernen / wirt nit mher in dir scheynen werden / woͤlches Luther gar außgelassen / darumb das er Erasmus oͤrsten translation nachgegāgen. vnd der andern nit hat erwartē koͤnnen. dan̄ Eraßmus selber / nit allein dise / sondʼ ouch vil andʼ stellen seiner andern trāslation restituirt hat. die in der oͤrsten nit gestanden sind.
Auß dem xix capitel
Jn dem oͤrstē parag̈. do Luther auß seim hussischen text / den lieben heyligen zuuorkleynung dolmatschet / lobt vnsern got vnd alle seine knecht / sagt weder dʼ krichisch noch vnser text all seine knecht / sonder all seine heyligen / dan̄ die so bey Christo / sein / nit mher knecht sonder burger vnd außerwoͤlte frund gotes. Iam nō dicam vos seruos Ioan.xv. Etiam non estis hospites & aduene, sed estis ciues sanctorū & domestici dei Ephese.ij. Aber Luther helt wenig / oder gar nichtzit von den lieben heyligen / darūb so nennet er sie ouch nit heyligen / sonder knecht / wie er fulleicht in seiner hussischen Bibel gelesen hat.
Jn dem andern parag̈. do Luther dolmatschet / sich angethon mit reyner vn̄ heller seyden. sagt wedʼ der krichisch noch vnser text von heller seyden / sonder vō reyner vnd gleyssender leynwat. Byssinū enī nec sericū nec holosericū sed lini genꝰ est, Auctore Plinio li.xix. vbi A suestino (inquit) lino principatꝰ orbe toto: ꝓximꝰ byssino.
Jn gemeltē parag̈. do Luther dolmatschet / diß warhafftig wort sind gotes. keret er den text vmb der do saget. diß sind warhafftige wort gottes.
R R155vAuß der heymlichenKurtz da vor do Luther dolmatschet / selig sind die zum abentmal des lambs beruffen sind. Stehet jm text zum abentmal dʼ hochtzeyt. Aber Luther hat das woͤrtlin nuptiarum in der feder vorgessen.
Jn dem dritten parag̈. do Luther dolmatschet / vnd auß seinem mund ging ein scharff schwert. Sagt der kriechisch vn̄ vnser text gladius vtraqꝫ parte acutus. ein schwert das auff beiden seyten scharff was.
Eodem capite verbum ποιμενει quod est reget vt etiā Erasmus transtulit. Ipse iterum interpretať pro pascet. sed de hoc iam sepius adnotauimus.
Auß dem xxi capitel
Jn dem oͤrsten parag̈. do in beyden texten stehet sicut sponsam ornatam viro suo. laͤßt Luther das woͤrtlin ornatam auß vn̄ dolmatschet / als ein brawt jrem man.
Herwiderūb legt er dem text zu in dem letstē parag̈. do geschriben stehet et ambulabūt gentes in lumine eiꝰ. aldo er dolmatschet / vnd die heyden (die do selig werden) wandeln in dem selben liecht.
Jn gemeltem parag̈. do in dem kriechischen vnd vnserm text stehet / vnd es wirt nichtzit beflecktes odʼ vnreynes hin eyn gehē. dolmatschet Luther auß seim Hussitischen buch vn̄ es wirt nichtzit gemeins hinein gehē. woͤlches die einfeltigen qui huius equiuocationis ignari sunt / also vorstehen moͤchten / als ob allein die {grosfen hanßen} vnd kein gemein man hineyn kom̄en wuͤrd. Satis igiť inepte Luther hic & subinde germanica nostra vocabula ad latine lingue proprietatē cogere & vsurpare nititur.
Auß dem.xxij.vnd letsten capitel.
Jn dem oͤrsten parag̈. do geschribē stehet. Omne maledictū non erit amplius. tziehet Luther dise wort auff den ban vnd dolmatschet. Es wirt kein vorbāts mher do sein / jn woͤlcher gram̄atick er aber gelesen das maledictum ban heyß ist mir verborgen.
Jn dem andern parag̈. thut Luther dem text zu do er dolmatschet vn̄ ich bin Joannes. dan̄ das woͤrtlin sum weder in dem kriechischen noch vnserm text stehet.
Jn dem dritten parag̈. bricht er jm wider ab vn̄ vorkert jn Dan̄ do er dolmatschet selig sind die do thon seine gebot. Stehet in vnserm text selig sind die do waschen jre seelen / in dē blut des lemblins. auff das jr macht sey ⁊c̈. Nec accipiť, si Lutherus dicet se hic aut alibi grecū secutū fuisse. Quoniā heretici vt Erasmus ispe fateť in caput primum prioris ad Timotheum epistolę. textū apud grecos sepius mutarunt, quo errores suos defendere possent.Sed nos hic colophonem adhibendum duximus Vale lector.
Beschlußrede
Nach dem ich nu (got lob) diß buch zum end gebracht / vnd nit ein kleynen hawffen jrthumb / luͤgin / vnd falscher lere / daryn angetzeygt hab / wirt on zweyfel ein jtzlicher vorstendiger leßer auß den selbigen allen / bey jm selber wol ermessen koͤnnen / das vil gemelt Lu R ij R156v Beschlußred. thers testament (dem gemeynen man jrthumb zuuorhuten) nit vnbillich vorbottē sey / oder wo das nit geschehen / noch billich vorbotten werden sol.
Es sind ouch die vnderthanen schuldig sich solichs vorbots gehorsamlich zuhalten / bey vorlust leyb vnd gut. vnd sollen vnd moͤgen die Fursten / die vbertretter frey angreyffen vn̄ straffen / vnangesehē / das die lesterer vn̄ mißbietter der maiestet (vor woͤlchen vns Petrꝰ vnd Judas in jren episteln vorwarnet haben) sie darūb schelten / vn̄ Tyrannen heyssen / dan̄ der ist nit ein Tyran̄Was ein Tirann sey. / der do strafft vn̄ richt nach ordnūg vn̄ jnhalt der recht / Sonder der do mit eygner gwalt handelt vnnd thut wider recht / Das aber nach ordnūg beydʼ recht / die ketzer vnd apostaten sampt jrē anhangern vn̄ nach volgern / schuͤtzern vn̄ auffhaltern / nach gestalt der sach / an leyb vn̄ gut gestrafft werden sollen vn moͤgē / vn̄ jr lehen vom reych vnd der kirchen / sampt allen priuilegien vn̄ freyheyten damit vorwuͤrckē. wil ich mich auff beyde recht vn̄ auff dy zwen obgenante titel de hereticis et apostatis referirt vnd getzogen haben.
Wiewol mir nu etzlich Lutherisch schuld gebē / ich schreyb das auß neyd odʼ haß wider Luthern. so weyßt doch got mein hertz / vnd wirt freylich ein jtzlicher biderman / der diß buch lißet / bey jm selber wol erkennē das ich nit auß mutwillen / sonder auß mercklicher notturfft disen last auff mich geladē hab. darzu mich ouch anderst nichtzit dan̄ gottes ehr / gehorsam / vn̄ selikeit meines nechsten vorursacht hat / wiewol leyder etzlich so blind sind / das sie es vorhin vordam̄en / ehe dan̄ sie das lesen werden / vn̄ lieber die luͤginbuͤcher vmb zwey R157r [clvij.] 3333 The page numbering here is smudged and appears to read 'clvijj', but this has been corrected to correspond with at least one other witness to the text. Beschlußred. gelt keuffen / dan̄ das die helfft vmb sust. Derhalbē sie ouch got in krefftig jrthumb fallē lassen wirt / darumb das sie der luͤgin glewbē vn̄ nit der warheyt. wie Paulus geweyßsagt hat.2.Ephe.2.et.1.Timoth.4.
Das aber Luther in der vorred / vber das alt testament / seinen jrthumben patrocinirn / vnd die sach furbawē wil / vn̄ spricht / er wisse wol das sich das quat an die reder legen werd / dan̄ es sey besser eins buͤcher zu straffen dan̄ jm nach zu thon ⁊c̈. Beger ich fur mein person jm sein ketzerisch dolmatschen nit nach zuthon / Ouch hab ich jn disem seinem nawen testament / den quat nit an die reder getragē / sonder vorhin daran gefunden / vnd mit der hacken Christlicher ler vnd warheyt widerumb dauon abgeschlagen. vn̄ bin vngezweifelt / Es werde seinem alten testament dergleichē ouch mher von noͤten sein ein Emßer / dan̄ ein Uirgilius. das ist mher einer der jm den quat ab den redern klopffe / dan̄ einer / der vil goldes daran finden / oder darauß (wie Uirgilius auß Ennio) leßen werden koͤnd / vn̄ ist wol erbermlich das die Roͤmer / do sie noch heydē waren / Ouidiū vmb ein eynich buͤchlin / das von der bulschafft sagt / auß jr stat vortriben / vn̄ in Pontum vor weyßet haben / Und wir Tewtschen / die do Christen sein woͤllen / koͤnnen erleydē das diser moͤnch so vil ehebrecherischer ketzerische buͤcher außgehen laͤßt / jn denen er ouch den ehebruch offentlich erlewbet / vnd vil from̄er junckfrawen zum fall bringt. so doch (wie der weyße Plato sagt) vil schedlicher ist / boße ler / dann jendert ein gifft / zu sich nemen.
Die weyl es aber nit weniger / das Luther oder die R iij R157v Beschlußred. jhenigen die jm (als er sagt) geholffen / beyde testamēt an den orten / do dem text gestracks nachgegangē vn̄ kein gifft darunder vormenget ist / etwas zierlicher vn̄ sießlawtender vortewtschet haben / dan̄ die alte trāslation war (Derhalben ouch das gemein volck / mher lust hat daryn̄ zuleßen / vn̄ vnder den siessen worten den angel schluckt ehe sie des gewar werden) So ist meyn getrewer rat / vnd diemuͤtig bit. vnsere prelatē die teutschen Bischoff wollen jnen das gelt (das jn zu vnderhaltung gemeyner Christelichen notturfft / nutz / vnnd from̄en / so reychlich gestifft ist) nit zu lieb sein lassen / vnd doch vmb gottes ehr / vnd jrer vnderthan selikeyt willen / halb so vil thon bey dem wort gottes / als der heyd Ptolomeus gethan hat. vnd ob sie nit zwenvndsibentzig / so woͤllen sie doch ein oder zehen gelerter / erfarner / vnd gotßforchtiger menner zusamen beruffen vnd vorordnen / das auß der alten vnd nawen translation ein gloubwirdige / bestendige / vn̄ gleichlawtēde tewtsche Bibel vorsamelt / vnd getruckt werde / vnnd als dan̄ Luthers beyde testament zu eim rottē hawffen machen / wie er jren canonibus ouch gethan hat. Damit das volck wiß waran es sich halten sol / vn̄ nit so vil seelen so jemerlich vorgifft vn̄ vorfurt / vn̄ als zubesorgen / ewig vordampt vnd vorloren werden.
Zum beschluß. nach dem mich der drucker zuweylē vbereylet hat / das ich meynem gnedigē herrn dem Ordinario (der drey meyl wegs vō mir wonend / vn̄ ouch nit alwegen anheym gewest) nit alle quatern zuuor hab moͤgen zuschicken. Jst an alle / die diß buch leßen oder R158r clviij. Beschlußred. hoͤren leßen / mein fleyssig vn̄ fruntlich bit / ob sie was vngeschickts daryn̄ fundē / oder das ich jm jendert zu vil oder zu wenig gethan hette / sie woͤllē das selbig nit seinen gnaden / sonder mir zumessen / dan̄ ich bin / der sich zu disem buch beken̄t. vnd wil das jhen das ich geschriben hab / mit der hilff gotes vor dem Luther oder Lucifer feyn vnd wol vortedigen. oder wo ich / als ein mensch. nit auß {boßhey} / sonder auß vnwissenheyt jendert was vorsehen / oder geyrret het / mich meine prelaten gern lassen weysen vn̄ dauon abstehen. Hiemit got beuolhen.
Uolendet vn̄ geben zu Leypßgk / am.21.tag Septēbris nach Christi vnsers liebē herren geburt.1523.
Got sey lob ehr vnd danck ymmer vnd ewig Amē.
Getruckt zu Leypßgk durch Wolffgāg Stoͤckel.
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This is a transcription of Auß was grund vnnd vrsach Luthers dolmatschung / uber das nawe testament / dem gemeinē man billich vorbotten worden sey. It is held by Bamberg, Staatsbibliothek (shelf mark 11 H 8#1).
The transcription was encoded in TEI P5 XML by Carol Regulski.
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Publication: Taylor Institution Library, one of the Bodleian Libraries of the University of Oxford, 2020. XML files are available for download under a Creative Commons Attribution-ShareAlike 4.0 International License . Images are taken from the Bayerische Staatsbibliothek digital library: https://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb11401727.html where they are made available under a NO COPYRIGHT - NON-COMMERCIAL USE ONLY license.
Source edition
Emser, Hieronymus Auß was grund vnnd vrsach Luthers dolmatschung / uber das nawe testament / dem gemeinē man billich vorbotten worden sey. Leipzig : Wolfgang Stöckel, 1523Editorial principles
Created by encoding transcription from printed text.
The original text uses two different typefaces. The German text is consistently displayed in a blackletter typeface, as are short Latin quotations, whereas longer passages of Latin text use a different typeface altogether. Greek text appears to have been added by hand. This transcription does not distinguish between the typefaces.
The original spelling and punctuation have generally been retained. However, no attempt has been made to distinguish the typographically different forms of lower case s, r, b and d that are found in the original, nor to reproduce consonant ligatures. Some obvious typesetting errors, such as inverted or transposed letters, have been silently corrected, but any interesting or unusual features have been marked and annotated accordingly. Where the original text has been somehow distorted or obliterated, the text has been supplied from other witnesses to the text.
Abbreviated forms have not been expanded and the reader should note that abbreviations are not always used consistently in this text. This is particularly true of the apostrophe attached to the letter d, which has a quite different significance in German to its significance in Latin. Furthermore, the German letter z and the Latin abbreviation ꝫ, which normally signifies the suffix -que, appear identical in the blackletter font and there are some instances where it is not clear whether z or ꝫ is intended and what it is meant to represent – see footnote 4 for an example.
The precise layout of the text on the page (line breaks, indention, paragraph spacing etc.) has not been preserved. Hyphens in the form of “=” are used frequently but not consistently in the original to indicate the continuation of words across line breaks. Clear single words have been linked in the transcription but the irregular use of spaces between words has not been normalized. Dropped capitals, including decorative capitals, in the original have been replaced by the standard upper case equivalents. Similarly, where the words immediately following a dropped capital are printed in a larger font size with boldface, these are represented in the transcription by the standard upper case equivalents.
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